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Geschäftsüberblick

Im Geschäftsbereich Chemicals & Materials zählt die OMV zu den weltweit führenden Anbieter:innen von fortschrittlichen und kreislauforientierten Polyolefinlösungen und ist eine europäische Marktführerin bei Basischemikalien und im Kunststoffrecycling. Das Unternehmen versorgt über die OMV und Borealis und seine beiden Joint Ventures – Borouge mit ADNOC in den und Singapur und Baystar mit TotalEnergies in den USA – Kund:innen in aller Welt mit Dienstleistungen und Produkten. Der Geschäftsbereich umfasst die Produktion von Basischemikalien in den von der OMV betriebenen Raffinerien in Österreich und Deutschland, das Geschäft von Borealis mit Basischemikalien und Polyolefinen sowie die Joint Ventures.

Die OMV gab im Juli 2023 bekannt, dass sie beschlossen hat, Verhandlungen mit ADNOC über eine potenzielle Kooperation ihres Polyolefingeschäfts zu verfolgen. Die Kooperation würde eine mögliche Zusammenlegung des Borealis und Borouge Geschäfts als gleichberechtigte Partner unter einer gemeinsam kontrollierten, börsennotierten Plattform für potenzielle Wachstumsakquisitionen mit dem Ziel umfassen, ein globales Polyolefin-Unternehmen mit einer wesentlichen Präsenz in Schlüsselmärkten zu schaffen.

Basischemikalien

Basischemikalien sind wichtige Bausteine für die chemische Industrie und werden zu Kunststoffen, Verpackungen, Kleidung und vielen anderen Konsumgütern verarbeitet.

Während die von der OMV betriebenen Steamcracker, die in die Raffinerien Schwechat und Burghausen integriert sind, hauptsächlich Naphtha als Grundstoff verwenden, sind die von Borealis betriebenen Steamcracker in Stenungsund und Porvoo hinsichtlich der Rohstoffe sehr flexibel und können Naphtha, Ethan, Propan, Butan oder auch -Gemische verwenden. In Kallo betreibt Borealis eine Propan-Dehydrierungsanlage, die zu 100% auf Propan als Grundstoff setzt.

Der OMV Konzern produziert Basischemikalien wie Olefine (Ethylen, Propylen, Butadien und hochreines Isobuten) und Aromaten (Benzol und Phenol).

  • Ethylen und Propylen sind wichtige chemische Grundbausteine, aus denen Polyolefine (Polyethylen und Polypropylen) hergestellt werden, die wiederum zur Herstellung einer Vielzahl von Konsum- und Industriegütern verwendet werden.
  • Aromaten wie Benzol werden als Ausgangsstoffe für wärmeisolierende Materialien und Konsumgüter wie Kleidung, Pharmazeutika, Kosmetika, Computer und Sportgeräte verwendet.
  • C4-Kohlenwasserstoffe (z. B. Butadien und Buten) werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, wobei Butadien in erster Linie zur Herstellung von synthetischem Kautschuk verwendet wird, einem unverzichtbaren Grundstoff für die Reifen- und Automobilindustrie. Butene werden in Spezialchemikalien verwendet, wie zum Beispiel in Oxo-Alkoholen für Weichmacher und in Polyolen für Beschichtungen und synthetische Schmiermittel.
  • Hochreines Isobuten ist ein Ausgangsstoff für wichtige chemische Produkte wie Klebstoffe, Schmiermittel und Vitamine.
  • Phenol und Aceton werden hauptsächlich an die Polycarbonat- und Epoxidharzindustrie verkauft. Phenol wird auch in Phenolharzen und in Caprolactam verwendet. Aceton ist auch ein Bestandteil von Lösungsmitteln und Methylmethacrylat (MMA), einem Vorprodukt von Plexiglas bzw. Polymethylmethacrylat (PMMA).

