CO2-freie Produkte

Die Steigerung der Verkäufe 2-freier und auf erneuerbaren Energien basierender Produkte bei gleichzeitiger Reduzierung der Verkäufe fossiler Brennstoffe ist von zentraler Bedeutung, um den CO2-Fußabdruck unserer Energieversorgung zu verringern. Zu den CO2-freien und auf erneuerbaren Energien basierenden Produkten gehören Biokraftstoffe, Elektrizität, Abwärme und neue Energieprodukte wie Erdwärme.

In unserem Upstream-Bereich arbeitet das Low Carbon Business (LCB) Team an der Erweiterung unserer Photovoltaikanlagen und prüft dabei auch Batterie- und Speicheroptionen. Auf Grundlage unserer Kenntnisse, Fähigkeiten und Assets im Untertagebereich entwickeln wir außerdem Lösungen für die Abscheidung und Speicherung von CO2. Bei diesen Aktivitäten arbeiten wir unter Einhaltung der geltenden regulatorischen und rechtlichen Anforderungen mit Partner:innen aus Industrie und Forschung zusammen. Zudem erforschen wir Lösungen für die unterirdische Energiespeicherung, zum Beispiel mit Wasserstoff oder Druckluft, und suchen nach Möglichkeiten, wie sich in den Ländern, in denen wir tätig sind, das geothermische Energiepotenzial ermitteln und kommerziell entwickeln lässt. Diese Projekte sind in der -Phase oder im Stadium erster Investitionen.

Im Geschäftsbereich R&M arbeiten wir an der Entwicklung eines nachhaltigen Energiesystems, indem wir Lösungen identifizieren und zur Reife bringen. Dabei konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Märkte, die nur schwer mit Akkus und Batterien zu elektrifizieren sind, sowie auf Kundensegmente wie den Schwerlast- und Luftverkehr. Diese Märkte haben gemeinsam, dass sie energiereiche und doch klimafreundliche Treibstoffe bei geringstmöglicher Stillstandzeit benötigen. Der Schwerpunkt unseres Portfolios liegt auf abfallbasierten und fortschrittlichen Biokraftstoffen, Wasserstoff und E-Kraftstoffen, da sich bei diesen Synergien mit bestehenden Raffinerie-Assets und Kompetenzen ergeben, mit denen grüne Technologien in größerem Umfang eingeführt werden können.

Die erfolgreiche Umsetzung all dieser Projekte wird unsere absoluten Emissionen reduzieren, grüne, innovative Produkte und Dienstleistungen für die Gesellschaft hervorbringen und der OMV ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal verschaffen.

Management- und Due-Diligence-Prozesse

Die OMV hat Nachhaltigkeitskriterien definiert, anhand derer Projekte und Technologien für Investitionen ausgewählt werden. Bei allen Investitionen und -Aktivitäten ist sicherzustellen, dass alle Klimarisiken identifiziert, beurteilt und bewertet werden. Dazu gehört auch die Bewertung des tatsächlichen und prognostizierten CO2-Fußabdrucks der jeweiligen Investition oder M&A-Aktivität. Projekte, die einen positiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der OMV leisten, werden bei Investitionen bevorzugt (mehr dazu siehe Steuerung der Nachhaltigkeit). Für alle für eine Weiterverfolgung ausgewählten Projektideen muss die mittelfristige Machbarkeit von der Pilot- und Demonstrationsphase bis hin zum industriellen Maßstab nachgewiesen werden.

Verantwortungsvolle Beschaffung von Biokraftstoffen

Alle von der OMV im Jahr 2022 gekauften und zum Beimischen verwendeten Biokraftstoffe erfüllen die Anforderungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie () 2018/2001. Seit 2013 wurde die -EU-Zertifizierung der OMV Downstream GmbH jedes Jahr erneuert. Die OMV Petrom, die OMV Ungarn, die OMV Tschechien, die OMV Deutschland, die OMV Slowakei und die OMV Slowenien sind ebenfalls nach dem ISCC-EU-Standard zertifiziert.

Biokraftstoffmengen1Wert für 2021 angepasst und Wert für 2022 geschätzt, da sowohl die Daten für Österreich als auch für Deutschland auf den Ist-Werten für das laufende Jahr plus einer Prognose für die verbleibenden Monate des jeweiligen Jahres basieren und die Deadline für den Abschluss aller Biokraftstoffbilanzen eines bestimmten Jahres nicht vor der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts liegt.

In Megaliter

Biokraftstoffmengen (bar chart)

Die OMV kauft Biodiesel hauptsächlich von europäischen Hersteller:innen zu, die nur sehr wenig Palmöl verwenden. Gemäß den Richtlinien der International Sustainability & Carbon Certification (ISCC) darf seit Jänner 2008 für Rohstoffe, die zur Herstellung von Biodiesel verwendet werden, keine Abholzung mehr stattfinden. Seit Juli 2021 hält die OMV auch die rechtliche Anforderung Österreichs ein, zur Zielerfüllung keine auf Palmöl basierenden Biokraftstoffe mehr zu verwenden. Im Jahr 2022 betrug der Anteil von Kraftstoffen auf Palmölbasis an allen Biokraftstoffen, die von der OMV auf den Markt gebracht wurden, nur rund 0,6%. Die hauptsächlich verwendeten Rohstoffe sind Rapsöl (31%), Sojaöl (14%), Altspeiseöl (11%), Mais (12%), Weizen (9%) und Triticale (5%).

Die OMV plant den Einsatz von Pflanzenölen und von Altspeiseöl sowie von anderen potenziellen Abfällen und fortschrittlichen Rohstoffen durch die Verwendung unserer Co-Processing-Technologie. Bei diesem Verfahren wird der biogene Rohstoff während der Kraftstofferzeugung zugeführt – im Unterschied zur herkömmlichen Methode, bei der der biogene Anteil dem Kraftstoff erst nach der Produktion zugesetzt wird. Mit Co-Processing können in den bestehenden OMV Raffinerieanlagen Kraftstoffe aus verschiedenen Arten von biogenen Rohstoffen hergestellt werden.

In den Jahren 2016 und 2017 führte die OMV in der Raffinerie Schwechat die ersten Co-Processing-Feldversuche mit Rapsöl erfolgreich durch und erlangte die Zertifizierung nach dem REDcert-Standard, einem von der EU anerkannten System für die Zertifizierung von nachhaltiger Biomasse. Im Jahr 2020 wurde ein weiterer Feldversuch in der Raffinerie Petrobrazi erfolgreich abgeschlossen. Die OMV setzt weiterhin auf die Co-Processing-Technologie und plant, im Jahr 2023 in Schwechat mit der Mitverarbeitung von nachhaltigen Rohstoffen im Ausmaß von rund 200 /J zu beginnen. Es ist dabei wichtig, darauf hinzuweisen, dass beim Co-Processing kein Palmöl mitverarbeitet wird. Starten wird das Projekt mit einem Gemisch aus Pflanzenölen (Raps- und Sonnenblumenöl). Später (2024–2025) kommen eventuell noch andere Abfall- und Reststoffströme hinzu, wie zum Beispiel Altspeiseöl. Im Dezember 2020 verpflichtete sich die OMV dazu, EUR 200  in den Bau einer Co-Processing-Anlage in der Raffinerie Schwechat zu investieren. Der Einsatz dieses Prozesses wird den CO2-Fußabdruck der OMV jährlich um bis zu 360 kt 2 verringern.

Maßnahmen im Jahr 2022

Im Jahr 2022 wurden konzernweit folgende wichtige Maßnahmen durchgeführt:

Geothermie

Im Jahr 2022 machte das LCB-Team gute Fortschritte bei der Entwicklung von zwei Geothermieprojekten: einem in Österreich und einem in Deutschland. In Österreich führte die OMV einen Förder- und Injektionstest zur Analyse des geothermischen Potenzials im Wiener Becken durch. Außerdem wurden regionale und lokale geologische Studien fortgeführt und potenzielle Standorte für geothermische Kraftwerke ausgewählt. In Niedersachsen, Deutschland, sind die OMV und die ZeroGeo Energy GmbH zu jeweils 50% an einem geothermischen Explorationsprojekt namens „Thermo“ beteiligt. Das erste Projektziel ist die Erhebung geologischer Daten, insbesondere durch Schwerkraft- und Magnetfeldmessungen, auf einer Fläche von rund 5.000 km2. Die gesammelten Daten werden zur Einschätzung des geothermischen Energiepotenzials verwendet und sind Teil einer umfassenden Bewertung zukünftiger geothermischer Aktivitäten in diesem Gebiet. Erste Untersuchungen durch Expert:innen für Untertagetechnik weisen darauf hin, dass sich die geothermischen Bedingungen im Wiener Becken für den Einsatz als direkter Wärmeträger eignen. In Norddeutschland könnte die geothermische Energie zur Stromerzeugung eingesetzt werden.

Glycerin2Propanol

Im Jahr 2021 traf die OMV die endgültige Investitionsentscheidung zum Bau einer Glycerin2Propanol-Pilotanlage am Raffineriestandort Schwechat. Sie wird auf der neu patentierten Prozesstechnologie basieren, mit der ab 2023 Propanol aus dem niederwertigen Ausgangsmaterial Rohglycerin hergestellt werden soll. In der Anlage wird mithilfe eines von der OMV selbst entwickelten Katalysators, also eines Reaktionsbeschleunigers, das aus biogenen Abfällen gewonnene Rohglycerin in einen sogenannten fortschrittlichen Bioalkohol (Propanol) umgewandelt. Damit wird die Anlage fortschrittliche Biokraftstoffe erzeugen, die nicht mit Nahrungsmitteln konkurrieren und als Kraftstoffzusatz die CO2-Emissionen von Benzin reduzieren.

Während Glycerin als Neben- bzw. Abfallprodukt bei der Produktion von Biodiesel und bei der Herstellung von Waschmitteln und Seife anfällt, gilt es als fortschrittlicher Einsatzstoff gemäß der Erneuerbare-Energien-Richtlinie  II der Europäischen Union. Das so erzeugte Propanol wird dann als fortschrittlicher Biozusatzstoff für Benzin verwendet. Es kann aber auch als nachhaltiger Rohstoff am Chemiemarkt zum Einsatz kommen, um aus fossilen Brennstoffen erzeugtes Propanol zu ersetzen. Die OMV wird rund EUR 30 Mio in den Ausbau dieses Projekts investieren, wovon rund EUR 8 Mio durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft () und die Corona-Hilfen finanziert werden. Die Kapazität der Pilotanlage wird bei 1,25 Mio l Propanol pro Jahr liegen. Dies führt zu einer jährlichen Reduktion von etwa 1.800 t CO2. Zur Herstellung von 1 l Propanol werden 1,2 l Rohglycerin benötigt. Unter moderaten Temperaturen und Drücken wird in dem energiesparenden Prozess 1 Barrel (159 Liter) Propanol pro Stunde hergestellt. Langfristig ist eine Kommerzialisierung des Verfahrens geplant, um rund 125 Mio l Propanol pro Jahr herzustellen und die CO2-Emissionen um etwa 180 kt zu reduzieren. Die Glycerin2Propanol-Pilotanlage wird am Raffineriestandort Schwechat neben der ReOil®®-Anlage errichtet, um beide Anlagen in einer einzigen Bedienwarte zusammenzufassen und durch dieses gemeinsame Betreiberkonzept Synergien zu nutzen. Neben dieser einzigartigen internen Entwicklung unterhalten wir auch Partnerschaften mit Technologieanbieter:innen zur Entwicklung von tragfähigen Geschäftsprojekten für die Umwandlung von Biomasse aus der Landwirtschaft, den Kommunen, der Papierindustrie oder der Holzverarbeitung in Bioflüssigkeiten, die für grünere Kraftstoffe und Chemikalien verwendet werden können.

Im Jahr 2022 befand sich die Glycerin2Propanol-Pilotanlage in der Ausführungsphase, das heißt vom Ende der technischen Detailplanung bis zum Bau. Das Projektteam und das Vertragsunternehmen (Zeton, ein niederländisches Konstruktions- und Bauunternehmen für Pilotanlagen) arbeiteten eng zusammen, um die modulare Anlage in einer Werkshalle von Zeton Stück für Stück vorzuinstallieren.

Wasserstoff

Zusammen mit unserer Partnerin, der Kommunalkredit Austria AG, gaben wir im Februar 2021 die gemeinsame Investition in den Bau der größten Elektrolyseanlage Österreichs in der Raffinerie Schwechat bekannt. Die Investitionssumme liegt bei rund EUR 25 Mio und wird jeweils zur Hälfte von der OMV und der Kommunalkredit getragen. Die Inbetriebnahme der Anlage soll im zweiten Halbjahr 2023 erfolgen. Das 10-MW--(Polymerelektrolytmembran‑)Elektrolysesystem wird bis zu 1.500 t grünen Wasserstoff jährlich produzieren. Eingesetzt wird der grüne Wasserstoff zur Hydrierung von biobasierten und fossilen Kraftstoffen, um grauen Wasserstoff in der Raffinerie zu substituieren. Dies wird zu einer Reduktion des CO2-Fußabdrucks der OMV um bis zu 15 kt/J an fossilem CO2 führen. Darüber hinaus wird die Ausweitung der Wertschöpfungskette auf den Transportsektor geprüft, etwa für die Anwendung in schwer zu elektrifizierenden Segmenten (z.B. Lkws).

Um die Bedingungen für die Einführung von wasserstoffbetriebenen Lkws in hohen Stückzahlen zu schaffen, wurde 2020 von einer Interessengemeinschaft bestehend aus der OMV, Shell, der Daimler Truck AG, IVECO und der Volvo Group die Initiative H2Accelerate gestartet. Im Jahr 2021 traten auch TotalEnergies und Linde dieser Interessengemeinschaft bei. Die Einführung von wasserstoffbetriebenen Lkws in hohen Stückzahlen in Phase II (ab 2025) kann die Entstehung neuer Industriebereiche bedeuten: CO2-freie Wasserstoffproduktionsanlagen, große Wasserstoffverteilsysteme, ein Tankstellennetz mit hoher Kapazität für flüssigen und gasförmigen Wasserstoff und die Produktion von Lkws mit Wasserstoffantrieb. Die flächendeckende Einführung von wasserstoffbetriebenen Lkws wird etwa ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Den Anfang sollen Kund:innen machen, die sich bereits frühzeitig zu dieser Technologie bekennen und entsprechende Lkws einsetzen wollen. Diese -Flotten sollen zunächst in regionalen Clustern sowie entlang europäischer Transportrouten mit hoher Auslastung und einer guten Tankstelleninfrastruktur fahren. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts können diese Cluster dann miteinander verbunden werden, sodass ein europaweites Netzwerk entsteht.

Retail 2022

Retail (world map)
1 Am 1. Mai 2022 schloss die OMV die Transaktion zum Verkauf ihres Tankstellengeschäfts (285 Tankstellen) in Deutschland an die Group ab. Darüber hinaus wurde eine Veräußerungsvereinbarung für Avanti Deutschland unterzeichnet, die den Verkauf von 17 Automatentankstellen an PKN Orlen im Dezember 2022 beinhaltet.
2 Die OMV hat den Verkauf ihres Geschäfts in Slowenien an die MOL Group vereinbart. Der Abschluss dieser Transaktion wird für das Jahr 2023 erwartet.

Nachhaltige Flugkraftstoffe

Ein weiteres Schwerpunktthema ist der schwer zu elektrifizierende Bereich. Synthetische Kraftstoffe bilden den Kernbaustein des Portfolios an nachhaltigen Flugkraftstoffen (Sustainable Aviation Fuels; SAFs) der OMV. Sie bieten großes Potenzial, um den Flugverkehr klimafreundlicher zu machen. Obwohl das Konzept in der Theorie sehr einfach erscheint – mit erneuerbarem Strom produzierter Wasserstoff wird mit CO2 kombiniert –, befindet sich die Produktionstechnik noch in der Demonstrationsphase und erfordert für den notwendigen Einsatz im großtechnischen Maßstab weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit.

Die OMV leitet ein Projektkonsortium mit Partner:innen aus der Industrie (z.B. BASF und thyssenkrupp Uhde) und der Wissenschaft (z.B. dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der ASG Analytik-Service Gesellschaft) zur Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von auf der Basis von Methanol. Das sogenannte M2SAF-Projekt umfasst neben der Katalysatorentwicklung, der Verfahrensentwicklung, der Anlagenintegration und der Planung einer Demonstrationsanlage auch die techno-ökonomische und -ökologische Analyse sowie begleitende Unterstützung bei der Zertifizierung und Analyse der neuen Flugkraftstoffe. Ein weiteres Projektziel ist die Entwicklung eines Verfahrens, das neben der Herstellung eines zu 100% drop-in-fähigen SAF auch die dafür eingesetzte Prozessroute möglichst selektiv, mit minimalen zusätzlichen CO2-Emissionen und mit einem hohen Grad der Integrierbarkeit in bestehende Strukturen oder Neuinstallationen ermöglicht. Ausgangspunkt des Verfahrens ist nachhaltig hergestelltes Methanol – entweder aus CO2 und Wasserstoff oder aus biogenen Rohstoffen. Das auf eine Laufzeit von zunächst 2,5 Jahren ausgelegte Entwicklungsprojekt startete im August 2022 und wird vom deutschen Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Die OMV liefert bereits SAFs an Austrian Airlines am Flughafen Wien. Im Jahr 2022 wurden Absichtserklärungen über die Lieferung von SAFs unterzeichnet – mit der Lufthansa Group, Wizz Air und Ryanair. Die Gesamtmenge der zwischen 2023 und 2030 beabsichtigten SAF-Abnahme beträgt bis zu 160.000 t für Ryanair, bis zu 185.000 t für Wizz Air und mehr als 800.000 t für die Lufthansa Group. Der OMV Konzern will seine Produktion und Vermarktung von SAFs von <2 kt im Jahr 2022 auf 700 kt/J im Jahr 2030 steigern.

