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Geschäftsüberblick

Der Geschäftsbereich Chemicals & Materials wurde Anfang 2021 nach der Übernahme der Mehrheitsbeteiligung an Borealis Ende 2020 begründet. Mit dieser Akquisition konnte die OMV ihr Chemiegeschäft erheblich ausbauen und die Wertschöpfungskette in Richtung Polymere erweitern. Durch ihre Tochtergesellschaft Borealis zählt die OMV nun zu den weltweit führenden Anbietern von fortschrittlichen und kreislauforientierten Polyolefinlösungen und ist eine europäische Marktführerin bei Basischemikalien, Pflanzennährstoffen und Kunststoffrecycling.

Der Geschäftsbereich umfasst die in die von der OMV betriebenen Raffinerien in Österreich und Deutschland integrierte Produktion von Basischemikalien, das Geschäft von Borealis mit Basischemikalien, Polyolefinen und Pflanzennährstoffen sowie die Gemeinschaftsunternehmen Borouge und Baystar. Mit einer starken Präsenz in Europa und der Tätigkeit von Borealis und seinen beiden Joint Ventures Borouge (mit ADNOC in den und Singapur) und Baystar (mit TotalEnergies in den USA) ist die Gruppe in mehr als 120 Ländern tätig.

Basischemikalien

Basischemikalien sind wichtige Bausteine für die chemische Industrie und werden zu Kunststoffen, Verpackungen, Kleidung und vielen anderen Konsumgütern verarbeitet.

Während die von der OMV betriebenen Steamcracker in Schwechat und Burghausen hauptsächlich Naphtha als Grundstoff verwenden, zeichnen sich die von Borealis betriebenen Steamcracker in Stenungsund und Porvoo durch eine hohe Rohstoffflexibilität aus und können Naphtha, Butan, Ethan, Propan oder LPG-Gemische als Grundstoff verwenden. In Kallo betreibt Borealis eine Propan-Dehydrierungsanlage, die zu 100% auf Propan als Grundstoff setzt.

Der OMV Konzern produziert Basischemikalien wie Olefine (Ethylen und Propylen), Aromaten, Butadien, hochreines Isobuten, Benzol, Phenol und Aceton.

  • Olefine (Ethylen und Propylen) sind wichtige chemische Grundbausteine, aus denen unter anderem Polyolefine (Polyethylen und Polypropylen) hergestellt werden, die wiederum zur Herstellung einer Vielzahl von Konsum- und Industriegütern verwendet werden.
  • Aromaten wie Benzol werden als Ausgangsstoffe für Konsumgüter wie Kleidung, Pharmazeutika, Kosmetika, Computer und Sportgeräte verwendet.
  • C4-Kohlenwasserstoffe (z.B. Butadien, Butene) werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, wobei Butadien in erster Linie zur Herstellung von synthetischem Kautschuk verwendet wird, einem unverzichtbaren Grundstoff für die Reifen- und Automobilindustrie. Butene werden in Spezialchemikalien verwendet, wie zum Beispiel in Oxo-Alkoholen für Weichmacher und in Polyolen für Beschichtungen und synthetische Schmiermittel.
  • Hochreines Isobuten ist ein Ausgangsstoff für wichtige chemische Produkte wie Klebstoffe, Schmiermittel und Vitamine.
  • Phenol und Aceton werden hauptsächlich an die Polycarbonat- und Epoxidharzindustrie verkauft. Phenol wird auch in Phenolharzen und in Caprolactam verwendet. Und Aceton ist auch ein Bestandteil von Lösungsmitteln und Methylmethacrylat (MMA), einem Vorprodukt von Plexiglas bzw. Polymethylmethacrylat (PMMA).

Generell war das Marktumfeld für Basischemikalien im Jahr 2021 durch eine Entspannung der Covid-19-Situation, schlechte Witterungsbedingungen an der US-Golfküste und Engpässe in der Logistik während des gesamten Jahres gekennzeichnet.

Im Gegensatz zu 2020 trieben die hohen Rohstoffpreise die Preise für Basischemikalien im Jahr 2021 nach oben, und wirkten sich daher nicht negativ auf die Referenzmargen aus. In Q1/21 blieben die Margen auf dem Niveau von 2020, erholten sich aber ab Q2/21 bei allen Produkten deutlich. Diese Entwicklung war auf die insgesamt stabile Nachfrage nach Basischemikalien bei allen Derivaten zurückzuführen und wurde insbesondere durch die anhaltend starke weltweite Nachfrage nach Polyolefinen unterstützt. Bei der Propandehydrierung (PDH) blieben die Margen trotz steigender Propanpreise auf einem zufriedenstellenden Niveau, da die Nachfrage nach Propylen weiterhin hoch war. In der zweiten Jahreshälfte 2021 blieben die Referenzmargen für Ethylen und Propylen auf hohem Niveau. Gegen Ende des Jahres erreichten die Preise aufgrund der starken Nachfrage und des knappen Angebots bei gleichzeitig hohen Strom- und Erdgaspreisen ein Allzeithoch.

