Energiewende

Wesentliches Thema: Energiewende

Unterstützung der Ziele des Pariser Abkommens durch Verringerung des 2-Fußabdrucks unserer Energieversorgung, insbesondere durch Steigerung des Absatzes von CO2-freien Energieprodukten, wie zum Beispiel von erneuerbaren Kraftstoffen für den Bereich Mobilität und Strom aus erneuerbaren Energieträgern

Relevanter GRI

  • 305: Emissionen 2016

NaDiVeG

  • Umweltbelange

Relevante SDGs

Als Öl-, Gas- und Chemieunternehmen sind wir uns bewusst, dass ein großer Teil unserer Emissionen durch die Verwendung unserer Produkte entsteht. Etwa 76% der Produkte des OMV Konzerns werden gegenwärtig bei ihrer Verwendung direkt verbrannt und tragen dadurch erheblich zum weltweiten Klimawandel bei. Deshalb tragen wir eine besondere Verantwortung und sind uns darüber im Klaren, dass ein Business-as-usual-Ansatz keine Option mehr ist.

THG-Emissionen (Scope 3) von Produkten1Beinhaltet Scope 3, Kategorie 10: Verarbeitung der verkauften Produkte, und Scope 3, Kategorie 11: Nutzung der verkauften Produkte

In t CO2-Äquivalent

THG-Intensität des OMV Produktportfolios (Scope 3) (bar chart)

Beim wesentlichen Thema Energiewende steht die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks unserer Energieversorgung im Vordergrund. Zu diesem Zweck sollen insbesondere die Verkäufe CO2-freier Energieprodukte, wie zum Beispiel erneuerbarer Kraftstoffe für die Mobilität und erneuerbaren Stroms, gesteigert werden. Es ist ein zentraler Bestandteil der Verpflichtung der OMV, die Energiewende zu unterstützen und voranzutreiben und bis 2050 oder früher klimaneutral zu werden – dies in Übereinstimmung mit dem -Szenario von Netto-Null-Emissionen (Net Zero Emissions; ), das eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5°C vorsieht. Um die Ziele, die wir uns bis 2050 gesteckt haben, zu konkretisieren, haben wir mittel- und langfristige Ziele definiert. So planen wir, unsere absoluten Scope-3-Emissionen bis 2030 um mindestens 20% und bis 2040 um mindestens 50% zu verringern, beides gegenüber dem Ausgangsjahr 2019. Außer­dem beabsichtigen wir, die CO2-Intensität unserer Energieversorgung bis 2030 um mindestens 20% und bis 2040 um mindestens 50% zu reduzieren, beides wiederum gegenüber dem Ausgangsjahr 2019. Diese Zwischenziele auf unserem Weg zu Netto-Null bis 2050 entsprechen in etwa dem IEA-Szenario für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Scenario; ), das eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf deutlich unter 2°C vorsieht und somit mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmt.

CO2-Intensität der Energieversorgung2Die CO2-Intensität der Energieversorgung berechnet sich, indem die Intensität der Scope-1- und Scope-2-Emissionen plus Scope-3-Emissionen aus der Nutzung der verkauften Energieprodukte (in g CO2) dem Gesamtenergiewert aller extern verkauften Energieprodukte (in MJ) gegenübergestellt wird (außer frei gehandelte Mengen). THG-Daten, die Teil der OMV Ziele bis 2030 und 2040 sind, unterliegen einer Neuberechnung der Baseline; daher wurden die historischen Daten neu berechnet. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt Umweltkennzahlen.

