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30 – Risikomanagement

Kapitalrisiko

Die Finanzsteuerungsstrategie der OMV basiert auf den Prinzipien der operativen Effizienz, Kapitaleffizienz, Finanzierungseffizienz und des nachhaltigen Portfoliomanagements. Mit dem Fokus auf die Stärkung der OMV Bilanz, das Erzielen eines positiven freien Cashflows und die Verbesserung der Ertragskraft ist die Finanzsteuerungsstrategie die Basis für eine nachhaltige, risikobewusste und zukunftsorientierte Wertsteigerung für die OMV und ihre Stakeholder.

Die OMV steuert ihre Kapitalstruktur zur Sicherung der Kapitalbasis, um das Vertrauen von Investoren, Gläubigern und des Kapitalmarkts zu bewahren und, um eine nachhaltige finanzielle Basis für die zukünftige operative Entwicklung des Konzerns zu schaffen. Die Finanzierungsstrategie der OMV legt den Fokus auf den Cashflow und die finanzielle Stabilität. Die wichtigsten Ziele sind das Erreichen eines positiven freien Cashflows nach Dividenden sowie ein starkes Investment Grade Rating auf Basis einer gesunden Bilanz und eines langfristigen Verschuldungsgrads (definiert als inklusive Leasing/(Eigenkapital + Nettoverschuldung inklusive Leasing) von unter 30%.

Kapitalmanagement – wichtige Leistungskennzahlen

In EUR Mio (wenn nichts anderes angegeben)

 

 

 

2023

2022

Anleihen

6.073

7.320

Leasingverbindlichkeiten

1.587

1.524

Sonstige verzinsliche Finanzverbindlichkeiten

1.470

1.487

Schulden

9.130

10.331

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

7.011

8.124

Nettoverschuldung1

2.120

2.207

Eigenkapital

25.369

26.628

Leverage-Grad2 in %

8

8

1

Inklusive Positionen, die auf „zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten“ umgegliedert wurden

2

Der Leverage-Grad ist definiert als (Nettoverschuldung inklusive Leasing)/(Eigenkapital + Nettoverschuldung inklusive Leasing).

Liquiditätsrisiko

Zur Beurteilung des Liquiditätsrisikos werden konzernweit die jährlich budgetierten operativen und finanziellen Zahlungsströme des Konzerns auf Monatsbasis beobachtet und analysiert. In der Folge erstellt der Konzern jeden Monat eine Prognose zur Entwicklung der Nettoliquidität, die den zum Monatsende bestehenden Geldanlagen und Finanzierungen und deren geplante Abreifung sowie bestehenden Liquiditätsreserven, gegenübergestellt wird. Diese Analyse stellt die Basis für Finanzierungsentscheidungen und Kapitalanlagen dar.

Um die Zahlungsfähigkeit und die finanzielle Flexibilität des OMV Konzerns stets sicherzustellen, wird eine Liquiditätsreserve in Form von zugesagten Kreditlinien und kurzfristigen, nicht zugesagten Geldmarktaufnahmen gehalten. Zum 31. Dezember 2023 betrug die durchschnittlich gewichtete Laufzeit des Schuldenportfolios (exklusive Leasingverbindlichkeiten) des Konzerns 4,3 Jahre (31. Dezember 2022: 4,6 Jahre).

Das operative Liquiditätsmanagement des OMV Konzerns erfolgt hauptsächlich über Cash-Pooling-Systeme, die einen optimalen Nutzen bestehender liquider Mittel und Liquiditätsreserven zum Vorteil jedes einzelnen Mitglieds des Cash-Pooling Systems und der Gruppe als Ganzes, ermöglichen.

Eine hohe Volatilität der Rohstoffpreise kann potenziell zu Spitzen im Liquiditätsbedarf führen, um Margin Calls für börsengehandelte Aktivitäten kurzfristig zu erfüllen. Um das Risiko von Margin Calls und das damit verbundene Liquiditätsrisiko des OMV Konzerns zu überwachen und aktiv zu steuern, wurden im Jahr 2023 eine Reihe von zielgerichteten Maßnahmen umgesetzt. Die Konzern-Handelsgesellschaften sind verpflichtet, regelmäßige Stresstests durchzuführen. Sie sollen die Auswirkungen vorab festgelegter, extremer Rohstoffpreise auf das Kreditrisiko und die Margen-Anforderungen bewerten. Zusätzlich werden bei neuen Transaktionen außerbörsliche Transaktionen (Over-the-Counter Geschäfte) gegenüber börsengehandelten Instrumenten bevorzugt.

Detaillierte Angaben zu den finanziellen Verbindlichkeiten des OMV Konzerns enthält Anhangangabe 26 – Verbindlichkeiten.

Finanzielle Garantieverträge

2023 gewährte die Borealis AG eine Garantie für die Finanzierung der Borouge 4 LLC im Rahmen der Vereinbarung mit der italienischen Exportkreditagentur.

Darüber hinaus vergaben Borealis und ihr Joint-Venture Partner TotalEnergies eine Garantie für eine revolvierende Kreditfazilität, die von Bayport Polymers LLC (Baystar) als Liquiditätsinstrument zur Ausübung ihrer gewöhnlichen Geschäftstätigkeit genutzt wird.

