Umwelt
Die Minimierung von Umweltauswirkungen durch die Verhinderung von Wasser- und Bodenverunreinigungen, die Reduktion von Emissionen, den effizienten Einsatz von Energie und natürlichen Rohstoffen sowie die Vermeidung einer Zerstörung der Artenvielfalt ist ein integraler Bestandteil der HSSE-Politik der OMV.
Die Prinzipien und Regeln für das Umweltmanagement sind in der HSSE-Konzerndirektive und im Umweltmanagementstandard des OMV Konzerns festgelegt. Die HSSE-Direktive definiert „Umwelt“ als das „natürliche und menschliche Umfeld, in dem eine Organisation arbeitet, einschließlich Luft, Wasser, Land, Rohstoffen, Flora, Fauna und der Menschheit sowie der Beziehungen zwischen ihnen“.
Um die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten, konzentrieren wir uns insbesondere auf Aspekte, die sowohl für die OMV als auch für unsere Stakeholder von wesentlicher Bedeutung sind. Die Umwelt, insbesondere das Management von Ölaustritten, ist ein wesentliches Thema für die OMV (siehe Wesentliche Themen). Für alle wichtigen Aspekte hinsichtlich Umweltauswirkungen wenden wir einen einheitlichen Managementansatz an, der auf generellen und themenspezifischen Konzernregulativen basiert. Auch die Berichterstattung erfolgt gemäß diesem Ansatz.
Der konzernweite Umweltmanagementstandard der OMV fordert eine Bewertung der Umweltauswirkungen und -risiken sowie die Einhaltung von Umweltanforderungen in Hinblick auf Energieeinsatz, Emissionen in die Atmosphäre, Wasserverbrauch und Wassereinleitung, Einsatz von Rohstoffen, Abfallmanagement, Umgang mit Gefahrstoffen, Biodiversität und Schutz der Ökosysteme.
Geruchsmanagement zum Umweltmanagementstandard hinzugefügt
Im Jahr 2020 wurde der Umweltmanagementstandard der OMV überarbeitet und es wurden Mindestanforderungen in Bezug auf Geruchsemissionen festgelegt. Wann immer Geruch oder Geruchsbelästigung relevante Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen haben bzw. haben könnten oder die Öffentlichkeit beunruhigen könnten, werden Vermeidungs- oder Minderungsmaßnahmen, vorzugsweise durch Anwendung der besten verfügbaren Techniken (d.h. bereits in der Planung), festgelegt. Ein Geruchsmanagementplan und ein Geruchsbeschwerdemanagement ergänzen diese bei Bedarf. Geruch ist eine subjektive Angelegenheit, und seine Bewertung ist komplex und oft schwer zu quantifizieren. Obwohl es weltweit viele Richtlinien und Normen gibt, die sich mit Gerüchen befassen, gibt es nur wenige spezifische Geruchsvorschriften. Rumänien verabschiedete beispielsweise im Jahr 2020 ein Gesetz, das den regulatorischen Rahmen für Geruchsmanagement festlegt. Methodische Anwendungsnormen werden in weiterer Folge entwickelt. In diesem Zusammenhang initiierte die OMV Petrom in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Arbeitgeberverband der Öl- und Gasindustrie ein Projekt, um internationale Best Practices für die Kontrolle und das Management von Gerüchen zu identifizieren. Die Ergebnisse werden den Behörden zur Verfügung gestellt, um Anwendungsnormen für das Geruchsgesetz festzulegen.
SDG-Ziele:
3.9 Bis 2030 die Zahl der Todesfälle und Erkrankungen aufgrund gefährlicher Chemikalien und der Verschmutzung und Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden erheblich verringern; 12.4 Bis 2020 einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen während ihres gesamten Lebenszyklus in Übereinstimmung mit den vereinbarten internationalen Rahmenregelungen erreichen und ihre Freisetzung in Luft, Wasser und Boden erheblich verringern, um ihre nachteiligen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt auf ein Mindestmaß zu beschränkenBevor wir neue Betriebstätigkeiten starten oder in neuen Ländern aktiv werden, evaluieren wir die Umweltrisiken. Dabei bewerten wir unter anderem die lokale Gesetzeslage und die möglichen Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf sensible und geschützte Gebiete und gefährdete Arten. In jeder nachfolgenden Phase der Projektumsetzung findet eine detaillierte Bewertung der Umweltrisiken statt.
Umweltrisiken und -chancen umfassen regulatorische, operative, finanzielle und reputationsbezogene Faktoren und betreffen insbesondere Themen wie Klimawandel, Verfügbarkeit und Qualität von Betriebswasser sowie die Auswirkungen von Energie-, Klima- und Wasserrichtlinien. Das Management von Umweltrisiken ist Teil des unternehmensweiten Risikomanagements (UWRM) der OMV, wie im Abschnitt Risiken und Chancen beschrieben.
Mit unserem speziellen IT-Tool für das Risikomanagement, dem Active Risk Management System (ARMS), setzen wir digitale Technologie zur Überwachung und zum Management von Umweltrisiken ein. Mit diesem Tool können wir Szenarien für Umweltrisiken besser in Bezug zu anderen HSSE- und Geschäftsrisiken bringen. Identifizierte und bewertete Risiken werden auf allen Unternehmensebenen mithilfe von klar definierten Risikorichtlinien und -zuständigkeiten kontrolliert und reduziert. Strategische Risiken und Chancen (z.B. in Verbindung mit dem Klimawandel oder Wasserstress) werden in einem Top-down-Prozess bewertet. Für die Bewertung von umweltbezogenen Faktoren, Auswirkungen und Risiken, einschließlich der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, bedienen wir uns hingegen eines Bottom-up-Prozesses mit einer standardisierten Methodik.