Auch bei den Butadien-Referenzmargen kam es in Q2/21 erneut zu einem Anstieg, was auf die Erholung im Automobilsektor zurückzuführen ist. Der Aufschwung war jedoch aufgrund von Engpässen in der Lieferkette begrenzt. Insbesondere betraf dies die Verfügbarkeit von Halbleiterchips. Vor allem die schwache Nachfrage in Asien wirkte sich im letzten Quartal 2021 negativ auf die Butadienmargen aus.

Die Nachfrage nach Benzol war das ganze Jahr hindurch ungebrochen. Die Preise und damit auch die Margen wiesen vor allem aufgrund des Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage eine hohe Volatilität auf. Aufgrund von Wetterereignissen in den USA und ungeplanten Anlagenstillständen wurden die Spitzenmargen in Q2/21 erreicht. Trotz eines schwachen vierten Quartals lag die durchschnittliche Referenzmarge für Benzol im Jahr 2021 weit über dem Niveau des Jahres 2020.

Polyolefine

Nach der Übernahme der Mehrheitsbeteiligung an Borealis erweiterte die OMV ihre Wertschöpfungskette in Richtung Polymere und zählt nun zu den weltweit führenden Anbietern von fortschrittlichen und kreislauforientierten Polyolefinlösungen. Durch Borealis wurde die OMV zum zweitgrößten polyolefinproduzierenden Unternehmen in Europa und zählt weltweit zu den Top Ten in der Branche.

Borealis betreibt sieben Polyolefinanlagen: Diese befinden sich in Schwechat, Stenungsund, Porvoo und Burghausen, wo sie mit Steamcrackern integriert sind, in Beringen und Kallo, wo sie mit der bestehenden PDH-Anlage integriert sind, und in Antwerpen. Darüber hinaus betreibt Borealis mehrere Compoundinganlagen in Europa, den USA, Südkorea und Brasilien.

Die von Borealis hergestellten Polyolefinprodukte sind die Grundlage vieler wertvoller Kunststoffanwendungen, die aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Die zukunftsweisenden Polyolefine von Borealis leisten einen wesentlichen Beitrag zur Energieeinsparung entlang der Wertschöpfungskette und zur effizienteren Nutzung natürlicher Ressourcen. In enger Zusammenarbeit mit seinen Kunden sowie seinen Partnern aus der Industrie bietet Borealis innovative und wertsteigernde Kunststofflösungen für verschiedene Branchen und Marktsegmente an. Die Endprodukte werden durch diese Lösungen sicherer, leichter, erschwinglicher und einfacher zu recyceln. Kurz gesagt: Sie ermöglichen ein nachhaltigeres Leben. Borealis bietet fortschrittliche Polyolefine als Neuware und als kreislauffähige Lösungen für folgende wichtige Branchen an: Konsumgüter, Energie, Healthcare, Infrastruktur und Mobilität.

Im Jahr 2021 war die Entwicklung der Margen in der Polyolefinbranche von einer hohen Nachfrage und einem begrenzten Angebot geprägt. Gegen Ende 2020 begann sich die Nachfrage zu erholen, da die Wirtschaftspolitik darauf abzielte, die Wirtschaft nach den Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie wieder anzukurbeln. Dieser Trend setzte sich 2021 fort, als die Entwicklung der Margen in der Polyolefinbranche von einer hohen Nachfrage bei gleichzeitig begrenztem Angebot geprägt war. Dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wurde durch eine Kombination mehrerer Faktoren verursacht. Ende 2020 mussten mehrere europäische Herstellerinnen und Hersteller in der EU aufgrund höherer Gewalt ihre Produktion zu einem Zeitpunkt einstellen, zu dem die Lagerbestände für das Jahresende üblicherweise niedrig gehalten werden, was die Kundinnen und Kunden unter Druck setzte. Darüber hinaus führten Anfang 2021 drei wesentliche Faktoren zu einer weiteren Verschlechterung der Situation. Erstens wurden einige Anlagen vor-übergehend außer Betrieb genommen, um routinemäßige Wartungsarbeiten durchzuführen, die in vielen Fällen für 2020 geplant und verschoben worden waren. Zweitens beeinträchtigte eine noch nie dagewesene Kältewelle die Polyolefinproduktion im US-Bundesstaat Texas. Drittens war es aufgrund von Logistikproblemen nur schwer möglich, Lieferungen auf von diesen Ungleichgewichten betroffene Märkte umzulenken.