Am 19. April 2022 zahlte die at-equity bilanzierte Bayport Polymers LLC mit dem Betrag von EUR 602 ihr Darlehen teilweise an den Konzern zurück. Die Finanzierung der vorzeitigen Rückzahlung erfolgte durch zwei Senior-Notes-Tranchen in Höhe von EUR 324 Mio und EUR 278 Mio mit Fälligkeit 2027 bzw. 2032. Die Borealis AG gab eine Garantie für die von Bayport Polymers LLC emittierten Senior Notes.

Darüber hinaus gewährte Borealis im Jahr 2022 eine Garantie der Muttergesellschaft für das Leasing von Eisenbahnwaggons.

Für nähere Details siehe Kapitel „Kreditrisikomanagement“.

Marktrisiko

Derivative und nicht-derivative Instrumente werden zur Steuerung von Marktrisiken eingesetzt, die sich aus der Veränderung von Rohstoffpreisen, Wechselkursen und Zinsen ergeben und einen negativen Effekt auf Vermögenswerte, Verbindlichkeiten oder erwartete zukünftige Zahlungsströme haben können.

Zum Zweck der Minderung von Marktpreisrisiken schließt der Konzern derivative Finanzinstrumente wie -Swaps, Optionen, Futures und Forwards ab.

Swaps erfordern beim Vertragsabschluss kein initiales Investment. Der Zahlungsausgleich erfolgt in der Regel zum Quartals- bzw. Monatsende. Die Prämien für gekaufte Optionen sind bei Vertragsabschluss zu bezahlen. Bei Ausübung der Option erfolgt die Auszahlung der Differenz zwischen dem Basispreis und dem durchschnittlichen Marktpreis der Periode am Ende der Vertragslaufzeit.

Das Risikomanagement von Rohstoffpreisen umfasst die Analyse, Bewertung, Berichterstattung und Absicherung von Marktpreisrisiken, die aus Handels- und Nicht-Handelsaktivitäten entstehen. Dies umfasst die Bereiche Produktion (Öl-, Gas-, Strom- und Rohstoffpreise), Raffinerie- (Raffineriemarge, Lagerbestände bis zu einem vordefinierten Schwellenwert), Öl- und Gasverkaufsaktivitäten (Verkaufsmarge, Lagerbestände bis zu einem vordefinierten Schwellenwert) ebenso wie die Stromerzeugung (Spark Spreads) und Aktivitäten im Eigenhandel.

Um Marktzugang zu Öl-, Strom- sowie Gasmärkten zu bekommen, wird im begrenzten Ausmaß auch Eigenhandel bis zu einem festgelegten Schwellenwert betrieben.

Sicherungsgeschäfte werden in der Regel in jenen Gesellschaften abgeschlossen, in denen das zugrundeliegende Risiko besteht. Wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, kann der Konzern ein Sicherungsgeschäft nach  9 bilanzieren (Hedge Accounting), um kompensatorische Effekte aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts des Sicherungsinstruments mit dem zugrundeliegenden Grundgeschäft gleichzeitig in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen.

Derivate werden großteils zu wirtschaftlichen Absicherungszwecken abgeschlossen und nicht als spekulative Investitionen. Wenn Derivate nicht als Sicherungsinstrument designiert werden (d. h. keine Bilanzierung von Sicherungsgeschäften), werden diese zu Rechnungslegungszwecken ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

Die nachfolgenden Tabellen stellen die Markt- sowie Nominalwerte der derivativen Finanzinstrumente dar. Der Nominalbetrag ist brutto erfasst, stellt den Wert des dem Derivat zugrundeliegenden Vermögenswerts, Referenzsatzes oder Index dar und ist die Basis für die Messung der Änderungen des Marktwerts der Derivate. Die Nominalwerte geben das Volumen der am Jahresende ausstehenden Transaktionen an und lassen weder auf Markt- noch auf Kreditrisiko schließen.

Nominal- und Marktwerte offener derivativer Finanzinstrumente

In EUR Mio

 

 

 

 

 

 

 

2023

2022

 

Nominale

Marktwert Vermögens­werte

Marktwert Verbindlich­keiten

Nominale

Marktwert Vermögens­werte

Marktwert Verbindlich­keiten

Rohstoffpreisrisiko

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Öl inkl. Öl-Produkte

1.120

27

–8

1.337

47

–35

Gas

31

10

–3

Strom

411

13

–59

351

320

–2

Rohstoffabsicherungen (in einer Sicherungsbeziehung designiert)1

1.562

39

–67

1.697

367

–41

 

 

 

 

 

 

 

Öl inkl. Öl-Produkte

10.614

2

–40

7.808

5

–22

Gas

16.104

714

–386

17.730

2.365

–1.374

Strom

262

47

–29

779

282

–133

Sonstige2

190

98

–3

220

209

–2

Rohstoffabsicherungen

27.171

861

–458

26.537

2.862

–1.531

 

 

 

 

 

 

 

Fremdwährungsrisiko

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

USD

159

3

–0

266

7

–0

SEK

123

7

157

–4

Fremdwährungsabsicherungen (in einer Sicherungsbeziehung designiert)1

282

10

–0

423

7

–4

 

