Biodiversität

Die Biodiversität ist für die Menschen und ihre Gesundheit in vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung. Als Beispiele seien die Aspekte Ernährungssicherheit, Energie, Medikamentenentwicklung und Süßwasserversorgung genannt. Zudem eröffnet sie wirtschaftliche Möglichkeiten und unterstützt Freizeitaktivitäten, die zu unserem allgemeinen Wohlbefinden beitragen. Die Bewahrung der Biodiversität bringt erheblichen Nutzen mit sich, wie zum Beispiel saubere, konstante Wasserströme, Schutz vor Überschwemmungen und Stürmen sowie ein stabiles Klima. Der Verlust der Artenvielfalt ist gefährlich, und seine Folgen sind unmittelbar. Die Biodiversitätsstrategie der für 2030 ist ein umfassender, ambitionierter und langfristig angelegter Plan, um die Natur zu schützen und die Schädigung der Ökosysteme umzukehren. Die Strategie zielt darauf ab, die Biodiversität in Europa bis 2030 auf den Weg der Erholung zu bringen, und beinhaltet spezifische Maßnahmen und Verpflichtungen.

Spezifische Richtlinien und Commitments

Der Umweltmanagementstandard und das Verfahren zur Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung des OMV Konzerns verlangen, dass alle Tätigkeiten der OMV unter minimaler Beeinträchtigung von Schutzgebieten und der lokalen Flora und Fauna durchgeführt werden müssen.

Management- und Due-Diligence-Prozesse

Risikobewertungen

Beobachtete oder voraussichtliche direkte oder indirekte Auswirkungen auf Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen (Biodiversity and Ecosystem Services; ) werden im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen beschrieben und analysiert. An allen relevanten Standorten werden BES-Screenings durchgeführt, um das Vorhandensein von national oder international bedrohten Arten, gesetzlich geschützten gefährdeten oder empfindlichen Ökosystemen und international anerkannten Gebieten mit sensibler Biodiversität so weit wie möglich festzustellen.

Biodiversitätsmanagementpläne

Die OMV ist der Biodiversity Task Force der Internationalen Umweltschutzorganisation der Erdölindustrie (International Petroleum Industry Environmental Conservation Association; ) beigetreten. Sie arbeitet an einer Aktualisierung des Leitfadens zur Entwicklung von Maßnahmenplänen zum Thema Biodiversität. Die OMV plant, auf Grundlage dieses Leitfadens Biodiversitätsmanagementpläne für alle großen Standorte zu erarbeiten.

Mitigations- und Sanierungsmaßnahmen

Im Falle von signifikanten beobachteten oder erwarteten Auswirkungen wenden wir die „Mitigation Hierarchy“ an und stellen bei der Maßnahmenplanung die Vermeidung oder Minimierung der Auswirkungen über die Wiederherstellung oder Kompensation. Zu den Mitigationsmaßnahmen gehört zum Beispiel die Umleitung von Pipelines.

Ein Paradebeispiel für bewährte Verfahren im Biodiversitätsmanagement ist das Entwicklungsprojekt Berling (vormals Iris Hades) vor der norwegischen Küste. Ziel war es, eine Schädigung der empfindlichen Kaltwasserkorallen zu vermeiden. Auf der Grundlage des vorhandenen Know-hows und der verfügbaren Technologie wurden im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung ein Screening der Artenvielfalt und Bestandsaufnahmen durchgeführt. Unter Anwendung der „Mitigation Hierarchy“ wurden die Bohrstelle, die Position der Unterwasserinstallation und der Verlauf der Pipeline möglichst weit von Korallenkolonien entfernt geplant. Es wurden die besten verfügbaren Techniken eingesetzt, um die Auswirkungen auf die Umwelt auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Im Jahr 2022 setzte die OMV Petrom die 2019 begonnenen Reinigungs- und Sanierungsarbeiten in zwei ehemaligen Tanklagern unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte fort (mehr dazu siehe Abfall). Im Rahmen dieses Projekts führten wir während und nach der Sanierung des Standorts die von den Umweltbehörden für jeden einzelnen Standort geforderten Überprüfungen durch. So entnahmen wir in jeder Projektphase, wie etwa beim Aushub oder bei der biologischen Sanierung, Bodenproben und überwachten das Grundwasser. Derartige Überprüfungen werden im Jahr nach dem Abschluss unserer Arbeiten vierteljährlich durchgeführt.

