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Performance im Bereich Geschäftsgrundsätze und soziale Verantwortung

Geschäftsethik und Compliance

Die OMV ist Unterzeichnerin des UN Global Compact und verfügt über einen Code of Business Ethics, der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bindend ist. Obwohl wir unseren Hauptsitz in Österreich haben – einem Land mit hohen Geschäftsethikstandards –, sind wir in mehreren Staaten im Mittleren Osten, in Nordafrika, Asien-Pazifik sowie Mittel- und Osteuropa tätig, die der Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perception Index; CPI) von Transparency International als Hochrisikoländer einstuft. Wir bemühen uns, branchenspezifische Bestechungs- und Korruptionsrisiken zu vermeiden. Auch unsere Reputation ist uns sehr wichtig. Deshalb legen wir größten Wert darauf, die einheitliche Einhaltung unserer Geschäftsethikstandards überall sicherzustellen, wo wir tätig sind. Die Einhaltung von Ethikstandards ist ein nicht verhandelbarer Wert, der vor allen Geschäftsinteressen Priorität hat. Die absolute Verbindlichkeit dieses Ziels gilt auf allen Ebenen der OMV – vom Topmanagement bis zu den einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Von unseren Geschäftspartnerinnen und ‑partnern erwarten wir dasselbe Verständnis von und dieselbe Verpflichtung zu ethischen Standards. Jede geschäftliche Aktivität, von der Planung der Geschäftsstrategie bis zum Tagesgeschäft, wird an der Einhaltung von Ethikstandards wie dem Code of Conduct und dem Code of Business Ethics gemessen.

Eine spezielle länderübergreifende Compliance-Organisation stellt die konzernweit einheitliche Einhaltung der OMV Standards sicher. Im Jahr 2021 wurden 16.020 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des OMV Konzerns in Geschäftsethik geschult. Diese Zahl setzt sich aus 9.020 E-Learning-Kursen und 477 Präsenzschulungen bei der OMV und 5.996 CodeOne-E‑Learning-Kursen und 527 Präsenzschulungen bei Borealis zusammen. Die Integrity Platform bietet einen anonymen Whistleblower-Mechanismus für OMV Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und externe Stakeholder, wie zum Beispiel Lieferantinnen und Lieferanten. Sie können diese Plattform verwenden, um Probleme im Zusammenhang mit Korruption, Bestechungsgeldern, Interessenkonflikten, Kartellgesetzen oder dem Kapitalmarktrecht zu melden. Im Jahr 2021 wurde der Anwendungsbereich der Integrity Platform erweitert, und die Plattform kann nun auch für Meldungen über wahrgenommene Verstöße in folgenden Rechtsbereichen genutzt werden: öffentliche Auftragsvergabe, Umweltschutz, Produkt- und Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz, Unternehmenssteuervorschriften und Datenschutz.

Compliance der Lieferantinnen und Lieferanten

Die Umsetzung einer nachhaltigen Beschaffung bedeutet, dass die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Waren und Dienstleistungen, die das Unternehmen zu kaufen beabsichtigt, berücksichtigt werden. Der Code of Conduct der OMV stellt sicher, dass Lieferantinnen und Lieferanten die Grundsätze der OMV unterstützen. Beim Management unserer Lieferkette ist es für unser Unternehmen von höchster Bedeutung, sämtliche geltenden gesetzlichen Bestimmungen sowie unsere internen Standards in den Bereichen Sicherheit, Umweltschutz und Menschenrechte vollumfänglich einzuhalten. Die OMV hat einen Prozess eingeführt, der sicherstellt, dass Vertragspartnerinnen und -partner, gegen die von der EU oder internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen Sanktionen verhängt wurden, nicht als Einkaufspartnerinnen bzw. -partner akzeptiert werden.

Zur Minderung der Risiken in der Lieferkette, einschließlich Zwangsarbeit, Sklaverei, Menschenhandel und Korruption, erlegt die OMV ihren Lieferantinnen und Lieferanten die für die OMV geltenden Rechtsvorschriften und internen Regeln auf. Unsere Lieferantinnen und Lieferanten sowie unsere Geschäftspartnerinnen und -partner sind verpflichtet, unseren Code of Conduct zu unterzeichnen und vollständig zu erfüllen. Darüber hinaus müssen unsere Lieferantinnen und Lieferanten die Allgemeinen Einkaufsbedingungen, die unsere Geschäftsstandards (z.B. Arbeitsrechte) näher erläutern, als integralen Bestandteil unserer vertraglichen Vereinbarungen akzeptieren. Die OMV behält sich das Recht vor, die Vertragsbeziehungen zu Lieferantinnen und Lieferanten zu kündigen, wenn Verstöße festgestellt oder nicht innerhalb eines angemessenen Zeitraums adressiert werden.

