Biodiversität

Biodiversität ist für die Menschen und ihre Gesundheit in vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung. Als Beispiele seien die Aspekte Ernährungssicherheit, Energie, Medikamentenentwicklung, Süßwasserversorgung und saubere Luft genannt. Zudem eröffnet sie wirtschaftliche Möglichkeiten und unterstützt Freizeitaktivitäten, die zu unserem allgemeinen Wohlbefinden beitragen. Die Bewahrung der Biodiversität bringt erheblichen Nutzen mit sich, wie zum Beispiel saubere, konstante Wasserströme, Schutz vor Überschwemmungen und Stürmen sowie ein stabiles Klima. Der Verlust der Artenvielfalt birgt große Gefahren und hat unmittelbare Konsequenzen.

Im Dezember 2022 wurde der Globale Biodiversitätsrahmen (Global Biodiversity Framework; GBF) von Kunming-Montreal verabschiedet. Ziel ist es, den Biodiversitätsverlust zu stoppen und umzukehren. Bis 2030 sollen dringende Maßnahmen ergriffen werden, die es der Natur ermöglichen, sich zu regenerieren. Die entsprechende Biodiversitätsstrategie der für 2030 ist ein umfassender, ambitionierter und langfristig angelegter Plan, um die Natur zu schützen und die Schädigung der Ökosysteme umzukehren. Sie zielt darauf ab, die Biodiversität in Europa bis 2030 auf den Weg der Erholung zu bringen, und umfasst konkrete Maßnahmen sowie Verpflichtungen.

Spezifische Richtlinien und Commitments

Der OMV Konzern hat sich verpflichtet, die Biodiversität und die Ökosysteme in Übereinstimmung mit dem Globalen Biodiversitätsrahmen für die Zeit nach 2020 sowie mit der Biodiversitätsstrategie der EU zu erhalten und wiederherzustellen. Der Umweltmanagementstandard und das Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung des OMV Konzerns verlangen, dass alle Tätigkeiten der OMV unter minimaler Beeinträchtigung von Schutzgebieten und der lokalen Flora und Fauna durchgeführt werden müssen.

Management- und Due-Diligence-Prozesse

Risikobewertungen

Beobachtete oder voraussichtliche direkte oder indirekte Auswirkungen auf Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen (Biodiversity and Ecosystem Services; ) werden im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen beschrieben und analysiert. Anhand dieser Verträglichkeitsprüfungen werden regional oder global gefährdete Arten und jene Gebiete identifiziert, die auf nationaler oder internationaler Ebene als Schutzgebiete anerkannt werden sollten.

Biodiversitätsmanagementpläne

Die OMV steht in Kontakt mit der Biodiversity Task Force der Internationalen Umweltschutzorganisation der Erdölindustrie (International Petroleum Industry Environmental Conservation Association; ). Diese gab 2022 einen Leitfaden zur Entwicklung von Aktionsplänen für die Biodiversität heraus. Die OMV plant, auf der Grundlage dieses Leitfadens Biodiversitätsmanagementpläne für alle Standorte und Projekte zu erarbeiten, bei denen signifikante Risiken identifiziert werden.

Mitigations- und Sanierungsmaßnahmen

Im Falle von signifikanten beobachteten oder erwarteten Auswirkungen wenden wir die „Mitigation Hierarchy“ an und stellen bei der Maßnahmenplanung die Vermeidung oder Minimierung der Auswirkungen über die Wiederherstellung oder Kompensation. Zu den Mitigationsmaßnahmen gehören beispielsweise die Umplanung der Streckenführung von Pipelines oder die Planung von Projekten in Jahreszeiten, in denen die Auswirkungen auf Brutpopulationen vermieden werden können.

Ein Beispiel für bewährte Verfahren im Biodiversitätsmanagement ist das Entwicklungsprojekt Berling (vormals Iris Hades) vor der norwegischen Küste. Ziel war es, eine Schädigung der empfindlichen Kaltwasserkorallen zu vermeiden. Auf der Grundlage des vorhandenen Know-hows und der verfügbaren Technologie wurden im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung ein Screening der Artenvielfalt und Bestandsaufnahmen durchgeführt. Unter Anwendung der „Mitigation Hierarchy“ wurden die Bohrstelle, die Position der Unterwasserinstallationen und der Verlauf der Pipeline möglichst weit von Korallenkolonien entfernt geplant. Wir setzten die besten verfügbaren Techniken ein, um die Auswirkungen auf die Umwelt auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Im Jahr 2023 setzte die OMV Petrom die Reinigungs- und Sanierungsarbeiten in fünf ehemaligen Tanklagern unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte fort (mehr dazu siehe Abfall). Im Rahmen dieses Projekts führten wir während und nach der Sanierung des Standorts die von den Umweltbehörden für jeden einzelnen Standort geforderten Überprüfungen durch. So entnahmen wir in jeder Projektphase, wie etwa beim Aushub oder bei der biologischen Sanierung, Bodenproben und überwachten das Grundwasser. Derartige Überprüfungen werden im Jahr nach dem Abschluss unserer Arbeiten vierteljährlich durchgeführt.

