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Geschäftsüberblick

raffiniert und vermarktet Kraftstoffprodukte in Mittel- und Osteuropa sowie im Mittleren Osten über die 15%ige Beteiligung der OMV an ADNOC Refining und ADNOC Global Trading. Das europäische Downstream-Geschäftsmodell der OMV zeichnet sich durch einen hohen physischen Integrationsgrad entlang der Wertschöpfungskette von der Rohölversorgung über die Raffinerien bis zum Retail- und Commercial-Geschäft aus. Kraftstoffe und andere Verkaufsmengen in Europa beliefen sich im Jahr 2021 auf 16,34  t. Die gewerblichen Kraftstoffkundinnen und -kunden kommen hauptsächlich aus dem Transportsektor und der Baubranche und machen mehr als 60% des Verkaufsvolumens aus, während das starke Marken-Retail-Netz mit 2.088 Tankstellen für das restliche vermarktete Volumen verantwortlich ist. Die OMV besitzt Erdgasspeicher mit einer Kapazität von 30 , ist zu 65% am Central European Gas Hub () beteiligt und betreibt ein Gaskraftwerk in Rumänien. Die Verkaufsmengen von Erdgas lagen bei 196,4 TWh.

Raffinerien inklusive Produktbeschaffung und -verkauf

Das Jahr 2021 war hinsichtlich der Raffineriemargen zweigeteilt. Das erste Halbjahr war durch niedrige Margen und allgemein geringen Absatz gekennzeichnet, da die Nachfrage noch unter erheblichem Druck stand. Die zweite Jahreshälfte 2021 war durch sich erholende Margen und einen starken Aufwärtstrend geprägt, wobei mehrere Faktoren für die Verbesserung des Raffineriegeschäfts ausschlaggebend waren.

Betrachtet man die einzelnen Produkte, so widersetzten sich die Preise für Naphtha gewissermaßen dem Trend der zwei unterschiedlichen Jahreshälften und blieben aufgrund der stabilen Petrochemienachfrage das ganze Jahr 2021 hindurch hoch. Naphtha-Produktmargen stiegen in den Herbstmonaten auf beispiellose Höhen. Die Gründe dafür waren die Nachfrage nach Naphtha zur Herstellung von Benzinkraftstoffen und der deutlich steigende Bedarf an LPG aufgrund des Preisanstiegs für konkurrierende petrochemische Rohstoffe. Dies hatte bis zu einem gewissen Grad einen Umstieg von LPG auf Naphtha als Rohstoff für Petrochemieprodukte und somit eine verstärkte Nachfrage nach Naphtha zur Folge. Die Erholung des Benzinmarkts setzte im Sommer ein, als die Nachfrage vor allem in Europa und in den USA fast wieder das Vorkrisenniveau erreichte. Für einen weiteren Schub sorgten die durch den Hurrikan Ida verursachten Versorgungsunterbrechungen im Herbst in den USA.

Bei den Mitteldestillaten herrschte zu Jahresbeginn ein Angebotsüberhang bei weltweit hohen Lagerbeständen, wodurch die Nachfrage nach Diesel und Kerosin niedrig blieb. Ein Aufwärtstrend zeichnete sich erst gegen Herbst ab, als die Nachfrage nach Diesel im Transport-, Industrie- und Agrarsektor zunahm. Auch der Bedarf an Flugzeugtreibstoff stieg infolge der leichten Aufwärtsentwicklung im globalen Reiseverkehr, der aber weit unter dem normalen Niveau blieb. Gegen Jahrsende geriet der Markt für Flugzeugtreibstoff mit dem Aufkommen der neuen COVID-19-Variante Omikron erneut unter Druck. Die Nachfrage nach Flugzeugtreibstoff erreichte im Jahr 2021 nur rund 65% des Vorkrisenniveaus, während andere Benzin- und Dieselkraftstoffe für den Straßenverkehr nur knapp unter dem Niveau von 2019 lagen (etwa 95%+). Die Raffineriemargen blieben zu Jahresende 2021 dennoch bei fallenden Brent-Preisen stabil.

Hohe Gaspreise in der zweiten Jahreshälfte 2021 setzten auch die Betriebskosten einiger Raffinerien unter Druck. Erdgas wird für die Herstellung von Wasserstoff benötigt, der in den Hydrocracking- und Entschwefelungsprozessen verwendet wird.

