S3-4 Maßnahmen zum Umgang mit den IROs im Zusammenhang mit betroffenen Gemeinschaften

[S3-4.30] [S3-4.32a] Zur Adressierung der wesentlichen IROs in Bezug auf betroffene Gemeinschaften, wie zum Beispiel soziale Risiken durch die Geschäftstätigkeit von OMV, die potenzielle Störung von Kulturerbestätten indigener Völker und anderer Gemeinschaften durch unsere Geschäftsentwicklung und die Unfähigkeit, Zwangsumsiedlungen zu vermeiden, haben wir spezifische Maßnahmen definiert, die auf unseren Verpflichtungen im Code of Conduct und in der Menschenrechts-Grundsatzerklärung von OMV basieren und den Leitlinien unserer Nachhaltigkeitsrichtlinie folgen. Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit unseren Zielen, die Community-Beschwerdemechanismen () an allen Standorten bis 2025 anhand der UN-Wirksamkeitskriterien für außergerichtliche Beschwerdemechanismen zu bewerten und mindestens 1% pro Jahr für soziale Investitionen zu verwenden, basierend auf dem den Aktionär:innen der Muttergesellschaft zuzurechnenden des Vorjahres. Zu den Maßnahmen gehören die Konsultation der Gemeinschaften, die Durchführung von Sozialverträglichkeits- und Menschenrechtsprüfungen und die Bewertung von Community-Beschwerdemechanismen. Darüber hinaus leisten wir durch unsere Sozialinvestitionen, die Initiativen zur Entwicklung von Gemeinschaften umfassen, sowohl monetäre als auch nicht monetäre Unterstützung. Diese über unser Kerngeschäft hinausgehenden Aktivitäten sollen einen Beitrag zum sozialen Wohlergehen und zum Fortschritt der Gesellschaft im Allgemeinen leisten. [MDR-A 69a,69b] In Bezug auf das wesentliche Thema S3 Betroffene Gemeinschaften haben keine unserer Maßnahmen den monetären Schwellenwert von EUR 5 Mio überschritten, weshalb diese Datenanforderungen nicht adressiert wurden.

[S3-4.38] OMV setzt erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen ein, um soziale Risiken zu mindern und einen Beitrag zum sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Fortschritt in den Gebieten zu leisten, in denen wir tätig sind. Dazu gehören ein jährliches Budget für die Umsetzung der in den Plänen zur Förderung der Beziehungen zu und der Entwicklung von Gemeinschaften festgelegten Maßnahmen sowie eigenes Community-Relations-Personal im gesamten Konzern.

Konsultation von Gemeinschaften und Sozialverträglichkeits- und Menschenrechtsprüfungen

[MDR-A-68a, 68b, 68c] [S3-4.32a] [S3-4.33a, 33b] [S3-4.35] Unsere primären Präventivmaßnahmen zum Umgang mit den identifizierten wesentlichen negativen Auswirkungen auf betroffene Gemeinschaften, wie zum Beispiel negative Auswirkungen, die sich aus der Geschäftstätigkeit von OMV ergeben, und potenzielle Störungen von Kulturerbestätten indigener Völker und anderer Gemeinschaften durch unsere Geschäftsentwicklung, umfassen Konsultationen der Gemeinschaften sowie Sozialverträglichkeits- und Menschenrechtsprüfungen. Diese laufenden Maßnahmen orientieren sich an unserer Menschenrechts-Grundsatzerklärung und unserer Nachhaltigkeitsrichtlinie und ermöglichen es uns, Störungen im Zusammenhang mit der Planung, dem Landerwerb und der Landnutzung, der Öl- und Gasförderung, der Nutzung natürlicher Ressourcen und dem Management von Umweltauswirkungen abzumildern. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Themen wie kulturelle Rechte, eingeschränkte Beschäftigungsmöglichkeiten, Zwangsumsiedlungen und die Missachtung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte von Gemeinschaften. Die Ergebnisse der Sozialverträglichkeits- und Menschenrechtsprüfungen (Social and Human Rights Impact Assessments; SHIAs) dienen uns als Leitfaden bei der Festlegung der erforderlichen Maßnahmen zur Behebung tatsächlicher oder potenzieller negativer Auswirkungen auf betroffene Gemeinschaften. Mittels einer gründlichen Analyse der gewonnenen Erkenntnisse ermitteln wir geeignete Maßnahmen.

