Wasser
Unsere Aktivitäten sowohl im Upstream- als auch im Downstream-Bereich wirken sich auf Wasserressourcen aus. Die OMV verwendet für Upstream- und Downstream-Tätigkeiten erhebliche Mengen Wasser. Süßwasser zum Beispiel wird zum Öl- und Gasbohren, zur Dampferzeugung, zum Kühlen und für viele weitere Prozesse eingesetzt. Kleinere Mengen Wasser werden auch für nicht industrielle Zwecke genutzt. Lagerstättenwasser wird aufbereitet und wenn möglich erneut in die Kohlenwasserstofflagerstätten eingepresst, um die Förderrate zu optimieren.
Entsalztes Wasser wird für einige Offshore-Tätigkeiten eingesetzt. Raffinerien und verschiedene andere Betriebseinrichtungen verwenden auch Brackwasser und/oder wiederaufbereitetes Wasser für diverse betriebliche Zwecke. Einige Betriebsanlagen der OMV befinden sich in Gebieten mit knappen Wasserressourcen. 1 Wasserstressgebiete sind Gebiete, in denen der Wasserbedarf die verfügbaren Wassermengen während einer bestimmten Periode oder im Falle einer eingeschränkten Verwendbarkeit aufgrund schlechter Qualität übersteigt. In diesen Gebieten führt Wasserstress zu einer Verschlechterung der Süßwasserversorgung in quantitativer (Überstrapazierung der Grundwasserleiter, Austrocknung von Flüssen usw.) und in qualitativer Hinsicht (Eutrophierung, Verunreinigung mit organischen Substanzen, Salzintrusion usw.). Englischsprachige Quelle: European Environmental Agency, www.eea.europa.eu/themes/water/glossary
Die Hauptziele unseres Wassermanagements sind die Reduktion des Wasserverbrauchs, die effiziente Nutzung der Wasserressourcen und eine angemessene Abwasseraufbereitung.
Zielerklärung zum Thema Wasser
Das Bekenntnis des Unternehmens zu einem verantwortungsvollen Wassermanagement ist in einer eigenen Zielerklärung der OMV festgeschrieben, dem sogenannten Water Ambition Statement.
- Wir betrachten Wasser als wertvollen knappen Rohstoff und konzentrieren uns auf seine nachhaltige Verwendung.
- Wir verpflichten uns zur Einhaltung aller geltenden gesetzlichen Vorschriften bzw. unserer OMV Richtlinien – je nachdem, welche strenger sind.
- Wassermanagement ist eine wesentliche Komponente unserer gesellschaftlichen Akzeptanz („License to Operate“). Wir arbeiten mit den Anrainergemeinden zusammen und erweisen uns als verantwortungsvolle Partnerin.
- Wir verpflichten uns zu Transparenz in Bezug auf unsere Auswirkungen auf Wasserressourcen.
- Jede OMV Mitarbeiterin bzw. jeder OMV Mitarbeiter ist dafür verantwortlich, die Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf Wasserressourcen so gering wie möglich zu halten.
SDG-Ziele:
6.1 Bis 2030 den allgemeinen und gerechten Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem Trinkwasser für alle erreichen; 6.3 Bis 2030 die Wasserqualität durch Verringerung der Verschmutzung, Beendigung des Einbringens und Minimierung der Freisetzung gefährlicher Chemikalien und Stoffe, Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers und eine beträchtliche Steigerung der Wiederaufbereitung und gefahrlosen Wiederverwendung weltweit verbessern; 6.4 Bis 2030 die Effizienz der Wassernutzung in allen Sektoren wesentlich steigern und eine nachhaltige Entnahme und Bereitstellung von Süßwasser gewährleisten, um der Wasserknappheit zu begegnen und die Zahl der unter Wasserknappheit leidenden Menschen erheblich zu verringernDie konzernweite Wasserstrategie der OMV wurde 2014 entwickelt. Sie stützt sich auf fünf strategische Säulen: Transparenz; Risiken und Chancen; Wassereffizienz und Abwasserbehandlung; Schulung und Bewusstseinsbildung; Einbindung der Stakeholder.
Im Einklang mit dem hohen Stellenwert des wesentlichen Themas Umwelt halten wir an unserem Plan fest, Ziele zur Verbesserung des Wassermanagements festzulegen. Für die Nachhaltigkeitsstrategie 2025 haben wir jedoch Sicherheits- und CO2-Ziele priorisiert. Die Wasserstrategie der OMV wird derzeit überarbeitet.