 

 

 

 

 

 

USD

702

5

–11

1.207

4

–10

NOK

817

23

–0

2.493

1

–26

SEK

35

0

–0

26

0

–0

Sonstige

153

1

–0

246

1

–4

Fremdwährungsabsicherungen

1.707

29

–11

3.972

5

–39

 

 

 

 

 

 

 

Zinsrisiko

 

 

 

 

 

 

Zinsabsicherungen (in einer Sicherungsbeziehung designiert)1

100

3

103

6

1

Inklusive dem in einer Sicherungsbeziehung designierten, ineffektiven Teil der Sicherungsgeschäfte

2

Enthält Derivate für europäische Emissionszertifikate

Die in der Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals dargestellte Hedging-Rücklage bezieht sich auf folgende Absicherungsinstrumente:

Cashflow hedging – Auswirkung von Hedge Accounting

In EUR Mio

 

 

 

 

 

 

Plan­beschaffung

Plan­umsätze

Fremd­währungs­absicherungen

Zinsab­sicherungen

Gesamt

 

Rohstoff-Preisrisiko

Fremdwährungs­risiko

Zinsrisiko

 

 

 

 

 

 

 

 

2023

Cashflow-Hedge Rücklage zum 1. Jänner (netto nach Steuern)

245

8

3

7

264

Im sonstigen Ergebnis erfasste Gewinne (+)/Verluste (–)

–326

–24

5

–2

–347

Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung

–62

24

1

–4

–40

Umgliederung in die Bilanz

42

42

Steuereffekte

80

–0

–1

1

80

Cashflow-Hedge Rücklage zum 31. Dezember (netto nach Steuern)

–21

9

7

2

–2

 

 

 

 

 

 

In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Ineffektivitäten

0

0

 

 

 

 

 

 

 

2022

Cashflow-Hedge Rücklage zum 1. Jänner (netto nach Steuern)

243

–9

–6

2

230

Im sonstigen Ergebnis erfasste Gewinne (+)/Verluste (–)

360

–40

–16

7

310

Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung

–422

63

21

–338

Umgliederung in die Bilanz

57

6

63

Steuereffekte

8

–5

–3

–2

–2

Cashflow-Hedge Rücklage zum 31. Dezember (netto nach Steuern)

245

8

3

7

264

 

 

 

 

 

 

In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Ineffektivitäten

–1

1

–1

Rücklage unrealisierter Gewinne (+)/Verluste (–) aus der Absicherung einer Nettoinvestition1

In EUR Mio

 

 

 

Fremdwährungsrisiko

 

2023

2022

Rücklage zum 1. Jänner (netto nach Steuern)

–13

–5

Bewertung der USD Darlehen

6

–13

Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung

2

Steuereffekte

–1

3

Rücklage zum 31. Dezember (netto nach Steuern)

–9

–13

1

Enthalten in Währungsumrechnungsdifferenzen innerhalb des sonstigen Ergebnisses

Zum 31. Dezember 2023 und 31. Dezember 2022 hielt der Konzern folgende Positionen, die in einer Fair Value Sicherungsbeziehung designiert wurden.

Auswirkung von Fair Value Hedge Accounting auf die Gewinn- und Verlustrechnung und Bilanz

In EUR Mio

 

 

 

 

Grundgeschäft

Buchwert

Kumulative Fair-Value- Hedge-Bewertung, die im Buchwert des Grundgeschäfts enthalten ist

In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste effektive Perioden­gewinne (+)/verluste (–)

Bilanzposition

 

Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

 

 

2023

Nicht-finanzielle Verbindlichkeit

28

–8

1

Sonstige Verbindlichkeiten

 

 

 

 

 

 

2022

Nicht-finanzielle Verbindlichkeit

132

2

–6

Sonstige Verbindlichkeiten

Zum 31. Dezember 2023 und 31. Dezember 2022 hielt der Konzern folgende Cashflow- und Fair Value Hedges sowie Absicherungen einer Nettoinvestition. Die folgende Tabelle zeigt das Fälligkeitsprofil der Nominalwerte der Absicherungsinstrumente:

Auswirkung von Hedge Accounting auf die Bilanz

In EUR Mio

 

 

 

 

 

 

 

 

Plan­beschaffung

Plan­umsätze

Ausgewiesene Verbind­lichkeit

Absicherung von Netto­investitionen

Fremd­währungsab­sicherungen

Zinsab­sicherungen

 

 

Rohstoff Preisrisiko

Fremdwährungs­risiko

Zinsrisiko

Gesamt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2023

Nominalwert

1.447

85

29

109

282

100

2.052

Bis zum einem Jahr

1.251

85

29

44

282

100

1.792

Länger als ein Jahr

196

64

260

Marktwert – Vermögenswerte

39

 

n.a.

10

3

52

Marktwert – Verbindlichkeiten

66

 

1

n.a.

0

67

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2022

Nominalwert

1.168

385

145

150

423

103

2.374

Bis zum einem Jahr

999

385

145

38

423

1.989

Länger als ein Jahr

169

113

103

385

Marktwert – Vermögenswerte

357

 

10

n.a.

