Berichterstattung zur EU-Taxonomie
Im Rahmen des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums der EU-Kommission trat 2020 die Verordnung (EU) 2020/852 zur Einführung eines EU-Klassifikationssystems für ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten (EU-Taxonomie) in Kraft.
Die EU-Taxonomie ist ein wichtiges Instrument für die Europäische Union zur Neuausrichtung der Kapitalströme auf nachhaltige Investitionen und zur Schaffung von Markttransparenz. Sie fördert eine bessere Steuerung der Investitionen von Unternehmen, Investor:innen und politischen Entscheidungsträger:innen in die Bereiche, in denen sie für eine nachhaltige Entwicklung am meisten benötigt werden. Somit wird die EU-Taxonomie-Verordnung eine wichtige Rolle bei der Ausweitung nachhaltiger Investitionen und der Umsetzung des europäischen Green Deal spielen.
Die OMV war bis Oktober 2022 Mitglied der Plattform für nachhaltiges Finanzwesen, einer gemäß Artikel 20 der Taxonomie-Verordnung eingesetzten permanenten Expertengruppe der Europäischen Kommission, und unterstützte die Kommission bei der Entwicklung ihrer nachhaltigen Finanzpolitik, insbesondere bei der Weiterentwicklung der EU-Taxonomie.
Für den OMV Konzern ist die EU-Taxonomie ein Mittel, um zu beurteilen, welche unserer derzeitigen und zukünftigen wirtschaftlichen Tätigkeiten als ökologisch nachhaltig klassifiziert werden können. Gemäß der Taxonomie-Verordnung muss jede Tätigkeit, die in diese Kategorie fällt, einen wesentlichen Beitrag zu mindestens einem der Umweltziele der EU leisten, darf keines der Ziele erheblich beeinträchtigen und muss den festgelegten sozialen Mindestschutz erfüllen. Die sechs relevanten Umweltziele der Taxonomie-Verordnung sind:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme
Im Juni 2021 nahm die EU-Kommission den delegierten Rechtsakt zum Klima formell an und legte damit die Kriterien fest, die definieren, welche Tätigkeiten erheblich zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel – den beiden ersten der sechs Umweltziele – beitragen. Die Offenlegungspflichten in Bezug auf die zuvor genannten Klimaschutzziele gelten für Berichte, die seit 1. Jänner 2022 veröffentlicht wurden. Im Jahr 2022 wurde der ergänzende delegierte Rechtsakt zum Klima veröffentlicht, der den Rahmen der EU-Taxonomie erweitert, damit bestimmte Wirtschaftstätigkeiten in den Bereichen Gas und Kernenergie als „ökologisch nachhaltig“ eingestuft werden können. Er trat mit 1. Jänner 2023 in Kraft. Die EU-Taxonomie für die vier verbleibenden Umweltziele und die Änderungen der Anhänge des delegierten Rechtsakts über die Offenlegungspflichten wurden im Juni 2023 von der Europäischen Kommission veröffentlicht.
Verfahren der OMV zur Identifizierung und Bewertung von EU-Taxonomie-Aktivitäten
Bewertung der Taxonomiefähigkeit
Eine Wirtschaftstätigkeit ist taxonomiefähig, wenn sie mit der Beschreibung der Tätigkeit in der EU-Taxonomie übereinstimmt. Um taxonomiefähige Tätigkeiten/Produkte bei der OMV zu identifizieren, führten wir ein Screening des gesamten Portfolios der OMV Tätigkeiten durch und verglichen unsere Tätigkeiten mit der Beschreibung der Wirtschaftstätigkeiten/Produkte, die in Anhang I oder II des delegierten Rechtsakts zur Klimataxonomie und in Anhang I–IV des delegierten Rechtsakts zur Umwelttaxonomie aufgeführt sind.
