Szenario-Analyse

Szenarien mit dem Ziel, den globalen Temperaturanstieg durch Reduktion von Treibhausgasemissionen auf maximal 2°C zu beschränken, sind für unsere strategischen Überlegungen sehr wichtig, da sie grundlegende Veränderungen für den aktuellen Energiemarkt implizieren. Wir sind uns des potenziellen Risikos von „Stranded Assets“ (gestrandeten Vermögenswerten) bewusst, wenn wir unsere Reserven aufgrund der Überschreitung des globalen -Budgets nicht voll ausschöpfen können. Im Zuge der Strategieentwicklung und -planung berücksichtigte die OMV Szenarien mit unterschiedlichen Aspekten (kurz- und langfristig) potenzieller wirtschaftlicher, technologischer und sozialer Entwicklungen und deren Bedeutung für den Energiemarkt und demzufolge für unser Unternehmen.

Die OMV operiert auf einem globalen Markt mit weltweit gehandelten Produkten, auf die sich die Energiewende unterschiedlich schnell auswirkt. Die Annahmen im mittelfristigen Plan (Mid-Term Plan; ) der OMV basieren deshalb auf einem Szenario, in dem die Energiewende in der , den , China, Japan und Südkorea den Zielen des Pariser Abkommens sowie dem Sustainable Development Scenario () der Internationalen Energieagentur () folgt. Für den Rest der Welt geht die OMV davon aus, dass die aktuellen und angekündigten (noch nicht vollständig implementierten) Richtlinien, Ziele und Pläne durchgeführt wurden, was mit dem Stated Policy Scenario () der IEA korreliert.

Um den Unsicherheiten der Energiewende Rechnung zu tragen, führte die OMV eine Stresstestanalyse mit einem Dekarbonisierungsszenario durch, das im Einklang mit der Umsetzung der Pariser Klimaziele steht. Dabei wendete sie das SDS auf globaler Ebene an, um die Auswirkungen dieses Szenarios auf die Werthaltigkeit ihrer Assets und die Bewertung von Verbindlichkeiten zu ermitteln. Die Stresstestanalyse wirkt sich auf Folgendes aus: Annahmen zu Öl- und Gaspreisen, Annahmen zum CO2-Preis, Raffinerie- und Petrochemiemargen, Strompreise und ‑Spreads sowie auf die Erwartungen in Bezug auf das Mengenwachstum. Die Annahmen zu den Rohstoffpreisen können beträchtliche Auswirkungen auf die erzielbaren Erträge der E&A-Assets, der Sachanlagen und des Firmenwerts haben. Die Annahmen zu den Öl- und Gaspreisen wurden bereits 2020 revidiert, um die potenziellen Auswirkungen der Energiewende zu berücksichtigen. Dies führte zu einer Wertminderung vor Steuern der Öl- und Gas-Assets von E&P in Höhe von EUR 1,2 Mrd. Im Jahr 2021 haben sich die Öl- und Gaspreisannahmen im MTP-Szenario im Vergleich zu 2020 nicht wesentlich geändert. Als Folge wurden keine Wertminderungen aufgrund veränderter Preisannahmen erfasst.

Laut dem Stress-Case-Szenario würden sich die Buchwerte der sicheren Öl- und Gasvermögenswerte (einschließlich Firmenwert) um EUR 4,5 Mrd reduzieren (davon entfallen EUR 0,3 Mrd auf den Firmenwert). Zudem würden einige unsichere Öl- und Gasvermögenswerte aufgegeben (Effekt vor Steuern EUR 0,3 Mrd). Der verbleibende Buchwert der Ölvermögenswerte würde sich auf EUR 2,3 Mrd belaufen.

Im Segment Refining & Marketing würde der Stress-Case die Buchwerte der rumänischen Raffinerie sowie der Investition in ADNOC Refining um weitere EUR 1,0 Mrd reduzieren. Aufgrund der starken Integration der Raffinerien Schwechat und Burghausen mit dem Chemiegeschäft und dem Segment Chemical & Materials wird der aus der Energiewende resultierende Effekt als unwesentlich betrachtet. (Weitere Einzelheiten finden Sie im Geschäftsbericht im Abschnitt Auswirkungen von Aspekten des Klimawandels und der Energiewende.)

CO2
Kohlendioxid
MTP
Mid-Term Plan; mittelfristiger Plan
EU
Europäische Union
USA
United States of America; Vereinigte Staaten von Amerika
SDS
Sustainable Development Scenario; nachhaltiges Entwicklungsszenario
IEA
Internationale Energieagentur
STEPS
„Stated Policies“-Szenario