7

6

380

Marktwert – Verbindlichkeiten

37

 

4

n.a.

4

44

Die in der vorgehenden Tabelle dargestellten aktiven und passiven Marktwerte sind in den Posten „Sonstige finanzielle Vermögenswerte“ und „Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten“ in der Konzernbilanz der OMV ausgewiesen.

Rohstoffpreisrisiko

Europäische Emissionszertifikate

Alle Geschäftsbereiche des OMV Konzerns sind CO2-Preisschwankungen im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems (ETS) ausgesetzt. Käufe von europäischen Emissionszertifikaten werden immer fristgerecht durchgeführt und es ist die höchste Priorität der OMV alle gesetzlichen Verpflichtungen aus dem ETS zu erfüllen. Die OMV überwacht Preisrisiken aus Emissionsrechten und steuert diese durch bilateral auf dem Sekundärmarkt gehandelte derivative Instrumente (Forwards – sogenannte Over-the-Counter- oder OTC-Geschäfte).

Strompreise

Die Geschäftsbereiche der OMV sind Schwankungen der Strompreise ausgesetzt und überwachen daher die damit verbundenen Preisrisiken engmaschig. Die Geschäftsbereiche der OMV sichern Teile ihrer erwarteten Stromzukäufe mittels derivativer Instrumente und langfristiger Stromliefer- und Strombezugsverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) ab, um die Auswirkungen von potenziell extremen Marktpreisbewegungen zu reduzieren.

Chemicals & Materials

Für die petrochemische Produktion werden Teile der geplanten Cracker Rohstoff-Beschaffung sowie Produktverkäufe mittels Swaps auf raffinierte Erdölerzeugnisse abgesichert. Für diese Derivate wird Cashflow-Hedge Accounting angewandt, mit Ausnahme von Derivaten zur Begrenzung von Preisrisiken von Vorräten, die zum unmittelbaren Verbrauch zur Verfügung stehen. Derivatkontrakte, die nicht als Cashflow Hedges designiert werden, werden zum beizulegenden Zeitwert über die Gewinn- und Verlustrechnung bewertet.

Borealis sichert seine prognostizierten Stromeinkäufe mit Stromswaps ab. Für diese Derivate wird Cashflow-Hedge Accounting angewandt.

Fuels & Feedstock

Fuels & Feedstock ist Marktpreisrisiken ausgesetzt, die aus Handels- und Nicht-Handelsaktivitäten entstehen. Dazu gehören Produktions-, Raffinerie- sowie Verkaufsaktivitäten in Bezug auf Öl, Ölprodukte, ebenso wie begrenzte Aktivitäten im Eigenhandel mit dem Ziel, Marktzugang für Öl- und Ölprodukte zu schaffen.

In Fuels & Feedstock werden Derivate sowohl für die Ergebnisabsicherung selektiver Produktenverkäufe als auch zur Reduktion des Preisrisikos aus den volatilen Vorratsbeständen verwendet. Eingesetzt werden Rohöl- und Produktswaps, welche die Raffineriemarge (Crack-Spread), die Preisdifferenz zwischen Rohöl und den erzeugten Bulk-Produkten, absichern sollen.

Darüber hinaus werden börsengehandelte Ölfutures wie auch OTC-Kontrakte (Contracts for Difference und Swaps) zur Absicherung von kurzfristigen Einkaufs- wie Verkaufspreisrisiken eingesetzt.

Energy

Um Konzernergebnis und -Cashflow vor dem potenziell negativen Einfluss fallender Öl- und Gaspreise zu schützen sowie ausreichende Liquiditätsreserven sicherzustellen, um die Wachstumstrategie des OMV Konzerns zu ermöglichen, werden derivative Instrumente zur Absicherung von Marktpreisen eingesetzt. Im Zuge dessen geht die OMV Positionen in derivative Finanzinstrumente zum Verkauf der zukünftigen Produktion ein, um so den zukünftigen Öl- bzw. Gaspreis zu fixieren und dadurch das Marktpreisrisiko für jene Zeiträume, für welche die Sicherungsgeschäfte abgeschlossen werden, zu reduzieren. 2023 und 2022 wurden keine derartigen Sicherungsgeschäfte abgeschlossen.

Darüber hinaus umfasst das operative Rohstoffpreisrisikomanagement in Energy die Absicherung der Marktpreisrisiken aus Nichthandels- und Handelsaktivitäten des Gasverkaufs (Absicherung des Preisrisikos bei Bestandsschwankungen und den unterschiedlichen Einkaufs- und Verkaufsbedingungen) sowie begrenzte Eigenhandelspositionen zum Zwecke der Schaffung eines Marktzugangs innerhalb der Gasmärkte.

Diese derivativen Finanzinstrumente wurden nicht als Sicherungsgeschäfte bilanziert.

