Austritt schädlicher Substanzen

Ölaustritte1 Unter Ölaustritten versteht man austretende flüssige Kohlenwasserstoffe, die in die Umwelt gelangen. sind in unserer Branche ein kritisches Umweltthema. Beim Management von Ölaustritten geht es um die Vermeidung betriebsbedingter und sonstiger Ölaustritte (z.B. bedingt durch Sabotage oder Naturereignisse) sowie die Handhabung und Beseitigung von Austritten nach einem Zwischenfall. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Kommt es doch einmal zu Ölaustritten, sind wir bestrebt, ihre Auswirkungen durch schnelles Reagieren, geeignete Maßnahmen und umgehende Beseitigung zu reduzieren.

Unsere Aktivitäten zum Management von Ölaustritten wirken sich auf mehrere Stakeholder-Gruppen aus. Regierungsbehörden sind aufgrund potenzieller Verstöße gegen Umweltvorschriften betroffen; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV sowie von Vertragsunternehmen durch potenzielle negative Folgen für die Gesundheit und Sicherheit aufgrund von Unfällen und Schäden an Umwelt und Gesellschaft; / durch potenzielle Schäden an Umwelt und Gesellschaft; die Gesellschaft durch Schäden an der Umgebung; und Aktionärinnen und Aktionäre durch direkte finanzielle Verluste aufgrund der Kosten für Beseitigungsmaßnahmen sowie Reputationsrisiken.

Zudem ist die OMV dabei, sich zu diversifizieren, das heißt Ölaustritte sind nicht mehr die einzigen relevanten Austritte. Für unsere Tochtergesellschaft Borealis sind auch Granulatfreisetzungen ein zentrales Thema. Borealis setzt alles daran, Granulatverluste in und um seine Betriebsstätten, während des Transports und über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu vermeiden. Das Unternehmen zählte deshalb zu den ersten Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern von Operation Clean Sweep® (), einer internationalen Initiative, die von der Society of the Plastics Industry und dem American Chemistry Council ins Leben gerufen wurde und in Europa von PlasticsEurope koordiniert wird. Borealis ist zudem Partner des „Zero Pellet Loss“-Pakts, des österreichischen Pendants zur OCS-Initiative. Das Vermeiden von Granulatverlusten ist eine langwierige Aufgabe, die Führungsqualität, konsequente Anstrengungen, Investitionen sowie gezielte und effektive Arbeitsmethoden erfordert. Im folgenden Abschnitt wird erläutert, wie wir mit Ölaustritten umgehen. Weitere Informationen über unsere Maßnahmen bei Granulatfreisetzungen finden Sie im Geschäftsbericht von Borealis.

Management- und Due-Diligence-Prozesse

Unser Ziel ist es, Ölaustritte und Leckagen in unseren Betrieben sowohl auf See als auch an Land zu verhindern und zu reduzieren. Je nach den unternehmensspezifischen Merkmalen sind geeignete Pläne zur Vermeidung und Kontrolle von Ölaustritten vorhanden. Dazu gehören proaktive Managementpläne, die Risikobewertungen, präventive Maßnahmen und Inspektionen vorsehen, sowie reaktive Managementpläne mit Kontroll-, Reaktions- und Reinigungsverfahren. Zu den meisten Ölaustritten kommt es bei E&P OMV Petrom; deshalb konzentrieren wir uns auf die Instandhaltung unserer Infrastruktur und auf die Verbesserung der Anlagensicherheit.

Gefahrenerkennung und Risikobewertung

Wir verfügen über ein Managementsystem für die Integrität von Öl- und Gasbohrungen, und für alle unsere Bohrungen werden umfassende /- und -Studien zur Identifizierung von möglichen Abweichungen und Gefahren durchgeführt.

Darüber hinaus hat die OMV ein Rahmenwerk für das Korrosionsmanagement (Corrosion Management Framework; ) entwickelt, das für den gesamten OMV Konzern einen proaktiven und konsistenten Ansatz für die Überwachung und das Management von Korrosion bietet. Dieses Rahmenwerk deckt den vollen Lebenszyklus der Ausrüstung ab, die sowohl in Öl- als auch Gaseinrichtungen vom Bohrloch bis zum Vertriebspunkt dem Korrosionsrisiko ausgesetzt ist, und umfasst die gesamte Wertschöpfungskette unseres Geschäfts. Ein fachübergreifendes Team von 30 unternehmensinternen Expertinnen und Experten mit multikulturellem Hintergrund arbeitet daran, die CMF-Grundsätze in den täglichen Betrieb zu integrieren.