Die Bewertung der taxonomiefähigen Tätigkeiten und Produkte der OMV wird von einem interdisziplinären Projektteam durchgeführt, das einen Bottom-up- und einen Top-down-Ansatz verfolgt. In einer Reihe interner Meetings und Schulungen mit dem Management und Expert:innen wurden die Geschäftsbereiche der OMV in die neue EU-Taxonomie und die Offenlegungspflichten eingeführt. Eine weitere Reihe von Workshops, an denen sämtliche Geschäftsbereiche und Konzerngesellschaften teilnahmen, stellte sicher, dass die taxonomiefähigen Tätigkeiten, Vermögenswerte und Prozesse sowie die damit zusammenhängenden taxonomiefähigen Investitionsausgaben (CAPEX), Betriebsausgaben (OPEX) und Umsätze „bottom-up“ identifiziert wurden. Die von der OMV identifizierten taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten stehen hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Umweltziel des Klimaschutzes, und eine Tätigkeit steht im Zusammenhang mit dem Umweltziel des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Analyse aller unserer Wirtschaftstätigkeiten wird jährlich durchgeführt und beinhaltet eine Aktualisierung der Bewertung aus dem Vorjahr.
Bewertung der Taxonomiekonformität
Im Jahr 2022 führte die OMV eine Konformitätsbewertung auf der Grundlage der Kriterien der EU-Taxonomie durch. Diese Bewertung wurde im Laufe des Jahres 2023 aktualisiert. Mit der Bewertung sollte festgestellt werden, ob neu identifizierte taxonomiefähige Tätigkeiten die Kriterien für einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutzziel bzw. zum Umweltziel der Anpassung an den Klimawandel, die „Do No Significant Harm“-(DNSH-)Kriterien der anderen Umweltziele und die Kriterien für den sozialen Mindestschutz erfüllen. Beachten Sie, dass für die vier zusätzlichen Umweltziele für das Berichtsjahr 2022 keine Vergleichszahlen vorliegen. Die wirtschaftlichen Tätigkeiten, die von der OMV als taxonomiekonform identifiziert wurden, sind alle mit dem Umweltziel des Klimaschutzes verbunden. Die Konformitätsbewertung der taxonomiefähigen Tätigkeiten der OMV gemäß dem delegierten Rechtsakt zur Umwelttaxonomie wird ab dem kommenden Jahr im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen erfolgen.
Die Zuständigkeit für die Konformitätsprüfungen und das Sammeln von Informationen wurde in den EU-Taxonomie-Leitlinien des OMV Konzerns klar definiert. Den Projekt- bzw. Asset-Manager:innen für das jeweilige taxonomiefähige Projekt/die jeweilige taxonomiefähige Tätigkeit oblag die Bewertung der Konformität mit den Kriterien für einen wesentlichen Beitrag und den jeweiligen DNSH-Kriterien. Unterstützt wurden sie dabei vom OMV Group Sustainability Team und von Nachhaltigkeitsexpert:innen der OMV Petrom und von Borealis. Die zur Erfüllung der DNSH-Kriterien zur Anpassung an den Klimawandel erforderlichen Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertungen der physischen Klimarisiken wurden zentral von der OMV Abteilung Group Sustainability gemeinsam mit Corporate Risk Management und mit Unterstützung eines externen Unternehmens im Einklang mit dem unternehmensweiten Risikomanagementansatz des OMV Konzerns durchgeführt.
Im Allgemeinen können die wichtigsten taxonomiefähigen Geschäftsaktivitäten der OMV der Tätigkeit 3.14 „Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikaleien“, 3.17 „Herstellung von Kunststoffen in Primärformen“ und 4.13 „Herstellung von Biogas und Biokraftstoffen für den Verkehr und von flüssigen Biobrennstoffen“ zugeordnet werden. Ausführlichere Informationen finden Sie im jeweiligen KPI-Abschnitt (Umsatz, CAPEX, OPEX).
Die Bewertung der Konformität mit dem sozialen Mindestschutz und den Governance-Kriterien wurde von der OMV Abteilung Group Sustainability durchgeführt. Geprüft wurde, ob die Bestimmungen in den relevanten OMV Richtlinien (Menschenrechtspolitik, Code of Conduct, Code of Business Ethics, Steuerstrategie) mit den in der EU-Taxonomie genannten internationalen Standards übereinstimmen. Weiters wurde geprüft, ob das Menschenrechtsmanagementsystem der OMV und die damit verbundenen Verfahren (z. B. Beschwerdemechanismen und Konsultation der lokalen Bevölkerung) im Einklang mit diesen internationalen Standards eingerichtet sind. Die detaillierte Bewertung ergab keine Lücken zwischen den Ansätzen des OMV Konzerns und dem in der EU-Taxonomie festgelegten sozialen Mindestschutz in Bezug auf Menschenrechtspolitik, Umgang mit den Auswirkungen, Sorgfaltspflicht und Risikobewertungsverfahren, Kommunikation, Beschwerdemechanismen, Verbraucherinteressen, Korruptionsbekämpfung, Wettbewerb oder Besteuerung. Mehr über den unbereinigten Gender-Pay-Gap und die Geschlechtervielfalt im Vorstand finden Sie im Abschnitt Diversität, Gleichstellung und Inklusion sowie unter Kennzahlen der Belegschaft.