Die oben erwähnten Kapazitätsengpässe in Verbindung mit Beeinträchtigungen in der Transportwirtschaft verschärften die Angebotsknappheit im gesamten zweiten Quartal 2021, bis schließlich die Importe – hauptsächlich aus dem Mittleren Osten – wieder zunahmen und den Markt etwas entlasteten.

Ab Q3/21 wirkte sich eine neue Dynamik auf den Markt aus. Ein plötzlicher Anstieg der Rohstoff-, Material- und Energieversorgungskosten sowie die Verbreitung neuer Covid-19-Varianten, gefolgt von neuerlichen Eindämmungsmaßnahmen, führten zu einer großen Verunsicherung der Märkte.

Im Geschäftssegment Polyolefine konnte Borealis seine Kundinnen und Kunden während dieses Zeitraums weiterhin erfolgreich betreuen, indem es qualitativ hochwertige Produkte und eine hohe Versorgungssicherheit bot.

Erneuerbare Rohstoffe und kreislauforientierte Chemikalien

Kunststoffe, die unser aller Leben effizienter, bequemer und sicherer machen, spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in der Wirtschaft und in unserer Geschäftstätigkeit. Wenn jedoch keine ausreichenden Anstrengungen zur Rückgewinnung und Wiederverwendung von Kunststoffen unternommen werden, landet der Großteil auf Mülldeponien. Die Vision einer Kreislaufwirtschaft, in der wir die Effizienz von Ressourcen durch Wiederverwendung, Recycling und Umnutzung optimieren, ist nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern eröffnet auch neue Chancen. Die Nachfrage nach recycelten Kunststoffen steigt, da das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen für eine klimaneutrale Zukunft wächst.

Die Kreislaufwirtschaft eröffnet neue Wege, um den Markt neu zu erfinden und zugleich natürliche Ressourcen zu schonen und Abfälle zu minimieren. Die OMV und Borealis verfolgen verschiedene Initiativen in den Bereichen mechanisches und chemisches Recycling, Design for Recycling (DfR) und kreislauforientierte Polyolefine, die mit erneuerbaren Rohstoffen der zweiten Generation hergestellt werden. Während sich das mechanische Recycling als effektiv erwiesen hat und in absehbarer Zukunft wahrscheinlich die ökoeffiziente Methode der Wahl bleiben wird, gewinnt das chemische Recycling als Ergänzung zum mechanischen Recycling zunehmend an Bedeutung.

Anfang 2021 gaben Borealis und TOMRA die Inbetriebnahme ihrer Demo-Anlage für mechanisches Recycling in Lahnstein (Deutschland) bekannt. Diese hochmoderne Anlage kann sowohl starre als auch flexible Kunststoffabfälle aus Haushalten verarbeiten. Ziel dieser Demo-Anlage ist es, qualitativ hochwertiges Material zu erzeugen, das auch für anspruchsvollste Anwendungen geeignet ist. Die erfolgreiche technische Umsetzung wird die Basis für eine fortschrittliche Recyclinganlage im kommerziellen Maßstab bilden.

Um die Aktivitäten im Bereich des chemischen Recyclings zu erweitern und zu beschleunigen, erwarb Borealis eine Minderheitsbeteiligung an der Renasci N.V., einem Anbieter innovativer Recyclinglösungen und Erfinder eines neuartigen Konzepts, des Smart Chain Processing (SCP). Das SCP-Konzept ist eine geschützte Methode (EP-Patentanmeldung genehmigt) zur Maximierung der Materialrückgewinnung mit dem mit einem Zero-Waste Ziel. Im Rahmen der Vereinbarung wird Borealis jährlich voraussichtlich 20 kt Kreislaufpyrolyseöl aus der Renasci-Anlage in Oostende für die Produktion von Chemikalien und Polyolefinen auf Basis erneuerbarer und chemisch recycelter Rohstoffe beziehen. Die Gruppe plant auch den Kauf von mechanisch recycelten Materialien. Borealis wird eng mit Renasci zusammenarbeiten, um die SCP-Technologie voranzutreiben und zu skalieren. Dazu zählt die Entwicklung von Anlagen, die ausschließlich auf Haushaltsabfälle als Rohstoff zurückgreifen.