Zusammenarbeit mit Dritten

Die OMV arbeitet bei Sanierungs- und Renaturierungsmaßnahmen auf lokaler Ebene mit NGOs und anderen Dritten zusammen. So unterstützten wir 2022 als Teil unseres umfassenderen „Corporate Social Responsibility“-Portfolios in Neuseeland die nachfolgend genannten Biodiversitätsprojekte. Neuseeland hat die höchste Zahl an bedrohten einheimischen Tier- und Pflanzenarten weltweit.1 Quelle: Environment Aotearoa 2019, Ministry for the Environment, https://environment.govt.nz/publications/environment-aotearoa-2019/

  • Partnerschaft mit Ngāti Koata und dem Department of Conservation für das Regenerierungsprojekt des Lake Moawhitu und der angrenzenden Feuchtgebiete
  • Partnerschaft mit dem Rotokare Scenic Reserve Trust zur Schaffung eines Naturreservats in South Taranaki in der Nähe von New Plymouth, das frei von natürlichen Feinden ist und damit den heimischen Vogel Hihi (Stichvogel) vor dem Aussterben schützt
  • Partnerschaft mit dem lokalen Hapū in Pohokura zur Wiederherstellung und zum Schutz der Feuchtgebiete vor Ort

Maßnahmen im Jahr 2022

  • Wir begannen mit der Arbeit an einem Biodiversitäts-Framework für die OMV. Unter Beachtung sowohl sektorspezifischer als auch sektorübergreifender Richtliniendokumente wollen wir unsere Auswirkungen auf die Natur in bestehenden Betrieben und Projekten wie auch in unserer Wertschöpfungskette auf ein Mindestmaß reduzieren.
  • Wir ergriffen erneut Maßnahmen, um Auswirkungen auf gefährdete Arten und Ökosysteme zu verhindern. So wurde beispielsweise nach der Umweltverträglichkeitsprüfung der Zeitpunkt für die Explorationsbohrung Oswig in der Nordsee verschoben, um den Sandaal nicht während seiner Laichzeit zu stören. Auch beim -Projekt von Borealis in Schwechat wurden die Bauarbeiten so terminiert, dass negative Auswirkungen auf die Feldlerchenpopulation in der Brutzeit vermieden werden.
  • Im Jahr 2021 begannen wir damit, alle unsere Standorte formal und einheitlich zu kartieren, um festzustellen, ob sie sich in oder in der Nähe von Schutzgebieten befinden. Ein erstes Screening im Jahr 2022 ergab, dass dies der Fall ist. Wir werden die Ergebnisse dieses Screenings weiter verfeinern und in die Entwicklung unseres Biodiversitäts-Frameworks integrieren.
  • Wir setzten außerdem die Arbeit an lokalen Biodiversitätsinitiativen fort, wie zum Beispiel an unserem „Green Areas“-Projekt in Tunesien. An unseren tunesischen Produktionsstandorten herrschen ein trockenes Klima und lebensfeindliche Bedingungen. Zudem fehlt es an Erholungsräumen. Das Ziel des Projekts war, in der Wüste einheimische Bäume und Sträucher zu pflanzen. Im Jahr 2020 starteten wir ein Projekt in Waha, wo wir 512 Bäume pflanzten. Im Jahr 2021 wurde diese Initiative auf Nawara ausgedehnt, wo wir im ersten Jahr 1.200 Bäume (hauptsächlich einheimische Palmen) pflanzten. Zur Unterstützung des Wachstums der Pflanzen wurde ein Bewässerungssystem angelegt. Ziel war es, Erholungsgebiete zu schaffen, um das Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen und Besucher:innen zu steigern und die Entstehung von Wald zu fördern. Anlässlich des tunesischen Tages des Baumes am 13. November 2022 pflanzten wir an den Standorten der zentralen Aufbereitungsanlagen von Waha und Nawara rund 430 einheimische Bäume, um die Grünzonen zu erweitern. Darüber hinaus pflanzten wir rund 40 Bäume am Standort der Gasaufbereitungsanlage von Nawara. Für das Jahr 2023 ist eine Ausweitung der Baumpflanzaktion in Waha geplant.

Ausblick

Wir planen, in den kommenden Jahren ein formales und umfassendes Framework für Biodiversität und Schutzgebiete zu entwickeln. Im Jahr 2023 wird die OMV auch weiterhin lokale Biodiversitätsinitiativen unterstützen. In Neuseeland engagieren wir uns zum Beispiel nach wie vor für das Projekt zur Regeneration des Lake Moawhitu und der angrenzenden Feuchtgebiete in Zusammenarbeit mit Ngāti Koata und dem Department of Conservation. Auch unsere Partnerschaft mit dem Rotokare Scenic Reserve Trust in Neuseeland werden wir aktiv weiterverfolgen.

1 Quelle: Environment Aotearoa 2019, Ministry for the Environment, https://environment.govt.nz/publications/environment-aotearoa-2019/

EU
Europäische Union
BES
Biodiversity and Ecosystem Services; Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen
Ipieca
Oil and Gas Industry Association for Environment and Social Issues; Verband der Öl- und Gasindustrie für Umwelt- und Sozialbelange
PV
Photovoltaik