In den letzten Jahren wurde bei der OMV keine relevante endgültige Haftung wegen Verstößen gegen den Mindestschutz festgestellt, einschließlich Verstößen gegen Arbeitsrecht oder Menschenrechte, gegen Korruptions- oder Wettbewerbsgesetze oder gegen Steuergesetze.
Definition der Finanzkennzahlen
Die Berechnung der Finanzkennzahlen (KPIs) erfolgt auf Basis der Zahlen des Konzernabschlusses nach IFRS des OMV Konzerns.
Die KPIs werden auf Basis der Umsatzerlöse, Investitionsausgaben (CAPEX) und Betriebsausgaben (OPEX) aller voll konsolidierten Tochtergesellschaften des OMV Konzerns berechnet. Tochtergesellschaften, die nicht konsolidiert wurden, assoziierte Unternehmen und Joint Ventures wurden gemäß den Berichtsanforderungen der EU-Taxonomie-Verordnung von der Berechnung der KPIs ausgeschlossen.
Der Anteil der taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten an den Umsatzerlösen, CAPEX und OPEX (die „Taxonomiekonformitätsquote“) wurde berechnet als Anteil der Umsatzerlöse, CAPEX und OPEX, der auf Produkte und Dienstleistungen entfällt, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind (Zähler), dividiert durch Gesamtumsatzerlöse, Gesamt-CAPEX und Gesamt-OPEX (Nenner). Die gleiche Logik gilt für die Berechnung der „Taxonomiefähigkeitsquote“.
Die Nenner für die Finanzkennzahlen wurden wie folgt definiert und lassen sich wie folgt mit dem IFRS-Konzernabschluss abstimmen:
- Der Nenner für die Umsatz-KPI basiert auf den konsolidierten Umsatzerlösen der OMV (Konzernabschluss der OMV für 2023, Anhangangabe 6). Mehr über unsere Rechnungslegungsmethoden im Hinblick auf konsolidierte Umsatzerlöse finden Sie im Konzernabschluss der OMV für 2023, Anhangangabe 3.2b.
- Der Nenner für die CAPEX-KPI besteht aus Zugängen zu den immateriellen Vermögenswerten (einschließlich Öl- und Gasvermögen mit nicht sicheren Reserven), Sachanlagen und IFRS 16 Nutzungsrechten (siehe Konzernabschluss der OMV für 2023, Anhangangabe 16 und 17). Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen werden in den Nenner einbezogen, mit Ausnahme von Zugängen zu Firmenwerten. Stilllegungen von Anlagen sind nicht in den Nenner einbezogen. Die im Nenner enthaltenen Zugänge weichen von den Zugängen gemäß IFRS-Konzernabschluss ab, da die Zuwendungen der öffentlichen Hand im Nenner nicht berücksichtigt sind, während für den Konzernabschluss die IFRS-Nettomethode angewendet wird. Mehr über unsere Rechnungslegungsmethoden im Hinblick auf die jeweiligen Assets finden Sie im Konzernabschluss der OMV für 2023, Anhangangaben 3.2g, h und p.
- Die Gesamt-OPEX umfassen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E), Wartungs- und Reparaturkosten, sonstige direkte Ausgaben im Zusammenhang mit der täglichen Instandhaltung von Vermögenswerten sowie kurzfristige Leasingverhältnisse. Die F&E-Aufwendungen beinhalten auch die Aufwendungen, die gemäß IAS 38 und in der Gewinn- und Verlustrechnung in der Zeile „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ ausgewiesen sind (siehe Konzernabschluss der OMV für 2023, Anhangangabe 10). Wartungs- und Reparaturkosten und sonstige direkte Ausgaben im Zusammenhang mit der täglichen Instandhaltung von Vermögenswerten beinhalten hauptsächlich Kosten für externe Dienstleistungen, Personalaufwand sowie Materialkosten im Zusammenhang mit regelmäßiger und ungeplanter Wartung, Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen. Die dazugehörigen Kosten finden sich in den Posten „Produktions- und operative Aufwendungen“ sowie „Vertriebs- und Verwaltungsaufwendungen“ der Gewinn- und Verlustrechnung. Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse wurden ermittelt und in Einklang mit IFRS 16 inkludiert. Direkte Kosten für Schulungen und sonstigen personalbezogenen Verbesserungsbedarf sind unwesentlich und deshalb weder im Nenner noch im Zähler enthalten.
