Arbeitssicherheit

Die OMV hält sich an die höchsten Standards, um ihren eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wie auch jenen von Vertragsunternehmen einen sicheren Arbeitsplatz zu bieten. Unser Sicherheitsmanagementsystem basiert auf unserer -Politik, der HSSE-Direktive und den Konzernvorschriften, die den Rahmen für das Sicherheitsmanagement vorgeben. Dazu zählen unter anderem das HSSE-Risikomanagement, das Prozesssicherheitsmanagement, das Arbeitssicherheitsmanagement, das HSSE-Management für Vertragsunternehmen, das Management von Gefahrstoffen und der Personentransport sowie die Meldung, Untersuchung und Klassifizierung von Zwischenfällen. Insgesamt 48% der OMV Standorte, einschließlich aller drei Raffinerien, sind nach  45001 zertifiziert. Dies deckt 39% unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. 1 Ohne Borealis

Risikobewertungen

Wir ergreifen praktikable und realisierbare Maßnahmen zur Risikominderung, um Unfälle zu vermeiden und bei Zwischenfällen die negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Unsere Richtlinien schreiben verpflichtende Risikobewertungen für nicht routinemäßige Tätigkeiten, alle Änderungen und Projekte vor. Zudem verlangen sie regelmäßige Überprüfungen der Risikobewertungen von bestehenden Anlagen sowie eine Last-Minute Risk Analysis (z.B. im Zuge von Sicherheitsunterweisungen, sogenannten „Toolbox-Meetings“) vor jeder Arbeit.

Die Richtlinie zur Vermeidung schwerer Unfälle 2 Schwere Unfälle sind Zwischenfälle mit Explosionen, Bränden, Bohrungskontrollverlusten, Öl-, Gas- oder Gefahrstoffaustritten, schwerwiegenden Beschädigungen von Installationen oder damit verbundener Infrastruktur, die ein signifikantes Potenzial für Todesfälle bzw. schwere Körperverletzungen oder Umweltschäden innerhalb eines großen Bereichs außerhalb der Grenzen haben, sowie alle anderen Zwischenfälle, die zum Tod oder schweren Körperverletzungen von fünf oder mehr Personen führen. (Major Accident Prevention Policy), die Teil der HSSE-Direktive ist, definiert die generellen Ziele und Leitlinien zur Kontrolle des Risikos eines schweren Unfalls im Rahmen von Arbeiten und Tätigkeiten des OMV Konzerns. Die OMV ist sich dessen bewusst, dass das Risiko schwerer Unfälle bei Onshore- und Offshore-Arbeiten im Zusammenhang mit der Gewinnung, dem Transport, der Aufbereitung und der Verteilung von Öl und Gas signifikant ist und dass derartige Unfälle erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und betroffene Menschen haben können. Deshalb ist die OMV überzeugt, dass eine starke Sicherheitskultur das Fundament all ihrer Geschäftstätigkeiten und ihrer Beziehungen mit Vertragsunternehmen ist.

Alle relevanten Risiken werden mit den entsprechenden Minderungsmaßnahmen im Rahmen des unternehmensweiten Risikomanagement-(-)Prozesses evaluiert und überwacht, in einer konzernweiten Datenbank, dem Active Risk Management System (), dokumentiert und dem Topmanagement berichtet – entweder zweimal jährlich oder sobald neue Themen anstehen. Das Senior Management ist in die Überprüfung der als vorrangig eingestuften Risiken direkt eingebunden.

