Strategische Prioritäten
- Einnahme einer führenden Rolle als innovativer Hersteller von erneuerbaren Kraftstoffen und chemischen Rohstoffen mit einer starken Verankerung in Europa (Produktionskapazität von ca. 1,5 Mio t an erneuerbaren Kraftstoffen und chemischen Rohstoffen)
- Vertiefung der Integration mit Chemicals (ca. 25%) bei gleichzeitiger Nutzung CO2-armer Lösungen aus dem Geschäftsbereich Energy
- Sicherstellung der Position als Anbieter der Wahl bei Tankstellenkund:innen, Aufbau eines führenden Ladenetzes für Elektrofahrzeuge (mit ca. 5.000 schnellen und ultraschnellen Ladepunkten) sowie Ausbau des Convenience-Geschäfts
- Maximierung der integrierten Marge herkömmlicher Kraftstoffe in der gesamten Wertschöpfungskette
- Anpassung an Veränderungen der Marktnachfrage und Reduzierung des Durchsatzes fossiler Brennstoffe in den Raffinerien (ca. 2,5 Mio t weniger Rohölverarbeitung gegenüber 2019)
In Zukunft wird F&F sein Produktportfolio umgestalten und dabei verstärkt auf erneuerbare Kraftstoffe für den Mobilitätssektor sowie auf nachhaltige chemische Rohstoffe setzen. Das Unternehmen konzentriert sich auf sichere, innovative und wirtschaftlich nachhaltige Tätigkeiten. F&F wird die Umstellung auf einen CO2-armen Betrieb und Vertrieb bei gleichzeitig hoher Rentabilität ermöglichen.
Das Marktpotenzial europäischer Raffinerien für fossile Brennstoffe wird bis 2030 voraussichtlich zurückgehen, da Prognosen zufolge sowohl die Mengen als auch die Raffineriemargen angesichts der Energiewende in Europa unter Druck geraten werden. Im gleichen Zeithorizont wird eine wachsende Nachfrage nach erneuerbaren Kraftstoffen für den Mobilitätssektor sowie nach nachhaltigen chemischen Rohstoffen erwartet. Um die Chancen der Energiewende zu nutzen, arbeitet OMV an der Entwicklung eines Produktionsportfolios für erneuerbare Kraftstoffe und nachhaltige chemische Rohstoffe, das bis 2030 die Marke von rund 1,5 Mio t erreichen soll.
Im Hinblick auf dieses Ziel setzt OMV auf laufende Projekte und plant weitere Investitionen:
- Erfolgreiche Inbetriebnahme einer Co-Processing-Anlage in Österreich mit einer Produktionskapazität von 135 kt pro Jahr
- Finale Investitionsentscheidungen in Rumänien im Juni 2024 für eine SAF/HVO-Anlage mit einer Produktionskapazität von 250 kt pro Jahr sowie für Projekte zur Erzeugung von grünem Wasserstoff
- Prüfung von Plänen für Gesamtkapazitäten in Deutschland und Österreich von rund 300–400 kt und für eine Anlage in Kallo (Belgien) mit einer Kapazität von rund 300 kt
Darüber hinaus prüft OMV potenzielle Standorte für zusätzliche SAF/HVO-Kapazitäten in Europa sowie weltweit in Märkten wie den USA, dem Mittleren Osten und Asien. Dies würde OMV dabei unterstützen, internationale Kund:innen zu akquirieren und sich Zugang zu globalen Rohstoffen zu verschaffen.
OMV hat eine ganze Reihe von Initiativen gesetzt, um in Zeiten zunehmenden Wettbewerbs eine ausreichende Versorgung mit Rohstoffen für die Projekte im Bereich der erneuerbaren Kraftstoffe sicherzustellen. Vor jeder finalen Investitionsentscheidung (FID) für ein Projekt stellt das Unternehmen sicher, dass langfristige Rohstofflieferverträge vorliegen. So hat sich OMV beispielsweise für die SAF/HVO-Anlage in Petrobrazi bereits mehr als 80% des Rohstoffbedarfs gesichert. Darüber hinaus bemüht sich OMV intensiv um Möglichkeiten der Rückwärtsintegration. So erwarb OMV Petrom zum Beispiel einen 50%igen Anteil an Respira Verde, einem führenden Unternehmen im Bereich der Sammlung von Altspeiseöl in Rumänien. Weiters hat OMV ein internationales Akquisitionsteam in Singapur aufgebaut und intensiviert seine Aktivitäten im Handel mit erneuerbaren Materialien in London. Bei den synthetischen Kraftstoffen liegt der Schwerpunkt auf E-Methanol aus biogenem und Abfall-CO2 sowie aus grünem Wasserstoff. Das Unternehmen baut derzeit seine eigenen Elektrolyseure in Österreich und Rumänien.