Das Rahmenwerk und die Methodik unseres konzernweit koordinierten Bewertungssystems für Umweltrisiken basieren auf Best-Practice-Standards, entsprechen den Vorgaben der ISO 14001 und gewährleisten eine durchgehende qualitative Bewertung der Risiken und Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt. Die daraus resultierende Datenbank der Umweltrisiken enthält Informationen über bereits etablierte Kontrollmechanismen sowie künftig erforderliche Maßnahmen.
Darüber hinaus definiert der Umweltmanagementstandard den Prozess der Durchführung von Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen (Environmental and Social Impact Assessments; ESIAs). Präventions- und Abhilfemaßnahmen sowie das Überwachungsprogramm zur Sicherstellung der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen werden in einem Umwelt- und Sozialmanagementplan dokumentiert. Der abschließende ESIA-Bericht wird der lokalen Regulierungsbehörde oder der Kreditgeberin bzw. dem Kreditgeber zur Prüfung, öffentlichen Bekanntgabe und Genehmigung vorgelegt.
Die OMV verfolgt jährlich die Umweltleistung in allen relevanten Bereichen mithilfe von geeigneten IT-Tools zur Erfassung, Validierung und Analyse von Umweltdaten. Auf der Grundlage der Resultate der Berichterstattung kann die OMV feststellen, wo das größte Verbesserungspotenzial liegt. Detaillierte Informationen über die Entwicklung ausgewählter Umweltkennzahlen finden Sie im Abschnitt Performance im Detail. Die Vorstandsmitglieder werden regelmäßig, mindestens vierteljährlich, über aktuelle und bevorstehende Richtlinien und Vorschriften zu Umwelt, Klima und Energie, diesbezügliche Entwicklungen in den Kraftstoff- und Gasmärkten, die finanziellen Auswirkungen von CO2-Emissionshandelspflichten, den Status von Innovationsprojekten und den Fortschritt in Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele informiert. (Weitere Informationen dazu, wie wir die Nachhaltigkeit steuern, finden Sie im Abschnitt Steuerung der Nachhaltigkeit.)
Einhaltung der Umweltschutzauflagen
Der Umweltmanagementstandard des OMV Konzerns verlangt die Einhaltung aller geltenden Umweltgesetze und -vorschriften, die Feststellung rechtlicher und sonstiger Anforderungen, die Entwicklung und Pflege angemessener Datenbanken zur Gesetzeskonformität sowie die Orientierung an international anerkannten Best Practices im Rahmen unseres Umweltmanagementsystems (UMS). Demgemäß müssen wir auch Programme etablieren, die einer Nichteinhaltung entgegenwirken und damit finanzielle Verluste verhindern.
Die OMV trägt die Verantwortung für die Auswirkungen, die unsere Tätigkeiten auf die Umwelt haben. Verstöße gegen Umweltvorschriften auf nationaler und internationaler Ebene führen sowohl zu finanziellen Verlusten als auch zu einer Schädigung unserer Reputation. Unsere gesellschaftliche Akzeptanz („License to Operate“) hängt auch von unserer Compliance mit den Vorschriften zum Umweltschutz ab. Dies ist ebenso für Regierungsbehörden, Aktionärinnen und Aktionäre und andere Stakeholder wie die Öffentlichkeit sowie Umwelt-NGOs und -NPOs von größter Bedeutung.
In allen unseren Raffinerien überwachen wir die Emissionen von Schadstoffen wie SOx, NOx, CO, Feinstaub/Staub und (NM)VOC, wie von der europäischen und nationalen Gesetzgebung und den jeweiligen Zulassungen gefordert. Wenn festgestellt wird, dass die Emissionen die national vorgeschriebenen und/oder in einer Zulassung festgelegten Grenzwerte überschreiten, werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet sowie zusätzliche Überwachungsstationen installiert.
UMS-Zertifizierung
Der Umweltmanagementstandard des OMV Konzerns erfordert, dass alle relevanten Geschäftsbereiche und Aktivitäten der OMV (einschließlich Investitionen, Akquisitionen und Ausgliederungen) ein Umweltmanagementsystem (UMS) gemäß ISO 14001 implementieren und die angeführten Mindestanforderungen erfüllen. Alle relevanten Geschäftsbereiche der OMV müssen das UMS mindestens einmal jährlich überprüfen und aktualisieren. Standorte, die nicht nach ISO 14001 zertifiziert sind, müssen alle drei Jahre ein umfassendes UMS-Audit durch ein unabhängiges externes Prüfungsunternehmen oder Umweltexpertinnen bzw. -experten des OMV Konzerns durchführen lassen. Interne UMS-Audits werden auf lokaler Ebene mindestens einmal jährlich durchgeführt, um Verbesserungsmaßnahmen für identifizierte Schwachstellen festzulegen.
Ziel der OMV ist es, dass alle Betriebsstandorte den Umweltmanagementstandard des Konzerns zu 100% erfüllen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir ein Selbstbewertungstool entwickelt und eingeführt und jene Geschäftsbereiche festgelegt, die diese Bewertung durchführen müssen, um eventuelle Lücken in Bezug auf das System und die Standards auszumachen. Nach der Analyse müssen die betreffenden Geschäftsbereiche Compliance-Pläne erstellen, in denen sie festlegen, wie sie die festgestellten Lücken schließen werden.
Insgesamt sind 65% aller OMV Standorte, einschließlich aller drei Raffinerien, gemäß ISO 14001 zertifiziert. 1 Ohne Tankstellen Insgesamt sind 57% aller OMV Standorte, einschließlich aller drei Raffinerien, gemäß ISO 50001 zertifiziert. 2 Ohne Borealis und ohne Tankstellen Zudem ist die OMV Deutschland GMbH gemäß EMAS III (Eco Management and Audit Scheme) zertifiziert.