Im Jahr 2020 lag unser besonderes Augenmerk darauf, die Vollständigkeit und Richtigkeit der Informationen an Standorten mit dem Potenzial für schwere Unfälle (Major Accident Events; ) in dieser zentralen Datenbank weiterhin sicherzustellen. Zu diesen Standorten zählen OMV Einrichtungen, die unter die Sicherheitsnachweisregelung in Nicht-EU-Staaten fallen, Einrichtungen, die durch die Seveso-III-Richtlinie der Europäischen Union zur Beherrschung der Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen geregelt werden bzw. deren Kriterien erfüllen, sowie Pipelines und Flowlines mit hohem Risiko, Bohrungen mit hohem Integritätsrisiko und Offshore-Einrichtungen. Ziel ist es, schwere Unfälle zu vermeiden und die Auswirkungen von allfälligen Unfällen so gering wie möglich zu halten. Die Szenarien für MAEs, einschließlich der Barrieren für die Risikokontrolle dieser Einrichtungen, wurden 2019 im ARMS eingeführt. Im Jahr 2020 wurden die Vor-Ort-Bewertungen der Betriebsintegrität weiterhin remote durchgeführt und der Status der Risikokontrolle mittels Desktop-Bewertungen bestätigt.

Aufgaben und Zuständigkeiten

Die Gesundheit und Sicherheit der Menschen, die für die OMV arbeiten, haben für uns oberste Priorität. Unser Vorstand zeigt Führungsstärke und Engagement bei der Verfolgung dieser Ziele. Im Jahr 2020 definierten wir abermals drei Schwerpunktbereiche zum Thema Sicherheit, die jeweils von einem Vorstandsmitglied verantwortet wurden. Die Verantwortlichen trafen sich halbjährlich online mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Upstream- und dem Downstream-Bereich, um eine gemeinsame Verständnisbasis zu schaffen und Informationen über Sicherheitskultur, HSSE-Management von Vertragsunternehmen und Prozesssicherheit auszutauschen. Auf Vorstandsebene der OMV Petrom traf sich der Sicherheitsausschuss vierteljährlich, um sicherheitsspezifische Leistungen und Projekte zu analysieren und Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung zu definieren.

In Übereinstimmung mit der -Direktive sind für die gesamte Belegschaft, das Linienmanagement und das Senior Management klare Aufgaben und Zuständigkeiten festgelegt. Das Linienmanagement ist dafür verantwortlich, dass HSSE-Aspekte in allen Geschäftsentscheidungen und -tätigkeiten berücksichtigt werden. Die Mitglieder des Linienmanagements müssen Engagement und Führungskompetenz zeigen, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und die entsprechenden Maßnahmen zur Kontrolle und Steuerung aller HSSE-Risiken in ihrem Verantwortungsbereich ergreifen.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen mit der HSSE-Politik, internen HSSE-Vorschriften und den einschlägigen Gesetzen vertraut sein. Sie tragen aktiv zum HSSE-Bewusstsein bei und entwickeln dieses als Teil der Unternehmenskultur weiter, stoppen und melden unsicheres oder verantwortungsloses Verhalten bei der Arbeit sowie unsichere Zustände und melden alle Zwischenfälle und Verstöße. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV aller Ebenen werden regelmäßig in ihren Aufgaben und Zuständigkeiten geschult. Darüber hinaus werden unsere lebensrettenden Regeln, die sogenannten „Life Saving Rules“, im Rahmen von Sensibilisierungsprogrammen, Workshops, Arbeitsplatzbegehungen durch Führungskräfte und Sicherheitsbegehungen sowie bei diversen Meetings regelmäßig besprochen.

Meldung und Untersuchung von Zwischenfällen

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV und von Vertragsunternehmen sind angehalten, dem Linienmanagement unsichere Arbeitsbedingungen und unsicheres Verhalten zu melden, damit Situationen mit Unfallgefahr erkannt und verhindert werden können. Wir würdigen diese Verbesserungsvorschläge von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der OMV und von Vertragsunternehmen auf lokaler Ebene monatlich und auf Konzernebene vierteljährlich im Rahmen von breitflächig kommunizierten Einseitern, die den Informations- und Erfahrungsaustausch unterstützen.