F&F wird den Rohöldestillationsdurchsatz in den Raffinerien Schwechat und Burghausen von 12,9 Mio t im Jahr 2019 auf rund 10,3 Mio t im Jahr 2030 senken, um den prognostizierten Nachfrageveränderungen Rechnung zu tragen. Durch diese Anpassung wird die Produktion von Heizöl- und Dieselprodukten bis 2030 erheblich reduziert, während in den westlichen Raffinerien der Produktertrag im Chemiebereich bis 2030 auf rund 25% steigen wird.
OMV wird die Schnittstelle zwischen Öl und Chemikalien mit Schwerpunkt auf den integrierten Standorten Schwechat und Burghausen optimieren, indem das Unternehmen die Anlagen und Standorte neu konfiguriert, um die Quote hochwertiger fossiler Brennstoffressourcen zu maximieren und den Anteil an nachhaltigen Rohstoffen für die Produktion von Chemikalien zu steigern. Außerdem wird OMV seine drei europäischen Raffinerien in Österreich, Deutschland und Rumänien weiterhin als integriertes System betreiben, um die Anlagenauslastung zu optimieren und die Margen zu maximieren. Darüber hinaus führt das Unternehmen Maßnahmen zur Steigerung der Energie- und Betriebseffizienz in den bestehenden Raffinerieanlagen durch, um eine führende Kostenposition in Europa aufrechtzuerhalten.
OMV strebt eine Verbesserung der wirtschaftlichen Leistung seiner internationalen, nicht unter seiner Betriebsführerschaft stehenden Raffineriestandorte in den Vereinigten Arabischen Emiraten (ADNOC Refining) und Pakistan (PARCO) an. Kurz- bis mittelfristig wird der Schwerpunkt auf der weiteren Optimierung der Betriebsabläufe (Operational Excellence) und der Förderung einer leistungsorientierten Kultur an den einzelnen Standorten liegen. Mittel- bis langfristig wird OMV kommerzielle Möglichkeiten zur Herstellung von nachhaltigen Kraftstoffen für den Mobilitätssektor und nachhaltigen chemischen Rohstoffen prüfen.
Im Tankstellengeschäft plant OMV den weiteren Ausbau des bestehenden Marktpotenzials durch ein deutliches Wachstum des Non-Fuel-Geschäfts (+70% vs. 2021). Neue Gastronomie- und Servicekonzepte sowie Kooperationen im Bereich der Lebensmittellogistik werden das Volumen und die Marge des Non-Fuel-Geschäfts bis 2030 voraussichtlich deutlich erhöhen. Parallel dazu wird das Unternehmen seinen Anteil an Premiumkraftstoffen bis 2030 weiter steigern, um sich von der Konkurrenz abzuheben und höhere Margen zu erzielen. OMV wird in den Bereich E-Mobilität expandieren und eine führende Position bei Ladestationen für Elektrofahrzeuge an Autobahnstationen und Transittankstellen sowie an Convenience-Hubs einnehmen. OMV hat sich verpflichtet, die Anzahl seiner Hochleistungsladepunkte von 804 (Stand Dezember 2024) bis 2030 auf 5.000 zu erhöhen. OMV hat auch erste Schritte zum Aufbau eines Netzes von Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge gesetzt.
Die gesamten organischen Investitionen im Geschäftsbereich F&F werden im Zeitraum 2024–2030 durchschnittlich EUR 1,0 Mrd pro Jahr betragen, was etwa 25% der organischen Investitionen (CAPEX) von OMV entspricht. Davon werden etwa 60% für nachhaltige Projekte bereitgestellt. Bis 2030 werden das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten von F&F voraussichtlich auf EUR 1–1,3 Mrd und der Cashflow aus der Betriebstätigkeit auf mehr als EUR 1,5 Mrd steigen.