Abfall

Bei unseren Produktionsaktivitäten fallen feste und flüssige Abfälle an. Darunter befinden sich auch gefährliche Abfälle wie etwa Ölschlämme, Chemikalien und Katalysatoren. Beispiele für nicht gefährliche Abfälle umfassen Erdaushub sowie gemischte Siedlungsabfälle, Papier und Metall.

Als Produzentin von Kunststoffen sind wir uns zudem des Problems von Kunststoffabfällen bewusst. Allzu oft werden Kunststoffabfälle unkontrolliert auf Deponien entsorgt oder verbrannt, die nicht dem Stand der Technik entsprechen. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass sie in Wasserläufe, Seen oder Ozeane gelangen und sich damit negativ auf die Umwelt, das Meeresleben und eventuell sogar die menschliche Gesundheit auswirken. Dieser Abschnitt des Nachhaltigkeitsberichts konzentriert sich auf das Abfallmanagement an unseren Standorten. Mehr über das Thema End-of-Life-Abfall finden Sie unter dem Schwerpunktbereich Kreislaufwirtschaft.

Spezifische Richtlinien und Commitments

Laut dem Umweltmanagementstandard der OMV müssen alle Unternehmen des OMV Konzerns für alle ihre Aktivitäten jene Option ermitteln und umsetzen, bei der die geringste Menge an gefährlichem Abfall anfällt. Zudem sind sowohl der Rohstoffeinsatz als auch das nachfolgende Abfallaufkommen auf ein Mindestmaß zu begrenzen. Zur Kontrolle des Abfalls findet folgende Hierarchie Anwendung: Prävention, Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling, sonstige Verwertung (z. B. energetisch) und schließlich eine kontrollierte Entsorgung. Die Entsorgung von Flüssigkeiten auf Deponien sowie die Verbrennung fester und flüssiger Materialien in offenen Verbrennungsgruben oder an jeglichem anderem Ort sind untersagt.

Der Umweltmanagementstandard des OMV Konzerns verlangt zudem, dass für den gesamten Lebenszyklus von Anlagen – einschließlich deren Stilllegung – ökologische und soziale Aspekte ermittelt werden, damit zukünftige Anpassungsmaßnahmen festgelegt und geplant werden können. Die Bedürfnisse lokaler Communities, auch indigener Völker, werden in allen Phasen des Projektlebenszyklus einschließlich der Stilllegung von Anlagen berücksichtigt.

Management- und Due-Diligence-Prozesse

Anwendung von Best Practices

Für das Management und die Behandlung von Abfällen einschließlich Bohrabfällen finden die internationalen Best Practices der Branche Anwendung. Dort, wo die bestehenden lokalen, regionalen und nationalen Abfallentsorgungs­einrichtungen unzureichend sind, unterstützt die OMV Dritte bei der Entwicklung entsprechender Kapazitäten.

Recycling

Abfälle werden, wo immer möglich, zurückgewonnen und recycelt. Dies gilt auch für demontierte Teile bei der Schließung von Standorten oder der Stilllegung von Anlagen. Wenn ein Recycling nicht möglich ist, wird der gesamte Abfall ausschließlich in dafür zugelassenen Einrichtungen oder über anerkannte und entsprechend zugelassene Vertragsunternehmen verarbeitet und/oder entsorgt. Mit der Müllentsorgung beauftragte Abfallunternehmen werden regelmäßig überprüft.

Maßnahmen im Jahr 2023

Im Jahr 2023 wurden konzernweit folgende wichtige Maßnahmen durchgeführt:

Rate des aufbereiteten oder wiederverwerteten Abfalls

In %

Recycling Rate (bar chart)
  • 81% des Gesamtabfalls der OMV stammt von der OMV Petrom. Die OMV Petrom setzte die Sanierung der verbleibenden fünf Tanklager in Constanța, Zalău, Iaṣi, Oradea und Găeṣti fort. Die Sanierung des ANRS-Terminals in Zalău sowie der Tanklager in Oradea und Găeṣti wurde im Jahr 2023 abgeschlossen. In den letzten Jahren wurden bereits 42 ehemalige Tanklager saniert und in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Zu den 249.575 m3 mit Mineralölprodukten verunreinigtem Boden, die in den Vorjahren angefallen und behandelt worden waren, kamen im Jahr 2023 rund 53.372 m3 hinzu, die behandelt werden mussten. Die Behandlung erfolgt dabei nach standortspezifischen Methoden im Einklang mit Best Practices, wie zum Beispiel mittels biologischer Bodensanierung außerhalb des Standorts und vor Ort mithilfe von Injektionen. Unsere Rückgewinnungsrate lag bei 99%. Das aufbereitete Erdreich wurde vor Ort zu Verfüllungszwecken genutzt oder zu anderen entsprechend autorisierten Standorten transportiert. Während und nach der Sanierung führten wir die von den Umweltbehörden für jeden einzelnen Standort geforderten Überprüfungen durch. Im Jahr nach Abschluss unserer Arbeiten begutachten wir vierteljährlich den Zustand des betreffenden Standorts (z. B. Grasbedeckung und Bodenverdichtung). Die Dekontaminierungsarbeiten am ehemaligen Erdöltanklager in Constanța wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Museum für Nationalgeschichte und Archäologie Constanța (MINAC) parallel zu dessen archäologischen Untersuchungen durchgeführt. Dies geschah gemäß den nationalen Rechtsvorschriften und aufgrund des hohen archäologischen Potenzials des Standorts. Im Zuge der archäologischen Untersuchung wurden auch zahlreiche Artefakte von historischer Bedeutung entdeckt.
  • Anlässlich des jährlich am 5. Juni begangenen Weltumwelttages startete die OMV Tunesien in Gabès und im Süden Tunesiens, wo das Unternehmen tätig ist, die Kampagne #BeatPlasticPollution. Etwa 25 Personen, darunter auch Mitglieder des Führungsteams der OMV Tunesien, nahmen am Strand von Gabès ehrenamtlich an einer „Run and Plog“-Rallye teil, die von der OMV und anderen öffentlichen Einrichtungen sowie lokalen NGOs gemeinsam koordiniert wurde. Dabei sammelten die Teilnehmer:innen beim Laufen Kunststoffabfälle ein. An der Küste von Gabès befindet sich ein empfindliches Ökosystem des Mittelmeers. Das Interesse daran, die Artenvielfalt im Meer (z. B. bedrohte Schildkrötenarten) zu erhalten, ist gestiegen. Von Gabès ging es zu unseren Standorten in der Wüste von Tataouine. Mitten in der Wüste fand eine weitere Säuberungsaktion statt. Teams der zentralen Verarbeitungsanlagen von Waha und Nawara sowie Mitarbeiter:innen von Vertragsunternehmen sammelten gemeinsam Kunststoffabfälle ein. Darüber hinaus wurden zwei stationäre Container an der Straße aufgestellt, damit Reisende Kunststoffflaschen angemessen entsorgen können. 

Ausblick

Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2025 planen wir, den Anteil der wiederverwerteten und recycelten Abfälle aus der Geschäftstätigkeit zu erhöhen. Für das kommende Jahr planen wir eine Überprüfung der Abfallmanagementpläne des gesamten OMV Konzerns.