Im Jahr 2020 führten wir ein neues zentrales Melderegister (OMV Synergi) ein. Hier werden alle Zwischenfälle, Gefahrensituationen, HSSE-Begehungen, Audits, Erkenntnisse und festgelegten Maßnahmen gemeldet und nachverfolgt. Über die „My Learning“-Plattform werden regelmäßige Online-Schulungen organisiert, um die effektive Nutzung des neuen Tools sicherzustellen, indem die Bedeutung der Qualität der eingegebenen Daten hervorgehoben wird. Dashboards für die wesentlichen HSSE-Daten und relevanten (z.B. , , , Prozesssicherheitsereignisse, Maßnahmenstatus usw.) wurden eingerichtet und konzernweit den verschiedenen Managementebenen zur Verfügung gestellt. Unser Ziel dabei war, das Bewusstsein für OMV Synergi-Einträge zu erhöhen, deren Qualität und Transparenz zu steigern und die Rechenschaftspflicht der Dateneigentümerinnen und -eigentümer zu verstärken. Im Jahr 2020 gingen über unser Melderegister 38.069 (2019: 106.231) Berichte zu unsicheren Zuständen bzw. unsicheren Handlungen ein.

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (LTIR) 3 Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (Lost-Time Injuries; LTIs) sind arbeitsbedingte Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität und Arbeitsausfällen führen – mit Ausnahme von Fällen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern.

Pro 1 Arbeitsstunden

Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (LTIR) (bar chart)

Häufigkeit der berichtspflichtigen Unfälle (TRIR) 4 Berichtspflichtige Arbeitsunfälle (Total Recordable Injuries; TRIs) sind alle arbeitsbedingten Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität, Arbeitsausfällen, Fällen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern, führen.

Pro 1 Mio Arbeitsstunden

Häufigkeit der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle (TRIR) (bar chart)

Wir untersuchten weiterhin Zwischenfälle und Unfälle und stützten uns dabei auf das Know-how der Mitglieder unseres Kompetenzpools für die Untersuchung von Zwischenfällen und anderer technischer Expertinnen und Experten. Unser Ziel war es, die Ursachen von Zwischenfällen zu finden und geeignete und notwendige Maßnahmen durchzuführen, um weitere schwerwiegende Zwischenfälle zu verhindern. Gleichzeitig konzentrierten wir uns auch weiterhin auf die Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen, die in den letzten Jahren nach schweren Unfällen, Zwischenfällen mit hohem Potenzial (High-Potential Incidents; HiPos) und Prozesssicherheitsereignissen ergriffen worden waren. Außerdem entwickelten wir den Prozess zur Untersuchung von Zwischenfällen weiter und richteten einen neuen Teilprozess ein, um HSSE-Informationen auszutauschen und aus unseren Erfahrungen als Unternehmen zu lernen. Unser Ausschuss zur Untersuchung von Zwischenfällen traf sich vierteljährlich, um sich einen klaren Überblick über den gesamten Prozess zu verschaffen und praktische Maßnahmen zu dessen Verbesserung zu ergreifen.

Wir haben unsere zentrale Plattform für den konzernweiten Austausch von Informationen und Erfahrungen aus Zwischenfällen weiterhin gepflegt. Seit 2020 geben wir nun die neuen HSSE-Warnungen und -Lernfälle direkt ins OMV Synergi-System ein. Damit steht auf Konzernebene eine Datenbank aller Fallstudien und Informationen zu Zwischenfällen im Upstream- und Downstream-Bereich seit 2013 zur Verfügung. Diese Informationen können in „Safety Moments“, Toolbox-Meetings oder HSSE-Schulungen verwendet und kommuniziert werden.

Schulungen, Bewusstseinsbildung und Maßnahmen zur Förderung der Sicherheitskultur

Im Jahr 2020 setzten wir trotz der erschwerten Bedingungen unser konzernweites Programm zur Förderung der Sicherheitskultur fort, um weiterhin Veränderungen voranzutreiben und das Beste in einem Umfeld anzustreben, in dem sicheres Verhalten eine Voraussetzung für eine gute Sicherheitsleistung ist. Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sind wichtig, um die Belegschaft und Führungskräfte über Gefahren am Arbeitsplatz und die entsprechenden Kontrollmechanismen zu informieren. Dies erhöht nicht nur die Arbeitssicherheit, sondern auch ihre Produktivität.