Zusammenarbeit mit Dritten

Die OMV arbeitet bei Sanierungs- und Renaturierungsmaßnahmen auf lokaler Ebene mit Dritten zusammen. So unterstützten wir 2023 als Teil unseres umfassenderen Stakeholder-Engagement- und „Corporate Social Responsibility“-Portfolios in Neuseeland die nachfolgend genannten Biodiversitätsprojekte. In Neuseeland gibt es die meisten bedrohten einheimischen Tier- und Pflanzenarten weltweit.1 Quelle: Environment Aotearoa 2019, Ministry for the Environment

  • Partnerschaft mit Ngāti Koata und dem Department of Conservation für das Regenerierungsprojekt des Lake Moawhitu und der angrenzenden Feuchtgebiete
  • Partnerschaft mit dem Rotokare Scenic Reserve Trust zur Schaffung eines Naturreservats in South Taranaki in der Nähe von New Plymouth, das frei von natürlichen Feinden ist und damit den heimischen Vogel Hihi (Stichvogel) vor dem Aussterben schützt
  • Partnerschaft mit dem lokalen Hapū in Pohokura zur Wiederherstellung und zum Schutz der Feuchtgebiete vor Ort

Maßnahmen im Jahr 2023

  • Wir starteten ein konzernweites Projekt zur Erstellung eines Rahmenwerks für Natur und Biodiversität. Dabei wenden wir den LEAP-Ansatz (Locate, Evaluate, Assess, Prepare) der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) an, um vorrangige Standorte zu identifizieren, Auswirkungen und Abhängigkeiten zu bewerten, Risiken und Chancen abzuschätzen und uns darauf vorzubereiten, auf naturbezogene Risiken und Möglichkeiten zu reagieren und über wesentliche naturrelevante Themen zu informieren.
  • Wir ergriffen erneut Maßnahmen, um Auswirkungen auf gefährdete Arten und Ökosysteme zu verhindern. Im Rahmen unserer Explorationsaktivitäten am Standort Wittau in Österreich setzten wir zum Beispiel verschiedene Technologien ein, um die Auswirkungen auf Insekten und Vögel so gering wie möglich zu halten. Da sich die vermutete Lagerstätte unterhalb eines ökologisch sensiblen Gebiets befand, verlegten wir die Bohrstelle an einen weniger sensiblen Ort und setzten die Richtbohrtechnik ein. Während des gesamten Bohrvorgangs setzten wir eine insektenfreundliche Beleuchtung ein. Für die Bohrlochtests wurden keine offenen Fackeln, sondern geschlossene Verbrennungsanlagen verwendet, um die Beeinträchtigung des lokalen Ökosystems auf ein Minimum zu reduzieren.

Ausblick

Im Jahr 2024 wollen wir den LEAP-Ansatz der TNFD an allen von uns betriebenen Standorten (mit Ausnahme der Tankstellen) anwenden und für alle unsere Standorte Verfahren für ein einheitliches Biodiversitätsmanagement entwickeln. In der Folge planen wir eine Ausweitung auf die gesamte Wertschöpfungskette. Im Jahr 2024 wird die OMV auch weiterhin lokale Biodiversitätsinitiativen unterstützen. In Neuseeland engagieren wir uns zum Beispiel nach wie vor für das Projekt zur Regeneration des Lake Moawhitu und der angrenzenden Feuchtgebiete in Zusammenarbeit mit Ngāti Koata und dem Department of Conservation. Auch unsere Partnerschaft mit dem Rotokare Scenic Reserve Trust in Neuseeland werden wir aktiv weiterverfolgen.

EU
Europäische Union
BES
Biodiversity and Ecosystem Services; Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen
Ipieca
Oil and Gas Industry Association for Environment and Social Issues; Verband der Öl- und Gasindustrie für Umwelt- und Sozialbelange