Auf den von den OMV Raffinerien Schwechat und Burghausen belieferten Märkten waren eine stärkere Nachfrage nach Kraftstoffen als 2020 und eine anhaltend hohe Nachfrage nach petrochemischen Produkten zu beobachten. Die Kraftstoffnachfrage in Rumänien zeigte gegenüber 2020 auch einen Anstieg aufgrund der höheren Dieselnachfrage. Die europäischen Raffinerien der OMV erzielten daher eine hohe Auslastungsrate von 88%.

Trotz des herausfordernden Umfelds und der instabilen Nachfrage im Verlauf des Jahres übertraf das Commercial-Geschäft die Erwartungen in vielen Bereichen. Durch kompetentes Preismanagement auf den Termin- und Spotmärkten konnten Margen erzielt werden, die über dem Vorjahr lagen. In einigen Produktsegmenten lagen Absatzmengen und Margen dank des starken Impulses, den die OMV durch die rasche Nutzung lokaler Marktchancen setzen konnte, sogar über dem Vorkrisenniveau. Während des gesamten Jahres wurde ein starker Fokus darauf gelegt, Kundenbedürfnisse zu verstehen und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Um den Marktentwicklungen und dem Marktausblick Rechnung zu tragen, wird das Angebot der OMV an kommerziellen Produkten und Dienstleistungen unter anderem durch die Markteinführung einiger neuer nachhaltigerer Produkte erweitert.

ADNOC Refining & Trading

Neben den Hauptanteilseignerinnen ADNOC (65%) und Eni (20%) bleibt die OMV nach dem Erwerb von 15% der Anteile an ADNOC Refining Ende Juli 2019 eine strategische Partnerin des Unternehmens. Im Jahr 2021 betrieb ADNOC Refining ihre Hauptraffinerie in Ruwais, bei der es sich um den weltweit viertgrößten Raffineriekomplex mit integrierter Petrochemieproduktion handelt, und ihre Raffinerie in Abu Dhabi, die Ende 2021 im Zuge der laufenden Initiativen zur Erhöhung der Effizienz und der Wettbewerbsfähigkeit geschlossen wurde.

Im Vergleich zu 2020 profitierte die Geschäftsentwicklung von ADNOC Refining von der besseren operativen Leistung und einem günstigeren Margenumfeld, insbesondere im zweiten Halbjahr.

ADNOC Global Trading (AGT) hat die gleiche Eigentümerstruktur wie ADNOC Refining. Aufgabe von AGT ist es, den Großteil des Exportvolumens der Produkte von ADNOC Refining zu handeln sowie ausländische Rohöle, Kondensate und andere Flüssigprodukte für die Verarbeitung in den Raffinieren zu beschaffen.

Mit AGT weitet der Bereich Refining & Marketing sein erfolgreiches Geschäftsmodell auf wichtige geografische Gebiete und strategische Partnerinnen und Partner aus. Durch kontinuierliche Optimierung der Handelsströme hat ADNOC Refining Zugang zu attraktiven Rohstoffquellen außerhalb der eigenen Quellen und kann den Netback für Produkte auf den globalen Märkten (z.B. Asien-Pazifik) maximieren und Best Practices wie Risikomanagement implementieren.

Im Jahr 2021 konnte AGT den soliden Aufwärtstrend fortsetzen und das erste Betriebsjahr alles in allem plangemäß abschließen.

Nominalkapazitäten der Raffinerien 2021

In kbbl/d

 

 

 

Schwechat (Österreich)

204

Burghausen (Deutschland)

79

Petrobrazi (Rumänien)

