Am 3. Jänner 2025 entschied die Stockholmer Handelskammer (SCC) zugunsten von OMV im Schiedsverfahren im Zusammenhang mit dem österreichischen Liefervertrag und sprach OMV eine Entschädigung durch Gazprom Export LLC zu. Angesichts dieses günstigen Urteils wurde die finanzielle Auswirkung der teilweisen Aufrechnung gegen Verbindlichkeiten aus dem österreichischen Gasliefervertrag im Jahr 2025 in den sonstigen betrieblichen Erträgen in Höhe von EUR 48 Mio berücksichtigt, da der Gewinn nicht mehr bedingt war.
Am 3. März 2025 haben OMV und ADNOC eine verbindliche Vereinbarung über die Zusammenlegung ihrer Anteile an Borealis und Borouge in einem neuen Unternehmen, Borouge Group International, unterzeichnet. ADNOC hat außerdem mit Nova Chemicals Holdings GmbH, einer indirekt vollständig im Besitz der Mubadala Investment Company P.J.S.C. befindlichen Gesellschaft, einen Aktienkaufvertrag über 100% von Nova Chemicals für USD 13,4 Mrd Unternehmenswert abgeschlossen. ADNOC und OMV haben zudem vereinbart, dass Borouge Group International nach Abschluss des Zusammenschlusses Nova Chemicals erwerben und damit ihre Präsenz in Nordamerika ausbauen wird.
Nach einer Barmittelzuführung von EUR 1,6 Mrd (abzüglich Dividendenzahlungen bis Transaktionsabschluss) durch OMV in das neue Unternehmen sind OMV und ADNOC zu gleichen Anteilen und in gleichberechtigter Partnerschaft mit jeweils 46,94% an Borouge Group International beteiligt. Die Zentrale und der Sitz des neuen Unternehmens werden in Wien, Österreich, sein, mit einer regionalen Zentrale in Abu Dhabi. Borouge Group International wird an der Abu Dhabi Securities Exchange (ADX) notiert sein. Eine künftige Doppelnotierung an der Wiener Börse (ATX) ist beabsichtigt. Die ausgeglichene Beteiligungsstruktur ermöglicht OMV und ADNOC gemeinsame Beherrschung, mit gleichen Entscheidungsrechten bei allen strategischen Belangen.
Sobald Borouge 4 vollständig in Betrieb ist, soll es Ende 2026 von OMV und ADNOC an Borouge Group International rückübertragen werden. Durch den Zusammenschluss dieser drei einander optimal ergänzenden Spitzenunternehmen entsteht der weltweit viertgrößte Polyolefin-Produzent, der zu gleichen Anteilen von OMV und ADNOC gehalten wird.
Nova Chemicals ist ein in Nordamerika ansässiger Polyolefin-Produzent und führend bei hochwertigen Verpackungslösungen und proprietären Technologien. Durch die Übernahme von Nova Chemicals wird Borouge Group International die Präsenz auf dem amerikanischen Kontinent weiter stärken und die Position bei kostengünstigen Rohstoffen ausbauen. Borouge Group International wird hervorragend positioniert sein, um Wert zu schaffen und über den gesamten Zyklus hinweg überdurchschnittliche Aktionärsrenditen zu erzielen – gestützt durch Synergieeffekte und eine starke Pipeline an Wachstumsprojekten. Die Nova Chemicals-Transaktion wird durch Akquisitionsverbindlichkeiten finanziert, die am Kapitalmarkt refinanziert werden sollen. Die Bewertung impliziert einen Unternehmenswert zu einem EBITDA-Vielfachen von rund 7,5. Dies basiert auf einem erwarteten EBITDA von USD 1,8 Mrd über den durchschnittlichen Zyklus.
Der Abschluss des Zusammenschlusses von Borealis und Borouge sowie der Übernahme von Nova Chemicals wird voraussichtlich gleichzeitig für das erste Quartal 2026 erwartet, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen und der üblichen Abschlussbedingungen.
Dieses Ereignis nach dem Bilanzstichtag wird voraussichtlich folgende wesentliche Auswirkungen auf den OMV Konzernabschluss haben:
- Basierend auf der unterzeichneten Vereinbarung wird erwartet, dass OMV die Beherrschung über die Borealis-Gruppe (mit Ausnahme der Borouge Investitionen) verliert, was nach Abschluss der Transaktion zur Dekonsolidierung führt. Folglich wird die Borealis-Gruppe (mit Ausnahme der Borouge Investitionen) am 3. März 2025 gemäß IFRS 5 in die Position „zu Veräußerungszwecken gehalten“ umgegliedert.
Mit der Umgliederung in die Position „zu Veräußerungszwecken gehalten“ wird die Abschreibung von langfristigen Vermögenswerten und die At-Equity-Bilanzierung der Veräußerungsgruppe gemäß den Anforderungen von IFRS 5 eingestellt. - Die Borealis-Gruppe (mit Ausnahme der Borouge Investitionen) stellt einen separaten wesentlichen Geschäftsbereich für OMV dar und wird daher gemäß IFRS 5.32 als aufgegebener Geschäftsbereich ausgewiesen werden. Dies wird eine Anpassung des Konzernabschlusses für das Jahr 2024 als Vergleichsperiode auslösen und als Teil des OMV Konzernberichts für Q1/25 veröffentlicht werden.
- Die Borouge Investitionen werden derzeit gemeinsam von OMV und ADNOC beherrscht und werden auch nach Abschluss der Transaktion weiterhin gemeinsam beherrscht werden.
- Einige Gesellschaften der Borealis-Gruppe sind Mitglieder der österreichischen Steuergruppe und werden auch nach Abschluss der Transaktion weiterhin Teil der österreichischen Steuergruppe durch eine steuerliche Beteiligungsgemeinschaft sein. Diese gemeinsame Steuergruppe wird von den österreichischen Gesellschaftern der Borealis-Gruppe gebildet, und der proportionale Anteil des steuerpflichtigen Ergebnisses der steuerlichen Beteiligungsgemeinschaft wird der österreichischen Steuergruppe zugerechnet. Die erwartete teilweise Veräußerung der Borealis-Gruppe aus der österreichischen Steuergruppe wird eine Neubewertung der Nettoposition der latenten Steueransprüche der österreichischen Steuergruppe in der OMV Aktiengesellschaft auslösen. Folglich werden sich die aktiven latenten Steuern der österreichischen Steuergruppe um ca. EUR 100 Mio reduzieren. Der Effekt wird in der Position „Steuern vom Einkommen und Ertrag“ in der konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung Q1/25 ausgewiesen werden.