Fokus auf Gasprodukten

Die weltweite Nachfrage nach Gas wird voraussichtlich über das Jahr 2030 hinaus zunehmen. Der schrittweise Ausstieg aus Kohle und Atomstrom im Elektrizitätssektor wird die Nachfrage nach sichererem und klimafreundlicherem Erdgas im europäischen Markt ankurbeln. Die OMV erhöht daher kontinuierlich den Anteil von Erdgas an der Produktion und strebt einen Gasanteil am Produktionsportfolio von mehr als 65% sowie verstärkte Gasverkäufe in Europa an. Durch diesen Schwerpunkt auf Erdgas, dem fossilen Brennstoff mit der geringsten Treibhausgasintensität, kann die OMV die CO2-Intensität ihres heutigen Energiesystems reduzieren und die Rentabilität ihrer Geschäftstätigkeit langfristig verbessern.

Aufteilung der Produktion

Aufteilung der Gasproduktion (pie charts)

Im Jahr 2019 machte die Gasproduktion 57% (2018: 57%) der gesamten Upstream-Produktion aus. Die Gasproduktion belief sich 2019 auf 101,8 Mio boe (2018: 89,5 Mio boe).

Die OMV startete 2019 die Entwicklung des Larak-Gasfelds in Malaysia, und das Gasfeldentwicklungs- und Pipelineprojekt Nawara in Tunesien wird die Produktion 2020 aufnehmen. Mit dem Verkauf des Maari-Felds wird die OMV in Neuseeland zu einem reinen Gasproduzenten und reduziert die Emissionen aus dem Upstream-Bereich um 280.000 t CO2-Äquivalent pro Jahr. Damit bekräftigt die OMV ihre Strategie, den Schwerpunkt auf die Produktion von Erdgas statt Öl zu legen.

Die Gasverkäufe in Downstream Gas betrugen 2019 insgesamt 136,7 TWh (2018: 113,8 TWh). Die OMV erhöhte ihren Marktanteil in Deutschland auf 4%; bis 2025 sollen 10% erreicht werden. Auch in den Niederlanden haben wir mit dem Gasverkauf begonnen und 2019 einen Marktanteil von 2% erreicht.

Die OMV setzt sich in der Übergangsphase proaktiv für die verstärkte Nutzung von Gas bei der Stromerzeugung und in der Mobilität ein. Der Ersatz von Braunkohlekraftwerken durch Gaskraftwerke reduziert CO2-Emissionen um 50%. So zum Beispiel produzierte das Gas-Kombikraftwerk der OMV Petrom in Rumänien im Jahr 2019 1,26 Mio t Emissionen. Würde es sich um ein Braunkohlekraftwerk handeln, hätte es stattdessen 2,5 Mio t Emissionen erzeugt.

Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas; LNG) ist derzeit die einzige Kraftstoffalternative für Lkws und Busse im Fernverkehr sowie für Schiffe. Erdgasautos bieten eine sauberere Mobilitätsalternative mit bis zu 23% weniger CO2-Emissionen, 75% weniger Stickoxiden und 98% weniger Feinstaub.

Gas (Erdgas, Biomethan, Wasserstoff und synthetisches Methan) unterstützt die Integration von erneuerbaren Energien. Aus diesem Grund arbeitet die OMV gemeinsam mit externen Partnerinnen und Partnern daran, die Schlüsseltechnologie Power-to-Gas in industriellem Maßstab einzusetzen. Mit Power-to-Gas können nicht nur Wind- und Solarenergie als Wasserstoff gespeichert werden, sondern auch die Sektorkopplung wird zur Realität. Getrennte Gas- und Stromnetze könnten in einer einzigen Energie-Cloud mit fließenden Übergängen zusammengefasst werden.

Da Erdgas ein sauberer, sicherer und leicht verfügbarer alternativer Kraftstoff für den Güterverkehr ist, prüft die OMV die Möglichkeiten einer Intensivierung ihrer Aktivitäten im Bereich der Gasmobilität (mehr dazu siehe Fokus auf Mobilität der Zukunft).

Emissionseinsparungen von Erdgas (CNG und LNG) gegenüber Benzin und Diesel (Euro 6)

Emissionseinsparungen von Erdgas (bar charts)

Quellen: thinkstep, EMPA, Volkswagen, Equilibre

Seit 2019 bieten wir unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, klimaneutrales Gas zu beziehen. Durch unsere Kooperation mit Climate Partner können wir ihnen einen Service zur CO2-Kompensation der beim Verbrauch von Gas entstehenden Emissionen anbieten. Im Jahr 2019 konnten wir durch den Abschluss klimaneutraler Gasverträge für die kommenden Lieferjahre rund 30.000 t CO2 kompensieren. Für die Auswahl von Klimaschutzprojekten haben wir strenge Kriterien und Standards definiert, die eine optimale Verifizierung der CO2-Kompensation sicherstellen. Als Technologien für den Klimaschutz in unseren Projekten haben wir beispielsweise die Windkraft und den Waldschutz ausgewählt. Klimaschutzprojekte werden nach den international anerkannten Standards zur freiwilligen Emissionsreduktion, das heißt dem Verified Carbon Standard (VCS) und dem Gold Standard (GS), verifiziert.

Die von der OMV in Österreich und Deutschland betriebene Gasinfrastruktur (Pipeline und Speicher) ist für die Versorgungssicherheit in unseren Märkten unerlässlich. Sie wird auch eine wesentliche Rolle bei der kosteneffizienten Umstellung auf CO2-neutrale Gaslösungen (synthetisches Gas, Biomethan und Wasserstoff) und ein integriertes Energiesystem spielen.

Erdgas ist eine wichtige Alternative als CO2-armer Brennstoff für die Industrie. Industrielle Abnehmerinnen und Abnehmer schätzen das von der OMV gelieferte Gas aber auch wegen der Versorgungssicherheit. So verwendet beispielsweise die NÖM, ein großer österreichischer Produzent von Molkereiprodukten, das von der OMV gelieferte Gas zur Erzeugung von Dampf, der zur Erhitzung von frischer Milch im Pasteurisierungsprozess verwendet wird. Gas stellt eine hervorragende CO2-arme Alternative zu kohle- oder ölbeheizten Dampfkesseln dar. Angesichts einer Verarbeitungskapazität von 1,2 Mio Liter Milch pro Tag (davon 45% in Exportprodukten) benötigt die NÖM eine ununterbrochene Versorgung mit Gas. Die NÖM ist zuversichtlich, dass sie sich bei der Gasversorgung auf die OMV verlassen kann.

Im Jahr 2019 investierte die OMV insgesamt EUR 295 Mio in die Entwicklung von Gas-Assets (2018: EUR 198 Mio).