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Gesundheit und Arbeitsschutz

Im Jahr 2023 lag die Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (Lost-Time Injury Rate; ) für Mitarbeiter:innen der OMV und ihrer Vertragsunternehmen bei insgesamt 0,87 (2022: 0,78) und die Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle (Total Recordable Injury Rate; ) bei insgesamt 1,37 (2022: 1,23). Bedauerlicherweise kam es im Jahr 2023 während der Ausführung von Arbeiten für die OMV zu einem Todesfall unter den Mitarbeiter:innen eines Vertragsunternehmens. Dabei verstarb eine Person in Rumänien an ihren Verletzungen infolge eines Brandes.

Im Geschäftsbereich Chemicals & Materials erreichten wir eine TRIR von 3,98 (2022: 2,85). Zu dieser hohen TRIR trugen vor allem das Wachstumsprojekt in Kallo mit 28 berichtspflichtigen Arbeitsunfällen (Total Recordable Injuries; TRIs), Stenungsund mit 7 TRIs und Porvoo mit 9 TRIs bei. Dazu ist anzumerken, dass an den beiden letztgenannten Standorten im Jahr 2023 Turnarounds stattfanden. Alle diese Zwischenfälle hatten potenzielle Folgen und waren ein Auslöser dafür, dass das Schulungs- und Verbesserungsprogramm „B-Safe“ ausgerollt wurde, an dem schon mehr als 4.120 Personen teilnahmen. Diese Schulungen zielen auf verhaltensbasierte Sicherheit und Sicherheitskompetenz von Führungskräften ab. Das Programm umfasst dreitägige Schulungen für alle Führungskräfte (einschließlich Topmanagement) und eintägige Trainings für alle anderen Mitarbeiter:innen. Schwerpunktthemen sind dabei Sicherheitskultur, Risikobewusstsein und gegenseitige Rücksichtnahme. Besonderes Augenmerk wurde auf das -Management bei Vertragsunternehmen und das Lernen aus früheren Zwischenfällen gelegt, um eine Wiederholung zu vermeiden und geeignete Verbesserungsmaßnahmen zu integrieren. Wir werden das „B-Safe“-Programm im Jahr 2024 fortsetzen und weiter etablieren. Auf der Grundlage des Feedbacks von Programmteilnehmer:innen wählte jeder Standort Schwerpunktbereiche zur Verbesserung der Sicherheitskultur aus. Darüber hinaus nutzten wir die Erkenntnisse aus früheren Übernahmen, um unseren Ansatz zur Integration neu übernommener Anlagen dahingehend zu verbessern, dass wir von Anfang an eine solide HSSE-Grundlage schaffen und einen zweijährigen Integrationsplan aufstellen. Standorte, bei denen auf der Basis von Trends eine schwächere Sicherheitsleistung festgestellt wurde, entwickelten zusätzlich zu ihrem „B-Safe“-Programm einen spezifischen „Get well“-Plan, um standortspezifische Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Diese Initiativen werden vom Topmanagement von Borealis mitgetragen und unterstützt. Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Prävention von schweren Verletzungen und Unfällen mit Todesfolge. Dazu gehört auch ein konzernweites Konzept für das Arbeiten in der Höhe, das infolge der Erkenntnisse aus dem tragischen Unfall von 2022 in Grandpuits eingeführt wurde. Borealis hat außerdem einen Standardprozess zur Risikobewertung und ein globales Verfahren für das Arbeiten in engen Räumen entwickelt, um die Mindesterwartungen bezüglich der Durchführung dieser risikoreichen Tätigkeit zu standardisieren. Hinsichtlich der Prozesssicherheit war 2023 ein hervorragendes Jahr: Es kam zu nur vier Stoffaustritten (Loss of Primary Containment; LOPC) ohne Folgen für Menschen oder Vermögenswerte. Jeder LOPC ist einer zu viel. Daher werden wir weitere Schritte zur Verbesserung der Prozesssicherheit setzen und den Fokus auf Frühindikatoren, Tier–3- und Tier–4-Ereignisse und insbesondere auf Korrosion unter Isolierungen legen, die bei älteren Anlagen eine große Herausforderung darstellt.

Die HSSE-Leistung von Fuels & Feedstock wurde im Jahr 2023 wie erwähnt von einem tragischen Arbeitsunfall überschattet, bei dem ein Mitarbeiter eines Vertragsunternehmens in Rumänien ums Leben kam. Es wurden signifikante Anstrengungen unternommen, um durch Kampagnen und Programme zur Risikosensibilisierung und -prävention in den Bereichen Arbeitsschutz und Sicherheit eine nachhaltige und positive Sicherheitskultur zu schaffen. Dies war insbesondere bei den planmäßigen Generalüberholungen in den Raffinerien Petrobrazi und Schwechat der Fall. Die von Fuels & Feedstock lag bei 0,78 und war damit etwas besser als im Vorjahr (2022: 0,82). Besonderes Augenmerk wurde auf Erkenntnisse und Lehren aus früheren Vorfällen sowie die Einbeziehung von Führungskräften und ein verbessertes Kontraktorenmanagement gelegt. Durch die konsequente Umsetzung der Roadmaps zur Prozesssicherheit fördern wir die Prozessqualität (Process Excellence).