Im Dezember 2021 setzte die OMV durch die endgültige Investitionsentscheidung für den Bau einer Demo-Anlage für chemisches Recycling auf Basis der geschützen ReOil®-Technologie einen wichtigen Schritt zur Erweiterung ihrer Aktivitäten im Bereich des chemischen Recyclings. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von jährlich 16.000 t. Das Ausgangsmaterial wird hauptsächlich aus Polyolefinen bestehen und in enger Zusammenarbeit mit lokalen Entsorgungsunternehmen in Österreich bezogen werden. Beispiele für derartige Kunststoffabfälle sind Lebensmittelverpackungen, Plastikbecher, Deckel von Coffee-to-go-Bechern und Süßwarenverpackungen. Dies ist der nächste Schritt der OMV auf dem Weg zu einer großtechnischen Anlage mit einer für 2026 geplanten Verarbeitungskapazität von bis zu 200.000 t pro Jahr.

Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte

Durch ihre Tochtergesellschaft Borealis zählt die OMV zu den führenden europäischen Produzenten sowie Händlern von Pflanzennährstoffen, technischen Stickstoffprodukten und Melamin: Das Unternehmen ist der drittgrößte Hersteller von Stickstoffdüngern in Europa und der weltweit drittgrößte Produzent von Melamin nach genutzter Produktionskapazität. Borealis produziert Pflanzennährstoffe sowie technische Stickstoffprodukte und vertreibt und liefert diese über Borealis L.A.T aus, welcher über mehr als 60 Lagerhäuser in ganz Europa und eine Lagerkapazität von über 700.000 t verfügt.

Im Jahr 2020 gab die OMV bekannt, dass der Prozess zur Veräußerung des Stickstoff-Geschäftsbereichs, der Pflanzennährstoffe, technische Stickstoffprodukte und Melamin umfasst, eingeleitet wurde. Die Unternehmensbeteiligung (77,5%) an Rosier mit Produktionsstandorten für Pflanzennährstoffe in den Niederlanden und Belgien wird im Rahmen des Verkaufsprozesses nicht behandelt. Im Februar 2022 erhielt Borealis von EuroChem ein verbindliches Angebot für den Erwerb des Stickstoffgeschäfts.

Joint Ventures

Borouge

Borouge wurde 1998 gegründet und hat sich zu einer echten Erfolgsgeschichte der langfristigen Zusammenarbeit mit ADNOC entwickelt. Das Joint Venture hat die hochkarätige Borstar®-Technologie mit wettbewerbsfähigen Rohstoffen und dem Zugang zu wachsenden asiatischen Märkten vereint.

Durch Borouge ist der Konzern nun auch im Mittleren Osten, in der Region Asien-Pazifik, auf dem indischen Subkontinent und in Afrika vertreten. Das Produktionsunternehmen Borouge ADP (Borealis 40%, ADNOC 60%) hat seinen Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten, während Borouge PTE (Borealis 50%, ADNOC 50%), das für Vertrieb und Marketing zuständig ist, in Singapur beheimatet ist. Das Unternehmen beschäftigt über 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreut Kundinnen und Kunden in 50 Ländern.

Im Jahr 2021 verzeichnete Borouge ein weiteres erfolgreiches Produktionsjahr und optimierte den Betrieb mit den verfügbaren Rohstoffen. Durch die anhaltende Konzentration auf Innovation und Commercial Excellence und ein Umfeld mit hohen Marktpreisen erzielte Borouge höhere Preise als 2020.

Baystar (Borealis 50%, TotalEnergies 50%)

Baystar ist ein Joint Venture zwischen TotalEnergies Petrochemicals and Refining USA, Inc. (TEPRI), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von TotalEnergies SE, und Novealis Holdings LLC (Novealis), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Borealis AG.

TotalEnergies brachte die prämierten Anlagen in Bayport in das Joint Venture ein und wird den Dampfcracker in Port Arthur betreiben. Borealis bringt seine proprietäre Borstar®-Technologie erstmals nach Nordamerika. Am Standort Bayport werden einzigartige Polyethylenmaterialien hergestellt, die für anspruchsvollste Anwendungen geeignet sind.

