Produktsicherheit

Die OMV hat sich dazu verpflichtet, sichere und qualitativ hochwertige Produkte zu liefern. Gleichzeitig suchen wir laufend nach Möglichkeiten, unsere Auswirkungen auf die Umwelt während des gesamten Lebenszyklus unserer Produkte zu reduzieren. Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz der Produktsicherheit, indem wir sichere Produkte von Topqualität auf der Grundlage technologisch ausgereifter Lösungen liefern und gleichzeitig für den verantwortungsvollen Einsatz unserer Produkte sorgen.

Besonders wichtig ist das Thema Produktsicherheit auch für unseren Geschäftsbereich Chemicals & Materials, zu dem unsere Chemietochter Borealis gehört. Chemische Substanzen oder Produkte, die chemische Substanzen enthalten, können bei unsachgemäßer Handhabung ein potenzielles Risiko für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt darstellen. Potenziell negative gesundheitliche Auswirkungen zeigen sich in Form von Sensibilisierungen, Reizungen und Vergiftungen. Gefahren für Leib und Leben entstehen durch Brand, Explosionen oder Staubbelastung, während Bioakkumulation oder Persistenz Umweltrisiken darstellen.

Spezifische Richtlinien und Commitments

Unser interner Standard für den Umgang mit Gefahrstoffen legt Maßnahmen fest, die die Einhaltung von Vorschriften sicherstellen und gewährleisten, dass für alle Produkte bzw. in Produkten enthaltene Gefahrstoffe Risikobewertungen durchgeführt werden.

Einhaltung von REACH

Wir haben geeignete Prozesse und Arbeitsabläufe entwickelt, um die Einhaltung der EU-Verordnungen über die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (Registration, Evaluation, and Authorization of Chemicals; ) und die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (Classification, Labelling, and Packaging; ) sowie des Toxic Substances Control Act in den sicherzustellen. Wir haben uns dazu verpflichtet, unsere Pflichtregistrierungen aufrechtzuerhalten und zu aktualisieren, um mit den relevanten regulatorischen Entwicklungen Schritt zu halten. Zu diesem Zweck konsultieren wir auch laufend die von der Europäischen Chemikalienagentur veröffentlichten Leitlinien und beteiligen uns an den REACH-Arbeitsgemeinschaften (Concawe, Lower Olefins and Aromatics, Fuel Ethers, Co-processed Refinery Products, Phenol and Derivatives, Melamine, [Fertilizer And Related Materials], Eurogypsum usw.) sowie an Arbeitsgruppen von Branchenverbänden der Erdöl- und Chemieindustrie.

Verbotene Substanzen

Bei Borealis gibt es ein Verzeichnis verbotener Substanzen („Black List“), das mehr als 220 Substanzen und Stoffgruppen umfasst, die wir aus unseren Produktionsprozessen und Produkten verbannt haben. Dieses Verzeichnis ist auf der Borealis Website abrufbar.

Responsible Care®

Borealis bekennt sich zu den Prinzipien von Responsible Care® und setzt sich höchste Standards, um sicherzustellen, dass seine Produkte auf keiner Stufe entlang der Wertschöpfungskette ein Risiko bergen.

Management- und Due-Diligence-Prozesse

Risikobewertungen

Borealis hat eine Strategie für den Umgang mit gefährlichen Chemikalien implementiert, die dem Vorsichtsprinzip („Precautionary Principle“) der ständigen Bewertung des Risikopotenzials aller in Borealis Produkten verwendeten Materialien folgt. So werden jene gefährlichen Stoffe identifiziert, deren Verwendung nicht mehr gestattet ist oder die durch weniger gefährliche Alternativen ersetzt werden können. Dazu zählen alle Substanzen, die gemäß REACH und anderen vergleichbaren Rechtsvorschriften über die hinaus bereits als besonders bedenklich eingestuft wurden (Substances of Very High Concern; SVHCs) oder die Kriterien dafür erfüllen, zukünftig als besonders bedenklich eingestuft zu werden. Diese Risikoevaluierung erfolgt mittels eines maßgeschneiderten Analyse- und Bewertungstools, das die Substanzen nach ihrem Gesamtrisiko reiht. Das Tool bezieht dabei -Risiken und regulatorische Aspekte sowie mögliche Bedenken von Stakeholdern ein. Dazu bewertet es die technische Machbarkeit der Substitution und die damit verbundenen finanziellen Konsequenzen, wie zum Beispiel die erforderlichen Innovationskosten, die Zulassungskosten und die Modifikationen am technischen Equipment. Substanzen mit dem höchsten identifizierten Risikofaktor werden nochmals vom Product Stewardship Committee bewertet. Dieser Ausschuss wählt außerdem jene Substanzen aus, die im Rahmen der Borealis Risikomatrix, eines unternehmenseigenen Ranking-Tools zur detaillierten Risikoevaluierung, zu bewerten sind. Diese Bewertungen ermöglichen es Borealis, die Risiken gefährlicher Chemikalien zu identifizieren, zu mindern und zu managen.

