Erneuerbare Rohstoffe

Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern arbeitet die OMV aktiv an der Entwicklung von Projekten zur Herstellung von Biokraftstoffen, Biochemikalien und Biokunststoffen aus Abfallbiomasse im industriellen Maßstab. Abfallbiomasse – z.B. Rückstände aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus der holzverarbeitenden Industrie oder gemischte Siedlungsabfälle – steht nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelkette. Wenngleich die Umwandlung derartiger Abfallbiomasse in hochwertige Produkte oft eine technische Herausforderung darstellt, können die damit verbundenen Vorteile überzeugen: eine erhebliche CO₂-Reduktion im Vergleich zu fossilen Brennstoffen und die wertsteigernde Nutzung lokaler Ressourcen.

In diesem Abschnitt konzentrieren wir uns auf Kunststoffe, die auf erneuerbaren Rohstoffen basieren. Weitere Informationen zu Energieprodukten, die auf erneuerbaren Rohstoffen basieren, finden Sie im Abschnitt Energiewende.

Management- und Due-Diligence-Prozesse

Zertifizierung

Im Jahr 2020 brachte Borealis die Produktreihe Bornewables™ auf den Markt. Im Gegensatz zu erneuerbaren Rohstoffen, die mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen für Lebensmittel und Viehfutter hergestellt werden, bestehen Bornewables™ aus Rohstoffen aus erneuerbaren Quellen, die ausschließlich aus Abfall- und Reststoffströmen stammen – aus der Pflanzenölproduktion, aus Ölabfällen und -rückständen oder aus der Holz- und Lebensmittelindustrie (z.B. Altspeiseöl). Das gesamte Bornewables™-Produktportfolio ist nach ISCC PLUS zertifiziert.

Lebenszyklusbewertung

Im Rahmen der neuen Lebenszyklusbewertung (Life Cycle Assessment; LCA), die 2021 veröffentlicht wurde, hat Borealis nachgewiesen, dass sich das Bornewables™-Produktportfolio besonders gut zur Verringerung der CO₂-Emissionen eignet. Die Bewertung zeigte, dass die Treibhausgasemissionen des in Kallo und Beringen (Belgien) hergestellten Bornewables™-Polypropylens über die CO₂-Neutralität hinausgehen und im Vergleich zu Polypropylen auf fossiler Basis von der Beschaffung der Rohstoffe bis zum Verlassen des Produktionsstandorts von Borealis (Cradle-to-Gate) um mindestens 120% gesenkt werden können. Nach den Ergebnissen der LCA reduziert der Einsatz von Bornewables™ den CO₂-Fußabdruck eines Produkts erheblich um mindestens 2,7 kg CO₂e für jedes Kilogramm Polymer. Dies ist möglich, ohne dass sich die Leistungs- und Recyclingfähigkeit im Vergleich zu Polyolefin-Neuware reduziert.

Maßnahmen im Jahr 2021

Im Jahr 2021 wurden konzernweit folgende wichtige Maßnahmen durchgeführt:

• Im Juli 2021 führte Borealis in der Propan-Dehydrierungsanlage in Kallo einen Testlauf des physikalischen Gehalts von Bornewables™ durch, das mit einem messbaren Anteil an erneuerbarem Biopropan (durch kontrollierte Beimischung) hergestellt wurde. Seit diesem erfolgreichen Testlauf kann Borealis seine Kundinnen und Kunden mit Bornewables™-Polypropylen beliefern. Sein physikalisch erneuerbarer Anteil ist gemäß der C14-Methode zur Ermittlung des biogenen Kohlenstoffgehalts vollständig messbar und eröffnet die Möglichkeit eines Massenbilanzansatzes für die Fertigung nachhaltiger Polyolefine.
• Greiner Packaging hat 2021 erste Becherprototypen aus Bornewables™ produziert. Durch die Verwendung des Bornewables™-Portfolios von Borealis hat Greiner Packaging erstmals nachwachsende Rohstoffe in die Produktion von Lebensmittelbechern aus Polypropylen (PP) mithilfe des IML-Verfahrens (In-Mould-Labelling) als Dekorationstechnologie integriert. Der neue Prototyp eines IML-Bechers für Milchprodukte besteht aus Bornewables™-Monomaterial und wurde so entwickelt, dass er in herkömmlichen Anlagen nach dem Prinzip des recyclinggerechten Designs wiederverwertet werden kann.

Ausblick

Wir planen, bis 2030 etwa 2.000 kt/J an nachhaltigen Polymeren und anderen Chemikalien zu produzieren, darunter auch biobasierte Polyolefine. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir Kapazitäten für die Beschaffung nachhaltiger Rohstoffe aufbauen und ein nachhaltiges Produktportfolio für biobasierte Polyolefine entwickeln und umsetzen.