Der Auslastungsgrad der europäischen Cracker der OMV lag zwar über dem europäischen Durchschnitt, jedoch wirkte sich der Konjunkturabschwung in Europa belastend auf die Ergebnisse im Basischemikaliengeschäft aus. Insgesamt fiel die Leistung in Europa hinsichtlich der Absatzmengen und Margen im Jahr 2023 weiter schwach aus und lag aufgrund der verhaltenen Nachfrage über die gesamte Lieferkette hinweg, von Olefinen bis hin zu Derivaten, unter dem Vorjahresniveau. Das Ergebnisoptimierungsprogramm (Profit Improvement Program) der OMV konnte die Fehlbeträge bei Margen und Mengen teilweise kompensieren. Die Schere zwischen dem Ethylen- und Propylenpreis weitete sich von 2022 bis 2023 aus, da der Raffineriedurchsatz bei gesunden Kraftstoffstoffmargen hoch blieb. Während sich die Nachfrage nach chemischen Produkten weiter abschwächte, sorgten weltweit neu hinzugekommene Kapazitäten für zusätzlichen Druck. Darüber hinaus erwies sich die Turnaround-Saison 2023 bei den europäischen Crackern im Vergleich zu 2022 als sehr moderat und wirkte sich weniger stark als üblich auf die verfügbaren Produktionskapazitäten aus.

Die Marge der Propan-Dehydrierung (PDH) war Anfang 2023 aufgrund der höheren Nachfrage nach Propan in der Wintersaison niedrig. Die Propanpreise schwächten sich im Vergleich zu den Naphthapreisen aufgrund der geringeren Nachfrage im Laufe des Jahres ab, was sich positiv auf die PDH-Margen auswirkte. Gegen Ende des Jahres 2023 blieben die PDH-Margen infolge hoher Propanlagerbestände und eines milden Winters weiterhin auf einem gesunden Niveau.

Die Referenzmarge für Butadien sank im Jahr 2023 aufgrund der schwachen Nachfrage auf einen historischen Tiefstand. Obwohl mehr Fahrzeuge verkauft wurden als 2022, blieben die Stückzahlen auf dem Reifenersatzmarkt unter den historischen Durchschnittswerten. Im Dezember 2023 unterzeichneten die OMV und Synthos eine Absichtserklärung über die Lieferung von nachhaltigem Butadien für synthetischen Kautschuk, der in der Reifenherstellung verwendet wird. Das nachhaltige Butadien wird im OMV Steamcracker in der Raffinerie Burghausen in Deutschland hergestellt. Dieser erhielt im März 2022 die vollständige Zertifizierung nach ISCC PLUS. Eine erste Charge nachhaltiges Butadien wurde 2023 an Synthos geliefert.

Die Referenzmarge für Benzol lag 2023 aufgrund der schwachen europäischen Nachfrage unter dem Vorjahresniveau. Der Konsumrückgang in fast allen Sektoren wirkte sich negativ auf die Branche aus.

Polyolefine

Durch ihre Tochtergesellschaft Borealis ist die OMV heute das zweitgrößte polyolefinproduzierende Unternehmen in Europa und zählt weltweit zu den Top Ten in der Branche. Borealis betreibt sieben Polyolefinanlagen. Diese befinden sich in Schwechat, Stenungsund, Porvoo und Burghausen, wo sie mit Steamcrackern integriert sind, in Beringen und Kallo, wo sie in die bestehende PDH-Anlage integriert sind, und in Antwerpen. Darüber hinaus betreibt Borealis mehrere Compoundinganlagen in Europa, den USA, Südkorea und Brasilien.

Die von Borealis hergestellten Polyolefinprodukte sind die Grundlage vieler wertvoller Kunststoffanwendungen, die aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Die zukunftsweisenden Polyolefine von Borealis leisten einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung entlang der Wertschöpfungskette und zur effizienteren Nutzung natürlicher Ressourcen. In enger Zusammenarbeit mit seinen Kund:innen und Partner:innen aus der Industrie bietet Borealis innovative und wertsteigernde Kunststofflösungen für verschiedene Branchen und Marktsegmente an. Die Endprodukte werden durch diese Lösungen sicherer, leichter, erschwinglicher und einfacher zu recyceln. Kurz gesagt: Sie ermöglichen ein nachhaltigeres Leben. Borealis bietet fortschrittliche Polyolefine als Neuware und als kreislauffähige Lösungen für folgende wichtige Branchen an: Konsumgüter, Energie, Healthcare, Infrastruktur und Mobilität.

