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Geschäftsüberblick

Im Geschäftsbereich Chemicals & Materials zählt die OMV zu den weltweit führenden Anbietern von fortschrittlichen und kreislauforientierten Polyolefinlösungen und ist eine europäische Marktführerin bei Basischemikalien und Pflanzennährstoffen*Am 2. Juni 2022 erhielt Borealis von AGROFERT, a.s. ein verbindliches Angebot für den Erwerb des Stickstoffgeschäfts, das Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte umfasst. sowie im Kunststoffrecycling. Das Unternehmen versorgt über die OMV und Borealis und seine beiden Joint Ventures – Borouge mit ADNOC in den und Singapur und Baystar mit TotalEnergies in den USA – Kunden in aller Welt mit Dienstleistungen und Produkten.

Der Geschäftsbereich umfasst die Produktion von Basischemikalien in den von der OMV betriebenen Raffinerien in Österreich und Deutschland, das Geschäft von Borealis mit Basischemikalien, Polyolefinen und Pflanzennährstoffen sowie die Joint Ventures Borouge und Baystar. Mit einer starken Präsenz in Europa durch Borealis und seine beiden Joint Ventures Borouge und Baystar ist der Konzern in mehr als 120 Ländern tätig.

Basischemikalien

Basischemikalien sind wichtige Bausteine für die chemische Industrie und werden zu Kunststoffen, Verpackungen, Kleidung und vielen anderen Konsumgütern verarbeitet.

Während die von der OMV betriebenen Steamcracker, die in die Raffinerien Schwechat und Burghausen integriert sind, hauptsächlich Naphtha als Grundstoff verwenden, zeichnen sich die von Borealis betriebenen Steamcracker in Stenungsund und Porvoo durch eine hohe Rohstoffflexibilität aus und können Naphtha, Ethan, Propan, Butan oder LPG-Gemische als Grundstoff verwenden. In Kallo betreibt Borealis eine Propan-Dehydrierungsanlage, die zu 100% auf Propan als Grundstoff setzt.

Der OMV Konzern produziert Basischemikalien wie Olefine (Ethylen, Propylen, Butadien und hochreines Isobuten) und Aromaten (Benzol und Phenol).

  • Ethylen und Propylen sind wichtige chemische Grundbausteine, aus denen beispielsweise Polyolefine (Polyethylen und Polypropylen) hergestellt werden, die wiederum zur Herstellung einer Vielzahl von Konsum- und Industriegütern verwendet werden.
  • Aromaten wie Benzol werden als Ausgangsstoffe für wärmeisolierende Materialien und Konsumgüter wie Kleidung, Pharmazeutika, Kosmetika, Computer und Sportgeräte verwendet.
  • C4-Kohlenwasserstoffe (z.B. Butadien und Buten) werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, wobei Butadien in erster Linie zur Herstellung von synthetischem Kautschuk verwendet wird, einem unverzichtbaren Grundstoff für die Reifen- und Automobilindustrie. Butene werden in Spezialchemikalien verwendet, wie zum Beispiel in Oxo-Alkoholen für Weichmacher und in Polyolen für Beschichtungen und synthetische Schmiermittel.
  • Hochreines Isobuten ist ein Ausgangsstoff für wichtige chemische Produkte wie Klebstoffe, Schmiermittel und Vitamine.
  • Phenol und Aceton werden hauptsächlich an die Polycarbonat- und Epoxidharzindustrie verkauft. Phenol wird auch in Phenolharzen und in Caprolactam verwendet. Und Aceton ist auch ein Bestandteil von Lösungsmitteln und Methylmethacrylat (MMA), einem Vorprodukt von Plexiglas bzw. Polymethylmethacrylat (PMMA).

Das Jahr 2022 war ein herausforderndes Jahr mit einem sehr volatilen Markt, was durch mehrere Hauptfaktoren bedingt war: die russische Invasion in die Ukraine, hohe Energiekosten, hohe Inflation und eine im Jahresverlauf sinkende Nachfrage.

Im Vergleich zu 2021 waren die Ethylen- und Propylen-Referenzmargen im Jahr 2022 höher, was auf niedrige Rohstoffpreise (mit Ausnahme des Spitzenwerts in Q1/22) und hohe Kontraktpreise für Monomere zurückzuführen war. Im ersten Quartal 2022 wurden die Margen trotz der angespannten Lage auf dem Olefinmarkt durch den Ukrainekrieg negativ beeinflusst. Ab April 2022 stieg die Verfügbarkeit von Naphtha in Europa aufgrund leichterer Raffinerie-Ausgangsstoffe und einer geringeren Nachfrage aus China. Kombiniert mit einer gesunden Nachfrage während der Turnaround-Frühjahrssaison führte dies im zweiten Quartal 2022 zu historisch hohen Margen. Nach Juli waren die Märkte sowohl bei Ethylen als auch Propylen von extremen Long-Positionen gekennzeichnet. Aufgrund der schwachen Nachfrage und der hohen Energiepreise reduzierten alle Cracker in Europa den Durchsatz. Der niedrige Wasserstand des Rheins war in den Sommermonaten für logistische Engpässe auf dem Derivatemarkt mitverantwortlich. Da der Markt mit diesen Einschränkungen zu kämpfen hatte, konnte dank rückläufiger Naphthapreise die gesunde Referenzmarge während des gesamten dritten Quartals 2022 gehalten werden. Nach der Sommerflaute verbesserte sich die Situation nachfrageseitig bis in den Herbst hinein nicht, und der drastische Nachfrageeinbruch setzte sich bis zum Ende des Jahres fort. Der Auslastungsgrad der europäischen Cracker sank im vierten Quartal 2022 aufgrund der extrem schwachen Nachfrage auf ein Tiefstniveau von 60% bis 65%.

Vor dem Hintergrund eines respektablen Propan-Naphtha-Spreads blieb die Marge der Propandehydrierung (PDH) in der ersten Jahreshälfte 2022 auf einem gesunden Niveau. Im dritten Quartal gingen die Margen stark zurück. Ursächlich dafür waren die sinkende Nachfrage und der Anstieg des Propanpreises gegenüber Naphtha aufgrund der höheren Propannachfrage, hauptsächlich in Asien. Dass sich die Margen im letzten Quartal des Jahres wieder verbesserten, war auf die sinkende Propannachfrage aufgrund von Lockdowns in China und einen milden Winter in Europa zurückzuführen.

Die Nachfrage nach Butadien war im ersten Quartal 2022 gut, doch angesichts steigender Preise für Naphtha lagen die Referenzmargen auf dem niedrigsten Niveau des Jahres. Ab Mai war das Angebot aufgrund der reduzierten Cracker-Auslastungen und infolge von Long-Positionen bei Olefinen zwar niedriger, der Markt allerdings aufgrund der geringen Nachfrage immer noch ausgeglichen. Die explodierenden Erdgaspreise in Europa setzten die europäische chemische Industrie stark unter Druck, da die hohen Energiepreise als maßgeblicher Inflationstreiber und die schwache Konjunktur die Nachfrage dämpften. Die meisten Produzenten sahen sich gezwungen, diese Belastung in Form von Preiszuschlägen weiterzugeben. Der höchste Butadienpreis und die höchste Referenzmarge des Jahres wurden im August erreicht.

Nach der ISCC PLUS-Zertifizierung für die Produktion in der Raffinerie Burghausen im März 2002 konnte die OMV noch 2022 die ersten nach ISCC PLUS zertifizierten Benzolmengen erfolgreich verkaufen. Der Benzolpreis erreichte im Juli mit rund EUR 900/t ein Allzeithoch, schwächte sich jedoch im weiteren Verlauf des Jahres deutlich ab und lag zum Jahresende aufgrund der volatilen Marktbedingungen nahe null. Wirtschaftliche Unsicherheiten, logistische Einschränkungen und explodierende Gaspreise hatten erhebliche Auswirkungen auf die Produktionskosten und die Nachfrage.

Polyolefine

Durch ihre Tochtergesellschaft Borealis ist die OMV heute das zweitgrößte polyolefinproduzierende Unternehmen in Europa und zählt weltweit zu den Top Ten in der Branche. Borealis betreibt sieben Polyolefinanlagen. Diese befinden sich in Schwechat, Stenungsund, Porvoo und Burghausen, wo sie mit Steamcrackern integriert sind, in Beringen und Kallo, wo sie in die bestehende PDH-Anlage integriert sind, und in Antwerpen. Darüber hinaus betreibt Borealis mehrere Compoundinganlagen in Europa, den USA, Südkorea und Brasilien.

Die von Borealis hergestellten Polyolefinprodukte sind die Grundlage vieler wertvoller Kunststoffanwendungen, die aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Die zukunftsweisenden Polyolefine von Borealis leisten einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung entlang der Wertschöpfungskette und zur effizienteren Nutzung natürlicher Ressourcen. In enger Zusammenarbeit mit seinen Kund:innen und Partner:innen aus der Industrie bietet Borealis innovative und wertsteigernde Kunststofflösungen für verschiedene Branchen und Marktsegmente an. Die Endprodukte werden durch diese Lösungen sicherer, leichter, erschwinglicher und einfacher zu recyceln. Kurz gesagt: Sie ermöglichen ein nachhaltigeres Leben. Borealis bietet fortschrittliche Polyolefine als Neuware und als kreislauffähige Lösungen für folgende wichtige Branchen an: Konsumgüter, Energie, Healthcare, Infrastruktur und Mobilität.

Nach den historisch hohen Niveaus im Jahr 2021 normalisierten sich die Polyolefinmargen in der ersten Jahreshälfte 2022 langsam, was insbesondere im zweiten Quartal durch die rege Turnaround-Frühjahrssaison gestützt wurde. Ab dem dritten Quartal verschlechterten sich die Margen aufgrund des Nachfragerückgangs infolge der weltweiten Verlangsamung des -Wachstums und des zunehmenden Inflationsdrucks auf Kunden. Die kräftige Erholung des internationalen Containerfrachtmarkts, der im Dezember 2022 annährend wieder Vor-Covid-19-Niveau erreicht hatte, ermöglichte einen Anstieg der Importe. Gegen Jahresende konnten sich die Polyolefinmargen dank niedriger Anlagenauslastungen etwas erholen.

Erneuerbare Rohstoffe und kreislauforientierte Chemikalien

Kunststoffe, die unser aller Leben effizienter, bequemer und sicherer machen, spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Wirtschaft und in unserer Geschäftstätigkeit. Wenn jedoch keine ausreichenden Anstrengungen zur Rückgewinnung und Wiederverwendung von Kunststoffen unternommen werden, landet der Großteil auf Mülldeponien oder in der Verbrennung. Die Vision einer Kreislaufwirtschaft, in der wir die Effizienz von Ressourcen durch Wiederverwendung, Recycling und Umnutzung optimieren, ist nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern eröffnet auch neue Chancen. Die Nachfrage nach recycelten Kunststoffen steigt, da das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen für eine klimaneutrale Zukunft wächst.

Die Kreislaufwirtschaft eröffnet neue Wege, um den Markt neu zu erfinden und zugleich natürliche Ressourcen zu schonen und Abfälle zu minimieren. Die OMV und Borealis verfolgen verschiedene Initiativen für mechanisches und chemisches Recycling, „Design for Recycling“ (DfR) und kreislauforientierte Polyolefine, die mit erneuerbaren Rohstoffen der zweiten Generation hergestellt werden. Während sich das mechanische Recycling als effektiv erwiesen hat und in absehbarer Zukunft wahrscheinlich die ökoeffiziente Methode der Wahl bleiben wird, gewinnt das chemische Recycling als Ergänzung zum mechanischen Recycling zunehmend an Bedeutung bei schwer zu verwertenden Materialien.

Im Juni brachte Borealis das Borvida™-Portfolio von kreislauforientierten Basischemikalien auf den Markt: Borvida™ B wird aus Biomasse aus Abfällen aus dem Non-Food-Bereich hergestellt, während Borvida™ C aus chemisch recycelten Abfällen erzeugt wird. Die Rückverfolgbarkeit dieser nach ISCC PLUS zertifizierten Produkte – zu denen Ethylen, Propylen, Buten und Phenol gehören – ist dank der Massenbilanzmethode zur Dokumentation und Nachverfolgung der auf erneuerbaren Rohstoffen basierenden Inhaltsstoffe in komplexen Produktionssystemen gewährleistet. Das Borvida™-Portfolio wird zu gegebener Zeit um die Produktreihe Borvida™ A erweitert, die aus atmosphärischen Kohlenstoffen gewonnen wird.

Im Oktober 2022 begannen die Planungsarbeiten für den Bau einer neuen kommerziellen Anlage für fortschrittliches mechanisches Recycling in Schwechat (Österreich). Die Anlage soll die drei bestehenden Polyolefin-Recyclinganlagen von Borealis in Europa ergänzen. Die Anlage wird auf der Borcycle™ M-Technologie von Borealis basieren, die polyolefinbasierte Post-Consumer-Abfälle in Hochleistungspolymere umwandelt. Nach der Inbetriebnahme im Jahr 2025 wird die neue Anlage über eine Produktionskapazität von über 60.000 pro Jahr verfügen. Diese großen Mengen werden eine gute Versorgung mit hochwertigen Rezyklaten sicherstellen, um der wachsenden Nachfrage nach kreislauforientierten Produkten und Lösungen gerecht zu werden.

Seit 2021 bezieht Borealis das Pyrolyseöl für das chemische Recycling von der belgischen Renasci, mit der das Unternehmen an mehreren seiner eigenen Produktionsstandorte kreislauforientierte Polyolefine des Portfolios Borcycle™ C und Basischemikalien herstellt. Seitdem hat Borealis seinen Anteil an Renasci schrittweise erhöht: von 10% im Jahr 2021 auf knapp über 27% im November 2022 und mit Jänner 2023 auf eine Mehrheitsbeteiligung von 50,01%.

Die OMV baut derzeit eine Demonstrationsanlage, die auf der firmeneigenen ReOil®-Technologie basiert, um ihre Kapazitäten für das chemische Recycling zu erhöhen. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von jährlich 16.000 t und soll 2023 in Betrieb gehen. Das Ausgangsmaterial wird hauptsächlich aus Polyolefinen bestehen und in enger Zusammenarbeit mit lokalen Entsorgungsunternehmen in Österreich bezogen werden. Beispiele für derartige Kunststoffabfälle sind Lebensmittelverpackungen, Plastikbecher, Deckel von Coffee-to-go-Bechern und Süßwarenverpackungen. Der nächste Schritt der OMV auf dem Weg zu einer großtechnischen Anlage mit einer Verarbeitungskapazität von bis zu 200.000 t pro Jahr ist für 2026 geplant.

Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte

Durch ihre Tochtergesellschaft Borealis zählt die OMV zu den führenden europäischen Produktions- und Handelsunternehmen für Pflanzennährstoffe, technische Stickstoffprodukte und Melamin: Das Unternehmen ist der drittgrößte Hersteller von Stickstoffdüngern in Europa und der weltweit drittgrößte Produzent von Melamin nach genutzter Produktionskapazität.

Im Jahr 2020 gab die OMV bekannt, dass der Prozess zur Veräußerung des Stickstoff-Geschäftsbereichs, der Pflanzennährstoffe, technische Stickstoffprodukte und Melamin umfasst, eingeleitet wurde. Ein im Februar 2022 eingegangenes verbindliches Angebot von EuroChem wurde im März nach Prüfung der Entwicklungen infolge des Ukrainekriegs und der damit verbundenen Sanktionen abgelehnt. Im Juni 2022 erhielt Borealis ein verbindliches Angebot des tschechischen Unternehmens AGROFERT, das den Geschäftsbereich auf Basis des Unternehmenswerts mit EUR 810  bewertete. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen wird der Abschluss für das erste Quartal 2023 erwartet. Der Verkauf der Unternehmensbeteiligung an Rosier mit Produktionsstandorten in den Niederlanden und Belgien an die Yilfert Holding wurde am 2. Jänner 2023 abgeschlossen.

Joint Ventures

Borouge (Borealis 36%, ADNOC 54%, Streubesitz 10%)

Borouge wurde 1998 gegründet und hat sich zu einer echten Erfolgsgeschichte der langfristigen Zusammenarbeit mit ADNOC entwickelt. Das Joint Venture hat die hochkarätige Borstar®-Technologie mit wettbewerbsfähigen Rohstoffen und dem Zugang zu wachsenden asiatischen Märkten vereint. Durch Borouge ist der Konzern im Mittleren Osten, in der Region Asien-Pazifik, auf dem indischen Subkontinent und in Afrika vertreten.