Die im Geschäftsbereich Energy verzeichnete TRIR von 0,95 war besser als im Vorjahr (2022: 1,09). Unter dem Motto „back2basics“ wurden 2023 an den meisten unserer Standorte gezielte Kampagnen zur Erhöhung der Managementpräsenz und der Sichtbarkeit der Betriebsstätten implementiert. Die Verringerung der Häufigkeit und des Schweregrads von Unfällen zeigt, dass konstante Anstrengungen auf Managementebene in Kombination mit funktionsübergreifender Zusammenarbeit an den Standorten der Schlüssel zur Leistungsmaximierung sind. Darüber hinaus verzeichneten wir 18 Zwischenfälle mit hohem Potenzial (High-Potential Incidents; HiPos). Aus diesen zu lernen ist sehr wichtig und kann schwere oder tödliche Verletzungen verhindern. Deshalb wurden alle HiPos gründlich untersucht und Maßnahmen gesetzt, um eine Wiederholung derartiger Vorfälle auszuschließen.

Prozesssicherheit und Kontraktorenmanagement werden auch 2024 oberste Priorität haben. Ebenso werden wir unsere Anstrengungen zur Verbesserung unserer Sicherheitsleistung fortsetzen. Wir verpflichten uns außerdem, das gesamte Betriebspersonal (Mitarbeiter:innen der OMV und ihrer Vertragsunternehmen) in der Anwendung der lebensrettenden -Regeln (Life-Saving Rules) zu schulen und zu diesem Zweck eigene Sicherheitszentren einzurichten. Unsere Life-Saving Rules stehen im Einklang mit den IOGP-Leitlinien sowie anderen branchenspezifischen Empfehlungen und müssen unter allen Umständen eingehalten werden.

Sicherheitskennzahlen des OMV Konzerns

Pro 1 Mio Arbeitsstunden

 

 

 

2023

2022

Konzern

 

 

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit

1,04

1,13

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle

1,48

1,32

Vertragsunternehmen

 

 

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit

0,80

0,62

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle

1,32

1,19

Gesamt (Konzern und Vertragsunternehmen)

 

 

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit

0,87

0,78

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle

1,37

1,23

Die Gesundheit und das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen sind grundlegend für den Unternehmenserfolg, da sie wesentlich dazu beitragen, die Produktivität der Belegschaft zu gewährleisten. Die OMV setzte ihre lange Tradition der Gesundheitsvorsorge für Mitarbeiter:innen mit Maßnahmen wie Herz-Kreislauf-Vorsorgeprogrammen, Ultraschalluntersuchungen und anderen freiwilligen Gesundheitschecks, Impfungen (vor allem gegen Grippe und in einigen Ländern gegen Covid–19) sowie virtuellen Gesundheitsinformationen zu Themen wie gesunde Work-Life-Balance und Erste Hilfe fort, die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Wir wollen Risiken reduzieren und den negativen, durch die geopolitische Lage weiter verschärften Trend umkehren, den wir in der OMV als Nachwehen der Covid–19-Pandemie und Folge einer deutlichen Zunahme des Fachkräftemangels in der Branche beobachten. Deshalb wurden auch 2023 große Anstrengungen in wichtigen sicherheitsrelevante Bereichen unternommen:

  • Wir haben unsere harmonisierten Life-Saving Rules (LSRs) auf den gesamten OMV Konzern ausgerollt. Dieses einfache Regelwerk trägt dazu bei, tödliche und schwere Unfälle zu vermeiden, und gilt für die gesamte Belegschaft der OMV sowie für alle Vertragsunternehmen. In einer intensiven Kampagne mit Präsenzworkshops unter der Leitung des Linienmanagements wurden alle Mitarbeiter:innen der OMV und ihrer Vertragsunternehmen geschult. Darüber hinaus wurden die LSRs im Rahmen von Sensibilisierungsprogrammen, Workshops, Arbeitsplatzbegehungen durch Führungskräfte und Sicherheitsbegehungen sowie bei diversen Meetings regelmäßig besprochen. Praktische LSR-Schulungen werden fortgesetzt und systematisch in den Sicherheitszentren durchgeführt, für die das Konzept und das Material der Schulungen vollständig überarbeitet und aktualisiert wurde. Auf dieser Grundlage werden im Jahr 2024 bestehende Sicherheitszentren umgestaltet und neue geschaffen.
  • Alle Zwischenfälle des Schweregrads 3 und darüber sowie HiPos wurden untersucht und daraus abgeleitete Lernfälle unternehmensweit kommuniziert. Verbesserungsmaßnahmen wurden eingeleitet und mithilfe unseres HSSE-Berichtssystems genau überwacht.
  • Um den Prozess zur Untersuchung von Zwischenfällen zu verbessern und sicherzustellen, dass neue Untersuchungsbeauftragte die richtige Unterstützung erhalten, führten wir 2023 einen Erfahrungsaustausch zwischen diesen Mitarbeiter:innen im Rahmen einer Community of Practice im gesamten OMV Konzern ein. Diese Community of Practice wird auch 2024 regelmäßig zusammenkommen.
  • Im Jahr 2023 wurden Schwerpunkt-Audits zum Abschluss von Maßnahmen durchgeführt, um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu gewährleisten. Konkrete Ziele waren die Prüfung des Abschlusses von Maßnahmen, die sich aus der Untersuchung von Zwischenfällen ergeben hatten, sowie die Prüfung der Weitergabe von (technischen/sicherheitsrelevanten) Warnmeldungen und gewonnenen Erkenntnissen innerhalb des Unternehmens und an Vertragsunternehmen.
  • Das HSSE-Management unserer Vertragsunternehmen ist für die Sicherheitsleistung des OMV Konzerns entscheidend. Wir setzten die Schulung von Bedarfsträger:innen und Funktionsexpert:innen mit E‑Learnings und Webinaren fort und aktualisierten das auf praktischen Erfahrungen basierende interne Regelwerk. Zudem hielten wir strategische Lieferantenmeetings mit den wichtigsten Vertragsunternehmen ab, um Informationen, Erfahrungen und Erwartungen auszutauschen. Ein neues, vierteljährlich stattfindendes Forum für den Erfahrungsaustausch wurde eingerichtet, um alle Geschäftsbereiche des OMV Konzerns mit Informationen und Best Practices zum Thema Lieferanten- und Kontraktorenmanagement zu unterstützen.
  • Globale HSSE-Trainings für unsere Mitarbeiter:innen und Führungskräfte wurden in Form von Präsenzschulungen abgehalten. Zudem wurde ein Grundkurs auch als E‑Learning mit 13 Modulen in den Sprachen Englisch, Deutsch und Rumänisch angeboten.
  • Die maßgeblichen Leistungskennzahlen zur Prozesssicherheit (Process Safety Performance Indicators; PSPIs) wurden für den OMV Konzern aktualisiert. Des Weiteren wurde ein Dashboard für Managementinformationen entwickelt.
  • Der Konzernausschuss für Prozesssicherheit unter Beteiligung von Vorstandsmitgliedern tagte regelmäßig. Auf der Tagesordnung standen dabei die Leistungen, Erfolge und Herausforderungen im Bereich der Prozesssicherheit.
  • In jedem operativen Produktionsbereich wurde ein Register mit Maßnahmen zur Risikominderung erstellt und mit Daten befüllt, wobei die Maßnahmen durch diverse Prozessgefahrenanalysen (Process Hazard Analyses; PHAs), Bewertungen und Sicherheitsüberprüfungen identifiziert wurden. Dies betraf auch die Standorte von Borealis.
  • Ein cloudbasiertes Softwaretool für Prozessgefahrenanalysen und Nachverfolgung von daraus resultierenden Empfehlungen ging bei der OMV in Betrieb.
  • Wir unterstützten und verfolgten die Umsetzung von Prozesssicherheits-Roadmaps in den Assets und Raffinerien der OMV. In unserem Integrierten Risikoregister setzten wir die Analyse und Priorisierung von Prozesssicherheitsrisiken fort, um sicherzustellen, dass Investitionen effizient zu einer signifikanten Reduzierung von Risiken führen.
  • Die konzernweite Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch im Bereich der Prozesssicherheit wurde fortgeführt – mit vierteljährlichen halbtägigen Veranstaltungen mit bis zu 200 Teilnehmer:innen an virtuellen Meetings und Präsentationen, darunter auch Beiträge des Senior Managements.
  • Das HSSE-Reporting-Tool des OMV Konzerns wurde weiterentwickelt. Dieser wichtige Schritt in unserer laufenden Harmonisierung vereinheitlicht das Melde- und Berichtssystem für den gesamten OMV Konzern.
LTIR
Lost-Time Injury Rate; Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit pro 1 Mio Arbeitsstunden
TRIR
Total Recordable Injury Rate; Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit pro 1 Mio Arbeitsstunden
HSSE
Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz
TRIR
Total Recordable Injury Rate; Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit pro 1 Mio Arbeitsstunden
HSSE
Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz