E5-3 Ziele im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

E5-3 – Ziele im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

[E5-3.23] [E5-3.27] [MDR-T-80a-80j]

[MDR-T-80a] Gemäß dem Code of Conduct von OMV haben wir uns dazu verpflichtet, die Verwendung von fossilen Primärrohstoffen schrittweise zu reduzieren und den Anteil an recycelten und erneuerbaren Materialien in unseren Produkten anzuheben. Aufbauend auf dieser Verpflichtung hat sich OMV das freiwillige Ziel gesetzt, die Verkaufsmengen nachhaltiger Produkte zu erhöhen. Dazu gehören Polymere und andere Chemikalien, die aus recycelten oder erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden. OMV wird darauf hinarbeiten, den Verkauf von Eigen- und Fremdprodukten aus nachhaltigen Chemikalien und Polymeren zu steigern, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern, wie es in der OMV Strategie 2030 festgeschrieben ist. Es ist anzumerken, dass sich das Ziel von OMV in Sachen Kreislaufwirtschaft lediglich auf erneuerbare Rohstoffe und Rohstoffe aus recycelten Kunststoffabfällen für Chemikalien und Polymere bezieht, nicht jedoch auf Kraftstoffe

2030

Nachhaltiges Verkaufsvolumen (recycelt und erneuerbar) von bis zu 1.400 kt/J erreichen

Absolutes Ziel

Aktivitäten der Wertschöpfungskette

Eigene Tätigkeiten von OMV sowie die vorgelagerte Wertschöpfungskette (Handel, Sortierung, Behandlung, Transport und Verarbeitung von Kunststoffabfällen) und die nachgelagerte Wertschöpfungskette (Bereitstellung von recycelten Kunststoff-Flakes, Pyrolyseöl und erneuerbaren Rohstoffen zur Herstellung von nachhaltigen Polymeren und anderen nachhaltigen Chemikalien sowie deren Verkauf)

Im Umfang enthalten

Verkauf von nachhaltigen (einschließlich recycelter und erneuerbarer) Polyolefinen oder anderen Chemikalien auf Basis der Eigenproduktion und von Drittmengen sowie Mengen von Joint Ventures, die nicht von OMV/Borealis vermarktet werden, basierend auf dem Eigenanteil von OMV

Nicht im Umfang enthalten

Erneuerbare Rohstoffe für Kraftstoffe und erneuerbare Kraftstoffe; konzerninterne Verkäufe werden nicht auf das Ziel angerechnet

Geografische Abdeckung

OMV Chemicals (global)

Bezugsjahr

2022

Bezugswert in kt

92,1

[MDR-T-80f] Dieses Ziel wurde gemäß der OMV Strategie 2030 definiert und ist vollständig mit der strategischen und mittelfristigen Planung von OMV verknüpft, um das Volumen nachhaltiger Chemikalien und Polymere zu erhöhen. Der Ausblick des bestehenden Projekttrichters umfasst Volumina aus eigenen Projekten von OMV Chemicals sowie Mengen von Drittanbietern, die am Markt erworben werden sollen. Das Ziel von 1.400 kt setzt sich zusammen aus 950 kt recycelten Mengen und 450 kt erneuerbaren Mengen. Künftige EU-Vorschriften zu Recyclingzielen, wie die Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (Packaging and Packaging Waste Regulation; PPWR) und die Richtlinie über Einwegkunststoffe (Single-Use Plastics Directive; SUPD), wurden ebenso berücksichtigt wie die im Rahmen der SUPD diskutierten Zuweisungsmethoden für chemisches Recycling. Polyolefine, die ganz oder teilweise auf erneuerbaren oder recycelten Rohstoffen basieren, werden als nachhaltige Produkte klassifiziert und somit auf das Ziel angerechnet, solange der nachhaltige Anteil mehr als 25% beträgt. Das Ziel umfasst recycelte Rohstoffe aus Kunststoffabfällen sowohl von Haushalten als auch aus der Industrie.