Im Juni 2022 wurde Borouge mit der Notierung an der Abu Dhabi Securities Exchange (ADX) zum bisher größten Börsengang in Abu Dhabi. Der Börsengang, der einen Bruttoerlös von mehr als USD 2,0  für die angebotenen 10% des gesamten ausgegebenen Aktienkapitals des Unternehmens einbrachte, zog eine Gesamtbruttonachfrage von mehr als USD 83 Mrd nach sich und war insgesamt fast 42-fach überzeichnet.

Baystar (Borealis 50%, TotalEnergies 50%)

Baystar ist ein Joint Venture zwischen der TotalEnergies Petrochemicals & Refining USA, Inc. (TEPRI), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der TotalEnergies SE, und der Novealis Holdings LLC (Novealis), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Borealis AG.

TotalEnergies brachte die prämierten Anlagen in Bayport in das Joint Venture ein und wird den Steamcracker in Port Arthur betreiben. Borealis bringt seine proprietäre Borstar®-Technologie erstmals nach Nordamerika. Am Standort Bayport werden einzigartige Polyethylenmaterialien hergestellt, die für anspruchsvollste Anwendungen geeignet sind.

Wachstumsprojekte

Borouge

Borouge war auch 2022 ein Wachstumsmotor. Im Februar erfolgte der Spatenstich für Borouge 4 – eine neue, USD 6,2 Mrd teure Anlage im Borouge-Komplex in Ruwais (VAE). Borouge 4 wird zur Deckung der steigenden Nachfrage nach Polymeren im Mittleren Osten und in Asien beitragen und darüber hinaus die TA’ZIZ Industrial Chemicals Zone in Ruwais mit Rohstoffen versorgen. Ebenfalls im Februar wurde die PP5, die fünfte Polypropylen-(PP-)Anlage von Borouge, erfolgreich in Betrieb genommen. Sie steigert die PP-Kapazität um mehr als 25%. Durch den Einsatz der proprietären Borstar®-Technologie kann die neue Anlage größere Mengen an polymerbasierten Materiallösungen liefern, unter anderem für die Verpackungs-, Konsumgüter-, Rohr- und Infrastrukturindustrien.

Baystar

Das größte laufende Wachstumsprojekt von Borealis in Nordamerika ist das Baystar™-Joint-Venture mit TotalEnergies in Port Arthur, Texas. Ein neuer Ethancracker wurde im Juli 2022 in Betrieb genommen. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 1 Mio t Ethylen versorgt der Cracker die bestehenden Polyethylen-(PE‑)Anlagen von Baystar mit Rohstoff. Künftig soll der Cracker auch die neue Borstar®-PE-Anlage mit einer Kapazität von 625.000 t pro Jahr mit Ethylen versorgen, sobald die Bauarbeiten abgeschlossen sind und die Inbetriebnahme erfolgt ist. Baystar ist ein wichtiger Wachstumsanker, da die Partnerschaft Borealis in die Lage versetzt, seine Borstar®-Technologie erstmals auf den nordamerikanischen Markt zu bringen.

Kallo

In der ersten Jahreshälfte 2022 wurden Fortschritte beim Bau der neuen Propandehydrierungs-(PDH-)Anlage im Weltmaßstab in Kallo (Belgien) erzielt. Die Bauarbeiten wurden jedoch gestoppt, nachdem ein Fehlverhalten des Bauunternehmers IREM aufgedeckt worden war. Borealis setzte alle Verträge mit IREM und seinen Subunternehmern zunächst aus und kündigte sie dann wegen Nichteinhaltung grundlegender Vertragsgrundsätze. Die Arbeiten wurden im Oktober nach einer Neuausschreibung wieder aufgenommen. Die Inbetriebnahme der neuen PDH-Anlage wird für die zweite Hälfte des Jahres 2024 erwartet. Borealis toleriert keinerlei Verstöße in allen Aspekten seiner Geschäftstätigkeit und hat seitdem umfassendere Aufsichts- und Überwachungsmechanismen eingerichtet, um die zukünftige Konformität vollumfassend zu gewährleisten.

VAE
Vereinigte Arabische Emirate
BIP
Bruttoinlandsprodukt
t
Tonne
Mio
Million, Millionen
Mrd
Milliarde, Milliarden