Schütze dein Leben und das deiner Kolleginnen und Kollegen

Schütze dein Leben und das deiner Kolleginnen und Kollegen (poster)

Wir sind davon überzeugt, dass wir sicheres Verhalten bei der Arbeit fördern, indem wir einen offenen Dialog pflegen und eine Kultur schaffen, in der Gesundheit und Sicherheit fest in der Rolle jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters verankert sind. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starten, implementieren, bewerten und verbessern Gesundheits- und Sicherheitsprogramme mit großem Engagement. Sie arbeiten eng mit ihren Vorgesetzten zusammen, um gemeinsam Lösungen für häufige Probleme zu finden. So können Vorgesetzte Schwachstellen lokalisieren, während Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre eigene Sicherheit verbessern. Im Jahr 2020 organisierten Führungskräfte und Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter 28 formale gemeinsame Gesundheits- und Sicherheitsausschüsse an Standorten des OMV Konzerns. 1 Ohne Borealis

Wir stellten auch weiterhin Qualität über Quantität, sei es im Berichtswesen, bei Arbeitsplatzbegehungen durch Führungskräfte, bei Sicherheitsbegehungen oder beim Umsetzen von Maßnahmen. Darüber hinaus setzten wir unsere Bemühungen fort, Sicherheit für unsere Kolleginnen und Kollegen zu einer Herzensangelegenheit zu machen. Wir legen verstärktes Augenmerk auf die Verbesserung unserer Arbeitsplatzbegehungen durch Führungskräfte und unserer Sicherheitsbegehungen, indem wir bei diesen einen offenen Dialog fördern. Nur so können wir das Verständnis für die Herausforderungen im Feld vertiefen und größeres Vertrauen zwischen Belegschaft und Management schaffen.

An unseren Standorten zeichneten wir sicheres Verhalten und gute Sicherheitspraktiken aus, um die Beziehung zwischen Belegschaft und Management zu verbessern und die Arbeitssicherheit zu fördern. So würdigten wir das sichere Verhalten von Einzelpersonen und Teams vor Ort bei diversen Standortbesuchen und die „Stop Work“-Maßnahmen in Online-Foren oder periodischen Managementmeetings. Aus Anlass des -Welttages für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz veranstalteten wir 2020 einen offenen Online-Workshop mit mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem gesamten Konzern. Im Rahmen unseres Programms zur Förderung der Sicherheitskultur entwickelten wir den E-Learning-Kurs zu unseren lebensrettenden Regeln (Life Saving Rules). Die Einhaltung einfacher Sicherheitsregeln verhindert Zwischenfälle, die zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen können.

Viele Schulungsthemen ergaben sich aus der Analyse von Zwischenfallursachen und -einflussfaktoren sowie aus Erkenntnissen diverser HSSE-Bewertungen. Im Jahr 2020 organisierten wir Online-Schulungen zur Bewusstseinsbildung sowie zu HSSE-Aufgaben und -Zuständigkeiten, zur Gefahrenerkennung und zu Kontrollen am Arbeitsplatz. Es gab E-Learning-Workshops zu den lebensrettenden Regeln, zu Sicherheitskompetenzen von Führungskräften und zu HSSE-Begehungen. Arbeitsgenehmigungen, Gasprüfungen sowie Gefahren mit potenziell schwerwiegenden Folgen (z.B. Arbeiten in der Höhe, Grabungen und Transporttätigkeiten) wurden im E-Learning-Kurs zu den lebensrettenden Regeln, in Sicherheitswarnungen und in Toolbox-Meetings vor Beginn der Arbeiten angesprochen. Das Bewusstsein für Prozesssicherheitsthemen wurde durch den Einsatz von computergestützten Schulungsmodulen geschärft.