Im Jahr 2021 erzielte Baystar aufgrund der günstigen Marktbedingungen einen Nettogewinn in Rekordhöhe. Das Rekordergebnis wurde trotz der negativen Auswirkungen des Wintersturms Uri erreicht, der Texas im Februar 2021 traf und zu insgesamt geringeren Absatz- und Produktionsmengen im Vergleich zu den vergangenen Jahren führte. Im Laufe des Jahres unternahm Baystar intensive Anstrengungen, um mit der Inbetriebnahme des Ethancrackers und der Anlage Borstar Bay 3 zu einem voll integrierten Polyethylenunternehmen mit einer Kapazität von t zu werden.

Wachstumsprojekte

Trotz der anhaltenden negativen Auswirkungen der Pandemie konnte Borealis im Jahr 2021 deutliche Fortschritte bei seinen globalen Wachstumsprojekten im Mittleren Osten, in Nordamerika und in Europa erzielen.

Die fünfte Borstar-Polypropylenanlage (PP5) von Borouge ging im Februar 2022 erfolgreich in Betrieb. Damit steigt die aktuelle Produktionskapazität von Borouge auf rund 5 Mio t pro Jahr. Trotz Störungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie wurde das Projekt innerhalb des Zeitplans und des Budgetrahmens abgeschlossen.

Im November 2021 unterzeichneten Borealis und ADNOC eine endgültige Vereinbarung über eine Investition von USD 6,2  für den Bau der vierten Anlage im Borouge-Polyolefinkomplex in Ruwais (VAE). Die Expansion von Borouge ist von großer Bedeutung, um die erforderlichen Kapazitäten für die wachsende Kundennachfrage nach Polyolefinlösungen für Energie- und Infrastrukturanwendungen sowie hochentwickelte Verpackungsanwendungen in Asien, Afrika und im Mittleren Osten zu schaffen. Nach Abschluss der Borouge-4-Erweiterung wird Borouge zum größten integrierten Polyolefinkomplex der Welt. Modernste Technologien kommen zum Einsatz, um die Energieeffizienz zu steigern und Emissionen zu senken. Geplant ist, das routinemäßige Abfackeln gänzlich abzustellen. Die neue Anlage wird für die eigene Stromversorgung auch erneuerbare Energiequellen nutzen. In einer derzeit laufenden Studie wird untersucht, ob durch den Einbau einer Anlage zur Kohlenstoffabscheidung die Emissionen von Borouge 4 um bis zu 80% reduziert werden könnten.

In Texas in den USA wird das Wachstumsprojekt Baystar™ die Jahreskapazität der Polyolefinproduktion um mehr als 1 Mio t steigern und, was besonders wichtig ist, Borealis ermöglichen, nordamerikanische Kundinnen und Kunden erstmals mit lokal produzierten Borstar-Produkten zu beliefern. Der ungewöhnlich harte Frost, der die Region im Winter 2021 traf, wirkte sich auf beinahe alle petrochemischen Unternehmen an der texanischen Golfküste negativ aus. Das Baystar-Projekt bildete hier keine Ausnahme. Während sich die Inbetriebnahme des neuen Steamcrackers auf Ethanbasis verzögert, geht der Bau der Polyethylenanlage am Standort zügig voran.

Die neue PDH-Anlage im Weltmaßstab, die in Kallo (Belgien) neben der bestehenden PDH-Anlage gebaut wird, sollte ihren Betrieb planmäßig im Jahr 2023 aufnehmen. Mit einer Investitionssumme von rund EUR 1 Mrd zählt dieses Projekt zu den größten, die derzeit in der petrochemischen Industrie in Europa umgesetzt werden. Für Borealis ist es das größte jemals in Angriff genommene Projekt auf dem Kontinent. Trotz des enormen Umfangs des Projekts, das auch die Lieferung eines der größten Anlagenbestandteile umfasst, die jemals in einem Stück den Hafen von Antwerpen erreichten, konnte eine überragende Sicherheitsbilanz erreicht werden.

Im Juli gab Borealis den Kauf eines 10%-Minderheitsanteils an der Renasci N.V. bekannt, einem in Belgien ansässigen Anbieter innovativer Recyclinglösungen und Erfinder eines neuartigen Konzepts, des Smart Chain Processing (SCP). Dieser Kauf folgte auf eine zuvor mit Renasci geschlossene Abnahmevereinbarung über die Beschaffung von jährlich rund 20 kt kreislauforientierten Pyrolyseöls, das beim chemischen Recycling entsteht und als Rohstoff verwendet werden kann. Gemeinsam tragen diese Vereinbarungen zur ökoeffizienten Beschleunigung des Wandels zur Kreislauffähigkeit von Kunststoffen bei.

VAE
Vereinigte Arabische Emirate
Mio
Million, Millionen
Mrd
Milliarde, Milliarden