Für die meisten Tätigkeiten konnten Umsatzerlöse, CAPEX und OPEX für taxonomiekonforme und taxonomiefähige Tätigkeiten direkt den einzelnen in der Taxonomie aufgeführten Tätigkeiten zugeordnet werden. Als Grundlage dafür dienten die in den ERP-Systemen der Konzernunternehmen verfügbaren Daten. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass es keine Doppelzählung von taxonomiekonformen oder taxonomiefähigen Umsatzerlösen, CAPEX und OPEX gab. In den Raffinerien wurden CAPEX für Anlagen, die für die Kuppelproduktion von Treibstoffen und organischen Basischemikalien verwendet werden, der taxonomiefähigen Tätigkeit 3.14 „Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikalien“ zugeordnet. Die Zuordnung zu dieser taxonomiefähigen Tätigkeit bzw. den nicht taxonomiefähigen Tätigkeiten erfolgte mithilfe eines Verteilungsschlüssels, der die Ausbeute, die Größe und die Komplexität der verschiedenen zu diesem Zweck verwendeten Raffinerieanlagen widerspiegelt. Die gleiche Vorgehensweise wurde für Wartungs- und Reparaturkosten auf Kostenstellen, die sowohl an der Herstellung von Treibstoffen als auch von organischen Basischemikalien beteiligt sind, angewendet.
Die Methode zur Berechnung der KPIs wurde 2023 geändert, um die von der Europäischen Kommission in Form von häufig gestellten Fragen (FAQs) veröffentlichten Leitlinien vollständig umzusetzen.1 EU-Kommission: Bekanntmachung der Kommission zur Auslegung und Umsetzung bestimmter Rechtsvorschriften des delegierten Rechtsakts über die Offenlegungspflichten gemäß Artikel 8 der EU-Taxonomie-Verordnung über die Meldung von taxonomiefähigen und taxonomiekonformen wirtschaftlichen Tätigkeiten und Vermögenswerten (zweite Bekanntmachung der Kommission), C/2023/305, 20. Oktober 2023 Zuwendungen, die in den Jahresabschlüssen von den CAPEX abgezogen werden, sind nun im Zähler und Nenner der CAPEX-KPI ausgeschlossen. Darüber hinaus werden Umsatzerlöse, CAPEX und OPEX aus zu Veräußerungszwecken gehaltenen Vermögenswerten (IFRS 5) seit dem 1. Jänner 2023 in die Berechnung aller drei KPIs einbezogen. Die KPIs des Vorjahres wurden nicht angepasst. Die Auswirkungen dieser Änderungen wären unwesentlich gewesen. Die Zuwendungen der öffentlichen Hand in Bezug auf Vermögenswerte und damit von den CAPEX abgezogen beliefen sich im Jahr 2022 auf EUR 5,4 Mio. Die Gesamtumsatzerlöse im Zusammenhang mit Veräußerungsgruppen gemäß IFRS 5 beliefen sich im Jahr 2022 auf EUR 3.838,1 Mio und standen hauptsächlich im Zusammenhang mit der Stickstoffsparte bei Borealis und dem Retail-Geschäft in Slowenien. Die Gesamt-CAPEX im Zusammenhang mit Veräußerungsgruppen gemäß IFRS 5 beliefen sich auf EUR 5,9 Mio.