Sicherheit während der Covid-19-Pandemie

Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daran zu erinnern, dass Sicherheit für sie und ihre Kolleginnen und Kollegen auch in dieser schwierigen Pandemie-Situation weiterhin wichtig ist, verschickten wir über das interne Kommunikationssystem MyNews eine Reihe von kurzen Rundschreiben zu folgenden Themen: Sicherheit in kritischen Zeiten (Risikobewertung, Nachfragen, Unterbrechung der Arbeiten, Unachtsamkeit und Zeitdruck), Schichtübergabe sowie Arbeitsgenehmigungen, Gasprüfung, Gefahrstoffe und Arbeiten in der Höhe. All diese Rundschreiben wurden im Rahmen der „Sign of Life“-Initiative verschickt.

SDG-Ziele: 3.3 Bis 2030 die Aids-, Tuberkulose- und Malariaepidemien und die vernachlässigten Tropenkrankheiten beseitigen und Hepatitis, durch Wasser übertragene Krankheiten und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen; 8.8 Die Arbeitsrechte schützen und sichere Arbeitsumgebungen für alle Arbeitnehmer, einschließlich der Wanderarbeitnehmer, insbesondere der Wanderarbeitnehmerinnen, und der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, fördern

Wir organisierten vierteljährliche Online-Workshops mit den Koordinatorinnen und Koordinatoren des Programms zur Förderung der Sicherheitskultur aus dem gesamten OMV Konzern, um Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Menschen aus unterschiedlichen Weltregionen erzählten von ihren Bemühungen zur Verbesserung der Sicherheitskultur und auch davon, was sie an ihren Standorten unternommen haben, um die mit Covid-19 verbundenen Risiken zu reduzieren.

OMV Petrom Downstream hielt weiterhin regelmäßige Sitzungen der Sicherheitsausschüsse ab, die im vergangenen Jahr in jedem Geschäftsbereich eingeführt wurden, und führte Kampagnen zur Sensibilisierung für Sicherheit durch („Alle Unfälle sind vermeidbar“ und „Kampf gegen Routine/Unachtsamkeit am Arbeitsplatz“). Parallel dazu wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer kurzen Schulung daran erinnert, wie wichtig es ist, bei unsicheren Handlungen einzugreifen. Das ist etwas, was jeder tun kann. Bei OMV Petrom Upstream wurden spezielle Workshops organisiert, um das Bewusstsein für die fünf vom Konzernvorstand der OMV Petrom aufgestellten und unterstützten Prinzipien zu schärfen: Alle Unfälle sind vermeidbar; Sicherheit steht an erster Stelle, weil uns die Menschen wichtig sind; Sicherheit steht über allen anderen Unternehmenszielen; Jede Arbeit kann sicher erledigt werden; Offene Berichterstattung unterstützt den Lernprozess und führt zu Verbesserungen.

Die Idee hinter den Workshops war, diese Prinzipien mit Leben zu füllen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Nachdenken anzuregen und das Engagement unserer Führungskräfte für die Sicherheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzuzeigen – die die wertvollste Ressource in jedem Unternehmen sind.

Wir begannen mit einer Neubewertung des Reifegrads der Sicherheitskultur an verschiedenen Betriebsstandorten, um zu sehen und zu verstehen, wie sie sich in den letzten Jahren entwickelt haben. Im Jahr 2020 wurden die Neubewertungen für die folgenden Einheiten durchgeführt: OMV Petrom Upstream Workover & Drilling, Projects, die Assets Muntenia West und Oltenia, OMV Petrom Downstream Retail, die Raffinerie Burghausen und OMV Austria Exploration and Production. Die Neubewertungen stellen die Konsolidierungsphase der Änderungen des Programms zur Förderung der Sicherheitskultur in Übereinstimmung mit dem Zyklus der kontinuierlichen Verbesserungen dar.

