Trotz anhaltender geopolitischer Spannungen kam es im Jahr 2024 zu einer weiteren Erholung der globalen Aktien. Ursächlich dafür waren vor allem technologische Fortschritte, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz. Angesichts der möglichen Konsequenzen der US-Präsidentschaftswahlen und der durchwachsenen Konjunkturaussichten in China blieben die Anleger:innen zurückhaltend. Der Energiesektor war im Jahr 2024 mit Herausforderungen konfrontiert, wie etwa stark gesunkenen Erdgaspreisen und einem Rückgang der Ölpreise. Dies spiegelte sich auch in der Wertentwicklung der OMV Aktie wider.
Finanzmärkte
Die globalen Aktienmärkte entwickelten sich im Jahr 2024 sehr gut, sodass der globale MSCI World Index um 17% zulegte. Mit einem Anstieg des Euro STOXX 600 um 6% verzeichneten auch die europäischen Aktien ein gutes Jahr. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Kriegs in der Ukraine, einer weiterhin schwachen chinesischen Wirtschaft und hoher Inflation sorgten die Turbulenzen an der Wall Street im August und der Konflikt im Mittleren Osten für zusätzliche Unsicherheit und Volatilität. Angesichts der Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft und der technologischen Fortschritte bei der Automatisierung und der künstlichen Intelligenz überwog jedoch insgesamt eine optimistische Stimmung.
Im Branchenvergleich schnitten Technologie- und Versorgungsunternehmen am besten ab, was sich mit der anhaltenden Euphorie rund um das Thema KI erklären lässt. Am stärksten hinter den Erwartungen zurück blieb der Konsumgütersektor, da die Verbraucherausgaben generell rückläufig waren. Obwohl es bei den Realeinkommen wieder Zuwächse gab, blieb der private Konsum aufgrund anhaltend hoher Verunsicherung verhalten. Der Energiesektor entwickelte sich unterdurchschnittlich, da sich der durch die Sorge über den Ausfall russischer Lieferungen ausgelöste Anstieg der Rohstoffpreise im Jahr 2022 weiter normalisierte.
Die Aktienkurse im globalen Öl- und Gassektor wiesen im Jahr 2024 eine etwas geringere Volatilität auf als der Brent-Referenzpreis. Produktionskürzungen der OPEC+ und geopolitische Spannungen führten im April zum Jahreshöchststand für Brent: Am 12. April 2024 stieg der Preis von USD 78/bbl auf einen Rekordwert von USD 93/bbl. Während der Brent-Rohölpreis bis Ende Juni gegenüber dem Jahresbeginn um fast 12% gestiegen war, hatte der FTSEurofirst 300 Oil & Gas Index im gleichen Zeitraum um nur 4% zugelegt.
Der Brent-Rohölpreis war im weiteren Verlauf des Jahres 2024 insgesamt rückläufig. Kurzzeitige Preiserholungen gab es lediglich durch die Ankündigungen der OPEC+ im Juni und im September, Produktionssteigerungen weiterhin zu verschieben. Weiter aufflammende Konflikte und die Gefahr eines bewaffneten Konflikts zwischen Israel und dem Iran führten zu vorübergehenden Preisanstiegen. Die Aktienpreise der Ölunternehmen fielen, als die Kurse an der Wall Street im August stark nachgaben, was auch auf die Rohstoffpreise zutraf. Die anschließenden Nachfragesorgen an der Rohölfront mit einem weiteren Tiefstand von USD 70/bbl Mitte September schlugen auch auf den Aktienmarkt durch. In den letzten Monaten des Jahres bewegten sich die Brent-Preise zumeist in einer engen Spanne, da bei einem neuerlichen Meeting der OPEC+ die Produktionskürzungen abermals verschoben wurden. Auch die Aktienbewertungen blieben relativ stabil. Bis Ende 2024 war der FTSEurofirst 300 Oil & Gas Index um mehr als 7% gefallen, während der Brent-Preis im gleichen Zeitraum um über 4% gesunken war.