|
2023 |
|||||
---|---|---|---|---|---|---|
|
Umsatzerlöse |
CAPEX |
OPEX |
|||
|
EUR Mio |
% |
EUR Mio |
% |
EUR Mio |
% |
|
|
|
|
|
|
|
Ökologisch nachhaltige (taxonomiekonforme) Tätigkeiten |
69 |
0,2 |
415 |
10,5 |
3 |
0,3 |
Taxonomiefähige, aber nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten |
7.135 |
18,1 |
1.096 |
27,7 |
347 |
42,1 |
Nicht taxonomiefähige Tätigkeiten |
32.259 |
81,7 |
2.441 |
61,8 |
474 |
57,5 |
Gesamt |
39.463 |
|
3.952 |
|
824 |
|
|
2022 |
|||||
---|---|---|---|---|---|---|
|
Umsatzerlöse |
CAPEX |
OPEX |
|||
|
EUR Mio |
% |
EUR Mio |
% |
EUR Mio |
% |
|
|
|
|
|
|
|
Ökologisch nachhaltige (taxonomiekonforme) Tätigkeiten |
37 |
0,1 |
347 |
9,5 |
0 |
0,0 |
Taxonomiefähige, aber nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten |
10.398 |
17,8 |
1.252 |
34,2 |
321 |
41,1 |
Nicht taxonomiefähige Tätigkeiten |
48.025 |
82,1 |
2.060 |
56,3 |
458 |
58,8 |
Gesamt |
58.460 |
|
3.659 |
|
779 |
|
Taxonomiefähiger und taxonomiekonformer Umsatz
Im Jahr 2023 sind 18,1% (2022: 17,8%) des Gesamtumsatzes der OMV als taxonomiefähig (nicht taxonomiekonform) eingestuft. 0,2% (2022: 0,1%) des Gesamtumsatzes der OMV sind als taxonomiekonform eingestuft. Im Jahr 2023 standen alle taxonomiefähigen/taxonomiekonformen Umsatzerlöse im Zusammenhang mit dem Ziel des Klimaschutzes.
Taxonomiefähiger und taxonomiekonformer Umsatz 2023
Der taxonomiefähige Umsatz resultiert aus der Tätigkeit 3.17 „Herstellung von Kunststoffen in Primärformen“, in der sich die Tätigkeiten unseres Geschäftsbereichs C&M widerspiegeln (z. B. Produktion von Polyolefinen), der Tätigkeit 3.14 „Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikalien“, die ebenfalls auf den Geschäftsbereich C&M entfällt (z. B. Produktion von Ethylen und Propylen), sowie der Tätigkeit 4.29 „Stromerzeugung aus fossilen gasförmigen Brennstoffen“, die hauptsächlich die Stromverkäufe des Gaskraftwerks Brazi in Rumänien enthält. Darüber hinaus trugen die Tätigkeiten 4.30 „Hocheffiziente Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit fossilen gasförmigen Brennstoffen“ und 5.9 „Materialrückgewinnung aus nicht gefährlichen Abfällen“ zum taxonomiefähigen Umsatz bei.
Der größte Teil des taxonomiekonformen Umsatzes im Jahr 2023 stammt aus der Tätigkeit 4.25 „Erzeugung von Wärme/Kälte aus Abwärme“, die die Lieferungen von Abwärme der Raffinerie Schwechat widerspiegelt. Ein weiterer Beitrag resultiert aus der Tätigkeit 3.17 „Herstellung von Kunststoffen in Primärformen“ der Ecoplast Kunststoffrecycling GmbH, die Altkunststoffe zu hochwertigen LDPE-Rezyklaten verarbeitet. Weitere geringfügige Beiträge zum taxonomiekonformen Umsatz stammen aus der Tätigkeit 4.13 „Herstellung von Biogas und Biokraftstoffen für den Verkehr und von flüssigen Biobrennstoffen“, die die Verkäufe von nachhaltigen Flugkraftstoffen enthält, und aus der Tätigkeit 6.15 „Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und öffentlichen Verkehr“, die die Verkäufe von Wasserstoff für Mobilitätzwecke enthält.
Strom aus erneuerbaren Energien, wie zum Beispiel die Erzeugung von Strom mithilfe von Photovoltaik und Windkraft, wird ausschließlich für den Eigenverbrauch genutzt.