Hedge Accounting von Rohstoffabsicherungen in Chemicals & Materials und Fuels & Feedstock

In den Geschäftsbereichen Chemicals & Materials und Fuels & Feedstock ist die OMV insbesondere schwankenden Raffineriemargen und Bestandsrisiken ausgesetzt. Um diese Risiken zu reduzieren, werden entsprechende Absicherungskontrakte getätigt. Diese umfassen die Absicherung künftiger Raffineriemargen (margin hedges) und die Absicherung der Bestände (stock hedges, Rohstoffabsicherungen). Weiters wird Cashflow-Hedge Accounting für erwartete Zukäufe von Strom und Erdgas angewendet. Ebenso wurde ein Teil der Sicherungsgeschäfte der Planbeschaffung und Planumsätze von Cracker-Produkten als Cashflow Hedge designiert.

Das Ziel der Risikomanagementaktivitäten ist es, die Bepreisung von Produktenverkäufen und –zukäufen zu harmonisieren, um stets innerhalb eines genehmigten Zielbereichs der bepreisten Lagerbestände zu bleiben. Dies wird durch Bestands-Hedging erreicht, in dem das Preisrisiko reduziert wird. Der genehmigte Zielbereich definiert sich als Maximalabweichung vom Zielwert, der im Rahmen des Jahresplans für Hedging-Aktivitäten freigegeben wird.

Bei der Absicherung der Raffineriemargen werden Rohöl und daraus gewonnene Erzeugnisse separat behandelt, um zukünftige Margen abzusichern. Die Mandate sind im Rahmen des Jahresplans für Hedging-Aktivitäten dokumentiert und freigegeben.

Für Absicherungen künftiger Raffineriemargen ist das abgesicherte Grundgeschäft die Produktmarge. Dabei erfolgt Kauf von Rohöl und Verkauf von Produkten auf fixer Basis. Die Marge der verschiedenen Ölprodukte ist eine separat identifizierbare Komponente und stellt daher die spezifische Risikokomponente dar, welche als abgesicherte Risikokomponente designiert wird. Um eine übermäßige Absicherung zu verhindern, werden hinsichtlich der geplanten Verkäufe Höchstgrenzen festgesetzt.

Für die Absicherung von Raffineriemargen wird Hedge Accounting nur in begrenztem Umfang angewendet.

Im Jahr 2023 wurden zwischen dem OMV Konzern und der nationalen Bevorratungsgesellschaft in Deutschland physische Produkttauschgeschäfte für Ölprodukte abgeschlossen. Um das Risiko von Marktpreisschwankungen zwischen Entnahme und Rückgabe von Produkten zu reduzieren, wurden derivative Swap-Geschäfte (Sell Fix, Buy Floating zum Zeitpunkt der Entnahme und Buy Fix, Sell Floating zum Zeitpunkt der Rückgabe) abgeschlossen und in einer Fair Value Hedge Sicherungsbeziehung (Absicherung einer ausgewiesenen Verbindlichkeit) designiert. 2022 wurden physische Produkttauschgeschäfte mit den nationalen Bevorratungsgesellschaften in Österreich, Deutschland und der Slowakei abgeschlossen.

Bestands-Hedging wird dazu eingesetzt, das Marktpreisrisiko zu verringern, sobald die tatsächlichen bepreisten Bestände von den Zielwerten abweichen. Die geplanten Verkäufe von Ölprodukten und Zukäufe von Rohöl sowie Ölprodukten stellen das abgesicherte Grundgeschäft dar. Erfahrungsgemäß ist Rohöl die wesentlichste Risikokomponente der Bestandspreise, allerdings werden in vereinzelten Fällen auch Ölprodukte für die Absicherung von Beständen eingesetzt. In solchen Fällen werden Platts/Argus Produktnotierungen als Risikokomponente definiert. Weitere Komponenten, wie Raffineriemargen oder sonstige lokale Marktkosten, werden nicht abgesichert. Die Sicherungsbeziehungen werden mit einer Absicherungsquote von 1:1 aufgebaut, da das zugrundeliegende Risiko der Rohstoff-Derivate identisch mit dem abgesicherten Risiko der Komponenten ist. Ineffektivität von Sicherungsgeschäften kann entstehen im Falle von unterschiedlichen Zeitpunkten zwischen Absicherungsinstrument und Lieferung vom Grundgeschäft und unterschiedlicher Preisbildung (Derivate werden auf Basis zukünftiger Monatsdurchschnittspreise (oder anderer Perioden) bewertet und Zu-/Verkäufe zum Stichtagskurs zum Zeitpunkt der Transaktion/Lieferung).

Für die erwarteten Beschaffungen und für die Absicherung ausgewiesener Verbindlichkeiten ist die erfasste Ineffektivität im Posten „Zukäufe (inklusive Bestandsveränderungen)“ in der OMV Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung inkludiert. Die erfasste Ineffektivität und die Umgliederung aus dem sonstigen Ergebnis in die Gewinn- und Verlustrechnung von Planumsätzen, bei denen die Risikokomponente eines nicht-finanziellen Postens als Grundgeschäft in einer Sicherungsbeziehung designiert wurde, sind im Posten in der OMV Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.