In g 2/MJ

CO2-Intensität der Energieversorgung (bar chart)

Unsere absoluten Emissionsziele gelten für alle Teile des OMV Konzerns, das heißt die Bereiche Upstream, Downstream und Chemikalien sowie deren jeweilige Wertschöpfungsketten. Die Dekarbonisierung in diesen Geschäftsbereichen wird voraussichtlich in unterschiedlichem Tempo erfolgen, wobei für unsere Energiesegmente (E&P und R&M) eine höhere Dekarbonisierungsrate prognostiziert wird. Dies ist auf die unmittelbaren Reduzierungen zurückzuführen, die durch unsere Pläne zur Minimierung der Produktion und des Verkaufs fossiler Brennstoffe erreicht werden: Wir planen, bis 2030 das Produktionsniveau für Öl und Gas auf rund 350 kboe/d und den Rohöldurchsatz um 2,6 Mio t zu senken. Das Wachstum in diesen Segmenten wird stattdessen von CO2-freien Produkten wie Geothermie, Photovoltaik, Windkraft, Wasserstoff und nachhaltigen Kraftstoffen ausgehen. In unserem Geschäftsbereich E&P werden wir die Produktion an erneuerbarer Energie auf rund 10  ausbauen (einschließlich Geothermie, Photovoltaik und Windkraft). Im Geschäftsbereich R&M konzentrieren wir uns primär auf Lösungen für schwer zu elektrifizierende Marktsegmente, wie beispielsweise den Schwerlast- und den Luftverkehr, sowie auf die Bereitstellung von Rohstoffen für eine grünere Produktion von Chemikalien. Insgesamt planen wir, bis 2030 die Produktion erneuerbarer Kraftstoffe für den Mobilitätsbereich sowie nachhaltiger chemischer Rohstoffe auf etwa 1,5 Mio t zu steigern und mindestens 700 /J an nachhaltigen Flugkraftstoffen zu produzieren und zu vermarkten. Diese Steigerung der Verkäufe CO2-freier Produkte bei gleichzeitiger Reduzierung der Verkäufe fossiler Brennstoffe ist zentraler Bestandteil der Klimastrategie der OMV.

Für unser Chemiegeschäft wird bis 2030 ein Wachstum von 35% bei der Produktion von Monomeren und 30% bei der Produktion von Polyolefinen prognostiziert. In diesem Nichtenergiesegment werden wir durch den Einsatz von Technologien für die Kreislaufwirtschaft auch unsere Scope‑3-Emissionen reduzieren, wenngleich nicht in demselben Maße wie in unseren Energiesegmenten.

Bei diesem wesentlichen Thema konzentrieren wir uns auf die Reduzierung des in der Kennzahl „CO2-Intensität der Energieversorgung“ erfassten CO2-Fußabdrucks unserer Energieversorgung, für die wir uns ebenfalls Ziele für 2030 und 2040 gesetzt haben. In unserer Klima- und CO2-Reduktionsstrategie spielen jedoch auch unsere Kreislaufwirtschaftslösungen eine zentrale Rolle. Mehr über unsere Maßnahmen und Initiativen zu diesem Thema finden Sie im Abschnitt Kreislaufwirtschaft.

Ziel bis 2025

  • Reduzierung der CO2-Intensität unseres Produktportfolios (Scope 3) um >6% vs. 2010

Ziele bis 2030

  • Reduzierung der absoluten Scope-3-Emissionen3 Für unsere -Ziele bis 2030 und 2040 sind die folgenden Scope‑3-Kategorien einbezogen: Kategorie 11: Nutzung verkaufter Produkte für das Energiesegment der OMV, Kategorie 1: Eingekaufte Waren (Rohstoffe) aus dem Nichtenergiebereich, und Kategorie 12: Lebenszyklusende verkaufter Produkte für den Nichtenergiebereich der OMV. um ≥20% vs. 2019
  • Reduzierung der CO2-Intensität der Energieversorgung um ≥20% vs. 2019

Ziele bis 2040

  • Reduzierung der absoluten Scope‑3-Emissionen um ≥50% vs. 2019
  • Reduzierung der CO2-Intensität der Energieversorgung um ≥50% vs. 2019

Stand 2022

  • CO2-Intensität des Produktportfolios um 3% reduziert (vs. 2010)
  • Absolute Scope-3-Emissionen um 8% reduziert (vs. 2019)
  • CO2-Intensität der Energieversorgung um 3,3% reduziert (vs. 2019)