Bei der OMV Petrom wurden eigene E-Learning-Kurse zur Verbesserung der Führungsqualitäten von Managerinnen und Managern im Bereich Sicherheit sowie zu HSSE-Begehungen eingeführt, um Führungskräften die Bedeutung der Interaktion und des Dialogs in Erinnerung zu rufen. Unter Berücksichtigung der globalen Situation entwickelten wir einen kurzen Leitfaden für HSSE-Audits aus der Ferne, da der ständige Kontakt zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren Führungskräften wichtig ist, auch wenn er nicht von Angesicht zu Angesicht stattfinden kann.

Ziele der Nachhaltigkeits­strategie 2025

  • Keine Arbeitsunfälle mit Todesfolge
  • Stabilisierung der Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit bei unter 0,30 (pro 1 Mio Arbeitsstunden)

Stand 2020

  • Arbeitsunfälle mit Todesfolge: 0
  • Häufigkeit der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit: 0,32

Aktionsplan zur Zielerreichung

Kontraktorenmanagement

  • Verbesserung der Kontrolle der Aktivitäten von Vertragsunternehmen durch periodische überprüfung der HSSE-Leistungen wichtiger Vertragsunternehmen und Diskussion im Rahmen von vierteljährlichen Besprechungen zur Servicequalität
  • Durchführung von HSSE-Audits bei Vertragsunternehmen mit Schwerpunkt auf Subunternehmen
  • Gemeinsame HSSE-Begehungen an Standorten von Vertragsunternehmen

Sicherheitskultur

  • Förderung des Dialogs bei HSSE-Begehungen/Sicherheitsbegehungen
  • Entwicklung von Aktivitäten zur Erhöhung des Risikobewusstseins in Verbindung mit den lebensrettenden HSSE-Regeln (Life Saving Rules) zur Stärkung des Mitarbeiterengagements bei der Identifizierung und beim Management von Risiken
  • Anerkennung von guten HSSE-Meldungen und Wertschätzung für sicheres Verhalten in den Geschäftsbereichen und auf Konzernebene
  • Organisation von HSSE-Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte mit Schwerpunkt auf Führungskompetenzen in Sicherheitsbelangen und lebensrettenden Regeln

Für 2021 vereinbarten wir die folgenden Maßnahmen und Ziele zur Umsetzung des Programms zur Förderung der Sicherheitskultur und nahmen sie in alle lokalen HSSE-Pläne auf:

Befähigung des Linienmanagements

  • Aktive Nutzung der OMV Synergi-Dashboards für das Management von HSSE und der HSSE-Leistungen; Schärfung des Risikobewusstseins der Belegschaft auf Basis der lebensrettenden Regeln und lokal identifizierter Risikobereiche; Durchführung lokaler Aktivitäten zur Förderung der Sicherheitskultur mit definierten zusätzlichen Maßnahmen, falls erforderlich

Untersuchung von Zwischenfällen

  • Weitere Verbesserung der Qualität unserer Untersuchungen
  • Verbesserung des Prozesses „Austausch von HSSE-Informationen und Förderung des organisationalen Lernens“
  • Nachverfolgung von Maßnahmen, die aufgrund von Zwischenfalluntersuchungen ergriffen wurden

SDG-Ziele: 3.9 Bis 2030 die Zahl der Todesfälle und Erkrankungen aufgrund gefährlicher Chemikalien und der Verschmutzung und Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden erheblich verringern; 8.8 Die Arbeitsrechte schützen und sichere Arbeitsumgebungen für alle Arbeitnehmer, einschließlich der Wanderarbeitnehmer, insbesondere der Wanderarbeitnehmerinnen, und der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, fördern