Im Jahr 2024 befanden sich insgesamt fünf (2023: 5) von neun (2023: 13) Entwicklungsprojekten des Geschäftsbereichs Energy in der Konsultationsphase. So zum Beispiel ist OMV seit 1950 im niederösterreichischen Weinviertel in Kooperationspartnerschaften eingebunden. Im Juli 2023 bestätigte OMV den neuen Gasfund Wittau Tief-2a. Die Förderung beginnt 2026. Die im März 2024 durchgeführte zeigte vernachlässigbare Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft, die durch die erheblichen Vorteile für das öffentliche Interesse wettgemacht werden. Zu den betroffenen Interessenträger:innen gehören Grundbesitzer:innen, die sich besorgt über eine vorübergehende Zwangsnutzung von Land geäußert haben. OMV entwickelte einen Plan zur Einbeziehung von Interessenträger:innen, und der Geschäftsführer von OMV Österreich führte Meetings durch, die letztendlich zu einer Vereinbarung mit den Grundbesitzer:innen führten und somit Menschenrechts- und Reputationsrisiken minderten. Im Rahmen dieser Konsultationen werden alle wesentlichen Auswirkungen behandelt, da dies der direkte Weg ist, um potenzielle negative Auswirkungen abzumildern und den Geschäftsplan anzupassen, wobei die Rechte von Gemeinschaften berücksichtigt, Störungen des kulturellen Erbes vermieden und Zwangsumsiedlungen verhindert werden. Darüber hinaus verstärken diese Maßnahmen die positiven Auswirkungen, indem sie die lokale Beschäftigung und die Geschäftsentwicklung durch verschiedene Initiativen unterstützen und das Recht der Gemeinschaften auf Meinungsäußerung achten.

[MDR-A-68a, 68b, 68c] Außerdem führte OMV Tunesien im Jahr 2023 eine Selbstbewertung zu den Menschenrechten durch, die zwei Ziele hatte: die Verfolgung der Maßnahmen, die zum Umgang mit tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen auf Menschenrechte unserer Rechteinhaber:innen, einschließlich Gemeinden, ergriffen wurden, und eine unabhängige, externe Bewertung der Wahrnehmung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten durch die Geschäftsführung von OMV Tunesien. In dem 2024 eingegangenen Abschlussbericht wurde das bestehende Verfahren zum Meldemechanismus als Stärke hervorgehoben, da es die Meldung und Untersuchung von Auswirkungen auf die Menschenrechte von Gemeinschaftsmitgliedern ermöglicht. [S3-4.32d] Wir verfolgen die Wirksamkeit unserer Konsultation von Gemeinschaften und unserer Sozialverträglichkeits- und Menschenrechtsprüfungen, indem wir Feedback einholen und Leistungsbewertungen vornehmen. Dazu gehört auch, dass wir Beiträge von Interessenträger:innen sammeln und die Ergebnisse von Konsultationen analysieren.