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2024 |
2023 |
2022 |
2021 |
2020 |
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Anzahl der ausstehenden Aktien1 |
in Mio |
327,1 |
327,1 |
327,1 |
327,0 |
327,0 |
||||||||
Marktkapitalisierung1 |
in EUR Mrd |
12,2 |
13,0 |
15,7 |
16,3 |
10,8 |
||||||||
Aktienumsatz an der Wiener Börse |
in EUR Mrd |
7,7 |
8,0 |
9,8 |
10,4 |
9,3 |
||||||||
Höchstkurs des Jahres |
in EUR |
48,08 |
49,23 |
58,26 |
55,00 |
50,76 |
||||||||
Tiefstkurs des Jahres |
in EUR |
36,34 |
37,57 |
36,02 |
32,74 |
16,33 |
||||||||
Schlusskurs des Jahres |
in EUR |
37,34 |
39,77 |
48,10 |
49,95 |
33,00 |
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Ergebnis je Aktie |
in EUR |
4,25 |
4,53 |
11,12 |
6,40 |
3,85 |
||||||||
Buchwert je Aktie1 |
in EUR |
54,61 |
55,75 |
58,55 |
47,41 |
42,02 |
||||||||
Cashflow je Aktie2 |
in EUR |
16,69 |
17,46 |
23,73 |
21,47 |
9,60 |
||||||||
Dividende je Aktie3 |
in EUR |
4,75 |
5,05 |
5,05 |
2,30 |
1,85 |
||||||||
Ausschüttungsgrad |
in % |
112 |
112 |
45 |
36 |
48 |
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Dividendenrendite1 |
in % |
12,7 |
12,7 |
10,5 |
4,6 |
5,6 |
||||||||
Total Shareholder Return (TSR)4 |
in % |
5 |
–7 |
1 |
57 |
–29 |
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Entwicklung der OMV Aktie
Die OMV Aktie startete mit einem Kurs von EUR 39,92 in das Jahr und erreichte Anfang April mit über EUR 45 ihr erstes nennenswertes Hoch. Dieser Anstieg war hauptsächlich auf steigende Ölpreise infolge von Produktionskürzungen der OPEC+ und geopolitischen Spannungen im Mittleren Osten zurückzuführen. Der höchste Schlusskurs der OMV Aktie im Jahr 2024 wurde am 21. Mai mit EUR 48,08 erreicht. Gründe dafür waren die Erwartung einer überaus wettbewerbsfähigen regulären Dividende von EUR 2,95 je Aktie und einer zusätzlichen Dividende von EUR 2,10 je Aktie (jeweils zahlbar im Juni 2024) sowie vielversprechende makroökonomische Daten. In den darauffolgenden Monaten geriet der Aktienkurs jedoch aufgrund allgemeiner Marktbedenken unter Abwärtsdruck. Nach dem Dividendenstichtag und trotz der ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank seit September 2019 war der Kurs der OMV Aktie bis Mitte Juni auf etwa EUR 39 gesunken.
Der Rückgang an den Aktienmärkten im Sommer, der durch einen schweren Börsencrash in Japan am 5. August und dessen Auswirkungen an der Wall Street ausgelöst worden war, wirkte sich weiter auf den Kurs der OMV Aktie aus, die danach auf EUR 36,82 fiel. Ein in der ersten Jahreshälfte stark zurückgegangener Ölpreis führte schließlich dazu, dass der Aktienkurs am 16. September mit EUR 36,34 sein Jahrestief erreichte. In der zweiten Jahreshälfte konnte sich der Kurs der OMV Aktie wieder etwas stabilisieren. Unterstützt wurde dies durch den Anstieg der Gaspreise nach Beginn des dritten Quartals, der durch Versorgungsunsicherheiten, den bevorstehenden Beginn der Heizsaison und die verstärkte Nachfrage des Stromsektors bedingt war. Der für das Unternehmen positive Effekt eines Schiedsspruchs im Zusammenhang mit dem deutschen Gasliefervertrag mit Gazprom Export wurde als strategischer Vorteil zur Verbesserung der finanziellen Stabilität von OMV vor dem Hintergrund anhaltender geopolitischer Spannungen betrachtet. Dies stärkte auch das Vertrauen der Anleger:innen, was zur Folge hatte, dass der Aktienkurs im November beinahe EUR 39 erreichte. Danach normalisierte sich der Kurs der Aktie wieder und schloss das Jahr bei EUR 37,34 ab. Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen von OMV Aktien lag 2024 bei 374.294 Aktien (2023: 370.377 Aktien). Zum Jahresende betrug die Marktkapitalisierung von OMV EUR 12,2 Mrd gegenüber EUR 13,0 Mrd zum Jahresende 2023.
OMV Aktienkursentwicklung im Jahr 2024
In EUR
Der OMV Aktienkurs sank im Jahresverlauf 2024 um 6,1%. Damit entwickelte er sich schlechter als der breitere österreichische und europäische Markt. Im selben Zeitraum stiegen der österreichische ATX um 6,6% und der FTSE Eurotop 100 Index um 5,8%. Der europäische Öl- und Gassektor entwickelte sich ebenfalls schlechter als der Gesamtmarkt (FTSEurofirst 300 Oil & Gas –7,2%), wobei der Brent-Rohölpreis Ende 2024 um 4,5% niedriger war als zu Jahresbeginn. Eine Reinvestition der Dividenden vorausgesetzt, betrug die Gesamtjahresrendite für Aktionär:innen 5,4%. Über zehn Jahre gemessen fiel die Rendite höher aus. Eine Investition von EUR 100 in OMV Aktien zum Jahresende 2014 wäre bis Ende 2024 bei Reinvestition der Dividenden in weitere OMV Aktien um durchschnittlich 11,7% pro Jahr auf EUR 301 angewachsen.