Wassermanagementrisiken sind mit dem Thema der Verhinderung des Austritts schädlicher Substanzen eng verknüpft. In Offshore-Anlagen besteht das Risiko von Ölaustritten mit signifikanten Auswirkungen auf die Meerwasserressourcen und die marinen Ökosysteme. Es gilt daher, die Wahrscheinlichkeit dieser Risiken zu minimieren und die Vorsorge und Vorarbeit zu maximieren, damit wir im unwahrscheinlichen Fall eines Ölaustritts rechtzeitig eingreifen können. Die OMV stellt umfangreiche Ressourcen für Präventions- und Mitigationsmaßnahmen bereit. Neue oder laufende Offshore-Bohrungen werden einer externen Analyse unterzogen. Dabei wird das Ausmaß eines schwerwiegenden Vorfalls und dessen möglicher Konsequenzen bewertet. Im Rahmen des halbjährlichen konzernweiten UWRM-Prozesses werden Wasserrisiken und Abhilfemaßnahmen in einem größeren strategischen Kontext analysiert. Im täglichen Betrieb hingegen verfolgen wir einen systematischen Ansatz zur Überwachung und Steuerung von Risiken mit erheblichen Auswirkungen, jedoch geringer Eintrittswahrscheinlichkeit, wie zum Beispiel von unkontrollierten Öl- oder Gasausbrüchen bei Offshore-Bohrungen.
Aktivitäten in Gebieten mit Wasserstress
Gebiete mit hohem Wasserstress werden jährlich von Neuem bewertet. Die OMV verwendet dazu internationale Instrumente und Indizes wie etwa den Wasserstressindex von Verisk Maplecroft, ergänzt durch den „Baseline Water Stress“-Index von Aqueduct des World Resources Institute (WRI) sowie bei Bedarf auch eigene Bewertungen, um Standorte mit einem erhöhten Risiko von Wasserknappheit oder Wasserstress zu identifizieren. Betriebseinrichtungen in Regionen, die von Wasserknappheit betroffen sind oder sein könnten, und Betriebe, die signifikante Wasserressourcen nutzen (z.B. in Tunesien), werden bei der Entwicklung und Umsetzung von Wassermanagementplänen priorisiert. Das Ziel dieser Pläne ist eine langfristige nachhaltige Produktion mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt. An 29% der Standorte mit hoher Priorität wurden Wassermanagementpläne bereits umgesetzt. An den restlichen Standorten sind derartige Pläne in Arbeit.
Ein Bottom-up-Ansatz bei der Bewertung der Wasserrisiken gemäß unserer konzernweiten Richtlinie für die Bewertung von Umweltrisiken (Environmental Risk Assessment; ERA) gewährleistet konsistente qualitative Beurteilungen von operativen Risiken und Auswirkungen auf die Umwelt, einschließlich Wasser. Wesentliche Risiken werden im Rahmen des unternehmensweiten Risikomanagements (UWRM) der OMV bewertet.
Bevor wir unsere Geschäftstätigkeit in einem neuen Land aufnehmen oder neue Tätigkeiten starten, identifizieren wir potenzielle künftige Wasserrisiken wie die jährliche Gesamtentnahme von Grundwasser in Relation zur Grundwassermenge (Baseline Water Stress), das Verhältnis zwischen Grundwasserentnahme und Grundwasserneubildung (Groundwater Stress) und saisonale Schwankungen. Dazu verwendet die OMV in erster Linie das Aqueduct-Tool des World Resources Institute (WRI) und den Wasserstressindex von Verisk Maplecroft. Im Jahr 2020 bewerteten wir das Wasserrisiko für das Arpechim-Terminal von OMV Petrom Downstream und für das Muntenia-Asset von OMV Petrom Upstream. Die Bewertung des Wasserrisikos erfolgte anhand einer vom WWF entwickelten internationalen Methode. Dabei wurden sowohl Flussgebietsdaten als auch Daten zu industriellen Aktivitäten analysiert. Die Bewertung berücksichtigt sowohl physikalische Kriterien, einschließlich Wasserknappheit, als auch Compliance- und Reputationsaspekte. Da es in einigen Regionen, in denen die OMV Petrom tätig ist, in trockenen Jahren bereits zu Wasserstress gekommen ist und wir vor allem aufgrund des Klimawandels mit einem weiteren Rückgang des verfügbaren Wassers rechnen müssen, halten wir es für notwendig, weiterhin Maßnahmen zur effizienten Wassernutzung umzusetzen.
Die Ergebnisse dieser Wasserrisikobewertungen werden als Input für die Bewertung des klimawandelbedingten Wasserstressrisikos verwendet. Im Jahr 2019 bewerteten wir das Wasserrisiko von Petrobrazi, des Kraftwerks Brazi und des Crișana-Assets. Im Jahr 2020 wurden die Ergebnisse aus diesen Wasserrisikobewertungen als Input für den klimawandelbedingten Wasserstress gemäß dem UWRM verwendet.