Fokus auf Sicherheit bei Vertragsunternehmen

Die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Vertragsunternehmen liegt uns ebenso am Herzen wie die Sicherheit unserer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher haben wir Prozesse definiert, mit denen wir die Einhaltung unserer Standards gewährleisten. Unser HSSE-Managementprozess für Vertragsunternehmen beginnt, sobald wir die Leistungsbeschreibung mitsamt den Informationen über HSSE-Anforderungen und den HSSE-Leistungskennzahlen (Key Performance Indicators; KPIs) ausgeben. Der Prozess setzt sich mit der HSSE-Präqualifikation und gegebenenfalls einem HSSE-Audit durch die gesamte Ausschreibungsphase fort. Sobald die Vertragsbedingungen vereinbart sind und der Auftrag vergeben ist und bevor mit der Ausführung der Arbeiten vor Ort begonnen wird, bekräftigen wir unsere Erwartungen und Anforderungen während der Unterweisung in HSSE-Belangen, der standortspezifischen Schulungen und der gemeinsamen Treffen. Die Anwesenheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Vertragsunternehmen an unseren Standorten wird mithilfe von Registrierungssystemen entweder elektronisch (Raffinerien) oder in Papierform (z.B. Anwesenheitsblatt, Arbeitserlaubnis, Einweisungsblatt usw.) permanent überwacht. Während der Vertragslaufzeit überwachen wir unsere Vertragsunternehmen mittels Audits, Inspektionen, gemeinsamen Sicherheitsbegehungen, Besprechungen zur Servicequalität, Foren und Workshops. Die Ergebnisse dienen dem Erfahrungsaustausch und bilden die Grundlage für Verbesserungsvorschläge für unsere HSSE-Leistungen als Team.

Im Jahr 2020 setzten wir die Integration von Vertragsunternehmen in unser HSSE-Auditprogramm hauptsächlich durch Remote-Audits fort und organisierten vierteljährliche Servicequalitätsmeetings mit den wichtigsten von ihnen, wodurch HSSE zu einem fixen Bestandteil unserer Agenda wurde. Darüber hinaus diskutierten wir in den jährlichen vom Einkauf organisierten strategischen Lieferantenmeetings und in diversen Online-Foren und -Workshops über unsere Stärken und Schwächen im HSSE-Management in den Beziehungen zu unseren Vertragsunternehmen und Lieferantinnen und Lieferanten.

Im Jahr 2020 führten wir einen neuen Standard für das HSSE-Management bei Vertragsunternehmen ein und organisierten Schulungen für die wichtigsten internen Stakeholder, das heißt die Einkaufsabteilung und die Bedarfsträgerinnen und -träger. Der Standard definiert die Mindestanforderungen für die Integration von HSSE-Themen in alle Phasen des Vertragslebenszyklus und in das Kontraktorenmanagement und legt einen standardisierten Prozess für das HSSE-Management von Vertragsunternehmen – von der Auswahl bis zum Vertragsabschluss – fest.

1 Ohne Borealis

2 Schwere Unfälle sind Zwischenfälle mit Explosionen, Bränden, Bohrungskontrollverlusten, Öl-, Gas- oder Gefahrstoffaustritten, schwerwiegenden Beschädigungen von Installationen oder damit verbundener Infrastruktur, die ein signifikantes Potenzial für Todesfälle bzw. schwere Körperverletzungen oder Umweltschäden innerhalb eines großen Bereichs außerhalb der Grenzen haben, sowie alle anderen Zwischenfälle, die zum Tod oder schweren Körperverletzungen von fünf oder mehr Personen führen.

3 Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit (Lost-Time Injuries; LTIs) sind arbeitsbedingte Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität und Arbeitsausfällen führen – mit Ausnahme von Fällen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern.

4 Berichtspflichtige Arbeitsunfälle (Total Recordable Injuries; TRIs) sind alle arbeitsbedingten Unfälle, die zum Tod, dauerhafter Vollinvalidität, Arbeitsausfällen, Fällen eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Fällen, die eine medizinische Behandlung erfordern, führen.

HSSE
Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umwelt
ISO
Internationale Organisation für Normung
UWRM
unternehmensweites Risikomanagement
ARMS
Active Risk Management System
MAE
Major Accident Event
HSSE
Health, Safety, Security, and Environment; Gesundheit, Sicherheit und Umwelt
KPI
Leistungsindikator
LTIs
Lost-Time Injuries
TRIs
Total Recordable Injuries
HiPos
High-Potential Incidents
Mio
Million(en)
UN
Vereinte Nationen