Die Aufteilung des taxonomiekonformen und taxonomiefähigen Umsatzes auf Erlöse aus Verträgen mit Kund:innen und Erlöse im Anwendungsbereich von IFRS 9 ist in der folgenden Tabelle enthalten. Die taxonomiefähigen Erlöse aus Transaktionen im Anwendungsbereich von IFRS 9 beinhalten Stromverkäufe aus dem Gaskraftwerk in Rumänien.
|
2023 |
2022 |
||
---|---|---|---|---|
|
Taxonomiekonformer Umsatz |
Taxonomiefähiger (nicht taxonomiekonformer) Umsatz |
Taxonomiekonformer Umsatz |
Taxonomiefähiger (nicht taxonomiekonformer) Umsatz |
|
|
|
|
|
Erlöse aus Verträgen mit Kund:innen (IFRS 15) |
69 |
6.624 |
37 |
8.289 |
Erlöse aus Transaktionen im Anwendungsbereich von IFRS 9 |
– |
511 |
– |
2.109 |
Gesamt |
69 |
7.135 |
37 |
10.398 |
Taxonomiefähige und taxonomiekonforme CAPEX
Im Jahr 2023 wurden 27,7% (2022: 34,2%) der Gesamt-CAPEX der OMV als taxonomiefähig (nicht taxonomiekonform) eingestuft. 10,5% (2022: 9,5%) der Gesamt-CAPEX der OMV wurden als taxonomiekonform eingestuft. Die niedrigeren CAPEX im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 sind auf einen Rückgang der Tätigkeit 3.14 „Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikalien“ zurückzuführen, der teilweise durch höhere CAPEX in der Tätigkeit 3.17 „Herstellung von Kunststoffen in Primärformen“ ausgeglichen werden konnte. Im Jahr 2023 war der Großteil der taxonomiefähigen/taxonomiekonformen CAPEX mit dem Ziel des Klimaschutzes verbunden, und nur ein geringer Teil der taxonomiefähigen CAPEX stand mit dem Umweltziel des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft im Zusammenhang.
Taxonomiefähige und taxonomiekonforme CAPEX 2023
Der größte Teil der taxonomiefähigen CAPEX ergab sich aus den Tätigkeiten 3.17 „Herstellung von Kunststoffen in Primärformen“ und 3.14 „Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikalien“, die beide die Tätigkeiten unseres Geschäftsbereichs C&M widerspiegeln. Weitere Beiträge leisteten die Tätigkeiten 3.10 „Herstellung von Wasserstoff“ und 9.1 „Marktnahe Forschung, Entwicklung und Innovation“ (z. B. F&E in den Bereichen chemisches Recycling, E-Kraftstoffe und Geothermieprojekte), Tätigkeiten in Abschnitt 6 „Transport“ (z. B. Bahntransport und Infrastruktur), verschiedene Tätigkeiten in Abschnitt 4 „Energie“ (z. B. Erzeugung von Wärme/Kälte aus geothermischer Energie, Stromerzeugung aus fossilen gasförmigen Brennstoffen, Herstellung von Biogas und Biokraftstoffen für den Verkehr und öffentlichen Verkehr, Übertragung und Verteilung von Elektrizität usw.) und Tätigkeiten in Abschnitt 7 wie 7.2 „Renovierung bestehender Gebäude“ (hauptsächlich Gebäude von Tankstellen) oder 7.3 „Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten“. Zum Kreislaufwirtschaftsziel kann die Tätigkeit 2.7 „Sortierung und stoffliche Verwertung nicht gefährlicher Abfälle“ berichtet werden, die das Joint Venture der OMV mit Interzero widerspiegelt, das den Aufbau und Betrieb der europaweit größten Sortieranlage für chemisches Recycling zum Zweck hat. Im Jahr 2023 standen CAPEX in Höhe von EUR 107,4 Mio im Zusammenhang mit Unternehmenszusammenschlüssen (2022: null), davon EUR 28,1 Mio für immaterielle Vermögenswerte und EUR 79,3 Mio für Sachanlagen.
Den größten Beitrag zu den taxonomiekonformen CAPEX leisteten die Tätigkeit 3.14 „Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikalien“, die unsere Investition in die Propan-Dehydrierungsanlage 2 (PDH2) von Borealis in Kallo widerspiegelt, und die Tätigkeit 9.1 „Marktnahe Forschung, Entwicklung und Innovation“, die auf die Investition in die Demonstrationsanlage für chemisches Recycling ReOil® 2000 in der Raffinerie Schwechat zurückzuführen ist. Die folgenden Tätigkeiten trugen ebenfalls zu den taxonomiekonformen CAPEX bei: 3.10 „Herstellung von Wasserstoff“ (z. B. UpHy-Projekt), 4.1 „Stromerzeugung mittels Photovoltaik-Technologie“ (z. B. PV-Anlage in Arbesthal, PV-Anlage in Würmlach), 4.3 „Stromerzeugung aus Windkraft“ (z. B. Gullfaks-Projekt Hywind Tampen), 4.9 „Übertragung und Verteilung von Elektrizität“ (z. B. Übertragungsleitung für erneuerbaren Strom zum Feld Edvard Grieg), 4.13 „Herstellung von Biogas und Biokraftstoffen für den Verkehr und von flüssigen Biobrennstoffen“ (z. B. Anlagen zur Produktion von nachhaltigen Flugkraftstoffen und Aktivitäten zur Umwandlung von Glycerin in Propanol in der Raffinerie Schwechat), 4.25 „Erzeugung von Wärme/Kälte aus Abwärme“ (z. B. Fernwärme-Hub in der Raffinerie Schwechat), 6.15 „Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und öffentlichen Verkehr“ (z. B. Wasserstofftankstellen, Elektroladestationen) und 7.6 „Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien“ (z. B. Installation von PV-Paneelen und Wärmepumpen).