Risikomanagement im Fremdwährungsbereich

Die OMV ist in einer Vielzahl von Ländern und unterschiedlichen Währungsräumen tätig. Daher müssen branchenspezifische Transaktions- und entsprechende Umrechnungsrisiken genau analysiert werden. Die größte Risikoposition stellt der USD dar, und zwar aufgrund der jeweiligen Veränderung des USD im Verhältnis zum EUR sowie zu anderen Hauptwährungen des OMV Konzerns (RON, NOK, NZD und SEK). Veränderungen dieser Währungen im Verhältnis zum EUR spielen auch eine wichtige Rolle in der Risikobetrachtung. Andere Währungen haben nur geringen Einfluss auf den Cashflow und das operative Ergebnis. Das Transaktionsrisiko der Fremdwährungszahlungsströme wird laufend beobachtet. Mindestens halbjährlich wird die Long- und Short-Nettoposition des Konzerns und deren Sensitivität für den Konzern berechnet. Diese Analyse stellt die Basis für das Risikomanagement des Transaktionsrisikos bei Währungen dar. Als Produzent von hauptsächlich in USD gehandelten Rohstoffen weist der OMV Konzern eine wirtschaftliche USD-Long-Position auf.

Optionen, Forwards und Swaps werden hauptsächlich zur Absicherung von Fremdwährungsrisiken von offenen Forderungen oder Verbindlichkeiten verwendet. Der Marktwert dieser Instrumente entwickelt sich bei einer Veränderung der zugrundeliegenden Wechselkurse genau gegenläufig zur Veränderung der Forderung oder Verbindlichkeit. Wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, kann der Konzern Hedge Accounting nach IFRS 9 anwenden, um kompensatorische Effekte aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts des Sicherungsinstruments mit dem zugrundeliegenden Grundgeschäft gleichzeitig in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen. Bestimmte Sicherungsgeschäfte für geplante Fremdwährungspositionen sind als Cashflow-Hedges designiert und werden zum beizulegenden Zeitwert im sonstigen Ergebnis bewertet.

Das Umrechnungsrisiko auf Konzernebene wird ebenfalls laufend beobachtet und die daraus resultierende Risikoposition bewertet. Als Umrechnungsrisiko wird jenes Risiko bezeichnet, das aufgrund der Konsolidierung von Tochtergesellschaften, assoziierten Unternehmen und Joint Ventures entsteht, die in einer anderen funktionalen Währung als dem EUR bilanzieren. Die größten Risikopositionen stellen dabei Veränderungen auf RON, USD, NOK und SEK lautende Nettovermögenswerte im Verhältnis zum EUR dar.

Währungsumrechnungsdifferenzen aus diesen Nettoinvestitionen werden im sonstigen Ergebnis erfasst.

Borealis hat einen Teil seiner Investitionen in ein Gemeinschaftsunternehmen mit USD als funktionaler Währung mittels externer USD-Kredite abgesichert, die als Sicherungsgeschäfte für die Nettoinvestitionen des Konzerns in einen ausländischen Betrieb designiert sind. Das abgesicherte Risiko in einem Sicherungsgeschäft zur Absicherung einer Nettoinvestition ist das Risiko einer Abwertung des USD gegenüber dem EUR, was zu einer Verringerung des Buchwerts der Nettoinvestition in das Gemeinschaftsunternehmen in USD führt. Der EUR/USD-Effekt auf die Bewertung der Kredite wird im sonstigen Ergebnis erfasst.

Um die Wirksamkeit des Sicherungsgeschäftes zu beurteilen, legt der Konzern die wirtschaftliche Beziehung zwischen dem Sicherungsinstrument und dem gesicherten Grundgeschäft fest, indem die Buchwertänderungen des Kredits, die auf eine Änderung des Kassakurses zurückzuführen sind, mit den Änderungen des Buchwerts der Nettoinvestition in einen ausländischen Betrieb auf Grund von Kassakursschwankungen verglichen werden (Dollar Offset-Methode). Die Konzernstrategie sieht vor, Absicherungen der Nettoinvestitionen in ausländische Geschäftsbetriebe maximal in Höhe des Kreditbetrages abzuschließen.

Zwischen dem Grundgeschäft und dem Sicherungsinstrument besteht ein wirtschaftlicher Zusammenhang, da die Nettoinvestition ein Umrechnungsrisiko birgt, das dem Fremdwährungsrisiko aus dem USD-Kredit gleichgesetzt ist. Der Konzern hat eine Sicherungsquote von 1:1 festgelegt, da das dem Sicherungsinstrument zugrundeliegende Risiko dem abgesicherten Risiko entspricht.

Zinsmanagement

Das Schuldenportfolio der OMV ist zum 31. Dezember 2023 nur in begrenztem Ausmaß Zinsveränderungen ausgesetzt, da beinahe alle Verbindlichkeiten festverzinslich sind. Zukünftige Finanzierungsaktivitäten werden den dann vorherrschenden Marktbedingungen ausgesetzt sein und können potenziell zu höheren Zinsaufwendungen führen.

Um das Zinsrisiko in ausgewogener Form zu steuern, wird das Profil der Verbindlichkeiten der OMV hinsichtlich fixer und variabler Verzinsung, Währungen und Fristigkeiten analysiert. Es werden entsprechende Kennzahlen für die verschiedenen Kategorien festgelegt und bei Abweichungen über definierte Bandbreiten mittels derivativer Instrumente optimiert.