86

ADNOC Refining (Vereinigte Arabische Emirate)1

138

Insgesamt

507

1

Entsprechen dem 15%-Anteil der OMV an ADNOC Refining

Retail

Trotz eines aufgrund der Covid-19-Pandemie nach wie vor herausfordernden Umfelds erzielte das Retail-Geschäft 2021 ein Operatives Ergebnis in Rekordhöhe. Das Retail-Geschäft erwies sich erneut als stabiler Abnehmer für Raffinerieerzeugnisse sowie als starker Cash-Generator. Der Gesamtumsatz erholte sich vor allem dank eines wachsenden Kartengeschäfts teilweise auf 6,4 Mio , was in etwa 7,9  l entspricht. Das Netzwerk umfasste zum Jahresende 2.088 Tankstellen (2020: 2.085). Die OMV konzentriert sich weiterhin auf ihre bewährte Mehrmarkenstrategie. Die Marke OMV ist als Premiummarke positioniert und steht mit VIVA für ein starkes Shop-, Gastronomie- und Serviceangebot. Dies wird durch das Konzept der Selbstbedienungstankstellen der Marken Avanti und Petrom mit vorteilhaftem Preis-Leistungs-Verhältnis abgerundet. Diese Strategie hat weiterhin solide Ergebnisse geliefert und die Rentabilität pro Standort ist weiter gestiegen. Der Absatz von Kraftstoffen der OMV Premiummarke MaxxMotion blieb stark und trug damit zu Rekordmargen bei, was den Premium-Qualitätsvorsprung auch während der Covid-19-Krise belegt. Das Non-Fuel-Geschäft – hierzu zählen unter anderem VIVA Shops und Autowaschanlagen – entwickelte sich weiterhin gut (insbesondere die VIVA Shops) und wuchs im Vergleich zu 2020 um rund 10% (ohne das Netz der Marke Petrom in Rumänien, wo eine Store-Partnerschaft mit Auchan eingegangen wurde). Der Fokus auf hochwertige Produkte und Services im Netzwerk der Premiumtankstellen bleibt eines der Alleinstellungsmerkmale der OMV.

Im Juni 2021 wurde ein Vertrag mit der MOL Gruppe für OMV Slowenien über den Verkauf von 119 Tankstellen unterzeichnet. Dies entspricht der Strategie des OMV Konzerns, sich im Retail-Geschäft auf Länder zu konzentrieren, in denen die OMV eine starke Marktposition und Raffinerieintegration hat. Der Verkauf des OMV Netzes in Deutschland soll 2022 abgeschlossen werden. Die OMV hat die Veräußerung von 285 Tankstellen an die EG Group vereinbart.

Im Juli 2021 einigten sich die OMV und VERBUND auf den Verkauf des 40%igen Anteils der OMV an Smatrics, einem Joint Venture im Bereich Elektromobilität, an VERBUND.

Supply, Marketing und Trading von Gas

Die OMV vermarktet und handelt Erdgas in neun europäischen Ländern und in der Türkei. Im Jahr 2021 lagen die Erdgas-Verkaufsmengen bei 196,4 TWh (2020: 164,0 TWh), was einer Steigerung um 20% entspricht. Die Grundlage für das Wachstum im Erdgasverkauf ist ein vielfältiges Gasbezugsportfolio, bestehend aus Erdgas aus eigenen Produktionsstätten und von einer Vielzahl internationaler Zulieferunternehmen. Neben mittel- und langfristigen Aktivitäten ergänzen kurzfristige Geschäfte an den wichtigsten internationalen Handelsplätzen (VTP, THE, TTF, PSV) das dynamische Gasbezugsportfolio der OMV.

Die Verkaufsaktivitäten der OMV Gas Marketing & Trading GmbH (OMV Gas) konzentrieren sich auf ein vielfältiges und belastbares Kundenportfolio in den Segmenten Großindustrie und Kommunen. Die OMV Gas geht ihren Verkaufsaktivitäten in Österreich, Deutschland, Ungarn, den Niederlanden und Belgien nach, wo sich die Verkaufsmengen 2021 auf 156,2 TWh beliefen, was einer Steigerung von 36% gegenüber 2020 entspricht. Italien, Slowenien und Frankreich sind über opportunistische Handelsaktivitäten abgedeckt. Das Absatzvolumen konnte trotz eines äußerst herausfordernden und wettbewerbsintensiven Marktumfelds gesteigert werden, während die Margen unter Druck blieben.

Im Jahr 2021 war der europäische Gasmarkt durch Gaspreise auf Rekordniveau und ein hohes Maß an Volatilität gekennzeichnet. Diese Situation wird voraussichtlich weiter anhalten.

In Rumänien erzielte OMV Petrom im Gas- und Stromgeschäft ein Operatives Ergebnis in Rekordhöhe. Dies spiegelt die starke Leistung im Stromgeschäft und die Optimierung des Produkt- und Kundenportfolios wider. Die Verkaufsmengen von Erdgas an Dritte lagen 2021 bei 38,4 TWh, was einem Rückgang verglichen mit 47,8  im Jahr 2020 entspricht. Im Jahr 2020 initiierte ANRE, die nationale Regulierungsbehörde für den Energiesektor, ein Erdgasfreigabeprogramm in Rumänien, das gasproduzierende Unternehmen dazu verpflichtet, 40% ihres Produktionsvolumens den zentralisierten Märkten anzubieten.