Der Anstieg der gesamten taxonomiekonformen CAPEX im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 ist vor allem auf die Generalüberholung der Raffinerie Petrobrazi und das in Ausführung befindliche Projekt für den neuen Aromatenkomplex – die beide unter die Tätigkeit 3.14 „Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikalien“ fallen – sowie auf die Tätigkeit 6.15 „Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und öffentlichen Verkehr“ zurückzuführen, die vor allem die Projekte zur Errichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge an verschiedenen Standorten widerspiegelt.
Taxonomiekonforme und taxonomiefähige CAPEX können in die verschiedenen Anlageklassen gemäß unten stehender Tabelle aufgeschlüsselt werden. Zugänge zu Nutzungsrechten sind in den Zugängen zu den Sachanlagen enthalten.
|
2023 |
2022 |
||
---|---|---|---|---|
|
Taxonomiekonforme CAPEX |
Taxonomiefähige (nicht taxonomiekonforme) CAPEX |
Taxonomiekonforme CAPEX |
Taxonomiefähige (nicht taxonomiekonforme) CAPEX |
|
|
|
|
|
Zugänge zu Sachanlagen |
338 |
1.031 |
279 |
1.243 |
Zugänge zu aktivierten Entwicklungskosten |
75 |
19 |
68 |
8 |
Zugänge zu sonstigen immateriellen Vermögenswerten |
2 |
46 |
0 |
0 |
Gesamt |
415 |
1.096 |
347 |
1.252 |
Fünf-Jahres-CAPEX-Plan
Der CAPEX-Plan gemäß EU-Taxonomie enthält die Liste der Wirtschaftstätigkeiten, für die bereits in den Jahren 2022 und 2023 taxonomiekonforme Investitionen getätigt wurden, und gibt Auskunft über die geplanten CAPEX für die generelle Ausweitung dieser Tätigkeiten. Der CAPEX-Plan zur Ausweitung der taxonomiekonformen Tätigkeiten basiert auf dem neuesten vom Aufsichtsrat genehmigten Geschäftsplan, während der Zeithorizont dem maximalen Zeitraum von fünf Jahren für einen CAPEX-Plan gemäß Anhang I bis V der Delegierten Verordnung der Kommission (EU) 2020/852 entspricht. Die geplanten CAPEX sind Gegenstand von Überprüfungen und Änderungen. Der CAPEX-Plan gemäß EU-Taxonomie umfasst nicht die geplanten CAPEX für taxonomiefähige Tätigkeiten, die 2022 bzw. 2023 nicht als taxonomiekonform geltend gemacht wurden, aber wahrscheinlich in Zukunft taxonomiekonform sein werden, wie beispielsweise Tätigkeiten im Bereich der Geothermie und CCS-Aktivitäten.