Notfall- und Katastrophenpläne

Wir reagieren auf Ölaustritte gemäß einem Plan, der geeignete Ressourcen (verantwortliche Personen und Interventionsmaterialien) und die erforderliche Expertise festlegt. Dieser Plan unterstützt das Personal vor Ort beim Umgang mit Ölaustritten, indem er die Zuständigkeiten für die notwendigen Maßnahmen zum Stoppen und Eindämmen der Austritte und zur Minderung der Auswirkungen klar festlegt. Dazu zählen Techniken, die verhindern, dass sich der Austritt über den unmittelbaren Standort hinaus ausbreitet, sowie das Entfernen der ausgetretenen Substanz und des kontaminierten Materials. In den lokalen Plänen sind klare Kommunikations- und Koordinationsprotokolle festgelegt, insbesondere für den Fall, dass nationale oder internationale Ressourcen erforderlich sind. Wir führen regelmäßig Übungen und Schulungen zur Bekämpfung von Ölaustritten durch.

Reinigung und Sanierung

Kohlenwasserstoffleckagen werden gemäß internen Verfahren unmittelbar nach ihrem Auftreten begutachtet und beseitigt. In besonders scherwiegenden Fällen fordern wir für das Abdichten und Eindämmen, die Oberflächenreinigung und das Notfallmanagement die Unterstützung Dritter an. Lecks werden entweder sofort oder innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens gemäß den Instandhaltungsverfahren des Standorts repariert. Diese Verfahren basieren auf den Ergebnissen der Risikobewertung und anderen Faktoren, wie zum Beispiel der Durchführbarkeit von Reparaturen im laufenden Betrieb. Um unsere Reaktionsfähigkeit bei Ölaustritten zu verbessern und deren Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, führen wir periodisch Notfallübungen anhand von Verschmutzungsszenarien durch. Unser Ansatz für Abhilfemaßnahmen steht im Einklang mit den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, die die Reinigung, Wiederherstellung, Sanierung und/oder den Ersatz beschädigter Umweltrezeptoren umfassen.

Durch den Einsatz von Abhilfemaßnahmen wie etwa der Beseitigung ausgetretener Substanzen (z.B. durch Erdaushub und anschließende Verfüllung mit sauberer Erde) sowie der natürlichen Erholung, immer auf Grundlage der jeweiligen Entscheidung der Umweltbehörden, stellen wir sicher, dass die betroffenen Areale wieder für die vorgesehene Nutzung geeignet sind. In unseren Büchern werden Rückstellungen für Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit Ölaustritten gebildet; sie decken Reinigungs- und Sanierungskosten ab.

Maßnahmen im Jahr 2021

Gesamtmenge der Austritte schädlicher Substanzen

In m³

Austrittsmenge (bar chart)

Die OMV verzeichnete im Jahr 2021 drei größere Ölaustritte. Der größte wurde durch einen -Unfall in Rumänien verursacht, bei dem der Tankdeckel beschädigt wurde und rund 18.000 l Kraftstoff (Diesel und Benzin) in die Umwelt gelangten.

Da die Mehrzahl der Ölaustritte bei der OMV Petrom auftreten, setzte sie im Jahr 2021 ungeachtet der herausfordernden Zeiten die Arbeit am Programm für das Pipeline-Integritätsmanagement fort. Neue und bestehende Risiken wurden mithilfe der Software für das Pipeline-Integritätsmanagement priorisiert. Die Pipelines mit dem höchsten Risiko wurden für einen kompletten oder abschnittsweisen Austausch vorgesehen, wodurch wiederum sichergestellt wird, dass sich unsere Pipeline-Integritätsbemühungen auf jene Stellen konzentrieren, an denen die größten Risiken bestehen. Wir setzten auch die Entwicklung von Korrosionsmanagementplänen für unsere Hochrisiko-Pipelines fort – zusammen mit Projekten zur Installation von „Molchsonden und -empfängern“, um die Reinigung und interne Inspektion dieser Pipelines zu ermöglichen. Außenbeschichtungen und kathodischer Korrosionsschutz sind nun für alle neuen metallischen Pipelines in Übereinstimmung mit den Standards und Verfahren des OMV Konzerns und der OMV Petrom vorgeschrieben. Wir haben ein Inspektionsprogramm für alle Pipelines mit der Möglichkeit zur Inneninspektion eingeführt. Planung und Verwaltung erfolgen in SAP (Computerized Maintenance Management System).

Ausblick

Unser Ziel ist es, an allen unseren Standorten weltweit die Zahl der Prozesssicherheitsvorfälle zu reduzieren, was wiederum auch die Zahl der Austritte schädlicher Substanzen verringert. (Weitere Informationen erhalten Sie im Abschnitt Prozesssicherheit.)

1 Unter Ölaustritten versteht man austretende flüssige Kohlenwasserstoffe, die in die Umwelt gelangen.

NGO
Nichtregierungsorganisation
NPO
Non-Profit-Organisation
OCS
Operation Clean Sweep®
PAAG
Prognose, Auffinden der Ursachen, Abschätzen der Auswirkungen, Gegenmaßnahmen
HAZOP
Hazard and Operability
HAZID
Hazard Identification
CMF
Corrosion Management Framework
Lkw
Lastkraftwagen
CMMS
Computerized Maintenance Management System