Refining & Marketing
Der OMV Geschäftsbereich Refining & Marketing raffiniert und vermarktet Kraftstoffe und Erdgas. R&M betreibt drei Binnenraffinerien in Europa, hält eine starke Marktposition in den Gebieten, in denen sich diese Raffinerien befinden, und bedient ein starkes Marken-Retail-Netz sowie gewerbliche Kund:innen. Im Mittleren Osten hält R&M einen 15%igen Anteil an ADNOC Refining und ADNOC Global Trading.
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2022 |
2021 |
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CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten1 |
in EUR Mio |
2.415 |
945 |
155% |
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davon ADNOC Refining & Trading |
in EUR Mio |
350 |
–11 |
n.m. |
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davon Gas & Power Osteuropa |
in EUR Mio |
605 |
188 |
n.m. |
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Sondereffekte |
in EUR Mio |
774 |
–924 |
n.m. |
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CCS Effekte: Lagerhaltungsgewinne (+)/-verluste (–)1 |
in EUR Mio |
202 |
430 |
–53% |
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Operatives Ergebnis |
in EUR Mio |
3.392 |
451 |
n.m. |
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Investitionen2 |
in EUR Mio |
821 |
633 |
30% |
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OMV Raffinerie-Referenzmarge Europa basierend auf Brent3,4 |
in USD/bbl |
14,71 |
3,66 |
n.m. |
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Raffinerie-Auslastungsgrad Europa |
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73% |
88% |
–15 |
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Kraftstoff- und sonstige Verkaufsmengen Europa |
in Mio t |
15,51 |
16,34 |
–5% |
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davon Retail-Verkaufsmengen |
in Mio t |
6,16 |
6,40 |
–4% |
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Finanzielle Performance
Das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten stieg stark auf EUR 2.415 Mio an (2021: EUR 945 Mio). Außergewöhnliche Raffinerie-Referenzmargen, ein signifikant verbessertes Ergebnis von Gas & Power Osteuropa sowie ein beachtliches Ergebnis von ADNOC Refining & ADNOC Global Trading konnten die negativen Produktionseffekte aufgrund der Generalüberholung und des Zwischenfalls in der Raffinerie Schwechat, die erhöhten Kosten aufgrund von Generalüberholungen sowie ein geringeres Retail-Ergebnis mehr als ausgleichen.
Die OMV Raffinerie-Referenzmarge Europa stieg signifikant auf USD 14,7/bbl an (2021: USD 3,7/bbl). Höhere Margen für Diesel, Benzin und Flugzeugtreibstoff wurden nur teilweise durch steigende Einsatz- und Verarbeitungsverluste aufgrund des weiteren Anstiegs des Brent-Preises sowie durch geringere Schweröl-Margen kompensiert. Der Auslastungsgrad der europäischen Raffinerien ging im Jahr 2022 um 15 Prozentpunkte auf 73% zurück (2021: 88%), was hauptsächlich durch die Generalüberholung und den Zwischenfall in der Raffinerie Schwechat sowie die Generalüberholung in der Raffinerie Burghausen im zweiten und dritten Quartal 2022 bedingt war. Die Kraftstoff- und sonstigen Verkaufsmengen in Europa sanken leicht um 5% auf 15,5 Mio t, vor allem aufgrund der geringeren Produktverfügbarkeit in Schwechat und des fehlenden Beitrags aus dem veräußerten deutschen Tankstellengeschäft. Gestiegene Flugzeugtreibstoff-Verkaufsmengen konnten dies zum Teil kompensieren. Das Ergebnis des Commercial-Geschäfts war infolge der Preisobergrenzenregelungen in mehreren Ländern, insbesondere in Ungarn und Slowenien, leicht rückläufig. Dies wurde teilweise durch die gestiegene Nachfrage nach Flugzeugtreibstoff aufgrund der Lockerung der Reisebeschränkungen ausgeglichen. Der Ergebnisbeitrag aus dem Retail Geschäft ging deutlich zurück, hauptsächlich infolge des fehlenden Beitrags aus dem im Mai 2022 veräußerten deutschen Tankstellengeschäft, aufgrund höherer Betriebskosten, geringerer Kraftstoffmargen infolge von Preisobergrenzen in mehreren Ländern sowie wegen der inflationsbedingt höheren Fixkosten. Dies wurde teilweise durch ein besseres Ergebnis im Non-Fuel-Geschäft und durch kostensenkende Effizienzmaßnahmen kompensiert.
