Die OMV an den Kapitalmärkten

2020 wird wegen der Covid–19-Pandemie und der wirtschaftlichen Rezession, der großen Stimmungsschwankungen im Markt sowie einer massiven Polarisierung zwischen den Sektoren in Erinnerung bleiben. Im Gegensatz dazu entwickelte sich der Kurs der OMV Aktie in den letzten zwei Monaten des Jahres in einer beeindruckenden Rallye deutlich besser als der Markt und beendete das Jahr bei  33,00. Im Gesamtjahr 2020 entwickelte sich die OMV im Einklang mit dem Sektor.

Finanzmärkte

Die Bemühungen, die Ausbreitung von Covid–19-Infektionen zu stoppen, führten im Frühjahr zu Lockdown-Maßnahmen und verursachten einen fast beispiellosen wirtschaftlichen Rückgang. Dank einer Reihe von Maßnahmen der EZB und der US-Notenbank zur Stimulierung der Wirtschaft kam es bis Juni zu einer leichten Erholung. Dennoch verzeichnete der STOXX 600 im ersten Halbjahr 2020 einen Rückgang von 13%, während der MSCI World im gleichen Zeitraum um 7% zurückging.

Im September machte ein erneuter Anstieg der Covid–19-Fallzahlen die Erholung mit einer zweiten Lockdown-Welle rückgängig. Der November markierte schließlich einen Wendepunkt, als erstmals die Aussicht auf einen Impfstoff aufkam. Dies leitete einen starken Erholungstrend auf den globalen Märkten ein. Der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA und das in letzter Minute abgeschlossene Handelsabkommen zwischen der und Großbritannien bekräftigten diesen Trend. Die zweite Jahreshälfte stand ganz im Zeichen der Erholung, wobei sich die europäischen Aktien erneut schwächer entwickelten als der globale Durchschnitt (MSCI World +22% vs. STOXX 600 +11%).

Auf Jahressicht konnten globale Aktien dennoch an Wert gewinnen, wenn auch deutlich langsamer als zuvor (MSCI World +14% im Jahr 2020 vs. +25% im Jahr 2019). Im Vergleich dazu verzeichneten europäische Aktien einen Verlust (STOXX 600 – 4% im Jahr 2020 vs. +23% im Jahr 2019).

Der Öl- und Gassektor wurde von den Ereignissen des Jahres 2020 besonders hart getroffen – sowohl auf globaler als auch auf europäischer Ebene. Bereits bevor die Auswirkungen der Pandemie spürbar wurden, standen die Ölpreise aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen OPEC- und Nicht-OPEC-Produzentinnen und -Produzenten unter Druck. Dank der sich aufhellenden Stimmung an den Märkten und der zunehmenden Unterstützung durch die Rohstoffpreise in den letzten beiden Monaten des Jahres konnten die europäischen Öl- und Gasaktien jedoch ein beeindruckendes Comeback feiern und sich deutlich besser entwickeln als die breiteren europäischen und globalen Märkte. Im November und Dezember legte der FTSEurofirst E300 Oil & Gas Index um mehr als 35% zu, während der STOXX 600 und der MSCI World um rund 17% stiegen. Der Sektor konnte somit einen großen Teil der zuvor erlittenen Verluste wieder aufholen. Da die OPEC+ den kurzfristigen Ölmarkt unterstützt, setzt sich die Erholung des Sektors Anfang 2021 fort.

Auf einen Blick

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2020

2019

2018

2017

2016

Anzahl der ausstehenden Aktien 1

in Mio

327,0

326,9

326,7

326,5

326,4

Marktkapitalisierung 1

in EUR Mrd

10,8

16,4

12,5

17,3

11,0

Aktienumsatz an der Wiener Börse

in EUR Mrd

9,3

8,2

9,1

8,8

6,0

Höchstkurs des Jahres

in EUR

50,76

54,54

56,24

54,14

34,78

Tiefstkurs des Jahres

in EUR

16,33

39,32

37,65

32,37

21,5

Schlusskurs des Jahres

in EUR

33,00

50,08

38,25

52,83

33,56

Ergebnis je Aktie

in EUR

3,85

5,14

4,40

1,33

–1,24

Buchwert je Aktie 1

in EUR

42,02

39,80

36,44

34,35

33,44

Cashflow je Aktie 2

in EUR

9,60

12,42

13,46

10,56

8,82

Dividende je Aktie 3

in EUR

1,85

1,75

1,75

1,50

1,20

Ausschüttungsgrad

in %

48

34

40

113

n.m.