Langfristige Wertentwicklung der OMV Aktie im Marktvergleich
Durchschnittliche jährliche Steigerung bei Wiederanlage der Dividende1
Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2024: reguläre Dividende von EUR 3,05 und zusätzliche Dividende von EUR 1,70 je Aktie
Am 28. Mai 2024 beschloss die OMV Hauptversammlung eine reguläre Dividende von EUR 2,95 je Aktie sowie eine zusätzliche Dividende von EUR 2,10 je Aktie, sodass sich für 2023 eine Gesamtdividende von EUR 5,05 je Aktie ergab. Darüber hinaus genehmigte die Jahreshauptversammlung alle anderen Tagesordnungspunkte, darunter den Long-Term Incentive Plan 2024 und das Equity Deferral 2024. Auch Wahlen zum Aufsichtsrat fanden statt.
Für das Jahr 2024 wird der Vorstand bei der nächsten Hauptversammlung am 27. Mai 2025 eine reguläre Dividende von EUR 3,05 je Aktie sowie eine zusätzliche Dividende von EUR 1,70 je Aktie vorschlagen. Im Jahresvergleich entspricht dies einer Erhöhung der regulären Dividende um mehr als 3%. Bezogen auf die ausgeschüttete Dividendensumme (reguläre plus zusätzliche Dividende) von EUR 4,75 je Aktie würde die Dividendenrendite gemessen am Schlusskurs des Jahres 2024 damit 12,7% betragen.
Dividendenpolitik
OMV hat sich dazu verpflichtet, den OMV Aktionär:innen über den Geschäftszyklus hinweg einen attraktiven und kalkulierbaren Shareholder Return zu bieten. Im Rahmen seiner progressiven Dividendenpolitik hat sich OMV zum Ziel gesetzt, die reguläre Dividende jedes Jahr zu erhöhen oder zumindest auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahres zu halten.
Zusätzliche variable Dividenden dienen als weiteres ergänzendes Instrument der Aktionärsvergütung. Wenn der Leverage-Grad von OMV unter 30% liegt, strebt OMV an, etwa 20 bis 30% des operativen Cashflows des Unternehmens (inklusive Net-Working-Capital-Positionen) pro Jahr an seine Aktionär:innen auszuschütten – vorrangig über die reguläre Dividende und, sofern ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, über die zusätzliche variable Dividende. Im Falle eines Leverage-Grads von 30% oder mehr wird die progressive reguläre Dividende von OMV beibehalten, jedoch keine zusätzliche Dividende ausgeschüttet.
Aktionärsstruktur von OMV
Die Aktionärsstruktur von OMV blieb 2024 relativ unverändert und stellte sich zum Jahresende wie folgt dar: 43,4% Streubesitz, 31,5% Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG, vertritt den österreichischen Staat), 24,9% ADNOC, 0,2% eigene und LTIP-Aktien.
Aktionärsstruktur
In %
Die jüngste Analyse der Aktionärsstruktur von OMV erfolgte Ende 2024. Sie ergab, dass institutionelle Investor:innen 25,7% der OMV Aktien hielten. Mit 35,5% stellen Anleger:innen aus den USA die größte regionale Gruppe institutioneller Investor:innen dar. Der Anteil der Anleger:innen aus dem Vereinigten Königreich belief sich auf 23,5%, während Anleger:innen aus Deutschland 10,3% bzw. aus Österreich 6,0% ausmachten. Der Anteil der Anleger:innen aus Frankreich betrug 5,9%, der Anteil der Anleger:innen aus den Niederlanden 2,5%.
Geografische Verteilung der institutionellen Investor:innen
In %
Das Grundkapital der OMV Aktiengesellschaft beträgt EUR 327.272.727 und besteht aus 327.272.727 auf Inhaber:in lautenden Stückaktien. Zum Jahresende 2024 hielt OMV insgesamt 57.329 eigene Aktien. Das Grundkapital besteht vollständig aus Stammaktien. OMV folgt dem Grundsatz „one share – one vote“, das heißt, dass keine Aktie mit besonderen Rechten ausgestattet ist. Zwischen den Kernaktionärinnen ÖBAG und ADNOC besteht ein Syndikatsvertrag, der ein gemeinsames Verhalten sowie Übertragungsbeschränkungen bezüglich der gehaltenen Aktien vorsieht.