Der Markt für Polyolefine blieb 2023 insgesamt schwach, wurde jedoch von Jänner bis April durch die Turnaround-Frühjahrssaison und die optimistische Stimmung angesichts der Wiederöffnung Chinas nach Aufhebung der Covid–19-Beschränkungen vorübergehend gestützt. Die Branchenrentabilität brach in den Sommermonaten drastisch ein, da Lagerbestände in einem noch nie dagewesenen Umfang abgebaut wurden. Dem lagen Faktoren wie Importdruck, hohe Bestände, die Hoffnung auf sinkende Polyolefinpreise und der jährliche Nachfragerückgang während der Ferienzeit zugrunde. Die Rentabilität der Branche und die Anlagenauslastungen fielen auf Niveaus, wie sie zuletzt auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise 2007–2008 verzeichnet wurden. Zwar konnte sich die Branchenrentabilität im weiteren Jahresverlauf etwas erholen, blieb aber insgesamt betrachtet sehr schwach.

Erneuerbare und kreislauforientierte Chemikalien

Kunststoffe, die unser aller Leben effizienter, bequemer und sicherer machen, spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Wirtschaft und in unserer Geschäftstätigkeit. Wenn jedoch keine ausreichenden Anstrengungen zur Rückgewinnung und Wiederverwendung von Kunststoffen unternommen werden, landet der Großteil auf Mülldeponien oder in der Verbrennung. Die Vision einer Kreislaufwirtschaft, in der wir die Effizienz von Ressourcen durch Wiederverwendung, Recycling und Umnutzung optimieren, ist nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern eröffnet auch neue Chancen. Die Nachfrage nach recycelten Kunststoffen steigt, da das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen für eine klimaneutrale Zukunft wächst.

Die Kreislaufwirtschaft eröffnet neue Wege, um den Markt neu zu erfinden und zugleich natürliche Ressourcen zu schonen und Abfälle zu minimieren. Die OMV und Borealis verfolgen verschiedene Initiativen für mechanisches und chemisches Recycling, „Design for Recycling“ (DfR) und kreislauforientierte Polyolefine, die mit erneuerbaren Rohstoffen der zweiten Generation hergestellt werden. Während sich das mechanische Recycling als effektiv erwiesen hat und in absehbarer Zukunft wahrscheinlich die ökoeffiziente Methode der Wahl bleiben wird, gewinnt das chemische Recycling als Ergänzung zum mechanischen Recycling zunehmend an Bedeutung bei schwer zu verwertenden Materialien und zur Erzielung von Produkteigenschaften wie bei Neuware.

Borealis konsolidiert seine Position als umfassend kundenorientierter Anbieter nachhaltiger Materiallösungen, die einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft beschleunigen. Borealis ist seit langem ein Vorreiter auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft und erhöht laufend den Anteil kreislauffähiger Produkte an seiner Gesamtproduktion. Dazu gehören die recycelten und erneuerbaren Polymere der Portfolios Borcycle™ C, Borcycle™ M und Bornewables™ sowie die erneuerbaren Kohlenwasserstoffe aus dem Borvida™-Portfolio kreislauforientierter Basischemikalien.

Mit der Zertifizierung des Polyolefin-Compounding-Standorts von Borealis in Monza (Italien) im Juli 2023 sind nun alle europäischen Standorte von Borealis für Polyolefine und Polyolefin-Compounding nach ISCC PLUS zertifiziert. Dieses Gütesiegel gewährleistet die Rückverfolgbarkeit kritischer Punkte in der Lieferkette durch eine objektive Verifizierung durch Dritte. Die Recyclinganlagen von Renasci in Oostende (Belgien), mtm in Niedergebra (Deutschland) und Ecoplast in Wildon (Österreich) wurden ebenfalls nach ISCC PLUS zertifiziert.

Mit der Akquisition von mtm plastics im Jahr 2016 und der Übernahme der in Österreich ansässigen Ecoplast im Jahr 2018 ist Borealis als erster Hersteller von Polyolefin-Neuware in Europa in das mechanische Recycling von Kunststoffen eingestiegen. Die kombinierte Produktion von mtm und Ecoplast (beide Unternehmen sind zu 100% im Besitz der Borealis Gruppe) wird durch hochwertige Mengen von Rialti, der jüngsten Übernahme, ergänzt. Rialti hat seinen Sitz im italienischen Varese und ist auf die Herstellung von nachhaltigen Polypropylen-(PP-)Compounds auf Basis von mechanisch recyceltem PP-Rohmaterial aus Post-Industrial- und Post-Consumer-Abfällen spezialisiert. Darüber hinaus wurde im November 2023 eine Vereinbarung über den Erwerb der Integra Plastics AD, einem Unternehmen für fortschrittliches mechanisches Recycling mit Sitz in Elin Pelin (Bulgarien), unterzeichnet. Das Closing dieser Transaktion steht unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen.