Dividendenrendite 1

in %

5,6

3,5

4,6

2,8

3,6

Total Shareholder Return (TSR) 4

in %

–29

36

–25

61

34

1

Per 31. Dezember

2

Cashflow aus der Betriebstätigkeit

3

2020: wie vom Vorstand vorgeschlagen und vom Aufsichtsrat bestätigt; vorbehaltlich der Bestätigung der Hauptversammlung 2021

4

Inklusive Reinvestition der Dividende

Entwicklung der OMV Aktie

Der Kurs der OMV Aktie entwickelte sich im Jahresverlauf im Einklang mit den europäischen Sektor und schloss 2020 mit einem Minus von 34%. Eine Reinvestition der Dividenden vorausgesetzt, betrug die Gesamtrendite für Aktionärinnen und Aktionäre minus 29%. Die OMV Aktie startete mit einem Kurs von EUR 50,08 in das Jahr und geriet aufgrund mehrerer Faktoren unter Druck. Zunächst drückten Unstimmigkeiten zwischen OPEC- und Nicht-OPEC-Produzentenländern den Ölpreis. Dann kamen die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen als Reaktion auf den Ausbruch der Covid–19-Pandemie. Der Stimmungseinbruch trieb den Kurs der OMV Aktie Mitte März mit EUR 16,33 auf den tiefsten Stand seit knapp 16 Jahren. Bis Juni hatte die Aktie jedoch bereits mehr als die Hälfte dieses Verlusts wieder aufgeholt. Der erneute Anstieg der Covid–19-Fälle nach dem Sommer führte zu einem weiteren Rückgang, der bis Ende Oktober anhielt. Der Abschluss der Borealis-Akquisition war der Wendepunkt. In den letzten zwei Monaten des Jahres entwickelte sich der Kurs mit einem Plus von 68% deutlich besser als die Märkte, wodurch die seit dem Sommer erlittenen Verluste wieder vollständig wettgemacht werden konnten (MSCI World und STOXX 600 jeweils +17%). Die Aktie schloss 2020 bei EUR 33,00. Das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen von OMV Aktien lag 2020 bei 621.393 (2019: 350.172). Zum Jahresende lag die Marktkapitalisierung der OMV bei EUR 10,8  gegenüber EUR 16,4 Mrd zum Jahresende 2019.

OMV Aktienkursentwicklung im Jahr 2020

In

OMV Aktienkursentwicklung im Jahr 2020 (Liniendiagramm)

Der Aktienkurs der OMV bewegte sich während des Jahres im Einklang mit dem Sektor, welcher sich schlechter als der breitere Markt entwickelte. Der FTSEurofirst E300 Oil & Gas Index gab um 31% nach, der österreichische ATX sank um 13%, und der globale Branchenindex FTSE Eurotop 100 fiel um 8%. Über einen fünf-Jahres-Zeitraum gemessen lag die Rendite der OMV Aktie deutlich über den Indexrenditen. Ein Investment von EUR 100 in OMV Aktien Ende 2015 wäre bis Ende 2020 bei Reinvestition der Dividenden in weitere OMV Aktien um eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9% auf EUR 155 angewachsen.

Langfristige Wertentwicklung der OMV Aktie im Marktvergleich

Durchschnittliche jährliche Steigerung bei Wiederanlage der Dividende 1

Langfristige Wertentwicklung der OMV Aktie im Marktvergleich (Balkendiagramm)

1 Quelle: Bloomberg. Die annualisierte Rendite für die Haltedauer geht davon aus, dass die Dividenden zum Kassakurs reinvestiert werden.

Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2020: EUR 1,85 je Aktie

Am 29. September 2020 genehmigte die Jahreshauptversammlung der OMV für das Jahr 2019 eine Dividende von EUR 1,75 pro Aktie. Sie erteilte auch ihre Zustimmung zu allen anderen Tagesordnungspunkten einschließlich der neuen Vergütungspolitik für den Vorstand und den Aufsichtsrat, des Long Term Incentive Plan 2020, des Equity Deferral 2020 und der Wahlen zum Aufsichtsrat. Für das Jahr 2020 wird der Vorstand bei der nächsten ordentlichen Hauptversammlung am 2. Juni 2021 eine Dividendenzahlung von EUR 1,85 je Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Steigerung von 6% gegenüber dem Vorjahr. Gemessen am Schlusskurs des Jahres 2020 würde die Dividendenrendite damit 5,6% betragen.