Umweltziel |
Tätigkeitscode |
Tätigkeit |
Taxonomiekonforme |
Geplante CAPEX 2024–2028 |
||||||||||
Klimaschutz |
3.10 |
Herstellung von Wasserstoff |
4 |
396 |
||||||||||
3.14 |
Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikalien |
278 |
882 |
|||||||||||
3.17 |
Herstellung von Kunststoffen in Primärformen |
3 |
2.205 |
|||||||||||
4.1 |
Stromerzeugung mittels Photovoltaik-Technologie |
2 |
493 |
|||||||||||
4.3 |
Stromerzeugung aus Windkraft |
8 |
0 |
|||||||||||
4.9 |
Übertragung und Verteilung von Elektrizität |
2 |
582 |
|||||||||||
4.13 |
Herstellung von Biogas und Biokraftstoffen für den Verkehr und von flüssigen Biobrennstoffen |
18 |
1.340 |
|||||||||||
4.25 |
Erzeugung von Wärme/Kälte aus Abwärme |
2 |
0 |
|||||||||||
6.15 |
Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und öffentlichen Verkehr |
27 |
145 |
|||||||||||
7.3 |
Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten |
2 |
0 |
|||||||||||
7.6 |
Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien |
9 |
0 |
|||||||||||
9.1 |
Marktnahe Forschung, Entwicklung und Innovation |
63 |
28 |
|||||||||||
|
Taxonomiefähige und taxonomiekonforme OPEX
Im Jahr 2023 wurden 42,1% (2022: 41,1%) der Gesamt-OPEX der OMV als taxonomiefähig (nicht taxonomiekonform) eingestuft. 0,3% (2022: <0,1%) der Gesamt-OPEX der OMV wurden als taxonomiekonform eingestuft. Im Jahr 2023 standen alle taxonomiefähigen/taxonomiekonformen OPEX im Zusammenhang mit dem Ziel des Klimaschutzes.
Taxonomiefähige und taxonomiekonforme OPEX 2023
Die größten Beiträge zu den taxonomiefähigen OPEX leisteten die Tätigkeit 3.17 „Herstellung von Kunststoffen in Primärformen“ und die Tätigkeit 3.14 „Herstellung organischer Grundstoffe und Chemikalien“, wobei beide die Tätigkeiten unseres Geschäftsbereichs C&M widerspiegeln, sowie die Tätigkeit 4.29 „Stromerzeugung aus fossilen gasförmigen Brennstoffen“. Beiträge leisteten zudem die Tätigkeit 9.1 „Marktnahe Forschung, Entwicklung und Innovation“ (z. B. F&E im Bereich von ReOil®) und verschiedene Tätigkeiten in Abschnitt 6 „Transport“ (z. B. Infrastruktur für den Bahntransport). Darüber hinaus ergaben sich taxonomiefähige OPEX aus der Tätigkeit 5.12 „Unterirdische dauerhafte geologische Speicherung von CO2“ (CCS-Aktivitäten vor der Küste Südnorwegens) und der Tätigkeit 7.2 „Renovierung bestehender Gebäude“.
Taxonomiekonforme OPEX stammten hauptsächlich aus den Tätigkeiten 3.17 „Herstellung von Kunststoffen in Primärformen“ (Ecoplast), 4.1 „Stromerzeugung mittels Photovoltaik-Technologie“ (PV-Anlagen, z. B. Lobau, Schönkirchen, Arbesthal) und 4.25 „Erzeugung von Wärme/Kälte aus Abwärme“ (Fernwärme-Hub in der Raffinerie Schwechat).
|
2023 |
2022 |
||
---|---|---|---|---|
|
Taxonomiekonforme OPEX |
Taxonomiefähige (nicht |
Taxonomiekonforme OPEX |
Taxonomiefähige (nicht |
|
|
|
|
|
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung |
– |
43 |
– |
29 |
Aufwendungen für Wartung und Reparaturen |
3 |
299 |
0 |
280 |
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse |
– |
5 |
– |
12 |
Gesamt |
3 |
347 |
0 |
321 |
Ausblick
Die OMV hat sich klar dazu verpflichtet, bis 2050 ein Unternehmen mit Netto-Null-Emissionen zu werden, und hat sich für 2030 und 2040 ehrgeizige Ziele für die Reduktion von THG-Emissionen in allen Geltungsbereichen (Scopes) gesetzt. Um diese Ziele zu erreichen, werden wir bis 2030 einen erheblichen Teil der Investitionsausgaben für CO2-arme Projekte und Tätigkeiten aufwenden. Das organische Wachstum wird durch Investitionen in nachhaltige und CO2-arme Projekte in allen drei Geschäftsbereichen der OMV vorangetrieben. Im Zeitraum 2022–2030 werden etwa 40% der durchschnittlichen jährlichen Investitionsausgaben für das organische Wachstum in Höhe von rund EUR 3,5 Mrd auf CO2-arme Projekte entfallen. Insgesamt wird die OMV zwischen 2022 und 2030 EUR 13 Mrd in CO2-arme Geschäftslösungen investieren.