Durch chemisches Recycling werden Restabfallströme aufgewertet, die andernfalls deponiert oder thermisch verwertet würden. Damit stellt es eine wertvolle Ergänzung zum mechanischen Recycling dar. Die im chemischen Recyclingverfahren hergestellten Monomere eignen sich aufgrund ihrer Neuwarenqualität für die Herstellung hochwertiger Polyolefinanwendungen in den Bereichen Lebensmittelverpackungen, Infrastruktur und Gesundheitswesen.

Die OMV baut derzeit eine Demonstrationsanlage, die auf der firmeneigenen ReOil®-Technologie basiert, um ihre Kapazitäten für das chemische Recycling zu erhöhen. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von jährlich 16.000 t und soll 2024 in Betrieb gehen. Das Ausgangsmaterial wird hauptsächlich aus Polyolefinen bestehen und anfänglich in enger Zusammenarbeit mit lokalen Entsorgungsunternehmen in Österreich bezogen werden. Beispiele für derartige Kunststoffabfälle sind Lebensmittelverpackungen, Plastikbecher, Deckel von Coffee-to-go-Bechern und Süßwarenverpackungen. Im Oktober 2023 gab die OMV die finale Investitionsentscheidung für den Bau einer innovativen Sortieranlage zur Herstellung von Rohstoffen für das chemische Recycling bekannt. Diese wurde von Interzero entwickelt, dem europaweit führenden Anbieter von Lösungen für die Kreislaufwirtschaft. Zu diesem Zweck gründeten die OMV und Interzero ein Joint Venture, an dem die OMV 89,9% der Anteile hält, während 10,1% der Anteile auf Interzero entfallen. Die OMV wird über EUR 170  in den Bau dieser hochmodernen Anlage im süddeutschen Walldürn investieren. Mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von bis zu 260.000 t gemischten Post-Consumer-Kunststoffabfällen wird diese vollautomatische Sortieranlage die erste ihrer Art sein, die im großindustriellen Maßstab Rohstoffe für das chemische Recycling der OMV produziert. Mit dem Bau der Anlage wurde im vierten Quartal 2023 begonnen, und die Produktion wird voraussichtlich 2026 aufgenommen. Als nächsten Schritt strebt die OMV die Entwicklung einer rentablen, großtechnischen ReOil®-Anlage in der Raffinerie Schwechat mit einer Verarbeitungskapazität von bis zu 200.000 t pro Jahr an.

Neben der laufenden Zusammenarbeit mit der OMV, die sich auf die patentierte OMV ReOil®-Technologie konzentriert, arbeitet Borealis eng mit seinem in der Wertschöpfungskette vorgelagerten Partner Neste zusammen, um mit dessen Neste RE™-Technologie die Kommerzialisierung von chemisch recycelten Kunststoffen auf die nächste Stufe zu heben. Die Ende 2023 erworbene Mehrheitsbeteiligung an der Renasci N.V. verschafft Borealis zudem einen verstärkten Zugang zu chemisch recycelten Rohstoffen für sein ISCC-PLUS-zertifiziertes Borcycle™ C-Portfolio.

Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte

Im Jahr 2020 gab die OMV bekannt, dass der Prozess zur Veräußerung des Stickstoff-Geschäftsbereichs, der Pflanzennährstoffe, technische Stickstoffprodukte und Melamin umfasst, eingeleitet wurde. Borealis schloss den Verkauf, der den Geschäftsbereich auf Basis des Unternehmenswerts mit EUR 810 Mio bewertete, am 5. Juli 2023 an das tschechische Unternehmen AGROFERT ab. Der Verkauf der Unternehmensbeteiligung an Rosier mit Produktionsstandorten in den Niederlanden und Belgien an die Yilfert Holding wurde am 2. Jänner 2023 abgeschlossen.

