Neutralisationsmaßnahmen

Wir planen, unseren -Fußabdruck bis spätestens 2050 auf netto null zu reduzieren. Auf dem Weg dorthin kommt es besonders darauf an, unsere Verkäufe fossiler Brennstoffe zu drosseln und die Verkäufe CO2-freier Produkte zu steigern. Allerdings werden auch Neutralisationsmaßnahmen erforderlich sein. Als Beispiele seien hier /U oder der freiwillige CO2-Ausgleich genannt. Als wichtigste Neutralisationsmaßnahme planen wir, bis 2030 CCS-Kapazitäten in Höhe von etwa t pro Jahr bereitzustellen, um unsere Ziele zu erreichen. Die Nutzung von „Carbon Credits“ zur freiwilligen CO2-Kompensation werden wir zum Erreichen unseres -Reduktionsziels auf ein Minimum begrenzen. Damit soll gewährleistet werden, dass wir uns aus unserer Verantwortung, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und die Energiewende voranzutreiben, nicht einfach herauskaufen.

Management- und Due-Diligence-Prozesse 

Ausgleich von Emissionen  

Die Kundinnen und Kunden der OMV können den CO2-Fußabdruck ausgleichen, der aus der Nutzung der bei uns gekauften Produkte – Diesel, Benzin, Bitumen, Heizöl, Erdgas – entsteht. OMV Gas bietet diesen Service in den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Österreich und Ungarn an. Für diese Option verzeichnen wir eine hohe und stetig steigende Kundennachfrage. Kundinnen und Kunden von OMV Fuel Sales können ihren auf der Nutzung von Benzin, Diesel, extraleichtem Heizöl und Bitumen basierenden CO2-Fußabdruck in allen Ländern ausgleichen, in denen wir geschäftlich tätig sind. Kundinnen und Kunden von OMV Retail Mobility & Convenience (d.h. unseren Tankstellen) können ihren aus der Nutzung von Benzin und Diesel resultierenden -Abdruck in Slowenien über Treuepunkte und in Österreich über die Karte des jö Bonus Club ausgleichen. Kundinnen und Kunden, die unsere OMV Card mit Routex-Funktion besitzen, können diese nutzen, um den CO2‑Fußabdruck des von ihnen bei uns gekauften Diesels und Benzins auszugleichen.

Die OMV arbeitet eng mit ClimatePartner zusammen, einem international anerkannten Servicepartner mit Sitz in München. ClimatePartner wählt zertifizierte Projekte für den CO2-Ausgleich aus und stellt sicher, dass OMV Kundinnen und Kunden, die diese Option in Anspruch nehmen, diese Projekte mit einem bestimmten Betrag unterstützen können. Für die Auswahl von Klimaschutzprojekten haben wir strenge Kriterien und Standards definiert, die eine optimale Verifizierung der CO2-Kompensation sicherstellen. Als Technologien für den Klimaschutz in unseren Projekten haben wir beispielsweise die Windkraft und den Waldschutz ausgewählt. Klimaschutzprojekte werden nach den international anerkannten Standards zur freiwilligen Emissionsreduktion, das heißt nach dem Verified Carbon Standard () und dem Gold Standard (), verifiziert. Im Jahr 2021 beliefen sich die verifizierten, durch Kundinnen und Kunden ausgeglichenen Emissionen auf 115,7 CO2e.

Carbon Capture and Storage (CCS) bzw. Carbon Capture and Utilization (CCU)

Die OMV plant, CO2 abzuscheiden und idealerweise als Ressource zu nutzen. Unter Carbon Capture and Utilization versteht man eine Technologie, bei der CO2-Emissionen aus unseren Raffinerien abgeschieden werden und das CO2 anschließend hydriert und als Brennstoff wiederverwendet wird. Derartige Technologien sind von entscheidender Bedeutung, um die insgesamt in die Atmosphäre abgegebenen Emissionen zu drosseln und die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Wenn wir die Ziele des Pariser Abkommens erreichen wollen, müssen wir jedoch nicht nur unsere eigenen Emissionen verringern, sondern auch dazu beitragen, die atmosphärischen Emissionen aus anderen Quellen zu reduzieren. Unsere CCS- und -Projekte beinhalten deshalb natürlich die Abscheidung unseres eigenen CO2, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie solche Projekte gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Industrie entwickelt werden, ist das -Projekt.