Relevante SDGs

SDG-Ziele:
7.2 Bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energie am globalen Energiemix deutlich erhöhen
7.3 Bis 2030 die weltweite Steigerungsrate der Energieeffizienz verdoppeln
13.1 Die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern stärken

Governance

Die Energiewende der OMV bildet den Eckstein der Geschäftsstrategie unseres Konzerns. Unser Nachhaltigkeits-Framework und unser „Netto-Null bis 2050“-Ziel waren die Grundlage für die Entwicklung der Geschäftsstrategie 2030, die im Dezember 2021 von Vorstand und Aufsichtsrat genehmigt wurde. Die Dekarbonisierungsstrategie des Konzerns steht unter der Aufsicht der Abteilungen Carbon, Energy & Management und Strategic Planning & Projects.

Unsere Klimaziele stehen im Zentrum unserer Strategie, und die Verantwortung für das Erreichen dieser Ziele ist auf höchster Ebene angesiedelt. Unser Vorstand ist dafür verantwortlich, unsere Klimaziele festzulegen und zu gewährleisten, dass die Geschäftsstrategie des Konzerns auf das Erreichen dieser Ziele ausgelegt ist. Dementsprechend hat das Erreichen unserer Klimaziele auch Einfluss auf die Vergütung des Vorstands, denn die zur Verringerung der THG-Emissionen festgelegten Ziele sind im (Long-Term Incentive Plan) enthalten und wirken sich auf die dem Vorstand jährlich gezahlten Boni aus. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt Steuerung der Nachhaltigkeit.

Die Verantwortung für die uns im Rahmen der Energiewende zufallenden Aufgaben ist auch auf Ebene des Aufsichtsrats verankert. Im Jahr 2021 bildeten wir einen neuen Ausschuss, den Nachhaltigkeits- und Transformationsausschuss. Er unterstützt den Aufsichtsrat der OMV bei der Überprüfung und Überwachung der Nachhaltigkeitsstrategie, der ESG-bezogenen Standards, Prozesse und Leistungen und insbesondere der -Performance sowie der Auswirkungen auf den Klimawandel. Darüber hinaus unterstützt und überwacht er den Transformationsprozesses hin zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell, einschließlich der kulturellen Integration strategisch bedeutender Akquisitionen.

Auf Konzernebene liegt die Verantwortung für die THG-Bilanzierung und das THG-Management, für die Nachhaltigkeitsberichterstattung sowie für die ESG-Governance beim Carbon, Energy & ESG Management Team des Bereichs Investor Relations & Sustainability, der dem CFO untersteht. Die Abteilung Carbon, Energy & ESG Management der OMV ist auf der Grundlage internationaler Standards und Best Practices für die Erstellung des Treibhausgasinventars der OMV zuständig. Das Team koordiniert unternehmensweit die Aktivitäten und unterstützt Stakeholdergruppen wie Tochtergesellschaften, Geschäftsbereiche und Assets bei Fragen zu THG-Emissionen und in Energiebelangen. Die CO2-armen und CO2-freien Produkte, mit denen die Energiewende bewerkstelligt wird, werden in den einzelnen Geschäftsbereichen entwickelt. Die Bewertung der CO2-bezogenen Auswirkungen neuer Produkte wird auf Konzernebene durch die Abteilung Carbon, Energy & ESG Management unterstützt. Zur Sicherstellung der konzernweiten Konsistenz gibt es auch bei der OMV Petrom und bei Borealis eigene Teams.

Ebenfalls im Jahr 2022 entwickelte das Carbon, Energy & Management Team ein konzernweites THG-Management-Framework. Diese neue Konzernrichtlinie der OMV legt fest, wie Treibhausgasemissionen gemessen, gemeldet und gemanagt werden sollen. Sie enthält die Definitionen, Grenzen und Regeln für die strategischen -Reduktionsziele des OMV Konzerns und das „Netto-Null bis 2050“-Ziel. Außerdem legt sie die Anforderungen für die freiwillige CO2-Kompensation und deren Beitrag zur Erreichung des THG-Ziels des Konzerns fest.