Festverzinsliche Kredite können mittels Zinsswaps in variable Kredite oder umgekehrt konvertiert werden. Sowohl im Jahr 2023 als auch 2022 war der Effekt aus Zinsswaps unwesentlich.

Die erfasste Ineffektivität der Sicherungsgeschäfte und die Umgliederung aus dem sonstigen Ergebnis in die Gewinn- und Verlustrechnung von Zinsswaps werden im Posten „Zinsaufwendungen“ in der OMV Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.

Reform der Referenzzinssätze (IBOR Reform)

Alle Umstellungen von den von der IBOR-Reform betroffenen Zins-Benchmarks auf alternative Benchmark-Sätze sind zum Berichtszeitpunkt abgeschlossen.

Sensitivitätsanalyse

Für die offenen Absicherungskontrakte wird der Effekt einer Marktpreisschwankung (+/–10%) auf deren Marktwert mittels Sensitivitätsanalyse gemessen. Die Sensitivität der Gesamtergebnisse des OMV Konzerns weicht von der nachfolgend dargestellten Sensitivität ab, da die abgeschlossenen Verträge zur Absicherung von operativen Positionen verwendet werden.

Die Auswirkung von Marktpreisschwankungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung oder auf das sonstige Ergebnis ist von der Art des eingesetzten Derivats und der Anwendung von Hedge-Accounting abhängig. Die Marktpreissensitivität für Derivate, für die Cashflow-Hedge Accounting angewendet wird, ist in der Tabelle als Sensitivität des sonstigen Ergebnisses dargestellt. Marktpreissensitivitäten für alle weiteren offenen Derivate werden in der Sensitivität des Ergebnisses vor Steuern gezeigt.

Sensitivitätsanalyse der offenen Rohstoff Derivate auf das Ergebnis vor Steuern

In EUR Mio

 

 

 

 

 

2023

2022

 

Marktpreis
+10%

Marktpreis
–10%

Marktpreis
+10%

Marktpreis
–10%

Öl inkl. Öl Produkte

–4

4

4

–4

Öl inkl. Öl Produkte – designiert in einer Sicherungsbeziehung1

3

–3

14

–14

Gas

–34

34

10

–10

Strom

2

–2

13

–13

Sonstige2

28

–28

43

–43

Gesamt

–4

4

83

–83

1

Beinhaltet Sicherungsinstrumente, die in einer Fair Value Hedge Beziehung im Zusammenhang mit Produkttauschgeschäften mit der nationalen Bevorratungsgesellschaft in Deutschland stehen. Für weitere Einzelheiten siehe Kapitel „Hedge Accounting in Chemicals & Materials und Fuels & Feedstock“.

2

Enthält Derivate für europäische Emissionszertifikate

Sensitivitätsanalyse der offenen Rohstoff Derivate auf das sonstige Ergebnis vor Steuern

In EUR Mio

 

 

 

 

 

2023

2022

 

Marktpreis
+10%

Marktpreis
–10%

Marktpreis
+10%

Marktpreis
–10%

Öl inkl. Öl Produkte

–34

34

–39

39

Gas

2

–2

5

–5

Strom

31

–31

48

–48

Rohstoffabsicherungen (designiert in einer Sicherungsbeziehung)

–1

1

15

–15

Für Finanzinstrumente wird eine Sensitivitätsanalyse in Bezug auf Änderungen der für die Gruppe wesentlichen Wechselkurse durchgeführt. Auf Konzernebene beinhaltet die EUR–RON-Sensitivität nicht nur die RON-Nettoposition gegenüber EUR, sondern auch die RON-Nettoposition gegenüber USD, da das USD–RON Risiko in eine EUR–RON- sowie eine EUR–USD-Position aufgeteilt werden kann. Gleiches gilt für die EUR–NOK-, EUR–SEK- sowie EUR–NZD-Position.

Sensitivitätsanalyse der Finanzinstrumente auf das Ergebnis vor Steuern1

In EUR Mio

 

 

 

 

 

2023

2022

 

EUR
Aufwertung
um 10%

EUR
Abwertung
um 10%

EUR
Aufwertung
um 10%

EUR
Abwertung
um 10%

EUR–RON

–12

12

8

–8

EUR–USD

1

–1

8

–8

EUR–NZD

–6

6

–2

2

EUR–NOK

7

–7

23

–23

EUR–SEK

–4

4

–3

3

1

Bezieht sich nur auf Finanzinstrumente und entspricht nicht der vom Konzern berechneten Gesamt-Währungssensitivität auf das operative Ergebnis.

Sensitivitätsanalyse der Finanzinstrumente auf das sonstige Ergebnis vor Steuern1

In EUR Mio

 

 

 

 

 

2023

2022

 

EUR
Aufwertung
um 10%

EUR
Abwertung
um 10%

EUR
Aufwertung
um 10%

EUR
Abwertung
um 10%

EUR–USD

28

–28

43

–43

EUR–SEK

–12

12

–16

16

1

Inklusive der Sensitivität für die Absicherung einer Nettoinvestition

Die OMV analysiert regelmäßig die Auswirkungen von Zinsänderungen auf das Zinsergebnis aus variabel verzinsten Geldanlagen und -aufnahmen. Derzeit werden Effekte aus dem Zinsänderungsrisiko nicht als substanzielles Risiko eingestuft.