[MDR-T-80h] Das Ziel wurde von OMV Chemicals vorgeschlagen und intern mit der Konzernstrategie, dem OMV Vorstand und dem Aufsichtsrat abgestimmt. [MDR-T-80i] Am Capital Markets Day 2024 im Juni 2024 kündigte OMV an, sein für 2030 gesetztes Ziel in Bezug auf nachhaltige Chemikalien und Polymere zu ändern. Die ursprüngliche Zielsetzung lautete, bis 2030 eine Produktionskapazität von rund 2.000 kt/J an nachhaltigen Polyolefinen (einschließlich recycelter und biobasierter Polyolefine) und anderen Chemikalien aufzubauen. Nun lautet das Ziel, bis 2030 einen Absatz von bis zu 1.400 kt/J an nachhaltigen (recycelten und erneuerbaren) Polymeren und anderen Chemikalien zu erreichen. Das Zwischenziel, bis zum Jahr 2025 Produktionskapazitäten für nachhaltige (recycelte und erneuerbare) Polyolefine oder andere Chemikalien in einer Größenordnung von 600 kt/J zu schaffen, gilt daher nicht mehr.

Stand 2024:

[MDR-T-80j] 150,92 kt/J nachhaltige (recycelte und erneuerbare) Polymere und andere Chemikalien verkauft

Zur Überwachung der Leistung von OMV bezüglich dieses Ziels werden sowohl vom OMV Geschäftsbereich Chemicals als auch von den Borealis Abteilungen Circular Economy Solutions und Base Chemicals fortlaufend Daten gesammelt. Die Daten werden täglich erfasst und in monatlichen Berichten konsolidiert. Zudem werden diese Daten zu Beginn jedes Kalenderjahres aggregiert, mit den Konzernzielen verglichen und zur Veröffentlichung vorbereitet. OMV führt bei Bedarf strategische Überprüfungen seiner Ziele durch. Die letzte Überprüfung wurde im Juni 2024 abgeschlossen.

[E5-3.24a] Das Ziel steht in Zusammenhang mit der Verbesserung des kreislauforientierten Designs, da es die Verfügbarkeit von Rohstoffen (Chemikalien und Polymeren) für Partnerunternehmen in der nachgelagerten Wertschöpfungskette fördert, die Produkte aus erneuerbaren oder sekundären Rohstoffen herstellen wollen. Kund:innen in der nachgelagerten Wertschöpfungskette, die nach den Grundsätzen des kreislauforientierten Produktdesigns arbeiten möchten, finden bei OMV geeignete Rohstoffe, wodurch kreislauforientierte Produkteigenschaften über die gesamte Lebensdauer ermöglicht werden. Da OMV ein Rohstoffproduzent ist, entfällt die Erhöhung der Kreislauffähigkeit von Produkten hinsichtlich Haltbarkeit, Demontage, Reparierbarkeit und Recycling. [E5-3.24b] Die kreislauforientierte Materialnutzungsrate der EU erfasst, wie viel des gesamten in der Wirtschaft verwendeten Materials aus recyceltem Abfall stammt. OMV strebt eine Erhöhung dieser Rate an, da das Unternehmen sowohl erneuerbare als auch sekundäre Produkte in sein Ziel einbezieht. Etwa ein Drittel dieses Ziels soll durch erneuerbare Produkte erfüllt werden, während die restlichen zwei Drittel aus Sekundärprodukten stammen sollen, die aus Kunststoffabfällen gewonnen wurden. Die ReOil®-Technologie von OMV verarbeitet Kunststoffabfälle, die nicht mechanisch recycelt werden können und andernfalls deponiert oder verbrannt würden. Auf diese Weise tragen die Bemühungen von OMV dazu bei, die Menge der recycelten Abfälle in der Wirtschaft zu erhöhen und damit die kreislauforientierte Materialnutzungsrate zu steigern.