In Rumänien stieg die Nettostromerzeugung 2021 auf 4,8 TWh (2020: 4,2 TWh), wobei das Kraftwerk Brazi ungefähr 8% der rumänischen Stromerzeugung abdeckt. Das Kraftwerk spielt auch eine wichtige Rolle auf dem Regelenergiemarkt.

Die OMV Gas konnte 2021 die Auslastung des Regasifizierungsterminals Gate erneut verbessern. Darüber hinaus bietet das -Geschäft eine zusätzliche Erdgasbezugsquelle für die Verwirklichung der ambitionierten Umsatzwachstumsziele der OMV in Nordwesteuropa und sorgt zudem für eine noch höhere Versorgungssicherheit für das geografisch diversifizierte Gasbezugsportfolio der OMV. Das LNG-Geschäft unterstützt überdies die Portfolio-Integration des Supply-, Marketing- und Trading-Geschäfts.

Gas-Logistik

Die OMV betreibt Gasspeicher in Österreich und Deutschland mit einer Speicherkapazität von 30 TWh. Zudem ist die OMV mit 65% am Central European Gas Hub (CEGH), der führenden Gashandelsplattform in Mittel- und Osteuropa, beteiligt. Am 31. Mai 2021 schloss die OMV die Veräußerung ihres gesamten 51%-Anteils an der Gas Connect Austria GmbH an VERBUND ab.

Aufgrund einer langen Kälteperiode, die bis April dauerte, sanken die Speicherstände im Jahr 2021 in ganz Europa auf einen historischen Tiefstand. Die starke globale Nachfrage, die auf die Konjunkturerholung von der Pandemie und den Versorgungsengpass zurückzuführen war, resultierte in einem umgekehrten Sommer-/Winterspread mit höheren Preisen im Sommer als im Winter. Eine beispiellose Preisvolatilität im gesamten Energiekomplex dominierte den Markt. Die europäischen Speicher erreichten ihre höchsten Füllstände Ende Oktober (77%), die bis Jahresende auf 55% sanken.

Im Jahr 2021 wurden am virtuellen Handelspunkt des Central European Gas Hub 749 TWh Erdgas gehandelt. Dieses Volumen entspricht etwa dem Neunfachen des jährlichen österreichischen Erdgasverbrauchs. Am EEX CEGH Gas Market wurden in Österreich insgesamt 231 TWh gehandelt, eine Steigerung um 35%, und in der Tschechischen Republik 28 TWh, eine Zunahme um 117%.

Die OMV ist Finanzierungspartnerin der Pipeline Nord Stream 2. Die gesamten Auszahlungen der OMV im Rahmen der Finanzierungsverträge für Nord Stream 2 beliefen sich auf etwa EUR 729 Mio. Die Nord Stream 2 AG verkündete die mechanische Fertigstellung des Offshore-Teils der ersten Leitung am 10. Juni 2021 und der zweiten Leitung am 10. September 2021. Die erste Befüllung mit technischem Gas wurde für die erste Leitung am 18. Oktober 2021 und für die zweite Leitung am 29. Dezember 2021 abgeschlossen. Infolge der am 22. Februar 2022 angekündigten US-Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG wird die OMV wegen der erwarteten Uneinbringlichkeit der Forderungen gegenüber der Nord Stream 2 AG eine Wertanpassung in Höhe von EUR 987 Mio (Ausleihung plus Zinsabgrenzung, Stand 31. Dezember 2021) vornehmen. Siehe Anhangangabe 37 „Ereignisse nach dem Bilanzstichtag“ im Konzernabschluss zu den jüngsten Entwicklungen der Russland-Ukraine-Krise und den erwarteten Auswirkungen auf die Finanzkennzahlen des OMV Konzerns.

R&M
Refining & Marketing Geschäftsbereich
Mio
Million, Millionen
TWh
Terawattstunde
CEGH
Central European Gas Hub
t
Tonne
Mrd
Milliarde, Milliarden
TWh
Terawattstunde
LNG
Liquefied Natural Gas; Flüssigerdgas