Interaktion mit Stakeholdern
Unsere Auswirkungen auf die Wasserressourcen sind für unsere Stakeholder aus folgenden Gründen von großer Bedeutung:
- Regierungsbehörden (mit Zuständigkeit für regulatorische Angelegenheiten und Flussgebietsmanagement): Einhaltung von Wassernutzungsvorschriften und Umweltparametern in Bezug auf das produzierte Abwasser
- Anrainergemeinden: gemeinsame Nutzung lokaler Wasserressourcen und Qualität der eingeleiteten Abwässer
- NGOs/NPOs: Umweltschutz und Erhaltung der Wasserressourcen
- Lokale Wasserversorgungsunternehmen: Versorgung mit Süßwasser (für OMV Betriebseinrichtungen) und Abwasseraufbereitung
Der OMV ist die Interaktion mit Stakeholdern in Gebieten mit Wasserstress besonders wichtig.
Die OMV hält sich bei der Festlegung der Standards für die Abwasserqualität an lokale Rechtsvorschriften. Gemäß dem Umweltmanagementstandard des OMV Konzerns müssen alle Geschäftsbereiche der OMV bei ihren Tätigkeiten die Auswirkungen von Abwässern auf die Umwelt und die Anrainergemeinden so gering wie möglich halten. Der Standard legt außerdem spezifische Anforderungen für die Abwassereinleitung an Land und auf See fest. Die direkte Einleitung von Abwässern an Land, in Feuchtgebieten oder in Gewässer ist ohne vorherige Aufbereitung nicht zulässig. Darüber hinaus dürfen Abwässer gemäß dem Standard die Qualität der aufnehmenden Umwelt in keiner Weise beeinflussen. Jede Einleitung muss systematisch überwacht und alle Umweltauswirkungen müssen in angemessener Weise behandelt werden.
Lokale Regulierungsbehörden und für das Flussgebietsmanagement zuständige Stellen werden miteinbezogen, um sicherzustellen, dass die OMV regionale Umweltvorschriften befolgt und alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt hat.
In Gebieten, in denen OMV Betriebe große Wassermengen benötigen oder die unter Wasserstress leiden, ist die Einbeziehung lokaler Stakeholder in das Wassermanagement besonders wichtig, um uns die gesellschaftliche Akzeptanz („License to Operate“) zu sichern. Zu den wichtigsten Stakeholdern, die wir in die Festlegung von sozial gerechten, umweltverträglichen und ökonomisch sinnvollen Praktiken des Wassermanagements miteinbeziehen, zählen Anrainergemeinden, benachbarte industrielle Einrichtungen, NGOs, Regulierungsbehörden und für das Flussgebietsmanagement zuständige Stellen.
Alle Wassermanagementaktivitäten der OMV haben eine sozial gerechte Wassernutzung zum Ziel. In unserer Menschenrechtsmatrix verpflichten wir uns zur Sicherstellung eines angemessenen Lebensstandards, einschließlich des Zugangs zu Wasser und Nahrungsmitteln für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der OMV und von Vertragsunternehmen. Dies gilt nicht nur für unsere eigenen Betriebe, sondern auch für jene unserer Lieferantinnen und Lieferanten, die den OMV Code of Conduct unterzeichnen und sich zu dessen Einhaltung verpflichten. Die OMV führt regelmäßig Lieferantenaudits durch, um die Einhaltung unserer Anforderungen in Bezug auf die Menschenrechte sicherzustellen.
Damit die Interessen der Anrainergemeinden bekannt sind und während des gesamten Lebenszyklus eines Projekts berücksichtigt werden, führt die OMV im Zuge von Sozialverträglichkeitsprüfungen (Social Impact Assessments; SIAs) eine gesellschaftliche Bestandsaufnahme und Bedarfsanalysen für die Gemeinden durch. Zeigt sich aufgrund dieser Analysen ein Bedarf, startet die OMV Entwicklungsprojekte, die für die lokale Bevölkerung einen besseren Zugang zu sauberem Wasser sicherstellen. Dank dieser Partnerschaften mit Anrainergemeinden profitiert die lokale Bevölkerung von der Präsenz der OMV in der Region und kann über die Verwendung der natürlichen Wasserressourcen mitbestimmen. Bedenken über wasserspezifische Probleme können auch über unsere Beschwerdemechanismen geäußert werden. (Weitere Informationen dazu finden sich im Abschnitt Community Relations und Entwicklung.)