[E5-3.24c] Das Ziel steht in direktem Zusammenhang mit der Minimierung des Einsatzes von Primärrohstoffen, da OMV bestrebt ist, eine bestimmte Menge an fossilen Primärrohstoffen durch nachhaltige (recycelte oder erneuerbare) Produkte zu ersetzen.

[E5-3.24d] In Zusammenarbeit mit Partner:innen verfolgt OMV die Entwicklung von Projekten in großem Maßstab zur Herstellung von biobasierten Kraftstoffen, Chemikalien und Kunststoffen aus erneuerbaren Rohstoffen und Abfallströmen. Abfallbiomasse, wie Rückstände aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus der holzverarbeitenden Industrie oder gemischte Siedlungsabfälle, steht nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelkette. Die Umwandlung dieser Abfallbiomasse in hochwertige Produkte ist zwar technisch anspruchsvoll, trägt jedoch im Vergleich zu fossilen Brennstoffen zu einer erheblichen Senkung der CO2-Emissionen bei. Zudem werden lokale Ressourcen effektiv genutzt. OMV verwendet für die Chemikalienproduktion ausschließlich sekundäre Rohstoffe wie Altspeiseöl, während für die Herstellung von Kraftstoffen auch primäre Rohstoffe wie Pflanzenöle Verwendung finden. Die bei der OMV Tochter Borealis zur Herstellung nachhaltiger Polyolefine verwendeten biobasierten Rohstoffe stammen zur Gänze aus Abfallbiomasse wie Rückständen aus der Landwirtschaft oder gesammelten Abfallströmen. Diese Polyolefine werden unter dem Portfolionamen Bornewables™ vermarktet. Bei OMV wird die nachhaltige Beschaffung für alle erneuerbaren Rohstoffe durch ‑PLUS- oder ISCC-EU-Zertifizierungen sichergestellt. Rohstoffe aus recycelten Kunststoffabfällen sind nach ISCC PLUS oder EuCertPlast/RecyClass zertifiziert. OMV verwendet für seine ReOil®-Technologie für chemisches Recycling ausschließlich Altkunststoffe, die nicht mechanisch recycelt werden können, und stellt damit sicher, dass verfügbare Kunststoffabfälle mit der jeweils nachhaltigsten verfügbaren Recyclingtechnologie verarbeitet werden.

OMV bezieht Biokraftstoffe hauptsächlich von europäischen Hersteller:innen und schließt Palmöl als Rohstoff aus. Gemäß den ISCC-Richtlinien darf seit Jänner 2008 für Rohstoffe, die zur Herstellung von Biodiesel verwendet werden, keine Abholzung mehr stattfinden. Seit Juli 2021 hält OMV auch die rechtliche Anforderung Österreichs ein, zur Zielerfüllung keine auf Palmöl basierenden Biokraftstoffe mehr zu verwenden. Im Jahr 2024 betrug der Anteil von Kraftstoffen auf Palmölbasis an allen Biokraftstoffen, die von OMV auf den Markt gebracht wurden, 0,0%. Die Rohstoffe mit den höchsten Einsatzmengen waren Altspeiseöl (23,02%), Rapsöl (24,43%) und Mais (18,76%). Insgesamt 59,44% der erneuerbaren biobasierten Rohstoffe von OMV stammten aus konventionellen Quellen, die als konkurrierend mit der Lebens- und Futtermittelproduktion gelten. 23,02% der Rohstoffe stammten aus Abfällen, 7,25% aus tierischen Fetten und 10,29% aus fortschrittlichen Ressourcen wie Weizenstroh, Bagasse (ein Rückstand aus der Zuckerrohrmahlung), Braunlauge (ein Nebenprodukt aus der Papierproduktion) oder POME (Abwasser aus Palmölmühlen).