Der Beitrag von ADNOC Refining & ADNOC Global Trading zum CCS Operativen Ergebnis vor Sondereffekten stieg 2022 erheblich auf EUR 350 Mio an (2021: EUR –11 Mio), hauptsächlich aufgrund höherer Raffineriemargen und einer soliden operativen Leistung bei ADNOC Refining. Zusätzlich konnte ADNOC Global Trading verglichen mit der Vorjahresperiode das Ergebnis stark unterstützen.
Gas & Power Osteuropa trug EUR 605 Mio zum Ergebnis bei und konnte damit seinen Beitrag mehr als verdreifachen (2021: EUR 188 Mio). Zu den Gründen dafür zählen die positiven Auswirkungen steigender Gasverkaufspreise und höherer Margen bei Gastransaktionen außerhalb Rumäniens sowie ein besseres Stromergebnis aufgrund verbesserter Margen infolge von gestiegenen Stromverkaufspreisen. Dem wirkte entgegen, dass der Geschäftsbereich Gas & Power der OMV Petrom wesentlich von Regulierungen betroffen war, welche Preisbeschränkungen und Überbesteuerung für das Gas- und Stromgeschäft beinhalten.
Die Netto-Sondereffekte betrugen EUR 774 Mio (2021: EUR –924 Mio) und ergaben sich hauptsächlich durch den Verkauf der deutschen Tankstellen im Mai 2022 sowie durch Rohstoffderivate. Im Jahr 2021 enthielten die Netto-Sondereffekte Wertberichtigungen im Zusammenhang mit ADNOC Refining in Höhe von EUR –669 Mio. Als Folge eines Anstiegs der Rohölpreise wurden 2022 CCS Effekte von EUR 202 Mio erfasst. Folglich stieg das Operative Ergebnis im Bereich Refining & Marketing signifikant auf EUR 3.392 Mio an (2021: EUR 451 Mio).
Die Investitionen in Refining & Marketing beliefen sich auf EUR 821 Mio (2021: EUR 633 Mio). Organische Investitionen im Jahr 2022 betrafen im Wesentlichen die europäischen Raffinerien und das Tankstellengeschäft. Der Anstieg der Investitionen im Jahr 2022 ist vor allem auf Generalüberholungen, die Reparaturarbeiten in der Raffinerie Schwechat sowie auf Investitionen in die Co-Processing-Anlage in Schwechat zurückzuführen.
Lagerhaltungsgewinne und -verluste stellen die Differenz zwischen den Umsatzkosten zu aktuellen Beschaffungskosten und den Umsatzkosten auf Basis der gleitenden Durchschnittsmethode nach Anpassung jeglicher Wertberichtigungen – falls der Nettoveräußerungswert der Vorräte geringer ist als die Anschaffungskosten – dar. In volatilen Energiemärkten kann die Ermittlung der Kosten von verkauften Mineralölerzeugnissen basierend auf historischen Werten (zum Beispiel gleitenden Durchschnittskosten) zu verzerrenden Effekten der berichteten Ergebnisse (Operatives Ergebnis, Jahresüberschuss etc.) führen. Der als CCS Effekt offengelegte Wert stellt die Differenz zwischen dem in der Gewinn- und Verlustrechnung für Vorräte erfassten Betrag auf Basis der Durchschnittsmethode (angepasst um Wertminderungen, bezogen auf den Nettoveräußerungswert) und dem zu aktuellen Beschaffungskosten bewerteten Betrag dar. Die aktuellen Beschaffungskosten werden monatlich auf Basis von Daten der Versorgungs- und Produktionssysteme auf Ebene des Bereichs Refining & Marketing berechnet.
Das Konzern CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten stellt die Summe des CCS Operativen Ergebnisses vor Sondereffekten von Refining & Marketing, der Operativen Ergebnisse vor Sondereffekten der anderen Geschäftsbereiche und des berichteten Konsolidierungseffekts, bereinigt um Änderungen von Wertberichtigungen – falls der Nettoveräußerungswert der Vorräte geringer ist als die Anschaffungskosten –, dar.