Die Lieferantenpräqualifikation ist ein Teil der vorvertraglichen Aktivitäten, bei denen die OMV Informationen von potenziellen Lieferantinnen und Lieferanten einholt, um die Einhaltung unserer - und anderer Nachhaltigkeitsanforderungen zu bewerten. Ziel des Präqualifikationsprozesses ist es, potenzielle Lieferantinnen und Lieferanten zu prüfen – entweder bevor sie unter Vertrag genommen werden oder noch während der Ausschreibungsphase. Damit soll sichergestellt werden, dass nur solche Lieferantinnen und Lieferanten für eine zukünftige Zusammenarbeit infrage kommen, die unsere HSSE- und Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Im Anschluss an die Präqualifikation wählt die Beschaffung gemeinsam mit anderen Vertreterinnen und Vertretern der OMV im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens die besten Lieferantinnen und Lieferanten auf der Grundlage von zuvor festgelegten wirtschaftlichen, rechtlichen, HSSE-relevanten und technischen Kriterien aus. Im Jahr 2021 begannen wir damit, bei mehreren Pilotprojekten Nachhaltigkeitselemente in die Bewertungsmatrix einzubinden (z.B. technologisch innovative Elemente, CO2-Emissionen und KPIs zur Energieeffizienz).

Die OMV führt Lieferantenaudits im Zuge des Präqualifikationsprozesses und/oder während des Vertragsabschlusses durch. Das Ziel der Audits ist, die Performance unserer Lieferantinnen und Lieferanten zu messen und Maßnahmen zu definieren, die es ihnen ermöglichen, ihre Performance zu optimieren und die Anforderungen der OMV zu erfüllen. Zu den Schwerpunktbereichen der Audits zählen die finanzielle Stabilität unserer Lieferantinnen und Lieferanten, ihre Strategie und Organisation sowie die Nachhaltigkeit der Lieferkette (z.B. Menschenrechte, CO2-Management, Umweltmanagement, Zertifizierungen und soziale Verantwortung). Im Jahr 2021 erweiterten wir unsere Lieferantenaudits um eine neue Dimension, die Cybersicherheit. Darüber hinaus führen wir jährlich spezifische Audits zu Themen wie Prozesssicherheit, Qualität und Effizienz durch.

Im Jahr 2021 trat die OMV der Initiative „Together for Sustainability“ (TfS) bei und weitete die seit 2017 bestehende Mitgliedschaft von Borealis auf die Konzernebene aus. Together for Sustainability, eine gemeinsame Initiative und ein globales Netzwerk von 34 Chemieunternehmen, gibt de facto den globalen Standard für die ESG-Leistung von Lieferketten der chemischen Industrie vor. Das TfS-Programm basiert auf dem UN Global Compact und den Responsible Care®-Grundsätzen.

Die OMV beabsichtigt, auf der Expertise von Borealis aufzubauen und in den kommenden Jahren ein breiteres Spektrum an ESG-Bewertungen unserer Lieferantinnen und Lieferanten abzudecken. Die TfS-Mitgliedschaft wird der OMV dabei helfen, Nachhaltigkeit noch stärker im Tagesgeschäft zu verankern und die Nachhaltigkeitsanforderungen in unserer Lieferkette zu kaskadieren.

Unser Ziel ist es, die CO2-Emissionen der von uns eingekauften Waren und Dienstleistungen kontinuierlich zu kontrollieren und zu verringern. Aus diesem Grund wurde die OMV im Jahr 2021 Mitglied der CDP-Supply-Chain-Initiative. Im Rahmen dieser Initiative lud die OMV im Jahr 2021 rund 140 Lieferantinnen und Lieferanten dazu ein, den CDP-Climate-Change-Fragebogen zu beantworten. Zusätzlich zur Berichterstattung über ihre Emissionen fragten wir die Lieferantinnen und Lieferanten, ob sie Ziele zur Verringerung der CO2-Emissionen haben, und baten sie, uns Initiativen oder Projekte zur Verringerung der CO2-Emissionen mitzuteilen, an denen sie uns beteiligen möchten. Insgesamt 63% der im Rahmen der CDP-Supply-Chain-Initiative bewerteten Lieferantinnen und Lieferanten erklärten, dass sie konkrete Klimaziele festgelegt haben.