[E5-3.24e] Das Ziel steht in direktem Zusammenhang mit dem Abfallmanagement, da etwa zwei Drittel des Zielvolumens auf Chemikalien und Polymere entfallen, die mit sekundären recycelten Rohstoffen aus Kunststoffabfällen hergestellt werden. Für seine ReOil®-Technologie zielt OMV speziell auf Kunststoffabfälle ab, die nicht mechanisch recycelt werden können und andernfalls deponiert oder verbrannt würden. Um genügend Kunststoffabfälle als Rohstoffe für seine Recyclingprozesse zu sichern, gründete OMV 2023 ein Joint Venture mit Interzero, das den Aufbau und Betrieb der europaweit größten Sortieranlage für chemisches Recycling zum Zweck hat. Die Anlage mit einer geplanten Kapazität von bis zu 260.000 t pro Jahr wird bisher nicht verwertbare Mischkunststoffe für das chemische Recycling von OMV verarbeiten. Die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant.

[E5-3.24f] Die Zusammenarbeit mit Partner:innen aus der Wertschöpfungskette ist eine Notwendigkeit, um nachhaltigere, ressourceneffiziente und innovative Produktlösungen zu ermöglichen. OMV und Borealis bemühen sich häufig um Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette, um gemeinsam einen positiven Beitrag zu leisten. Das diesbezügliche Ziel betrifft die eigenen Tätigkeiten von OMV ebenso wie seine vorgelagerte Wertschöpfungskette (Handel, Sortierung, Behandlung, Transport und Verarbeitung von Kunststoffabfällen) und die nachgelagerte Wertschöpfungskette (Bereitstellung von recycelten Kunststoff-Flakes, Pyrolyseöl und erneuerbaren Rohstoffen zur Herstellung von nachhaltigen Polymeren und anderen nachhaltigen Chemikalien).

[E5-3.25] Das Ziel steht im Zusammenhang mit der Recycling-Ebene der Abfallhierarchie. [E5-3.27] Das OMV Ziel für Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft ist ein freiwilliges Ziel. [E5-AR 15] Das OMV Ziel für Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft definiert einen absoluten Wert, den das Unternehmen erreichen will. [E5-AR 16] Das OMV Ziel für Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft bezieht sich auf die Produktionsphase von Produkten und Materialien.

[E5-AR 17] [E5-AR 20] Bei der Zielfestlegung wurden die möglichen Auswirkungen auf den Verlust an biologischer Vielfalt nicht speziell berücksichtigt. Wie in unserem Code of Conduct festgelegt, hat sich OMV jedoch verpflichtet, Störungen, Beeinträchtigungen und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Ökosysteme bei allen unseren Projekten und Tätigkeiten in Übereinstimmung mit dem Globalen Biodiversitätsrahmen (Global Biodiversity Framework; ) und der EU-Biodiversitätsstrategie zu minimieren. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme.

Unsere Bestrebung

[MDR-T.81b-i] OMV ist bestrebt, die Verwendung von fossilen Primärrohstoffen schrittweise zu reduzieren und den Anteil an recycelten und erneuerbaren Materialien in unseren Produkten anzuheben. Zur Reduzierung der Nutzung natürlicher Ressourcen will das Unternehmen seine Öl- und Gasfördermengen auf etwa 350 /d senken und den Anteil an wiederverwendeten und recycelten Abfällen aus seiner Geschäftstätigkeit weiter steigern. Diese Ziele sind fester Bestandteil der OMV Strategie 2030, jedoch nicht vollständig auf die ESRS-Zielvorgaben abgestimmt [MDR-T.81b-ii] Wir überprüfen ihre Wirksamkeit, indem wir die jährliche Entwicklung der Abfallverwertungs- oder Recyclingquote von OMV in unseren Betrieben sowie die Öl- und Gasproduktionsmengen von OMV messen, ohne dabei ein spezifisches Bezugsjahr zu verwenden.

Stand 2024:

Rate des aufbereiteten oder wiederverwerteten Abfalls: 74% (2023: 74%)
Produktion: 340 kboe/d (2023: 364 kboe/d)

GBF
Global Biodiversity Framework; Globaler Biodiversitätsrahmen
ISCC
International Sustainability & Carbon Certification
kboe
Tausend Barrel Öläquivalent

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