Bewertungen von Community-Beschwerdemechanismen

[MDR-A-68a, 68b, 68c] [S3-4.32a, 32b, 32d] [S3-4.33c] [S3-4.AR 25a, AR 25c, AR 25d] Als Abhilfemaßnahme für lokale Gemeinschaften in der Nähe unserer Betriebe stehen Community-Beschwerdemechanismen zur Verfügung, die sich an unserer Nachhaltigkeitsrichtlinie orientieren und über die Gemeinschaften ihre Bedenken äußern können, beispielsweise im Zusammenhang mit den Auswirkungen von Prozesssicherheitsereignissen oder Störungen durch Staub und Lärm. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt S3-3 Community-Beschwerdemechanismen. OMV hat sich das Ziel gesteckt, die CGMs an allen Standorten bis 2025 anhand der UN-Wirksamkeitskriterien für außergerichtliche Beschwerdemechanismen zu bewerten. Die CGM-Bewertungen dienen dazu, die Wirksamkeit der bestehenden Prozesse und Praktiken zu überprüfen und praktische Verbesserungsmaßnahmen zu ermitteln. Im Rahmen dieser Bewertungen werden interne und externe Interessenträger:innen unter anderem in Form von Interviews zur aktuellen Leistung der CGMs und zu eventuell erforderlichen Verbesserungen befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse (z. B. wesentliche Stärken, Bereiche mit Verbesserungsbedarf und vorgeschlagene Maßnahmen) sind im CGM-Bewertungsbericht enthalten. Die Aktionspläne werden vom lokalen Management umgesetzt und von der Konzernfunktion Community Relations & Development überwacht.

CGM-Bewertungen wurden bisher im OMV Geschäftsbereich Energy in Österreich, Tunesien, Neuseeland und Malaysia sowie in den Raffinerien Schwechat und Burghausen und an den Standorten von OMV Petrom durchgeführt. Um eine kontinuierliche Verbesserung zu gewährleisten, setzen wir derzeit die auf den Ergebnissen basierenden Folgemaßnahmen um. Die bereits bewerteten Standorte repräsentieren 89% aller im Jahr 2024 bei OMV eingegangenen Beschwerden. Die CGM-Bewertungen sind ein fortlaufender Prozess und beziehen sich auf unsere aktuellen globalen Geschäftsaktivitäten, wobei der Schwerpunkt auf den Gemeinschaften in der Nähe unserer Betriebe liegt. Mehr über unsere CGMs finden Sie im Abschnitt Verfahren zur Verbesserung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die betroffene Gemeinschaften Bedenken äußern können.

Sozialinvestitionen

[MDR-A 68a, 68b, 68c] [S3-4.32c] [S3-4.AR 25b, AR 25c] OMV hat für seine Aktivitäten, die monetäre oder nicht monetäre Unterstützung und über das Kerngeschäft hinausgehende Maßnahmen umfassen und einen Beitrag zum sozialen Wohlergehen und zum Fortschritt der Gesellschaft im Allgemeinen leisten sollen, den Oberbegriff „Sozialinvestitionen“ definiert. Unsere Sozialinvestitionen (einschließlich Projekten zur Entwicklung von Gemeinschaften), die sich an unserer Nachhaltigkeitsrichtlinie orientieren, zielen darauf ab, einen langfristigen gesellschaftlichen Wert für die lokalen Gemeinschaften zu schaffen, die von unserer Geschäftstätigkeit betroffen sind. Wir bemühen uns, die negativen Auswirkungen zu mildern sowie die positiven Auswirkungen zu erweitern, indem wir Konsultationen von Interessenträger:innen und die Ermittlung des Bedarfs von Gemeinschaften in diesen laufenden Prozess einbeziehen.

Unsere Community-Relations-Prozesse und -Projekte helfen uns, auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt begründete Beziehungen zwischen OMV und betroffenen Gemeinschaften aufzubauen. So können wir unsere gesellschaftliche Akzeptanz aufrechterhalten und Win-win-Situationen für alle schaffen. Wir verfolgen die Wirksamkeit der Ergebnisse mithilfe der „Input, Output, Outcome, Impact“-(IOOI-)Methode. Dank maßgeschneiderter Fragebögen von Projektteilnehmer:innen gewinnen wir Erkenntnisse und können die Qualität sozialer Projekte bewerten. Das hilft uns, den Erfolg unserer Bemühungen zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen effektiv zu messen. Durch unsere Sozialinvestitionsprojekte erreichten wir im Jahr 2024 1,1 Mio Begünstigte (2023: 1 Mio) und investierten EUR 36,1 Mio (2023: EUR 45,2 Mio).