Dividendenpolitik

Die OMV hat sich dazu verpflichtet, den OMV Aktionärinnen und Aktionären über den Geschäftszyklus hinweg einen attraktiven und kalkulierbaren Shareholder Return zu bieten. Im Rahmen ihrer progressiven Dividendenpolitik hat sich die OMV zum Ziel gesetzt, die Dividende jedes Jahr zu erhöhen oder zumindest auf dem Niveau des jeweiligen Vorjahres zu halten.

Aktionärsstruktur der OMV

Die Aktionärsstruktur der OMV blieb 2020 relativ unverändert und stellte sich zum Jahresende wie folgt dar: 43,1% Streubesitz, 31,5% Österreichische Beteiligungs AG (, vertritt die österreichische Regierung), 24,9% Mubadala Petroleum and Petrochemicals Holding Company (), 0,4% Aktienprogramme für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 0,1% eigene Aktien.

Aktionärsstruktur

In %

Aktionärsstruktur (Kreisdiagramm)

Eine Analyse unserer Aktionärsstruktur, die für Ende 2020 durchgeführt wurde ergab, dass institutionelle Investorinnen und Investoren 28,4% der OMV Aktien hielten. Mit 28% stellen Anlegerinnen und Anleger aus den USA die größte regionale Gruppe institutioneller Investorinnen und Investoren dar. Die Quote für Anlegerinnen und Anleger aus Großbritannien belief sich auf 19%, während deutsche und französische Anlegerinnen und Anleger jeweils 9% und 8% ausmachten. Der Anteil von Investorinnen und Investoren aus Österreich war 7%, und Norwegische Investorinnen und Investoren repräsentierten 4%.

Geografische Verteilung der institutionellen Investoren

In %

Geografische Verteilung der institutionellen Investoren (Kreisdiagramm)

Das Grundkapital der OMV Aktiengesellschaft beträgt EUR 327.272.727 und besteht aus 327.272.727 auf Inhaber lautenden Stückaktien. Zum Jahresende 2020 hielt die OMV insgesamt 297.846 eigene Aktien. Das Grundkapital besteht vollständig aus Stammaktien. Die OMV folgt dem Grundsatz „one share – one vote“, das heißt, dass keine Aktie mit besonderen Rechten ausgestattet ist. Zwischen den Kernaktionärinnen ÖBAG und MPPH besteht ein Syndikatsvertrag, der ein gemeinsames Verhalten sowie Übertragungsbeschränkungen bezüglich der gehaltenen Aktien vorsieht.

Leistung im Bereich Umwelt, Gesellschaft und Governance (ESG)

Die OMV legt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit ESG-Ratingagenturen und ist bestrebt, gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft verantwortungsvoll zu handeln. Unsere Erfolge in dieser Hinsicht spiegeln sich in einer weiteren Verbesserung unserer bereits starken ESG-Performance im Jahr 2020 wider. So erhielt das Unternehmen zum achten Mal in Folge die höchste Bewertung (AAA) in den ESG-Ratings von MSCI. Damit gehört die OMV zu den besten 10% der Öl- und Gasunternehmen. Die OMV hielt außerdem gemäß dem Rating von ISS ESG ihren Prime-Status mit einer Note von B– aufrecht. Damit gehört die OMV zu den besten 5% der Öl- und Gasunternehmen in Bezug auf ihre ESG-Leistung. Darüber hinaus wurde die OMV auf der Grundlage ihrer Bewertung im Corporate Sustainability Assessment (CSA) im Jahr 2020 durch SAM in das SAM Sustainability Yearbook 2021 aufgenommen. Das ursprünglich von RobecoSAM eingeführte Corporate Sustainability Assessment (CSA) wird nun von S&P Global herausgegeben. Der OMV wurde außerdem vom CDP in der Kategorie Klimaschutz die Note A– (Leadership) bescheinigt, was uns in diesem Ranking einen Platz unter den 20 besten Öl- und Gasunternehmen einbrachte. Darüber hinaus erhielten wir von der Transition Pathway Initiative das höchste Rating (Stufe 4) für die Qualität unseres CO2-Managements. Neben diesen herausragenden Erfolgen ist die OMV weiterhin in mehreren ESG-Indizes gelistet. Vor allem war die OMV zum dritten Mal in Folge als einziges österreichisches Unternehmen im Dow Jones Sustainability Index (DJSI World) enthalten. Der DJSI World repräsentiert die besten 10% der 2.500 größten Unternehmen im S&P Global Broad Market Index auf der Grundlage langfristiger wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Kriterien. Außerdem wurde die OMV in den S&P Europe 350 Index aufgenommen, der wie der DJSI auf dem Corporate Sustainability Assessment von SAM basiert. Die Notierung der OMV in zwei MSCI-Indizes – dem ACWI ESG Leaders Index und dem ACWI SRI Index – wurde erneut bestätigt. Auch in der FTSE4Good-Indexfamilie ist die OMV wieder vertreten. Diese Indizes werden von einer Vielzahl von Marktteilnehmerinnen und -teilnehmern genutzt, um verantwortungsvolle Investmentfonds zusammenzustellen und zu beurteilen. Zusätzlich wurde die OMV in den Euronext Vigeo Europe 120 Index und Euronext Vigeo Eurozone 120 Index aufgenommen (basierend auf den Bewertungen von V.E., einer Tochtergesellschaft von Moody’s) und behielt ihre Notierung im STOXX® Global ESG Leaders Index (basierend auf der Bewertung von OMV durch Sustainalytics) und in den ECPI®-Indizes bei. Nach einer neuerlichen Bewertung durch EcoVadis – einer Plattform zur Analyse der ESG-Leistung von Lieferantinnen und Lieferanten – behielt die OMV ihren Silber-Status bei.