Menschenrechte

Menschenrechte sind universelle Werte, die unser Verhalten in allen Aspekten unserer Tätigkeit leiten. Unsere Verantwortung in Bezug auf Menschenrechte umfasst insbesondere Gleichberechtigung und Gleichbehandlung, angemessene Löhne, Arbeitszeiten, Arbeitnehmervertretung, Sicherheit, medizinische Grundversorgung, Arbeitnehmerrechte in der Lieferkette, Bildung, Armutsminderung, Landrechte sowie auf Kenntnis der Sachlage gegründete vorherige Konsultation (Free, Prior, and Informed Consultation). Die OMV respektiert und unterstützt die Menschenrechte, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und in international anerkannten Abkommen, einschließlich jener der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization; ILO), beschrieben sind. Die OMV hat 2003 den UN Global Compact unterzeichnet und bekennt sich vollumfänglich zu den UN‑Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und den -Leitsätzen für multinationale Unternehmen. Wir unterstützen die Ziele des UK Modern Slavery Act von 2015 in vollem Umfang und setzen uns dafür ein, unser Geschäft und unsere Lieferkette frei von Zwangsarbeit, Sklaverei und Menschenhandel zu betreiben. Wir betrachten die Menschenrechte als einen wichtigen Aspekt unseres Risikomanagementansatzes und integralen Bestandteil unserer Entscheidungsprozesse. Wir übernehmen die Verantwortung dafür, die Menschenrechte im Zusammenhang mit all unseren geschäftlichen Aktivitäten zu achten, zu erfüllen und zu unterstützen, sowie sicherzustellen, dass wir uns nicht an Menschenrechtsverletzungen im Sinne des derzeitigen internationalen Rechts mitschuldig machen.

Wir führen Risikobewertungen zum Thema Menschenrechte auf Länderebene durch, um aktuelle und künftige Auswirkungen auf die Menschenrechte und daraus resultierende Risiken, die sich auf die OMV Geschäftstätigkeit im jeweiligen Land auswirken, zu identifizieren und abzuschätzen und die Auswirkungen zu lindern oder zu vermeiden. Mithilfe von E‑Learning-Modulen und Präsenzschulungen schulten wir insgesamt 980 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Menschenrechtsfragen (2020: 2.304). Für die Umsetzung unserer Menschenrechtsverpflichtung sind professionelle Schulungen unabdingbar. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Menschenrechtsfragen zu schulen. Darüber hinaus führten wir interne Kampagnen zur Bewusstseinsbildung durch. Im Jahr 2021 wurden sieben Menschenrechtsbeschwerden gemeldet (2020: 0), die sich auf Aspekte wie Arbeits- und Ruhezeiten sowie auf mutmaßliche Fälle von Mobbing, Belästigung, Verleumdung, unfairer Behandlung und respektlosem Verhalten bezogen.

Community Relations und Entwicklung

Die OMV pflegt aktive Partnerschaften mit den lokalen Gemeinden in allen Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, und ist bestrebt, Mehrwert für die lokale Bevölkerung zu schaffen. Im Rahmen unseres Stakeholder-Dialogs führten wir an allen Betriebsstandorten Community-Beschwerdesysteme ein. Im Jahr 2021 gingen bei der OMV über diese Systeme insgesamt 884 Beschwerden (2020: 812) ein. Alle Beschwerden wurden nach den lokalen Verfahren des Community-Beschwerdemanagements (Community Grievance Management; CGM) der OMV gehandhabt. Unser CGM fordert einen stringenten Ansatz zur systematischen Entgegennahme, Dokumentation, Bearbeitung und Klärung von Beschwerden in allen Ländern, in denen wir tätig sind.

Die OMV wird ihr CGM-System an den Wirksamkeitskriterien der Leitprinzipien der Vereinten Nationen ausrichten. Zur Umsetzung dieses Ziels nehmen wir entsprechende Bewertungen vor. Dazu zählen Überprüfungen der Managementprozesse und Beratungen mit internen und externen Stakeholdern. Die Bewertungen resultieren in Empfehlungen und maßgeschneiderten Aktionsplänen zur Verbesserung des Beschwerdemanagements auf Standortebene. Die Aktionspläne werden vom lokalen Management umgesetzt und von der Konzernzentrale überwacht. Die bereits bewerteten Standorte repräsentieren 99% aller im Jahr 2021 bei der OMV eingegangenen Beschwerden.

Weitere Einzelheiten zu Ratings und Indexaufnahmen der OMV in Bezug auf Umwelt, Gesellschaft und Governance (ESG) finden Sie im Kapitel Die OMV an den Kapitalmärkten.

Managementansätze und Leistungsdetails zu allen wesentlichen Themen finden Sie im OMV Nachhaltigkeitsbericht. Dieser Bericht stellt auch den separaten konsolidierten nicht finanziellen Bericht der OMV Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht (§ 267a ) dar.

HSSE
Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz
OECD
Organisation for Economic Cooperation and Development; Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
UGB
Österreichisches Unternehmensgesetzbuch