Leistung im Bereich Umwelt, Gesellschaft und Governance (ESG)
Auch 2024 wurde OMV in verschiedenen ESG-Ratings hoch bewertet. OMV erhielt in den ESG-Ratings von MSCI die Bewertung AA und zählt damit zu den sieben besten Öl- und Gasunternehmen weltweit. OMV hielt außerdem gemäß dem Rating von ISS ESG seinen Prime-Status mit einer Note von B– aufrecht. Damit gehört OMV in Bezug auf die ESG-Leistung zu den besten 10% der Öl- und Gasunternehmen. Das Sustainalytics-ESG-Risikorating von OMV steht nun bei 29,6 (zuvor 27,7), mit einem bestätigten mittleren Risiko. Damit liegen wir im zehnten Perzentil des integrierten Öl- und Gassektors. OMV wurde außerdem vom CDP in den Kategorien Klima und Wasser die Note B bescheinigt.
Neben diesen Erfolgen ist OMV weiterhin in mehreren ESG-Indizes gelistet. Vor allem war OMV zum siebten Mal in Folge in den Dow Jones Sustainability™ Indizes (DJSI World und DJSI Europe) enthalten. Im Corporate Sustainability Assessment (CSA) von S&P Global, der Basis des DJSI, erreichte OMV 2024 einen Wert von 65 und platzierte sich damit unter den 6% der besten Unternehmen der Branche. Der DJSI World repräsentiert die besten 10% der 2.500 größten Unternehmen im S&P Global Broad Market Index auf der Grundlage langfristiger wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Kriterien. OMV ist in vielen MSCI-Indizes vertreten, wie zum Beispiel dem ACWI Climate Change Index. Auch in der FTSE4Good-Indexfamilie ist OMV erneut vertreten. Diese Indizes werden von einer Vielzahl von Marktteilnehmer:innen genutzt, um verantwortungsvolle Investmentfonds zusammenzustellen und zu beurteilen.
Investment-Grade-Ratings, stabiler Ausblick
Die Bewertungen von OMV durch Fitch mit A– und durch Moody’s mit A3 wurden im Juli 2024 jeweils mit stabilem Ausblick erneut bestätigt. Im Laufe des Jahres gab es keine Änderungen der Ratings oder des Ausblicks.
Analystenberichte
Im Laufe des Jahres 2024 stieg die Zahl der Sell-Side-Finanzanalyst:innen, die regelmäßig über die OMV Aktie berichten, wieder auf 22, gegenüber 21 zum Jahresende 2023. Mit einem Anteil von 50% aller Empfehlungen per Ende 2024 gab die Mehrheit der Analyst:innen eine Kauf- oder vergleichbare Empfehlung ab. Dies ist etwas weniger als mit Ende des Vorjahres. Ende 2024 machten die Empfehlungen zum „Halten“ 45% aus, gegenüber 21% im Vorjahr. Es gab eine Verkaufsempfehlung (im Vergleich zu vier im Jahr davor), was 5% aller Empfehlungen entspricht. Das durchschnittliche Kursziel für OMV lag infolge der Entwicklung des Aktienkurses Ende 2024 bei EUR 44 (Ende 2023: EUR 48).
Investor-Relations-Aktivitäten
Der aktive und offene Dialog mit dem Kapitalmarkt hat für OMV höchste Priorität. Die Investor-Relations-Abteilung hat das Ziel, allen Finanzmarktteilnehmer:innen umfassende Einblicke in die Strategie und die Geschäftstätigkeit von OMV zu gewähren und damit die Gleichbehandlung aller Interessenträger:innen sicherzustellen. Die wichtigste Veranstaltung des Jahres 2024 war die Präsentation der aktualisierten OMV Strategie 2030 im Rahmen eines Kapitalmarkttages, der am 13. Juni in London stattfand und die Gelegenheit zu persönlichen Treffen mit Investor:innen und Analyst:innen bot. Die Präsentationen des CEO und des CFO sowie die Breakout-Session inklusive Fragerunde mit dem Gesamtvorstand wurden zudem als Live-Webcast übertragen. Darüber hinaus konnten der Vorstand und die Abteilung für Investor Relations den Kontakt zu Analyst:innen und Investor:innen aus Europa, Nordamerika und Asien pflegen und vertiefen. Im Laufe des Jahres war OMV auf mehr als 30 persönlichen und virtuellen Investorenkonferenzen und Roadshows vertreten, bei denen rund 450 Investorengespräche geführt wurden.