Qualitätskontrolle

Alle eingehenden Chemikalien, die in Borealis Produkten Verwendung finden, werden vor ihrem Einsatz in einem umfassenden Materialeingangsprozess geprüft, bewertet und dokumentiert, um die Einhaltung grundlegender gesetzlicher Bestimmungen sicherzustellen. In der Folge führen lokale Teams an jedem Standort zusätzliche Prüfungen durch, um sicherzustellen, dass anlagenspezifische Erfordernisse erfüllt sind und die Konformität mit nationalen oder standortbezogenen Vorschriften gewährleistet ist. Dieser Prozess stellt sicher, dass der Einkauf keine Materialien bezieht, die das Product Stewardship Team noch nicht geprüft und genehmigt hat. Sobald die Materialien für den Einkauf freigegeben sind, ist es Aufgabe der Qualitätskontrolle von Borealis, die weitere Übereinstimmung mit den vereinbarten Materialeigenschaften zu bestätigen. Für alle Materialien werden detaillierte Angaben zu ihrer Zusammensetzung und ihren gefährlichen Bestandteilen dokumentiert. Die ordnungsgemäße Dokumentation der eingesetzten Rohstoffe ist ein wichtiger Faktor, um eine hohe Qualität der Produkterklärungen von Borealis sicherzustellen. Dazu zählen Sicherheitsdatenblätter () und anwendungsbezogene Erklärungen, zum Beispiel für die medizinische Nutzung, den Lebensmittelkontakt, zu Trinkwasser oder zur Herkunft der Rohstoffe.

Sicherheitsdatenblätter

Sicherheitsdatenblätter (SDBs) finden Sie auf den Websites der OMV und von Borealis. Entsprechend den Vorgaben von REACH enthalten diese Dokumente ausführliche Informationen über mögliche Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltrisiken und Hinweise für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden zum sicheren Umgang mit unseren Produkten. Ein neuer Punkt, den wir in unsere Sicherheitsdatenblätter aufgenommen haben, ist Mikroplastik. Mikroplastik findet sich in der Umwelt, in unserer Nahrung und im menschlichen Körper. Einmal in die Umwelt gelangtes Mikroplastik baut sich nicht ab und neigt zur Akkumulation, sofern es nicht speziell für die biologische Abbaubarkeit im Freiland oder in Salzwasser entwickelt wurde. Vögel und Schildkröten verwechseln Kunststoffpartikel häufig mit Nahrung. Verschluckte Partikel können jedoch dazu führen, dass sich die Tiere verletzen oder verhungern. Da einmal freigesetztes Mikroplastik nicht wieder restlos eingesammelt werden kann, geht es vorrangig darum, zu verhindern, dass Kunststoffe überhaupt in die Umwelt gelangen. Borealis hat in alle seit Oktober 2020 herausgegebenen Produktsicherheitsdokumente, wie SDBs und Produktsicherheitsinformationsblätter (PSIBs), Hinweise zur Vermeidung einer unbeabsichtigten Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt aufgenommen.

Maßnahmen im Jahr 2021

Die OMV vermarktet ihre Produkte in verantwortungsvoller Weise. Beispielsweise bietet Borealis seinen Kundinnen und Kunden zusätzliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Der Austausch von Produktsicherheitswissen zwischen Borealis und seinen Partnerinnen und Partnern entlang der Wertschöpfungskette hilft den Kundinnen und Kunden wesentlich dabei, mit ihren Produkten immer die höchsten Sicherheits- und Qualitätsstandards zu erfüllen. Die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette spielt auch beim mechanischen Recycling eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit seinen Kundinnen und Kunden definiert Borealis die Grenzen, um die Sicherheit von -Kunststoffen in verschiedenen Anwendungen zu gewährleisten, da derzeit noch keine etablierten Standards verfügbar sind.

Ausblick

Unser Konzernziel ist es, Nachhaltigkeit durch Minimierung potenzieller Gefahren und Risiken im Zusammenhang mit unserem Portfolio zu fördern. Borealis wird sich 2022 schwerpunktmäßig unter anderem mit der Umsetzung der lang erwarteten Änderungen der Verordnung zu Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff befassen.

REACH
Registration, Evaluation, Authorization, and Restriction of Chemicals; Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe
CLP
Classification, Labelling, and Packaging; Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung
USA
United States of America; Vereinigte Staaten von Amerika
FARM
Fertilizer And Related Materials
EU
Europäische Union
HSE
Health, Safety, and Environment
SDB
Sicherheitsdatenblatt
PCR
Post-Consumer-Rezyklate