Joint Ventures

Borouge (Borealis 36%, ADNOC 54%, Streubesitz 10%)

Borouge wurde 1998 gegründet und hat sich zu einer echten Erfolgsgeschichte der langfristigen Zusammenarbeit mit ADNOC entwickelt. Das Joint Venture hat die hochkarätige Borstar®-Technologie mit wettbewerbsfähigen Rohstoffen und dem Zugang zu wachsenden asiatischen Märkten vereint. Borouge betreibt Steamcracker auf Ethanbasis mit einer Kapazität von 3,6 Mio t p. a. und eine Anlage zur Olefinumwandlung, die Ethylen in Propylen umwandelt, mit einer Gesamtkapazität von rund 0,8 t p. a. Darüber hinaus betreibt Borouge Polyolefinanlagen mit einer Gesamtproduktionskapazität von 5 Mio t p. a., davon 2,7 Mio t Polyethylen, 2,2 Mio t Polypropylen und 0,1 Mio t sonstige Produkte. Im Juni 2022 wurde Borouge mit 10% des gesamten ausgegebenen Aktienkapitals an der Abu Dhabi Securities Exchange (ADX) notiert. Durch Borouge ist der Konzern im Mittleren Osten, in der Region Asien-Pazifik, auf dem indischen Subkontinent und in Afrika vertreten.

Baystar (Borealis 50%, TotalEnergies 50%)

Das Joint Venture Baystar™ mit TotalEnergies in Pasadena, Texas (USA), erreichte im Oktober 2023 mit der Inbetriebnahme von Bay 3, der neuen Borstar®-Polyethylenanlage mit einer jährlichen Kapazität von 0,6 Mio t, einen wichtigen Meilenstein. Dieses Wachstumsprojekt brachte die proprietäre Technologie erstmals in die USA – für die modernste Borstar®-Anlage, die jemals in Nordamerika errichtet wurde. Mit der Fertigstellung der USD 1,4  teuren Anlage konnte Baystar™ seine Produktionskapazität mehr als verdoppeln. Als vollständig integrierter Akteur in der US-Petrochemie wird das Unternehmen Spezialpolymere mit hoher Wertschöpfung für die boomende Energie-, Infrastruktur- und Konsumgüterindustrie in Nordamerika liefern. Neben der neuen Bay 3-Anlage umfasst Baystar™ zwei bestehende Polyethylen-(PE-)Produktionsanlagen (Bay 1 und Bay 2) sowie einen Ethancracker mit einer Kapazität von 1 Mio t pro Jahr, der 2022 in Betrieb ging und von TotalEnergies in Port Arthur, Texas, betrieben wird.

Wachstumsprojekte

Borouge

Das derzeit größte Wachstumsprojekt ist Borouge 4 am Standort des 1998 von Borealis und der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) gegründeten Joint Ventures Borouge. Der Spatenstich für den Bau von Borouge 4, der neuen Anlage mit Anschaffungskosten von USD 6,2 Mrd im bestehenden Komplex in Ruwais (VAE), erfolgte im Jahr 2022. Mit einer TRI-Rate von 1 bei mehr als 27 Mio Arbeitsstunden weist das Projekt bisher eine ausgezeichnete Sicherheitsbilanz auf. Nach der für Ende 2025 erwarteten Fertigstellung wird das Borouge–4-Projekt einen Steamcracker auf Ethanbasis mit einer Kapazität von 1,5 Mio. t und zwei zusätzliche Borstar®-Polyethylen-(PE)-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,4 Mio t einbringen. Die gesteigerte Produktionskapazität für fortschrittliche Basischemikalien und Polyolefine, die sich mit der Inbetriebnahme von Borouge 4 erschließt, wird die Rolle von Borouge weiter stärken, da das Unternehmen große Mengen an Kund:innen im Mittleren Osten und in Asien liefern und auch die benachbarte TA’ZIZ Industrial Chemicals Zone mit Rohstoffen versorgen wird.

Kallo

Im Hinblick auf das erwartete Wachstum der Propylennachfrage in Europa errichtet Borealis in Belgien eine Anlage für die Propan-Dehydrierung (PDH). PDH ist ein unerlässlicher Prozessschritt bei der Herstellung von Propylen aus Propan. Als einer der wichtigsten Bausteine in der chemischen Industrie dient Propylen als Rohstoff für die Herstellung von Polypropylen (PP). Die neue Anlage mit einer geplanten Produktionskapazität von rund 0,7 Mio t Propylen pro Jahr wird voraussichtlich 2025 in Betrieb gehen.

VAE
Vereinigte Arabische Emirate
LPG
Liquefied petroleum gas; Flüssiggas
Mio
Million, Millionen
Mio
Million, Millionen
Mrd
Milliarde, Milliarden