Investitionen im Jahr 2024 nach den wichtigsten SDGs und nach Begünstigten

2024 – Investitionen nach SDGs und nach Begünstigten (Kreisdiagramm)

Investitionen in die Entwicklung von Gemeinschaften

[MDR-A 68a, 68b, 68c] [S3-4.32c] Investitionen in die Entwicklung von Gemeinschaften werden immer auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmt und nach Absprache mit den lokalen Interessenträger:innen sowie unter Berücksichtigung länderspezifischer Prioritäten in Bezug auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals; SDGs) getätigt. Wir konzentrieren uns auf Projekte, die das Potenzial haben, langfristigen gesellschaftlichen Wert zu generieren und das Leben der Begünstigten nachhaltig zu verändern. Community- und Sozialinvestitionen erfolgen in Übereinstimmung mit den SDGs und den bei den Sozialverträglichkeits- und Menschenrechtsprüfungen identifizierten Bedürfnissen der betroffenen Gemeinschaften oder mit breiter gefassten gesellschaftlichen Prioritäten (z. B. durch Konsultation des Social Progress Index).

Unser Ziel ist die Implementierung unserer Projekte in Partnerschaft mit lokal aktiven Interessenträger:innen oder NGOs, um eine maximale soziale Rendite unserer Investitionen sicherzustellen. Wir setzen unsere Projekte zur Entwicklung von Gemeinschaften in Form von Investitionen um und erwarten daher, dass jedes Projekt für lokale Gemeinschaften oder die Gesellschaft im weiteren Sinne gewinnbringend ist. Dazu gehört häufig auch der Wissenstransfer, bei dem es darum geht, die fachlichen Kompetenzen von potenziellen neuen Arbeitnehmer:innen bzw. Geschäftspartner:innen auf lokaler Ebene zu erweitern.

Eine konsistente Kommunikation gewährleistet einen einheitlichen strategischen Ansatz und unterstützt die Ziele, die sich OMV hinsichtlich seiner sozialen Verantwortung gesetzt hat. OMV hat drei Schwerpunktbereiche für seine Community- und Sozialinvestitionen definiert:

  • Zugang zu Grundversorgungsleistungen:
SDG 1 – Keine Armut (icon)SDG 2 – Kein Hunger (icon)SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen (icon)SDG 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen (icon)SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie (icon)
  • Bildung, Unternehmertum und Beschäftigung:
SDG 4 – Hochwertige Bildung (icon)SDG 5 – Geschlechtergleichheit (icon)SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (icon)SDG 10 – Weniger Ungleichheiten (icon)
  • Klimaschutz und kreislauforientiertes Ressourcenmanagement:
SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie (icon)SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden (icon)SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion (icon)SDG 13 – Massnahmen zum Klimaschutz (icon)SDG 14 – Leben unter Wasser (icon)SDG 15 – Leben an Land (icon)

Zusätzlich zu den vom Konzern definierten Prioritäten legen einzelne Länder oder Tochtergesellschaften auch für sie spezifische Prioritäten fest. So wurden etwa vom Borealis Social Fund drei Bereiche sozialen Engagements definiert, die zu den SDGs 14, 6, 7 und 4 beitragen.

Beim ehrenamtlichen Engagement von Unternehmen geht es um eine Reihe unterschiedlicher Aktivitäten, die ergriffen werden, um positive Auswirkungen für betroffene Gemeinschaften zu erzielen. Die Arbeitnehmer:innen von OMV werden dazu ermutigt, persönlich an Nachhaltigkeitsinitiativen teilzunehmen, auch durch ehrenamtliches Engagement. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, sich aktiv für verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln einzusetzen, und unterstützen das Engagement unserer Arbeitnehmer:innen bei gemeinnützigen Partnerorganisationen. Konzernweite ehrenamtliche Tätigkeiten, die mit spezifischen Zielen in Einklang stehen, sind Teil unserer Community- und Sozialinvestitionen.

CGMs
Community Grievance Mechanisms; Community-Beschwerdemechanismen
ESIA
Environmental and Social Impact Assessments; Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung
Jahresüberschuss
Nettogewinn bzw. Nettoverlust nach Zinsen und Steuern

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