Dieses gemeinsame Projekt von Lafarge, VERBUND, OMV und Borealis schafft eine neue sektorübergreifende Wertschöpfungskette im großindustriellen Maßstab. Das bei der Zementproduktion freigesetzte CO2 wird abgeschieden (10 kt pro Jahr für die Demonstrationsanlage) und mithilfe von grünem Wasserstoff in einen Rohstoff für verschiedene, auf erneuerbaren Rohstoffen basierende Chemikalien und hochwertige Kunststoffprodukte umgewandelt. Das Gesamtprojekt basiert auf der Integration und dem gemeinsamen Betrieb verschiedener Technologien, die zu einer einzigen, ganzheitlichen Wertschöpfungskette kombiniert werden. Ein solcher Anlagen-Cluster wird eine Anlage zur CO2-Abscheidung, eine Wasserelektrolyseanlage für die Produktion von grünem Wasserstoff sowie einen neuen Syntheseweg umfassen, der über eine reverse Wassergas-Shift-Reaktion und eine Fischer-Tropsch-Synthese verläuft. Der Cluster wird sich in der Zementfabrik von Lafarge in Mannersdorf befinden. Zwischenprodukte werden an den Standorten der OMV und von Borealis zu Olefinen und letztendlich zu hochwertigen Kunststoffen verarbeitet, die auf erneuerbaren Rohstoffen basieren.

Indem es die Machbarkeit dieser Technologie demonstriert, wird C2PAT innovative Geschäftsmodelle präzisieren, um ein Scale-up-Konzept für die CO2-Wertschöpfungskette zu entwickeln. Die wichtigste Innovation besteht in der Nutzung der CO2-Emissionen aus der Zementproduktion als Rohstoff für petrochemische Produkte – ein integrierter und sektorübergreifender Ansatz, der bisher noch nie im Rahmen einer Demonstrationsanlage dargestellt wurde. C2PAT ist zudem im Zement- und Chemiesektor als Kreislaufansatz zu betrachten, da Kunststoffe, die auf erneuerbaren Rohstoffen basieren, wiederverwendet und in verschiedenen Recyclingströmen recycelt werden können. Mithilfe von C2PAT lässt sich das Marktpotenzial von Produkten ausloten, die auf erneuerbaren Rohstoffen basieren. Zudem lassen sich Modelle zur Kontrolle sowie zur ganzheitlichen Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette entwickeln. Die mit der Demonstrationsanlage gewonnenen Erfahrungen werden dazu dienen, den Prozess zu skalieren. Der nächste Schritt wäre eine Anlage in großindustriellem Maßstab, die in der Lage wäre, pro Jahr mehr als 700 kt CO2 in Produkte umzuwandeln, die auf erneuerbaren Rohstoffen basieren. In der gegenwärtigen Anfangsphase, die auf einer gemeinsam unterzeichneten Absichtserklärung gründet, erarbeiten und bewerten die Partnerinnen und Partner eine gemeinsame Strategie für die Entwicklung und Finanzierung des Projekts sowie für Business Modelling und Verfahrenstechnik.

Maßnahmen im Jahr 2021 

Im Jahr 2021 haben wir an innovativen Lösungen zur Nutzung von abgeschiedenem CO2 gearbeitet. So hat zum Beispiel das Schuhunternehmen On gemeinsam mit Borealis und LanzaTech die CleanCloud™ entwickelt, eine Nachhaltigkeitsinitiative, die CO2-Emissionen zur Herstellung von Schaumstoff für Laufschuhe verwendet. On ist das erste Unternehmen in der Schuhindustrie, das CO2-Emissionen als primären Rohstoff für Schuhsohlen erforscht und sich damit von erdölbasierten Ressourcen abwendet. Die Technologie von LanzaTech ermöglicht die Abscheidung von Kohlenmonoxid, das aus industriellen Quellen wie Stahlwerken oder Mülldeponien stammt. Sobald diese Emissionen abgeschieden sind, werden sie einem patentierten Fermentationsprozess zugeführt, der das kohlenstoffreiche Gas unter Verwendung speziell ausgewählter Bakterien in flüssiges Ethanol umwandelt. Anschließend wird das Ethanol dehydriert, um Ethylen zu erzeugen, das Borealis zu EVA (einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer) polymerisiert, dem vielseitigen und leichten Material, aus dem On einen Hochleistungsschaumstoff für Schuhe herstellt.

Ausblick 

Im Rahmen unserer Strategie planen wir den Aufbau einer CCS-Speicherkapazität von etwa 5 Mio t CO2 pro Jahr netto OMV bis 2030; 2 Mio t pro Jahr sind es bei der OMV Petrom. Wir werden zudem auch weiterhin Möglichkeiten zum Einsatz der CCU-Technologie erkunden.

CO2
Kohlendioxid
CCS
Carbon Capture and Storage
Mio
Million(en)
THG
Treibhausgas
CO2
Kohlendioxid
VCS
Verified Carbon Standard
GS
Gold Standard
kt
Kilotonne
CCU
Carbon Capture and Utilization; CO2-Abscheidung und -Nutzung
C2PAT
Carbon2ProductAustria