Kreditrisikomanagement

Das Kreditrisiko der Hauptkontrahenten wird auf Konzernebene und Geschäftsbereichsebene bewertet und mittels definierter Limits für Banken, Geschäftspartner und Sicherheitengeber überwacht. Für alle Geschäftspartner, Banken und Sicherheitengeber werden, basierend auf einer Risikobewertung, Limithöhe, interne Risikoklasse und Limitlaufzeit vergeben. Die Bonitätseinschätzung wird zumindest jährlich oder ad hoc überprüft. Diese Vorgehensweise ist auf OMV Konzernebene in einer Konzernrichtlinie festgelegt, in der konzernweite Mindestanforderungen definiert und vorgegeben werden. Derivative Finanzinstrumente werden zum überwiegenden Teil mit Vertragspartnern mit „Investment Grade Rating“ abgeschlossen. Die OMV verwendet zur Reduktion von Kreditrisiken gewerbliche Versicherungen für Teile der Forderungen in einigen Geschäftsbereichen. Aufgrund der hohen wirtschaftlichen Unsicherheit, die sich aus der aktuellen geopolitischen Situation ergibt, wird besonderes Augenmerk auf Frühwarnsignale, wie zum Beispiel Änderungen im Zahlungsverhalten, gelegt.

Als Kreditrisiko bezeichnet man das Risiko, dass die Kontrahenten des OMV Konzerns ihren Verpflichtungen aus einem Finanzinstrument oder Kundenvertrag nicht nachkommen, was zu einem finanziellen Verlust führen würde.

Ein Kreditrisiko besteht in Bezug auf die von Borealis an Bayport Polymers LLC und Borouge 4 LLC, die beide nach der Equity-Methode bilanziert werden, gewährten Finanzgarantien, für die sich das maximal ausstehende Risiko für Borealis zum 31. Dezember 2023 auf EUR 1.234  zuzüglich Zinsen (2022: EUR 638 Mio zuzüglich Zinsen) beläuft.

2023 vergab die Borealis AG eine Garantie für die Finanzierung der Borouge 4 LLC gemäß Vereinbarung mit der italienischen Exportkreditagentur (Italian Export Credit Agency agreement). Die Gesamtgarantie beläuft sich auf EUR 1.155 Mio zuzüglich Zinsen. Aufgrund der von Borouge 4 LLC in Anspruch genommenen Finanzierung belief sich der garantierte Betrag zum 31. Dezember 2023 auf EUR 536 Mio zuzüglich Zinsen.

Die an Bayport Polymers LLC gewährte Garantie in Höhe von EUR 588 Mio zuzüglich Zinsen (2022: EUR 623 Mio zuzüglich Zinsen) endet frühestens mit Zahlung und/oder Beendigung der Verpflichtung im Jahr 2027 bzw. 2032 und kann jederzeit in Anspruch genommen werden.

Darüber hinaus gewährte Borealis im Jahr 2023 eine Garantie für eine revolvierende Kreditfazilität (Revolving Credit Facility, RCF), die von Bayport Polymers LLC als Liquiditätsinstrument für die Ausübung ihrer gewöhnlichen Geschäftstätigkeit genutzt wird. Der Höchstbetrag der Kreditfazilität beträgt EUR 90 Mio zuzüglich Zinsen. Zum Jahresende wurde die RCF von Bayport Polymers LLC vollständig in Anspruch genommen.

Des Weiteren hatte Borealis 2022 eine Garantie der Muttergesellschaft für das Leasing von Eisenbahnwaggons durch Bayport Polymers LLC mit einem maximalen Risiko von EUR 20 Mio (2022: EUR 15 Mio) gewährt.

Im Allgemeinen wird eine Zahlung im Rahmen der Garantievereinbarung durch die Nichterfüllung der von der Garantie abgedeckten Verpflichtung durch die garantierte Partei ausgelöst. Daher wurde eine finanzielle Verbindlichkeit erfasst, die anfangs zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurde.

Maximales Kreditrisiko1

in EUR Mio

 

 

 

2023

2022

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

3.455

4.222

Beteiligungen

85

69

Anleihen

285

52

Derivate

942

3.247

Ausleihungen

910

711

Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte

1.612

1.850

Zahlungsmitel und Zahlungsmittelequivalente

6.920

8.090

Finanzgarantieverträge2

1.234

623

Summe maximales Kreditrisiko

15.442

18.862

1

Exklusive Positionen, die auf „zu Veräußerungszwecken gehalten“ umgegliedert wurden

2

Maximales Kreditrisiko von Finanzgarantieverträgen aufgrund der Inanspruchnahme von Finanzierungsfazilitäten zum 31. Dezember 2023 exklusive Zinsabgrenzungen.

Nettoverschuldung
Verzinsliche Finanzverbindlichkeiten inklusive Anleihen und Finanzierungsleasing, abzüglich liquider Mittel
Mio
Million, Millionen
OTC
Over-the-counter
IFRSs
International Financial Reporting Standards
Umsatzerlöse
Umsatzerlöse ausgenommen Mineralölsteuer
FX
Fremdwährungswechselkurs
Mio
Million, Millionen