Im Jahr 2022 aktualisierte die OMV ihren Kapitalallokationsrahmen und entwickelte eine strategische Scoring-Methode für Investitionsprojekte, die auf vier Säulen basiert: strategische Geschäftsziele, finanzielle Kennzahlen, Risikoprofil und Auswirkungen auf die Klimaziele. Diese neue Methodik wurde in einer Pilotphase getestet. Mit dem Scoring können die wichtigsten strategischen Projekte der OMV objektiv definiert und überprüft werden. Außerdem ermöglicht es eine ganzheitliche Portfolio-Optimierung im gesamten OMV Konzern und unterstützt damit die Umsetzung unserer Strategie, einschließlich unseres THG-Reduktionspfads. Das Klima-Scoring ist ein integraler Bestandteil dieser Gesamtbewertung und erfasst die Auswirkungen einer Investition auf die Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Klimaziele des OMV Konzerns für 2030 sowie die Relevanz der -Taxonomie.

Als Teil des aktualisierten Kapitalallokationsrahmens führte die OMV auch eine neue Definition für „Nachhaltigkeitsinvestitionen“ ein, gemäß der Investitionen eines von zwei Kriterien erfüllen müssen: Entweder sind sie an der EU-Taxonomie ausgerichtet oder sie unterstützen die Umsetzung des OMV Nachhaltigkeits-Frameworks 2030. Das Ziel des neuen Kapitalallokationsrahmens besteht darin, Investitionen in Projekte zu fördern und zu erleichtern, die mit unseren Klimazielen, einschließlich unseres langfristigen Netto-Null-Ziels, im Einklang stehen, anstatt wie bisher Investitionen in Projekte mit fossilen Brennstoffen zu unterstützen. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt Steuerung der Nachhaltigkeit.

1 Beinhaltet Scope 3, Kategorie 10: Verarbeitung der verkauften Produkte, und Scope 3, Kategorie 11: Nutzung der verkauften Produkte

2 Die CO2-Intensität der Energieversorgung berechnet sich, indem die Intensität der Scope-1- und Scope-2-Emissionen plus Scope-3-Emissionen aus der Nutzung der verkauften Energieprodukte (in g CO2) dem Gesamtenergiewert aller extern verkauften Energieprodukte (in MJ) gegenübergestellt wird (außer frei gehandelte Mengen). THG-Daten, die Teil der OMV Ziele bis 2030 und 2040 sind, unterliegen einer Neuberechnung der Baseline; daher wurden die historischen Daten neu berechnet. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt Umweltkennzahlen.

3 Für unsere THG-Ziele bis 2030 und 2040 sind die folgenden Scope‑3-Kategorien einbezogen: Kategorie 11: Nutzung verkaufter Produkte für das Energiesegment der OMV, Kategorie 1: Eingekaufte Waren (Rohstoffe) aus dem Nichtenergiebereich, und Kategorie 12: Lebenszyklusende verkaufter Produkte für den Nichtenergiebereich der OMV.

CO2
Kohlendioxid
GRI
Global Reporting Initiative
Mio
Million(en)
IEA
Internationale Energieagentur
NZE
Net Zero Emissions; Netto-Null-Emissionen
SDS
Sustainable Development Scenario; nachhaltiges Entwicklungsszenario
CO2
Kohlendioxid
TWh
Terawattstunde
kt
Kilotonne
THG
Treibhausgas
ESG
Environmental, Social, and Governance; Umwelt, Gesellschaft und Governance
LTIP
Long-Term Incentive Plan
HSSE
Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umwelt
ESG
Environmental, Social, and Governance; Umwelt, Gesellschaft und Governance
THG
Treibhausgas
EU
Europäische Union