Solide Bonitätseinstufung

Der OMV Konzern wird von den Ratingagenturen Moody’s und Fitch bewertet. Am 20. März 2020 erneuerte Moody’s das Emittentenrating der OMV von A3, stufte aber der Ausblick auf negativ herab. Moody’s bestätigte dieses Rating im Februar 2021. Am 13. März 2020 bestätigte Fitch der OMV das Rating A–, setzte jedoch den Ausblick auf negativ. Fitch bestätigte dieses Rating im August 2020. Die Bestätigungen der Ratings spiegeln die Ertragskraft der OMV dank der wirtschaftlichen Integration der Geschäftsbereiche Upstream und Downstream sowie die konservative Finanzpolitik wider. Die geänderten Ausblicke waren eine Folge des ungünstigen makroökonomischen Umfelds in Kombination mit der höheren Verschuldung, die der Finanzierung des Erwerbs des zusätzlichen Anteils an Borealis diente.

Analystenberichte

Zum Jahresende 2020 wurde die OMV von 20 Sell-Side-Finanzanalystinnen und -analysten bewertet, die regelmäßig über das Unternehmen berichten. Dies sichert der OMV eine hohe Sichtbarkeit in der Finanzwelt. Ende 2019 hatten 59% dieser Analystinnen und Analysten eine Kaufempfehlung für Aktien der OMV abgegeben; 32% rieten zum „Halten“; die anderen Empfehlungen lauteten „Verkaufen“. Gegen Ende des Jahres 2020 gab es jedoch keine Analystinnen und Analysten mehr, die den Verkauf von OMV Aktien empfahlen. Der Anteil der Analystinnen und Analysten, die ihren Kundinnen und Kunden den Kauf von OMV Aktien empfahlen, war auf rund zwei Drittel gestiegen, während rund ein Drittel eine „Halten“-Empfehlung aussprach. Das durchschnittliche Kursziel für die OMV Aktie sank nach der ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklung mit Ende 2020 auf EUR 34,49, nach EUR 56,10 im Jahr zuvor.

Investor Relations-Aktivitäten

Selbst während der Covid–19-Pandemie hat der aktive und offene Dialog mit dem Kapitalmarkt für die OMV höchste Priorität. Durch die Umstellung auf virtuelle Konferenzen erfüllte die Investor-Relations-Abteilung ihre Mission, allen Finanzmarktteilnehmerinnen und -teilnehmern einen umfassenden Einblick in die Strategie und die Geschäftstätigkeit der OMV zu gewähren und die Gleichbehandlung aller Stakeholder sicherzustellen. Auf diese Weise konnte der Vorstand der OMV während des gesamten Jahres 2020 unabhängig von den pandemiebedingten Einschränkungen den Dialog mit Investorinnen und Investoren sowie Analystinnen und Analysten in Europa, Nordamerika und Asien aufrechterhalten.

EUR
Euro
EU
Europäische Union
Mrd
Milliarde, Milliarden
EUR
Euro
ÖBAG
Österreichische Beteiligungs AG
MPPH
Mubadala Petroleum and Petrochemicals Holding Company L.L.C