Ausblick

  • In den kommenden Jahren werden wir uns auf die Umsetzung der genannten Investitionsprojekte (z.B. Glycerin2Propanol) und die Weiterentwicklung von Projektideen in den Bereichen moderne Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe konzentrieren. Wir planen, bis 2030 mindestens 700 /J an nachhaltigen Flugkraftstoffen zu produzieren und zu vermarkten. Zudem baut die OMV ihre Ladekapazitäten aus, um stärker vom Wachstum der E‑Mobilität zu profitieren. Mit Investitionen von insgesamt mehr als EUR 400  bis 2030 wird die OMV mehr als 2.000 E‑Ladestationen an Tankstellen an Autobahnen und Transitstrecken sowie rund 17.000 Wallbox-Ladestationen für Firmenstandorte anbieten. Darüber hinaus ist nach der 2021 unterzeichneten Absichtserklärung zwischen dem OMV Konzern und der Österreichischen Post AG für die Nutzung von grünem Wasserstoff im Schwerlastverkehr ein erster praktischer Einsatz spätestens für das Jahr 2023 geplant. Bis 2030 sollen 2.000 Brennstoffzellen-Lastkraftwagen mit grünem Wasserstoff versorgt werden.
  • Die Werksabnahme für das Glycerin2Propanol-Projekt wird im ersten Quartal 2023 durchgeführt, und die ersten Module werden voraussichtlich im zweiten Quartal 2023 in Schwechat einlangen. Parallel dazu wurde das Propanol aus dem biobasierten Verfahren der OMV bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) als erste Form von erneuerbarem Propanol registriert, was eine Voraussetzung für den Einstieg in den Markt für Massenchemikalien ist. Mit Blick auf die Zukunft haben gemeinsame F&E-Bemühungen erste Erfolge bei der Umwandlung von Propanol in nachhaltigen Flugkraftstoff gebracht.
  • Bis 2030 sind Investitionen in Höhe von rund EUR 5 Mrd für den Aufbau eines CO2-armen Geschäfts (Low Carbon Business; LCB) geplant. In unserem Geschäftsbereich Energie arbeitet das LCB-Team an der Erweiterung unseres Anlagenbestands im Bereich erneuerbarer Energien, wobei der Schwerpunkt auf dem Eigenbedarf des OMV Konzerns liegt. Darüber hinaus suchen wir nach Möglichkeiten, das geothermische Energiepotenzial zu ermitteln und kommerziell zu nutzen. Auf Grundlage unserer Kenntnisse, Fähigkeiten und Assets im Untertagebereich entwickeln wir außerdem Lösungen für die Abscheidung und Speicherung von CO2. Bei diesen Aktivitäten arbeiten wir unter Einhaltung der geltenden regulatorischen und rechtlichen Anforderungen mit Partner:innen aus Industrie und Forschung zusammen. Zudem erforschen wir Lösungen für die unterirdische Energiespeicherung, zum Beispiel mit Wasserstoff oder Druckluft. Diese Projekte sind in der F&E-Phase oder im Stadium erster Investitionen.
  • In Rumänien beschlossen die OMV Petrom und Complexul Energetic Oltenia im Jahr 2022, in den kommenden Jahren mehr als EUR 400 Mio in den Bau von vier -Parks zu investieren. Sie werden auf ehemaligen Bergbaustandorten von Complexul Energetic Oltenia in Ișalnița, Tismana, Roșia und Rovinari errichtet. Die PV-Parks werden insgesamt 450 MW Strom produzieren, und wir gehen davon aus, dass die erzeugte erneuerbare Energie ab 2024 in das nationale Energienetz eingespeist werden kann.

1 Wert für 2021 angepasst und Wert für 2022 geschätzt, da sowohl die Daten für Österreich als auch für Deutschland auf den Ist-Werten für das laufende Jahr plus einer Prognose für die verbleibenden Monate des jeweiligen Jahres basieren und die Deadline für den Abschluss aller Biokraftstoffbilanzen eines bestimmten Jahres nicht vor der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts liegt.

CO2
Kohlendioxid
F&E
Forschung und Entwicklung
M&A
Mergers & Acquisitions
EU
Europäische Union
ISCC
International Sustainability & Carbon Certification
kt
Kilotonne
Mio
Million(en)
CO2
Kohlendioxid
RED
Renewable Energy Directive; Erneuerbare-Energien-Richtlinie
FFG
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft
PEM
Polymerelektrolytmembran
Lkw
Lastkraftwagen
EG
Europäische Gemeinschaft
DLR
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
SAF
Sustainable Aviation Fuel; nachhaltiger Flugkraftstoff
kt
Kilotonne
Mio
Million(en)
PV
Photovoltaik